der Zwei-Kaiser-Zusammenkunft wird die gesamte Hochseeflotte, die jetzt auf der Heimreise von Spanien begriffen ist, im Kieler Hafen anwesend sein. Am 9. August reist der Zar von Kiel nach St. Petersburg ab.
Die beabstchtigte Fahrt des Z. s «ach Köln.
Z. 2 war wie gestern mitgeteilt wurde um 10.05 Uhr vorm, in Frankfurt wieder aufgestiegen. Das Luftschiff passierte 10.14 Uhr Mainz. 11.15 Uhr Wiesbaden, 12 Uhr Bingen und 12.30 Uhr Lorch a. Rhein. In St. Goar hat Graf Zeppelin folgendes Telegramm ausgeworfen: 1.05 Uhr Z. 2 über St. Goar. Herrliche Fahrt. Zeppelin. Um 1.20 Uhr erschien das Luftschiff über Koblenz, wo es verschiedene Manöver ausführte. Das Luftschiff mußte, um einem Gewitter, das über dem Ehrenbreit st einer Lager stand, auszuweichen, stark nach Nordwcsten ausbiegen. Um 1.50 Uhr überflog es in etwa 300 Meter Höhe die Mosel und nahm dann seine Richtung rheinahwärts der linksrheinischen Bahnlinie entlang.
Ueber die Fahrt wird weiter gemeldet:
' Köln, 2. Aug. Die Ankunft Zeppelins verzögert sich, da das Luftschiff bei Koblenz von einem schweren Gewitter überrascht wurde, so daß es seinen Kurs mehr westwärts nehmen wußte. Später flog das Luftschiff wieder an den Rhein und kreuzt gegenwärtig halb 4 Uhr über Bonn. Die Ankunft in Köln wird gegen 4 Uhr erwartet.
' Neuwied, 2. Aug. 3.30 Uhr nachm. Z. 2 schwebt seit 1 /, Stunden über Nordwied und seiner Umgebung. Ein heftiger Gewitterregen verzögert die Weiterfahrt. Augenscheinlich kreist das Luftschiff auf freiem Feld zwischen Andernach und Weißenthurm.
ss Köln, 2. August. Wie aus Lins gemeldet wird, manöverierte Z. 2 zwischen 4.55 Uhr und 5.15 Uhr über LinL, Kripp und Remagen, wo er mit heftigem Wind zu kämpfen hat. Um 5.10 Uhr wurde das Luftschiff oberhalb Honeff bei Königswinter gesichtet, um 5.35 Uhr kam es in Königswinter selbst in Sicht.
Rückfahrt nach Frankfurt.
* Köln, 2. August. In der Neuwied er Gegend hat das Luftschiff plötzlich gedreht und hat in sehr schneller Fahrt die Rückreise angetreten. Um 6^/» Uhr überflog es in schnellster Fahrt Niederlahnstein bei Koblenz in der Richtung nach dem Taunus zu.
' Frankfurt, 2. August. Z. 2 hat infolge des heftigen Gegenwindes die Rückfahrt hierher angetreten und hat, von Mainz kommend, schon wieder Wiesbaden passiert und wird in 3/4 Stunden hier erwartet. Das Militär ist alarmiert und marschiert nach der Lustschiffhalle, um Z. 2 in Empfang zu nehmen. Alles ist zur Aufnahme des Luftschiffes bereit.
Wieder in Frankfurt gelandet.
js Frankfurt a. M., 2. August. Z. 2 ist 8 Uhr 49 Min. auf dem AusstellungsgelSnde der „Jla" glatt gelandet.
