Gegründet
1877.
Die Tagesausgabe kostet vterteljäh lich im Bezirk Nagold und Nachbarortsverkehr Mk. 1.25
außerhalb Mk 1 35.
Tie Woche nausgake (^chwarzwäloer Sonntagsblatt i kostet vierteljährlich so Pfg.
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Fernsprecher Nr. 11.
Anzeigenpreis bei einmaliger Einrückung 10 Pfg. die einspaltige Zeile; bei Wiederholungen entsprechend. r Rabatt.
Reklamen 15 Pfg. die Textzeile.
Unparteiische Tageszeitung und Anzeigeblatt, verbreitet in den Gberamtsbezirken Nagold, Freudenstadt, Calw u. Neuenbürg.
Nr. SSS.
Ausgabeort Alteastetg-Stadt.
Mittwoch, de« 13. Oktober.
Amtsblatt für Pfalzgrafeuwetter.
19VS.
Amtliches.
Postmeister Käppeler in Nagold wurde auf Ansuchen nach Ellwangen versetzt.
Auf das Forstamt Sittenhardt mit dem Sitz in Hall wurde Oberförster Hopfengärtner in Wildbad seinem Ansuchen entsprechend versetzt.
Verliehen wurde die silberne Verdienstmedaille: Maier, Bahnwärter auf Posten Nr. 19 der Abteilung Nagold, Leins, Wagenwärter in Freudenstadt, Beck, Bahnwärter auf Posten Nr. 3 der Abteilung Horb.
Mit Genehmigung des K. Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, Verkehrsabteilung wird in Si m mozh eim OA. Calw eine Postagentur errichtet. Sie tritt am 20. Okt. d. Js. in Tätigkeit. Zwischen der Postagentür Simmozheim einerseits und den Postorten Neu weiter, Neubulach, Oberkollwangen sind die ermäßigten Taxen des Octs- und Nachbarortsverkehrs anzuwenden.
Tagespolitik.
Das deutsche Geschwader mit Großadmiral v. Köster an Bord hat Newhork unter lauten Ovationen nach Abschluß der Jubelfestlichkeiten wieder verlassen und die Heimreise nach Deutschland angetreten. Es war eine Reihe von müde machenden Bankett- und Feiertagen. Schade, daß das freundschaftliche Beisammensein der amerikanischen, englischen und deutschen Seeleute bei dieser Gelegenheit nicht auf alle Verhältnisse übertragen werden kann, aller politischer Zank wäre mit einem Male aus und vorbei.
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Der Hansa-Bund teilt mit, daß viele Beitritts-Erklärungen von Deutschen in, Amerika, Ostasien, Süd-Afrika und vielen Teilen des außerdeutschen Europa bei ihm eingegangen sind.
Die vom Direktorium des Hansa-Bundes einstimmig angenommenen „Richtlinien" sind in der deutschen Presse eingehend erörtert worden, und zwar überwiegend im zustimmenden Sinne. Die Kölnische Zeitung führt aus, es sei „sehr dankenswert", daß der Hansa-Bund jetzt mit einem Programm vor die Oeffentlichkeit tritt, das die Spinnenfäden, die um sein Dasein gewoben worden sind, zerreißen soll. Weiter sagt das rheinische Blatt: „Dieses Programm, das bescheiden als „Richtlinien" bezeichnet wird, hat den Vorzug, recht deutlich zu reden und auch das nicht zu verschweigen, was dem Bunde Schwierigkeiten macht, und was deshalb aus seinem Aufgabenkreise herausfallen muß". Die Kreuzzeitung sagt: „Man kann gern zugestehen, daß dieses Aktionsprogramm geschickt zusammengestellt ist. Es ist reichhaltig, ohne sich auf Einzelheiten festzulegen, und sucht mit großer Vorsicht die Interessengegensätze eines sehr verschiedenartigen Anhängertums zu schonen". Die Franks. Zeitung sagt: „Das Programm des Hansa-Bundes ist geglückt. Wir freuen uns dessen und sind überzeugt, daß weite Kreise im Deutschen Reiche desgleichen tun werden."
