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Knz«ig«np*-t» bei eimemliger Skr rülkung 10 Pfg. »t ekrspalttge Zeile; bet Wiederholungen mtsprecheuderRabaü

Reklamen IS Pst. die Textzetle-

Unparteiische Tageszeitung und Anzeigeblatt, verbreitet in den Gberamtsbezirken Nagold, Freudenstadt, Lalw u. Neuenbürg.

ft». Sit.

»«Sgabeort Altensteig-Stadt.

Freitag, de« 1V. September.

Amtsblatt für Psalzgrasenmeiler.

190».

Amtliches.

Von dem Gemeinderat Oberschwandorf wurde der Antrag auf eine Bereinigung der Gewände Breite Frühmeßäcker, Hallmannstal, Lock, Lberer Sohl, Vor dem Sohl, Im Sohl, Hinterer Zimmler, Vorderer Simmler, Höhenhof, Lohntal, Lohnwiesen, Ober-Bergen und Staudach der Markung Oberschwandors unter Einbeziehung von Grund­stücken der angrenzenden Markungen Egenhausen und Walddorf gestellt. Nachdem das Unter­nehmen von der K. Zentralstelle für die Landwirt­schaft, Abteilung für Feldbereinigung, auf Grund einer vorläufigen Prüfung als die für Landeskul­tur nützlich und im ganzen zweckmüßigfür ausführbar erkannt und zur Abstimmung dem gestellten Antrag gemäß zugelassen worden ist, wird vom Oberamt Tagfahrt zur Abstimmung über den vor­liegenden Antrag und zur Wahl der Mitgliederder Bollzugskommission auf Samstag den 9. Oktober ds. Jrs. vorm. 10 Uhr anberaumt. Hiebei werden die beteiligten Grundeigentümer bezw. deren Vertreter auf das Rathaus zu Oberschwaudorf unter Androh­ung des Rechtsnachteils eingeladen.

Tagespolitik.

Der Reichskanzler lebt noch acht Tage auf feinem märkischen Gute und dann will er seine Rund­reise zur Vorstellung an den deutschen Fürstenhöfen antreten, die mit einem Besuche in Wien schließen wird. Der Reichskanzler wird dann mehr an die Oeffentlich treten. Es ist bekannt, daß Herr von Bethmann-Hollweg sich auf seinem Posten als Staatssekretär des Innern recht wohl gefühlt hat und erst durch wiederholtes Zureden des Fürsten Bülow hat bestimmt werden können, dessen Nach­folger zu werden. Damit war natürlich nie ge­sagt, daß die Politik des vierten und fünften Reichs­kanzlers sich nun in allen und jeden Punkten voll­ständig decken würden; dazu ist schon der Werde­gang der beiden Staatsmänner zu verschieden ge­wesen, und vor Allem sind die Verhältnisse oft mäch­tiger, wie der Wille der Menschen. Aufgabe des Herrn von Bethmann-Hollweg ist es selbstverständlich in

allererster Reihe, für die gedeihliche Entwicklung der Reichs-Angelegenheiten zu sorgen, und nachdem der konservativ-liberale Block, aus dem Fürst Bülow fußte, in die Brüche gegangen ist, muß sein Nach­folger für eine nue Linie sorgen. Wer annimmt, der Kanzler habe in seiner stillen Heimat-Besitzung sein Zukunftprogramm bis in die letzten Einzel­heiten festgestellt, der geht wohl fehl. Bei einem Staatsmann ist es auch nicht viel anders, wie bei einem Militär-Strategen, beide müssen zum Er­folge kommen! Aber die Wege ergeben sich erst in der praktischen Ausführung.

Uber den Hansabund äußert sich in der Kölnischen Volkszeitung der Reichstagsabgeordnete Müller-Fulda, der bekanntlich einer der beachtetsten Sachverständigen des Zentrums in allen Finanz- und Wirtschastssragen ist, wie folgt:

Wenn dieser neue Bund den Zweck hat, die berechtigten Interessen von Handel und Industrie in unparteiischer Weise gegen deren Gegner und gegen Torheit und Unverstand zu schützen, so wird gewiß niemand etwas Unbilliges darin fin­den; vielleicht kann dieser Bund dazu dienen, ein wirksames Gegengewicht gegen einseitige Bestreb­ungen des Bundes der Landwirte zu bilden und damit diesen und der Allgemeinheit gute Dienste leisten. Wenn er jedoch dazu dienen soll, einseitige Parteiinteressen zu fördern oder eine gerechte Be­steuerung des leistungsfähigsten Besitzes zu hindern, so wird er sein Ziel nicht erreichen."