* Fraukfurt a. M., 2. Aug. Heute abend 8.50 ist das Luftschiff Z. 2, das wegen sehr starken Sturmes bei Remagen die Umkehr hat antreten müssen, und um 6.30 Uhr über Ingelheim und gegen halb 8 Uhr über Mainz in rasender Schnelle auf der Rückfahrt gemeldet war, wieder auf dem Gelände der Jla eingetroffen. Um 8.10 Uhr erschien das Luftschiff über Frankfurt und um 8 50 Uhr erfolgte mit bewundernswerter Leichtigkeit die Landung sehr glatt. Das Luftschiff wurde durch Scheinwerfer beleuchtet, und zur Hilfe waren wieder die 81er herbeigezogen, sowie zahlreiche freiwillige Hilfsmannschaft aus dem Personal der Jla war zur Stelle. Die Rückfahrt wurde nur angetreten wegen des zu starken Sturmes. Das Luftschiff wurde den Rhein hinunter mit Nordwind in rasender Eile getrieben und es
Der Wohltat schönster Lohn ist stille Freude, Die deinem Herzen sie gewährt!
Doch denkst dabei du an des Dankes Ernte, Ist ihrer Güte Glanz verfehlt.
Unter dem Gesetze.
Roman von H. v. Schreibershofeck.
Nachdruck verboten.
Der alle Freiherr begrüßte ihn freundlich, ja herzlich; doch sein Blick richtete sich immer wieder fragend auf die jungen Mädchen.
Albarda bemerkte es nicht. Sie stand ganz ruhig neben Ehrhardt, halb im Schatten der Bäume, jedes Lüftchen tcieü Licht und Schatten in phantastischem Wechsel über ihr schönes Gesicht, auf dem unendlicher Frieden lag Die dunklen Augen blickten vor sich hin, nur hin und wieder flog ein Blick seitwärts, wie um sich von Ehrhardts Nähe zu überzeugen. Nach allen Versuchen, sich in die unvermeidliche Trennung zu finden und obne Abschied auseinander zu gehen, war dieses unverhoffte Wiedersehen eine so köstliche, wundervolle Gabe, daß ihr wie dem jungen Ellern jetzt nichts mehr unmöglich erschien und sie jedes Hindernis schwinden sahen
Fräuiein v Bur hatte einige Worte mit dem asien Herrn gewechselt „Vielleicht könnten wir noch etwas in Jnteciaken Zusammensein," meinte sie und betrachtete den bequemen Wagen mit leiser Sehnsucht. Sie
gelang nur sehr schwer, bei Mainz die Einbiegung nach Frankfurt zu machen. Es mußte sogar bis Nierstein fahren und konnte erst dann nach Frankfurt zu drehen. Die Volksmenge benahm sich bei der Landung mustergültig. Der Graf und seine Begleiter waren guten Muts. „Ich muß mich leider wieder zurückmelden/ sagte der Graf zum Geheimrat Gans, der ihn herzlich begrüßte. Das Luftschiff liegt jetzt fest verankert auf der Landungsstelle. Der Graf verließ nach 9 Uhr unter begeistertem Jubel der nach Tausenden zählenden Zuschauer den Landungsplatz, um sich im Automobil wieder zu Geheimrat Gans zu begeben. Morgen früh um 4 Uhr sollen alle Vorbereitungen zur Nachfüllung getroffen sein. Es ist auf der Fahrt kein Motordefekt entstanden, nur kleinere Schäden sind unterwegs eingetreten und konnten unterwegs wieder ausgebessert werden. Als das Luftschiff in Frankfurt ankam, arbeitete es glatt mit beiden Motoren. Es ist also kein Schaden eingetreten und alles ist in schönster Ordnung.
js Frankfurt a. M., 2. Aug. Ueber die Veranlass u n g d e r U m k e h r des Luftschiffes wird folgendes bekannt: Bis Remagen hatte das Schiff eine herrliche hochinteressante Fahrt. Tort aber kam es in ein südwärts ziehendes fürchterliches Hagelwetter und vermochte gegen die schweren Windböen nicht mehr auszukommen. Graf Zeppelin beschloß daher umzukehren und den Landungsplatz in Frankfurt wieder aufzusuchen. Die Rückfahrt erfolgte ohne Zwischenfall. Beide Motoren arbeiteten bis zum Schluß tadellos.!
jj Stuttgart, 2. August. Von Direktor Colsmann, der die Fahrt des Z. 2 mitmachte, ging dem Südd. Korresp. Büro aus Frankfurt folgendes Telegramm zu: Nach besonders genußreicher und interessanter Fahrt bis gegen Remagen wurde das Luftschiff infolge starken Gegenwindes langsam bis Andernach zurückgetrieben. Dort wurde die Umkehr beschlossen, da das Eintreffen in Köln nach dem Abwarten des Abflauens des Windes voraussichtlich vor Mitternacht nicht möglich gewesen wäre. Die Landung auf der alten, vorbereiteten Stelle auf dem Gelände der „Jla" erfolgte sehr glatt.