Die französische Regierung hat den General d'Amade wegen seiner Aeußerungen über die Lage in Marokko hart bestraft: sie hat ihm keinen bloßen Verweis erteilt, sondern ihn zur Disposition gestellt, was für einen General, der erst kürzlich an die Spitze eines Armeekorps berufen wurde, äußerst empfindlich ist. Aber es ist fraglich, ob diese Strenge den Zweck erreicht, den sie offenbar haben soll; man weiß nämlich nicht genau, ob die Regierung nicht doch die Anschauungen des Generals teilt; es kann bei ihr leicht sein, wie beim „Temps", der den General tadelt nicht wegen dessen, was er gesagt hat, sondern nur weil er so offenherzig war, es zu sagen. Der „Temps" ist auch jetzt noch überzeugt, daß der General die richtige Anschauung von der Sache hat; er verzeichnet mit Vergnügen, daß nunmehr auch der „Siecle" die französische Regierung auffordert, sofort Taza zu besetzen, um sich
so den Weg von Algerien über Udschda nach Fez zu sichern. Freilich meint der „Temps'st das müsse nicht sofort geschehen; immerhin sei die Langsamkeit bedauerlich, mit der die Eisenbahn von Lalla Marnia nach Udschda gebaut werde. Dann schreibt das Blatt weiter: „Wir werden Taza besetzen, wenn es uns beliebt; zwei Eskadronen und eine Batterie genügen dazu. Aber zur Besetzung müssen wir zuvor ein Motiv haben, und augenblicklich haben wir keines."
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Der Prozeß gegen den Freidenker Ferrer in Barcelona, der beschuldigt ist, den großen Anarchisten-Aufstand in dieser Stadt angezettelt zu haben, beschäftigt heute Spanien mehr, wie die Marokko-Sache. Es handelt sich darum, Ferrer, der seine Schuld entschieden bestreitet, vor der Strafe des Kriegsgerichts zu retten. Dem Könige Alfonso sind viele Gesuche um Begnadigung zugegangen. — Nach einer Blättermeldung aus Barcelona soll das Kriegsgericht Ferrer zum Tode verurteilt haben.
Landesnachrichten.
Altenste^, 12. Oktober.
s. Um den Sparsinn in weiteren Schichten der Einwohnerschaft zu erwecken und zu fördern, wird die hiesige Sparkasse E. G. m. b. H- Haussparkassen einführen. Die Sparkassetten, die den Namen der Kaffe tragen und fortlaufend nummeriert sind, werden leihweise ausgegeben. Die Benutzung ist vollständig kostenfrei. Die Kassette wird dem Spürer geschlossen ausgehändigt, der Schlüssel aber nicht ausgefolgt, sondern in Verwahrung der Kasse behalten. Das Küsschen mit dem ersparten Geld kann nun beliebig oft zur Entnahme des Spargelds zur Kasse gebracht werden. Der Beamte zählt in Gegenwart des Sparers den Inhalt und quittiert sofort für den Betrag in einem Einlageschein. Es ist zu erwarten, daß von dieser neuen, äußerst zweckmäßigen Spargelegenheit, deren Einrichtung bisher überall durch einen erfreulichen Erfolg belohnt war, auch in unserer Gegend ausgiebiger Gebrauch gemacht wird. — Vergl. hierzu das heutige Inserat.
* Ein blühender Birnbaum ist in Schernbach (Besitzer Jak. Schaible) zu sehen. Es wurde uns heute ein Blütenzweig überreicht, der von diesem Baum herrührt.
Auf Einladung einer Anzahl bekannter Wasserwerksbesitzer des Landes fand am 6. d. M. in der Liederhalle zu Stuttgart eine zahlreich besuchte Versammlung württembergischer Wasserwerksbesitzer statt. Den Vorsitz führte auf Wunsch der Versammlung Fabrikant Henning-Metzingen, das Referat über die Art und die Ziele einer ins Leben zu rufenden Organisation hatte Generalsekretär Dr. Marquard-Stuttgart. Er verwies aus die regellosen Zustände vor dem Zustandekommen des Wassergesetzes vom 1. Dez. 1900 und brachte dann zahlreiche Klagen aus der Praxis seit Bestehen des Gesetzes zur Erörterung, die sich namentlich auf Schädigungen der Wasserwerksbesitzer bei Ankauf von Quellen durch Gemeinden zwecks Wasserversorgung beziehen, er betonte ferner, daß die Eintragungen der Wasserrechte in die Grundbücher in manchen Gegenden des Landes nur spärlich vorgenommeu werden und daß hieraus mancherlei Unsicherheiten sich ergeben und Unzuträglichkeiten entstehen. Bei der Schwierigkeit der Sache sei eine Organisation das einzig richtige Mittel sowohl zur Belehrung der Wasserwerksbesitzer, als auch zur Vertretung ihrer gemeinschaftlichen Interessen. Man sollte versuchen, zunächst die Wasferwerksbesitzer an einzelnen Flußläufen zusammenzuschließen, wie das zum Teil bereits geschehen ist und dann eine Zentralstelle für Rechtsschutz und technische Auskünfte errichten. Die Ausführungen fanden allgemeine Zustimmung. In der Debatte wurde darauf hinge
wiesen, daß in manchen Fällen die Abgabe von Wasser an Gemeinden nicht abgelehnt werden könne, doch lassen sich, wenn die Werksbesitzer einhellig zusammenstehen, auch in solchen Fällen Entschädigungen und weitere Bestimmungen durchsetzen, die geeignet seien, die Werksbesitzer vor gar zu großem Schaden zu bewahren. Es wurde weiter an den! vielfachen Mißbrauch des übertriebenen Wiesenwässern s, des unzulässigen Wasserspannen u. dergl. mehr erinnert. Hauptmann a. D. Bilsberger-Höfen erklärte die Zustimmung namens des Verbandes der Wasserwerksbesitzer an der Enz. Nach weiterer Aussprache beschloß die Versammlung einstimmig, der Organisationsgründung zuzustimmen, ein vorläufiges Komitee zur Beratung zu wählen, das dann auch die weiteren Vorarbeiten in die Hand zu nehmen hat. Die Zahl der Interessenten, die nun an den einzelnen Flußläufen zu organisieren wären, dürfte sich auf mehrere tausend belaufen.
