Mädchen ganz tüchtig. Die beiden rabiaten Leutchen wurden dann unter großem Menschenauflauf von der Polizei in sicheren Gewahrsam gebracht. Das Mädchen heißt Frieda Kenner, früher hier, gegenwärtig in Stuttgart wohnhaft.
ff Waiblingen, 8. Sept. Außer Verfolgung gesetzt und deshalb aus der Haft entlassen wurde am Montag der 20 Jahre alte K. Mannschreck aus Strümpfelbach, der anläßlich Streithändel mit dem 40 Jahre alten Küfer Jos. Mödinger letzteren erschoß. Der Hauptgrund, der dem Inhaftierten die Freiheit wieder gab, ist laut Remstalbote darin zu suchen, daß der Erschossene, wie gerichtlicherseits festgestellt ist, gegen Mannschreck eine drohende Haltung einnahm und der Aufforderung, seinen Grund und Boden zu verlassen, nicht Folge leistete.
js Dettingen a. F., 8. Sept. Beim Garbeneinbringen sä eute die Kuh des Fabrikarbeiters König und riß die Frau, die vorne stand unter den Wagen, so daß ihr das Rad über - die Brust ging, und die Frau schwer verletzt nach Hause gebracht wurde.
ss Hall, 8. Sept. Das Material der transportablen Militärluftschiffhalle ist von der Station Gailenkirchen nach dem Ausstellungsort der Halle nach dem Feld östlich vom Gleimenhos gebracht worden und die Mannschaften der Luftschifferabteilung und vom Eisenbahnregiment haben auch sofort mit den Aufstellungsarbeiten begonnen. Als die Sonne hinter den Waldenburger Bergen hinabsank, standen drei der eisernen Mastenpaare,, die das Gerippe der Halle bilden, tüchtig versteift und verankert. Der Platz ist für das Publikum natürlich abgesperrt. Landjäger sind kommandiert, die Zuschauer, die sich vorgestern schon den ganzen Tag über in größerer Zahl eingefunden haben und den Fortgang der interessanten Arbeiten verfolgten, in entsprechender Entfernung zu halten. Das Ausrichten der hohen, 15 Ztr. schweren eisernen Masten nahm noch den ganzen gestrigen Tag in Anspruch. Aufstiege sind vielleicht bis Freitag zu erwarten.
' Aalen, 8. Sept. Von Zug 774 (Lokalzug nach Stuttgart, ab Gmünd 6.26 abends) entgleisten gestern auf der Station Gmünd bei der Ausfahrt die drei letzten Wagen. Der erste und dritte Wagen wurden aus dem Gleise gehoben, während der mittlere Wagen 4. Klasse umgeworfen wurde. Glücklicherweise befanden sich darin nur einige Passagiere, welche mit dem Schrecken davonkamen. Die Unfallstelle konnte von den von Stuttgart und Aalen kommenden Zügen nicht mehr passiert werden, weshalb die Passagiere umsteigen mußten und die fahrplanmäßigen Züge, sowie der gestern eingelegte Sonderzug erhebliche Verspätungen erhielten. Personal der Maschineninspektion Aalen war in kürzester Zeit an der Unfallstelle tätig, so daß das Geleise heute vormittag wieder frei und fahrbar wurde.
js Aalen, 8. Sept. Der hier wohnhafte Lehrerpensionär Michael Theurer und seine Ehefrau Bertha, geb. Plapp feierten in seltener körperlicher und geistiger Rüstigkeit das Fest ihres 50jährigen Ehejubileums.
js Ulm, 8. Sept. In Bernstadt fiel der 74 Jahre alle Ausdingbauer Nikolaus Wächter vom Garbenwagen und brach das Genick. Er war sofort tot.
js Blaubeuren, 8. Sept. In Temmenhausen brach beim »Wellen" eines Strohwagens der Wiesbaum und schlug vornüber auf die Pferde, die scheuten und durchgingen Der des Weges kommende Unterbauer Keller, Kirchenpfleger und Gemeinderat, wollte die Pferde aufhalten. Er wurde aber von ihnen überrannt und kam so unglücklich unter sie und den Wagen, daß er bewußtlos vom Platze getragen werden mußte. Neben sonstigen zahlreichen Verletzungen wurde ihm ein Arm zweimal gebrochen.