Köln, 2. Aug. Die durch Extrablätter verbreiteten Meldungen von dem Mißgeschick Zeppelins haben hier große Bestürzung und tiefe Niedergeschlagenheit hervorgerufen. Die Kunde verbreitete sich niit Blitzesschnelle und dirigierte die nach Tausenden zählende Menschenmenge nach der Stadt zu, wo in den Straßen und in den Restaurants das dem Luftschiff widerfahrene Mißgeschick den ausschließlichen Gesprächsstoff bildete. Zahlreiche Depeschen wurden an den Grafen Zeppelin abgesandt, in denen Behörden, Vereinigungen und Private ihr tiefstes Mitgefühl zum Ausdruck bringen. Wann die Ueberführung des Luftschiffes nach Köln stattfindet, ist noch ungewiß.
' Frankfurt a. M., 2. Aug. Die Gasfüllung des Z. 2 soll, wie beabsichtigt, um 4 Uhr morgens stattfinden. Ein neuer Aufstieg zur Fahrt nach Köln ist frühestens gegen 6 Uhr morgens in Aussicht genommen.
Im Sturmwetter.
Einer der Kapitäne, der totmüde nach seinem Hotel fuhr, erzählte einem Vertreter der Frkf. Ztg. einige Einzelheiten von der furchtbaren Sturmfahrt. Zwei starke Gewitter mit Sturm und Hagel mußten die Luftschiffer über sich ergehen lassen. Das Hauptgewitter brach um 2 Uhr 50 bei Weißenburg los; es tobte fürchterlich. Die Motors hielten sich wacher und das Steuer gehorchte. Das Luftschiff wurde zeitweise ganz in Wolken eingehüllt. Von Remagen bis Andernach kämpfte „Zeppelin 2 " einen furchtbaren Kampf. Die Windgeschwindigkeit war weit stärker als bei der Münchener Fahrt. Es ging trotz angestrengtester Maschinenarbeit mehr rüchivärts als vorwärts. Unter diesen Um-
yarre es mcyr zugegeben, aber — sie wütt'ält und der Weg war noch weit.
Seehausen sah und verstand den Blick. „Es wäre auch mir eine so große Freude, könnten wir unser Beisammensein noch etwas verlängern, Herr v. Ellern. Sind Sie an einen bestimmten Zug gebunden — oder ich möchte den Vorschlag machen. Sie ließen eine der jungen Damen mit Fräulein v. Bar". — Er stockte, Alharda wie Lina schüttelten energisch die Köpfe. „Sollen wir vier geben und die beiden Herrschaften irgendwo in Jnterlaken treffen?" schlug der Graf vor. „Sie haben, wie ich sehe, kein Gepäck, sind also sozusagen frei." —
„B'lte. Großvater, -bitte, bitte! Du selbst sagtest ja, es soll wahr so sein," bat Ehrhardt und faßte seine Hand. Sein Gesicht glühte, in seinen Augen lag ein heißes Flehen
Dm atte Herr zog ihn etwas beiseite. „Du machst es dir nur immer wieder schwerer. Du kennst Herrn v. Warnitz seinen Willen" —
„Und werde ihn ehren, aber schenke mir einen letzten Sonncnblick vor der langen, mir auferlegten Dunkelheit."
Es klang so tiefer Schmerz aus der zitternden Stimme, den^ einfachen Worten — der Großvater fühlte sich nicht fähig, seinem Lieblinge die Bitte abzuschlagen Er wendete sich ab, um seine eigene tiefe Bewegung nicht zu zeigen.