st Horb, 11. Okt. In Erkenweiler sind dem Bauern Maier, während er mit seiner Frau Obst auflas, aus einer versteckten Geldkassette einige hundert Mark gestohlen worden. Als Dieb vermutet er einen früheren Taglöhner aus dem Oberamt Ludwigsburg, der sich aus dem Heustock ein Lager gemacht und günstige Gelegenheit zur Ausführung des Diebstahls abgewartet hat.
st Metzingen, 11. Okt. Eingeleitet durch eine Festrede von Professor Dr. Häußermann und beschlossen mit einem Festmahl ist gestern ein vom Bezirksverein deutscher Chemiker gestiftete Gedenktafel für den Chemiker Schönbein hier enthüllt worden.
* Stuttgart, ll- Okt. Anläßlich des Geburtstages der Königin sind 3 Olgaorden, 28 Karl Olga- Medaillen in Silber und 8 in Bronze verliehen worden.
* Stuttgart, 11. Okt. Der König hat den Beamten, Unterbeamten und Arbeitern der Eisenbahn- und Postverwaltung, die bei der Bewältigung der Militär transporte und des außerordentlichen Post-, Fernsprech- :c. Verkehrs bei der Kaiserparade und den Manövern beteiligt waren, für den bewiesenen Diensteifer und ihre vortrefflichen Leistungen die allerhöchste Anerkennung aussprechen lassen.
st Stuttgart, 11. Okt. Professor Dr. jur. Huber von der Technischen Hochschule, der langjährige Sekretär der hiesigen Handelskammer, wird seinen Wohnsitz nach München verlegen und damit auch seine Lehrtätigkeit an der Technischen Hochschule auf- igeben.
st Stuttgart, 11. Okt. Der Polizei-Bericht meldet: Die Persönlichkeit des am Samstag früh aus dem Neckar geländeten Leichnams wurde als die eines 22 Jahre alten Eisendrehers aus Münster erkannt.
st Stuttgart, 11. Okt. Der Verband der Württ. Handwerkergenossenschaften hält seinen alljährlichen Verbandstag am Mittwoch, den 20. Oktober 1909 im Saale des Stadtgarten-Restaurants in Stuttgart ab.
st Stuttgart, 11. Okt. Oberkirchenrat Prälat Schneider, Stadtpfarrer an der Marienkirche, ist im Alter von 83 Jahren gestorben.
st Stuttgart, 11. Okt. Die beiden unbekannten Einbrecher, die bei dem Juwelier Kaufmann in der Friedrichsstraße Juwelen und Goldwaren im Werte von 100—150 000 Mark geraubt haben, sind nunmehr ermittelt worden, aber leider zur Zeit noch flüchtig. Sie sind der aus Altona zugereiste, stellenlose und vielfach vorbestrafte Reisende Gustav Rode und der stellenlose Kellner Josef Schilling. Sie waren anfang September aus Altona hier eingetroffen. Ihre Ermittelung ist auf folgende Weise gelungen: Gleich bei der Aufnahme des Tatbestandes wurde es klar, daß die Einbrecher sich mit der Bahn zur Flucht gewandt haben. Bei den Nachforschungen trat zutage, daß der hier sehr