Friedrichshafen, 8. Sept. Graf Zeppelin kam heute nachmittag um 6 Uhr in Uniform von Stuttgart an. Vor 6 Uhr unternahm das Luftschiff „Z. 3" einen Ausstieg. Es erreichte eine Höhe von ca. 600 Nietern. Um 7.20 landete es wieder in seiner Halle in Manzell. Graf Zeppelin beobachtete den Flug des Luftschiffes von seinem Balkon aus. Nach 10 Uhr traf der König von Sachsen mit seinem Ge- olge hier ein.
Frankfurt, 8. Sept. Ter genaue Zeitpunkt der Ankunft des ZeppeliwLuftschiffes in Frankfurt läßt sich bis jetzt
nicht angeben. Bisher ist nur bekannt geworden, daß »Z 3». seine Reise nach Frankfurt in der Nacht von Freitag auf Samstag antreten wird. Wahrscheinlich find die Reisedispositionen so getroffen, daß die Landung hier in den frühen Nachmittagsstunden erfolgt. In Frankfurt sind übrigens für den Empfang alle Vorbereitungen getroffen.
* Heidelberg, 8. Sept. In der heutigentzSchlußsitzung der 10. Jahresversammlung des Deutschen Forstvereins teilte Forstrat Pönige-Heidelberg mit, daß Graf Zeppelin mit dem „Z. 3" den Exkursionsteilnehmern in Baden-Baden am Samstag einige Evolutionen vorführen werde.
js Straßburg, 8. Sept. Gestern nachmittag wurde von den Apparaten der hiesigen Erdbebenstation ein Fernbeben registriert. Die Aufzeichnungen dauerten von 4^ Uhr bis etwa 5^/e Uhr.
* Berlin, 8. Sept. Heute nachmittag setzte. Orville Wr ight seine Flugversuche auf dem Tempelhofer Feld fort. Es hatten sich wiederum viele Mitglieder der Gesellschaft und eine unabsehbare Menge als Zuschauer eingefunden. Um 5.25 Uhr stieg der Luftschiffer zum erstenmal auf. Der Aeroplan nahm sofort eine bedeutende Höhe und hielt sich so lange Zeit. Erst gegen Ende fiel er auf 1 Meter herab. Nach einer Fahrt von 35 Minuten landete Wright, um alsbald mit einem Passagier aufzusteigen. Hauptmann Hildebrand nahm auf dem Apparat neben Orvike Wright Platz und beide stiegen um 6.20 Uhr aus. Bei diesem Fluge erreichte man nur 25 Meter Höhe. Nach etwa 17 Minuten landete der Aviatiker mit seinem Insassen dicht beim Schuppen, wo er aufgestiegen war, wiederum vom Publikum jubelnd begrüßt.
Kaiser Wilhelm
ist im Schloß von Groß-Meseritsch eingetroffen um an den österreichischen Manövern teilzunehmen. In Jglau wurde Kaiser Wilhelm von Erzherzog Franz Ferdinand begrüßt und fuhr dann nach Groß-Meseritsch. Auf dem Wege dorthin und beim Einzug in Groß-Meseritsch wurde der Kaiser begeistert begrüßt. Im Schloßhof hatten sich zum Empfang eingefunden die Erzherzöge Karl, Franz Joseph und Leopold Salvator, die gesamte Manöveroberleitung, der Landeshauptmann, sowie der Bürgermeister mit der Gemeindevertretung. Kaiser Franz Joseph war in die Mitte des Hofes getreten. Die Majestäten eilten auf einander zu und begrüßten und küßten sich, worauf sie einige Zeit im Gespräch verweilten. Hierauf begrüßte Kaiser Wilhelm die anwesenden Erzherzöge durch Handschlag und wandte sich dann den Generalen zu. Kaiser Franz Joseph stell e die Herren des Gefolges vor. Am Fuße der Schloßtrepv? wurde der Kaiser von dem Schloßherrn Graf Harrach begrüßt. Alsdann erschien Erzherzog Franz Ferdinand beim Kaiser, um ihm die Manöoer- dispositionen mitzuteilen. Kurz darnach stattete Kaiser Franz Joseph seinem Gast einen Besuch ab und verweilte längere Zeit mit ihm im Gespräch.