Der Hansabund bemerkt dazu: Der Hansabund folgt bekanntlich nach dem Wortlaut seiner Satz­ungen und nach vielfachen unzweideutigen Kund­gebungen der Bundesleitung ausschließlich den im ersten dieser beiden Sätze bezeichnten Zweck. Für ihn gilt das Wortgerechte Wirtschaftspolitik", nicht Parteipolitik. Er steht der Landwirtschaft als solcher durchaus freundlich gegenüber und wird mit allen Mitteln für einegerechte Besteuerung des leistungs­fähigsten Besitzes" arbeiten. Die logischste Folge hier­aus würde sein, daß der Abgeordnete Müller-Fulda und seine Freunde von jetzt an, der soeben bekundeten richtigen Auffassung vom Wesen des Bun­des folgend, die Bestrebungen des Hansa-Bundes tatkräftig unterstützen. Sie würden damit nur dem

Beispiele zahlreicher dem Zentrum angehörender Handel- und Gewerbetreibender folgen.

Die Teilnehmer der Jahresversammlung des Alldeutschen Verbandes in Schandau feierten auf österreichischen Boden in Tetschen, mit den deutschböhmischen Gesinnungsgenossen ein Ver­brüderungsfest mit viel Reden. Von bekannten Personen sprachen die Reichstagsabgeordneten Wolf und Schreiter und das Mitglied des böhmischen Land­tags Prof. Reichelt. Der wesentliche Inhalt der Reden 'war, daß der Kampf der Deutschböhmen gegen das Slawentum in hohem Grade auch eine reichs- deutsche Sache sei.

Die Zeit in Deutsch-Südwestafrika ist seit geraumer Zeit der Gegenstand ernster Sorge der Kolonialverwaltung. Ursprünglich wurde die Zeit des mittleren Greenwicher Mittags regelmäßig von der Kap-Sternwarte nach Swakopmund gekapeltund von hier aus weitergegeben. Nun kam es jedoch oft vor, daß das Kabeltelegramm ausblieb, oder daß die mit dem Uhrendienst betrauten Personen Fehler machten, daher richtete die Landesverwaltung von Windhuk einen eigenen Zeitdienst ein. Aber auch dieser hat sich nicht bewährt und nun ist auf An­ordnung der Kolonialverwaltung die mittel­europäische Einheitszeit eingeführt worden.

* *

*

An den französischen Manövern nimmt auf Einladung der Republik eine militärische Sonder­kommission Italiens teil. Derartiges bringt die Freundschaft der beiden benachbarten Mittelmeer­staaten nun einmal mit sich. Zu einer Trennung von Dreibund hat diese Freunschaft Italien aber noch nicht zu bewegen vermocht, und trotz gelegent­licherExtratouren" wird vorläufig wohl auch alles beim Alten bleiben.

Indien ist und bleibt ein unruhiger Boden für die Engländer. Die in Kalkutta tagende Provinzial­vertretung von Bengalen beschloß, den Boykott eng­lischer Waren fortzusetzen als Antwort auf die Absicht der Regierung, die Freiheit der Eingeborenen In­diens noch weiter zu beschränken.

Das schwer Beschloss'ne fordert schnell vollbringen; der beste Wille kann wanken, wenn man aufschiebt.

Müllner.

In schwerem Verdacht.

Kriminalroman.

Nachdruck verboten.

Der Untersuchungsrichter beugte sich jetzt ein wenig vorn­über.

»Der Mann behauptet ferner, daß Sie blaß ausgesehen Men. Ich sehe, daß Sie eine gesunde bräunliche Gesichts- '"rbe haben. Sind Sie vielleicht an jenem Tage nicht Wohl Mesen oder lag in Ihrer Unterredung mit Scheffler viel­leicht die Ursache, daß Sie darauf blasser ausgesehen ha­ben als gewöhnlich?"

Der Ziegeleibesitzer ließ ein kurzes, scharfes Lachen Men und stieß heftig hervor:Unsinn! Ich habe mich ganz "hl gefühlt. Der Mann scheint eine sehr lebhafte Phan- Me zu besitzen."

Der Untersuchungsrichter lächelte.

»Der Mann berichtete noch viel Schlimmeres. Er er- Mhlte nämlich, daß er, als er ein oder zwei Minuten nach inen bei Scheffler eingetreten sei, diesen, in seinem Blute Hwimmend, ermordet vorgesunden hätte."

