* Wieder einer! Auch der zweite Sohn des Herzogs von Braganza gedenkt sich mit einer Dollarprinzessin, mit Miß Margerita Drerel, zu verloben. Sein Bruder hat sich bekanntlich vor einigen Tagen erst mit- der schwerreichen Miß Anita Stewart vermählr, um das etwas schadhaft gewordene Adelsschild frisch zu vergolden.
* Aus der „Stadt der Intelligenzen", aus Berlin, ist folgendes zu berichten: Eine Wahrsagerin versprach einem jungen Dienstmädchen baldige Ehe, das Mädchen müsse aber alle ihre Schmucksachen und all ihr Erspartes — es waren im ganzen etwa 200 Mark! — in die Kirche tragen, sie, die Alte, wolle dann darüber beten! Den Schluß der Geschichte kann man sich denken.
* Ein junger französischer Seeoffizier erlitt auf einem Ball anläßlich der Newyorker Hudson-Fultonfeier durch einen Fall auf dem glatten Parkett einen glatten Schenkelbruch. Er ließ nicht das mindeste merken, unterhielt vielmehr die Gesellschaft aufs glänzendste während mehrerer Stunden. Auf seinem Schiff brach er später bewußtlos zusammen.
* Bei einer standrechtlichen Erschießung eines Revolutionärs in Barcelona feuerlen die Soldaten zweimal über den Kopf des Delinquenten fort. Der kommandierende Leutnant mußte dem Manne schließlich mit seinem Revolver den Tod geben.
Vermischtes.
-r. Die Bedeutung der Linkshändigkeit. Interessante Untersuchungen über Entstehung und Bedeutung der Linkshändigkeit hat Stabsarzt Dr. Stier in Berlin angestellt. Es kam ihm vor allem daraus an, eine Methode zu ihrer raschen und sicheren Erkennung sich zu beschaffen. Als brauchbar hat sich dabei die Untersuchung derjenigen Verrichtungen erwiesen, die nicht durch die bewußte Erziehung von anderen erlernt, nicht unter Kontrolle anderer ausgeübt werden, und bei denen das benutzte Instrument nicht ausschließlich zum rechtshändigen Gebrauch konstruiert ist. Es gehören vor allem dazu das Peitschenknallen, Kartenmischen, Einsädeln und alle Verrichtungen mit dem Messer, in allererster Linie das Brotschneiden. Die Untersuchungen erstreckten sich aus 300 linkshändige Soldaten. Die durch Nachfrage und auf Grund dieser Methoden erkannten Linkser haben nur zum größeren Teil, nicht alle, in ihrem linken Arm größere Kraft und größeren Umfang, ebensowenig wie alle Rechtshändigen im rechten Arm. Es hat sich ferner gezeigt, daß die Linkser mindestens zur Hälfte aus solchen Familien stammen, in denen Linkshändigkeit überhaupt häufig vorkommt und daß das männliche Geschlecht etwa doppelt so häufig betroffen ist, wie das weibliche. Bei seinen Untersuchungen glaubt Dr. Stier ferner gefunden zu haben, daß, was das Bein anlangt, gleichfalls ein Ueberwiegen in der Geschicklichkeit des rechten Fußes bei Rechtser und des linken beim Linkser zu konstatieren ist. Linkshändigkeit und Stottern wird häufig zusammen gefunden. Die Linkser sind, weniger brauchbare und gute Soldaten als die Rechtser, sie werden sehr selten Unteroffiziere
oder Gefreite. Es werden mehr von ihnen als von den Rechtsern als Dienstunbrauchbar entlassen und mehr gerichtlich bestraft. Letzteres ergiebt sich daraus' daß in einem Festungsgefängnis nicht 4'6 Prozent, wie in der Truppe, sondern 14 Prozent Likser sich fanden.
Z Das Beispiel des Hauptmanns von Köpenick macht noch immer Schule. Auf der Gendarmeriestation in Forch- heim in Bayern erschien kürzlich der vielfach vorbestrafte Schneidergehilse Schlumbrecht und legitimierte sich als Polizeikommissar und Vorsitzender des Internationalen Mädchenschutzvereins. Er sei auf der Jagd nach ein paar Mädchenhändlern, die sich in den bayerischen Wäldern aufhalten sollten und bat um Unterstützung durch einige Gendarmerie- Beamte. Unter dem Schutz dieser Begleitung verstand es der Herr Polizeikommissar, viele Wirte um mitunter recht beträchtliche Summen zu prellen. Hatte seinerzeit der Haupt- mann von Köpenick „seine" Soldaten durch ein Glas Bier erquickt, so ließ es sich auch der Herr Polizeikommissar von Forchheim nicht nehmen, seine Gendarmen sehr spendabel zu beköstigen. In Ulm endlich wurde der Schwindler entlarvt.
8 Ein „nenes Licht." Ein neues Licht hat Max Farlow Moore, ein Schüler Teslas, erfunden. Es beruht auf dem Prinzip der Geislerschen Röhren und entsteht durch Einwirkung des elektrischen Stromes auf das in den Röhren vorhandene „Vakuum". Das nach seinem Erfinder benannte „Moorelicht" eigner sich besonders zur Beleuchtung weiter Flächen. Man kann es gegenwärtig im Berliner Eispalast sehen, wo man allgemein seines Lobes voll ist.
8 Interessant ist es, zu berechnen, wieviel Wasser durch das Tropfen eines Leitungshahnes verloren geht. Aus einem undichten Hahnen fallen in der Minute ungefähr 50 Tropfen. In 100 Minuten sind daher 5000 Tropfen oder 1 Liter abgetropft, in 24 Stunden aber 14 / Liter, und im Jahre sind über 5000 Liter Leilungswasser nutzlos fortgelaufen. Daher müßte jeder undichte Leitungshahn sogleich repatiert werden. Vielfach tropfen die LeitungsHahnen auch, weil sie nicht richtig zugemacht werden. Man unterlasse daher nicht, den Hahnen die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.