Ausländisches.
' Paris, 7. Septbr. Der Aviatiker Lefebvre, der mit Erfolg in Reims flog, ist bei einem Flug in Iuvisy nahe bei Paris abgestürzt und seinen Verletzungen erlegen. (Schon in Reims hatte Lejebvre durch seine Verwegenheit Aufsehen erregt.)
* Frankfurt a. M., 8. Sept. Der Zar und die Zarenfamilie sind nach Livadia in der Krim abgereist, wo die Zarin eine längere Kur gebrauchen wird.
' St. Petersburg, 8. Sept. Russische Diplomaten betrachten das japanisch-chinesische Abkommen als gegen Rußland gerichtet. Japan wird ohne Zweifel einen Kriegshafen an der Mündung des Flusses Tumyn, unweit Wladiwostok, aulegeu.
js Konstantinopel, 8. Sept. Der Ministerrat verhandelte heute über die Demission des armenischen Patriarchen und beschloß, 3 noch nicht vollstreckte Todesurteile gegen Armenier in Gefängnisstrafen zu verwandeln.
js Bukarest, 8. Sept. Vorgestern abend und gestern nacht wütete fast im ganzen Lande ein heftiger Sturm, der von wolkenbruchartigem Regen begleitet war. In Konstanza
hatten sich etwa sechshundert Soldaten vor dem Regen in einen alten Schuppen geflüchtet. Der Schuppen wurde vom Sturme niedergerissen. Acht Soldaten wurden getötet, 16 verletzt.
ss MeMa, 8. Sept. Den ganzen Vormittag wurde zwischen den Mauren und einem Teil der Truppen aus dem Lager von Melilla gekämpft. Die Artillerie zerstreute schließlich den Feind.
Spionage in Oesterreich.
* Wien, 8. Sept. Durch Entdeckung großer Unterschleife bei der Banca Cooperativa in Trient in Höhe von einer halben Million Kronen kamen die Behörden einer weit verzweigten hochverräterischen Verschwörung auf die Spur, die mit der italienischen Regierung Verbindungen unterhielt und in Südtirol Spionagedienste leistete. Es wurden bereits Verhaftungen vorgenommen, teilweise sind die Verhafteten schon geständig. Das Geld der Banca Cooperativa in Trient wurde gestohlen, um zu politischen Zwecken, namentlich für Spionage, verwendet zu werden, weshalb nicht die Behörden in Trient die Untersuchung leiten, sondern sie dem Generalstab abgetreten haben, so daß sie jetzt von Offizieren geleitet wird. Gestern wurden neue Verhaftungen in Innsbruck, Bozen, Trient und Ala vorgenommen. Es ist bereits erwiesen, daß die Agitation gegen die Reichsdeutschen am Gardasee ebenfalls mit den gestohlenen Bankgeldern getrieben wurde. Bei den Haussuchungen fielen der Militärbehörde viele schwer belastende Schriftstücke von königlich italienischen Behörden in die Hand.
Zur ErrtdeSrmg de- Nordpol-. z
Dr. Cook hielt in Kopenhagen einen Vortrag über seine Entdeckung des Nordpols. Dieser Vortrag wird vielfach als unbefriegend bezeichnet. Es werden immer mehr Stimmen laut, welche bezweifeln, daß Cook den Nordpol tatsächlich entdeckte. Verschiedene Festlichkeiten, welche zu Ehren Cooks stattfinden sollten, wurden aufgeschoben. Es entspinnt sich nun ein heftiger Streit darum, ob Cook oder Pearl) als Entdecker des Nordpols anzusehen ist. Cook und Peary sind tatsächlich erbitterte Gegner, die an der Spitze zweier mit einander rivalisierender arktischer Klubs stehen. Es gewinnt übrigens immer mehr an Wahrscheinlichkeit, daß sich die öffentliche Meinung Amerikas auf Seiten Pearys schlagen wird.
Vermischtes.