. ^rr Teßdorf sprang, wie von einem giftigen Insekt

Machen, von seinem Stuhl auf. Alles Blut wich aus sei- "em Gesicht.

Wie," rief er mit zuckenden Lippen,da soll ich Wohl gar"

Er brach plötzlich ab, als sträubte sich seine Zunge, das Entsetzliche auszusprechen.

Der Untersuchungsrichter nickte.

Sie sollen den Pfandleiher Scheffler getötet haben. So behauptet allerdings der Arbeiter Kraßnick."

Die Augen des so schwer Beschuldigten flirrten heftig, eine Finger krumpften sich.

Das ist . . . dann müßte ich doch einen Grund ge­habt haben. Welchen denn?"

Das fragte ich mich auch. Und da, wie eine oberfläch­liche Prüfung der Bücher ergeben hat eine genauere Prüfung wird noch vorgenommen nichts aus dem Besitz ves Pfandleihers fehlt außer fünfzehnhundert Mark an ba­rem Gelds ..."

Der Ziegeleibesitzer starrte den Untersuchungsrichter ent­setzt an und machte eine ungestüme Bewegung.

Die soll ich genommen haben?" rief er entrüstet.

Nein. Die sind bei dem Kraßnick gefunden worden. Sie sehen nun, daß Sie sich über Kraßnicks Aussagen nicht aufzuregen brauchen. Und wenn ich Sie vorlud, so ge­schah dies nicht, weil ich irgend welchen Verdacht gegen Sie hegte, sondern nur in der Absicht, den Fall nach jeder Seite hin aufzuklären und Beweismittel zu sammeln, um die Sie belastenden Aussagen des selbst schwer verdächtig­ten Kraßnick zu entkräften."

Der Untersuchungsrichter machte wieder eine Handbewe- gung, um den vor ihm Stehenden aufzufordern, sich wieder ;u setzen. Aber der Ziegeleibesitzer war so erregt und sc betroffen, daß er nicht darauf achtete.

Verwirrt starrte er den Richter an.

Sie meinen, daß Kraßnick Scheffler er

Der Untersuchungsrichter nickte..

Er hat sich wenigstens der Tat stark verdächtig M macht. Wir haben ihn auf verschiedenen Lügen und Wv dersprüchen ertappt. Daß er das Bestreben -hat, den Ber- dacht von sich auf einen anderen zu wälzen, ist begreiflich. Sie scheu nun, daß es in Ihrem eigene« Interesse ist, dis Untersuchung in dieser Angelegenheit möglichst zu unter- stützen. Unsere Aufgabe ist es, den der Tat dringend ver­dächtigen Kraßnick so zu überführen, daß seine Verurteilung erfolgen kann, und damit zugleich jeden anderen, der noch in Frage kommen könnte, von jeder Möglichkeit des Ver­dachts zu befreien."

Teßdorf tat einen tiefen Atemzug, wie wenn er sich von einem schiveren Druck erlöst fühlte. Zugleich tastete er nach der Lehne des hinter ihm stehenden Stuhles und ließ sich schwer darauf nieder. Seinen Mienen war anzusehen, daß er sich stark benommen fühlte und immer noch im Banne einer tiefen Erschütterung stand, in die ihn die Er­kenntnis des fürchterlichen Verdachts, dem man auf ihn wälzen wollte, versetzt zu haben schien. Mil zitternden Hän- dsn zog er sein Taschentuch hervor und trocknete sich da­mit die feuchte Stirn.

Der Untersuchungsrichter sah ihn mit teilnehmender Miene an.

Sie sehen, Herr Teßdorf," sagte er verbindlich,Sie haben keine Beranlaffung, sich aufzuregen. Sie sind hier lediglich als Zeuge, und wenn ich Ihnen peinliche und un­erquickliche Mitteilungen «rächen und Ihnen allerlei unbe­queme Fragen vorlegen mußte, so war ich durch meine Pflicht als Untersuchungsrichter dazu gezwungen. Sie ba­den aber keine Ursache, sich zu beunruhigen. Im großen und ganzen ist ja der Fall Scheffler so ziemlich aufgeklärt und wir wissen, was wir von den Aussagen Kraßnicks zu halten haben .... Run habe ich noch eine Frage. Auf dein Fußboden neben der Leiche Schefflers ist eine Geld- schwinge vorgefunden worden, die offenbar den von Kraß-