Handel und Verkehr.
Eine weitere Diskonterhöhung nm mindestens einhalb Prozent, teilweise spricht man auch von einem vollen Prozent, erwartet man zum 10. oder 11. Oktober in Börsenkreisen. Der Anfang des vierten Quartals hat der Reichsbank die erwarteten Geldrückflüsse nicht gebracht, während der Metallbestand sich verringert hat, weist der Wechselbestand eine ungewöhnliche Zunahme auf. Die Reichsbankleitung selbst will erst den Ausweis der ersten Oktoberwoche abwarten, bevor sie sich über eine eventuelle Erhöhung des Diskonts schlüssig macht.
ss Stuttgart, 7. Oktober. K a r t off e l - G r o ß m ar k auf dem Leonhardsplatz. Zufuhr 500 Zentner Preis Mark 4.20—4.50 Mk. per Ztr. Auf dem Krautmarkt kosteten 100 St. 12—15 Mk.
js Stuttgart, 7. Oktober. (Schlachtviehmarkt.) Zugetrieben: 13 Ochsen, 14 Bullen, .244 Kabeln und Kühe,
295 Kälber, 628 Schweine. Verkauft: 12 Ochsen, 11 Bullen, 203 Kalbein und Kühe, 295 Kälber, 621 Schweine. Erlös aus ffs Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Qualität, s.) ausgemästete von 81 bis 83 Pfg., 2. Qual, b) fleischige und ältere von — bis — Pfg.; Bullen (Farren) 1. Qual, a) vollfleischige, von 67 bis 68 Pfg., 2. Qualität b) ältere und weniger fleischige von 64 bis 66 Pfg.; Stiere und Jungrinder 1. Qual, a) ausgemästete von 81 bis 83 Pfg, 2. Qualität b) fleischige von 78 bis 79 Pfg., 3. Qualität o) geringere von 74 bis 76 Pfg.; Kühe I.Qual. a) junge gemästete von — bis — Pfg., 2. Qualität k>) ältere gemästete von 57 bis 67 Pfg., 3. Qualität o) geringere von 37 bis 47 Pfg., Kälber: 1. Qualität a) beste Saugkälber von 91 bis 94 Pfg., 2. Qualität b) gute Saugkälber von 87 bis 90 Pfg., 3. Qualität o) geringere Saugkälber von 81 bis 86 Pfg.; Schweine 1. Qualität a) junge fleischige 78 bis 80 Pfg., 2. Qualität b) schwere fette von 76 bis 77 Pfg., 3. Qualität o) geringere von 68 bis 70 Pfennig.
* Hopfenbericht ans Tettnang. In letzter Zeit war der Einkauf bei stets steigenden Preisen äußerst lebhaft. Händler und Bierbrauer kaufen um die Wette. Eine Stuttgarter Brauerei kaufte hier etwa 150 Zentner Hopfen zu 200 Mk., hin und wieder auch etwas höher. Ein bayerischer Brauer bezahlte sogar bis zu 230 Mk. In StAck und Bezirk belaufen sich die Totalvorräte unserer Produzenten noch auf höchstens 450 Zentner. Seit 20 Jahren waren die Bestände Anfangs Oktober nie so klein. Einige unserer Großproduzenten warten auf noch höhere Preise und bieten deshalb ihre Hopsen nicht stark an.
Obst.
* Tübingen, 6. Okt. Kelternplatz: 1 Zentner Aepfel 5.50—6 Mk., 1 Ztr. Birnen 4.50—6 Mk., 1 Zentner gemischtes Obst 5.30 Mark. Zufuhr 450 Sack. Bahnhof: 5 Wagen Aepfel, 1 Ztr. 4.80—5 Mk.; 3 Wagen Birnen 1 Ztr. 4.20—4.40 Mk.
* Reutlingen, 6. Okt. Auf ^>em Güterbahnhof. Zuqe- führt 11 Wagen Aepfel 6 aus der Schweiz, 2 aus Italien und 3 aus Oesterreich; Preis per Ztr. 5—5.30 Mk. 1 Wagen Birnen aus Oesterreich, Pr. 4.20 Mk.
Mostobstmarkt auf dem Wilhelmsplatz in Stuttgart. Zufuhr 800 Ztr. Preis 4.50—5 Mk. per Ztr.
* Mostobstmarkt auf dem Nordbahnhof. (Marktamtlich festgestellt.) Am 7. Oktober waren aufgestellt 158 Wagen, dazu Neuzufuhr 106 Wagen, und zwar: 2 aus Oesterreich, 100 aus Italien, 2 aus Bayern, 2 aus Belgien. Nach auswärts sind abgegangen 58 Wagen. Preise für 1 Wagen ä 10 000 Kg. Obst aus Oesterreich 980Mk., aus Italien! 850—1050 Mk. Im Kleinverkaus für 50 Kg. 4.70—5.30 Mark. Marktlage: sehr lebhaft.
* Zahlungseinstellung. Die Lederfirma Karl Horvitz u. Sohn, Hannover, ist, nachdem ein Akkord von 150/n zurückgewiesen worden ist, in Konkurs geraten. Die Passiven sollen 3 bis 400 000 Mk. betragen, denen nur etwa 30—40 000 Mk. Aktiven gegenüberstehen.
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am Samstag, den 9. Oktober: Anfangs neblig, dann aufheiternd, kein wesentlicher Niederschlag nachmittags mild.
Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lank, Alteupeig.
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