H Einen hübschen Beitrag zum Kapitel der SuLmisfions- bluten lieferte die Vergebung der Arbeiten für Erbauung eines zweiten Gleises von Opladen nach Wermelskirchen. Von den dreißig submittierten Firmen forderte die billigste 13 180 Mk., die teuerste 36 400 Mk.
8 Der 7. Berbandstag deutscher Milchhändlervereine trat in Mannheim zusammen. Besonderes Interesse, auch in der Oeffentlichkeit beanspruchen die Vorträge über die Notwendigkeit einer gesetzlich vorzuschreibenden Kontrolle der Milchproduktionsstätten, ferner über die Milchversorgung der Städte und über Schaffung geregelter Verhälnisse zwischen Milchhändlern und Milchproduzenten. — Betr. die Milchversorgung der Städte wurde ein Beisatz aufgestellt, daß an dieser Milchversorgung die Gesamtheit der deutschen Landwirte muß teilnehmen können, u. nicht bloß der in der nächsten Nähe der Städte angesessene Bruchteil der Landbevölkerung.
Handel und Verkehr.
js Ulm, 8. September. Dem heutigen Herbstsaatfrucht- markt waren 2242 Zentner Dinkel, 323 Zentner Gerste, 1104 Zentner Roggen, 687 Zentner Weizen und 15 Ztr. Erbsen angemeldet worden. Verkauft wurden im ganzen 260 Zentner zu folgenden Preisen: Dinkel 9,50—11,50 Mark, Weizen 12—13,50 Mark, Roggen 10—12 Mark, Gerste 10—12 Mk., Erbsen 12,50 Mk.
Voraussichtliches Wetter
am Freitag, den 10. Sept.: Neblig, aufheiternd kein Niederschlag trocken.
Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lau!, Altenftetg.
Ludw. Bezickmrei» MO.'
Versteigerung
der in der Schweiz auf gelausten Farren.
Schernbach.
Lägmehl
per vbm Mk. 2.8V, ferner
Es wird zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß die Versteigerung ker in der Schweiz aufgekauften Farren am nächsten
Montag, den 13 . d. Mts,
per St. 8 Pfg. fr. Altensteig hat abzugeben
rn Seh«iavle.
vormittag- S Uhr
auf dem Stadtacker in Nagold stattfindet.
Diejenigen Gemeinden und Privaten, welche Farren bestellt haben, Werden auch hiedurch noch benachrichtigt.
Die Landwirte des Bezirks werden zur Versteigerung eingeladen. Nagold, den 8. Sept. 1909.
Der Bereinsvorftand:
Äcg.-Rat Ritter.
Fruchtpreise.
Nagold, 4. September 1909.
Atter Dkckel . .
- -
7
70
—
—
Neuer Dinkel . .
8 —
7
62
7
SO
Roggen ....
—
8
50
—
—
Gerste.
8 20
8
10
8
—
Haber.
8 —
6
86
6
50
Viktualienpreise.
V, «lg. Butter . . . ILO-1.25 Mk. 2 Eier . 15-16 Pfg,
Handwerkskammer Reutlingen.
Wie im vergangenen Jahre, so finden auch Heller im Monat Oktober ds. Js. wieder Gesellen-Prüfungeu statt. Zugelassen zu diesen Prüfungen werden diejenigen Handwerkslehrlinge, deren Lehrzeit zwischen dem 1. Oktober 1909 und dem 15. Februar 1910 endet. Außerdem können sich an der Prüfung noch solche junge Leute beteiligen, welche ihre Lehrzeit ordnungsmäßig beendet, aber aus irgend einem Grunde die Prüfung früher nicht abgelegt haben.
Die Anmeldung zur Prüfung ist bis spätestens 20. Sept. ds. Js. an das Bureau der Kammer einzureichen, von welchem auch Anmeldeformulare unentgeltlich zu beziehen sind. Die Prüfungsgebühr beträgt 3 Mark. Sie ist gleichzeitig mit der Anmeldung an die Kammer einzusenden.
Dies wird mit dem Anfügen bekannt gemacht, daß der Lehrherr bei Strafvermeidung die gesetzliche Verpflichtung hat, seinen Lehrling zur Ablegung der Prüfung anzuhalten.
Reutlingen, den 4. September 1909.
«. Bokmsr. H. Drehtag.
KM-Men-MsWenlW