„Ganz korrekt ist es nicht, aber — ich kann cs nicht ändern, so will ich es vertreten. Vielleicht machen Sie mir das Vergnügen, einzusteigen und erzählen mir unterwegs" — der alte Freiherr hatte sich vor Fräulein v. Bar verbeugt, murmelte etwas Unverständliches und half der Erfreuten einsteigen
ständen entschloß sich Graf Zeppelin zur Umkehr. Bei Remagen wurde gedreht. Und nun schoß das Luftschiff gepeitscht vom Nordoststurm, blitzschnell dahin. Die Städte und Dörfer flogen mit Blitzgeschwindigkeit vorüber. Bjz hinter Bingen ging die tolle Fahrt, dann flaute der Sturm etwas ab. Aber die Schnelligkeit war immer noch groß genug. In Mainz fuhr man gleichzeitig mit einem Schnellzug ab, der gleichzeitig mit „Z. 2" hier einlief.
Ausländisches.
* Frankfurt, 2. August. Die Frankfurter Zeitung meldet aus New-Jork: In Coeur d'Alene im Staate Idaho sind zwei Wagen der elektrischen Straßenbahn zusammengestoßen. 20 Personen sind tot, 70 verletzt.
* Zürich, 2. August. Seit gestern mittag 2 Uhr ist das ganze gewaltige Gebirgs massiv des Lischena oberhalb Tarraip und Schuls im unteren Engadin in ein ungeheures Flammenmeer gehüllt. In Höhe v«i 2000 Metern stehen die Kiefern- und Tannenwälder der Geineinden Schuls und Sents in Hellen Flammen, die bis zu 2600 Meter emporwallen. Ter Anblick des meileniveiten, ungeheuren Flammenmeers bei untergehender Sonne machte einen furchtbaren Eindruck. Die Feuerwehren aller Gemeinden arbeiten erfolglos, der Schaden ist ungeheuer.
js London, 2. August. Der englische Aeronaut Singer wollte gestern mit seinem Ballon eine Fahrt nach dem Solent unternehmen, um einer Flottenparade aus der Luft beizuwohnen. Der Ballon, der 16 000 Kubikfuß Gas faßt, war zu drei Vierteln gefüllt, als sich ein heftiger Windstoß erhob und ihn von seinen Fesseln befreite. Der Ballon wurde nach Portsmouth davongetrieben.
Der Zarerrbesrrch in England.
js Spithead, 2. August. Die Jacht Standart mit.den russischen Majestäten an Bord ist, begleitet von englischen und russischen Kreuzern, heute nachmittag hier eingetroffen. Der Kaiser begab sich zum Frühstück bei den englischen Majestäten an Bord der Jacht Viktoria and Albert, die bei den russischen Schiffen Anker geworfen hatte.
js Spithead, 2. August. Bei ihrer Ankunft wurde die russische Flottille unter dem Donner der Geschütze von Portsmouth von den Passagieren der sehr zahlreichen Vergnügungsdampfer lebhaft begrüßt, was von den russischen Schiffen erwidert wurde. Der König und die Königin von England begaben sich von der „Viktoria and Albert" zur Bewillkommnung ihrer kaiserlichen Gäste an Bord des „Standart". Nachdem die russischen und englischen Majestäten an Bord der „Viktoria and Albert" das Frühstück eingenom- ^ men hatten, wurde eine Flottenschau über die auf dem ! Wege nach Cowes in Parade liegende Flotte abgenommen.
Der Anfrnhr in Spanien.
* London, 2. August. Nach den Angaben des Generalkapitäns hat der Aufstand in Barcelona bisher etwa ebensoviele Opfer gekostet wie der Kampf im Riff, nämlich 1000 Tote und 2000 Verwundete. General Sant Jage hatte zur Unterdrückung der Unruhen vier Regimenter Infanterie, zwei Bataillone Jäger, drei Regimenter Kavallerie und 8 Kompagnien Zivilgarde zur Verfügung. Es gelang ihm, einen großen Teil der Aufständischen in den Vierteln von Clot und Provencals zusammenzudrängen, wo sie Barrikaden bauten und sich zur Verteidigung einrichteten. Der General ließ die Straßen mit dem Feuer seiner Maschinenkanonen fegen, das die Aufständischen mit mörderischen Salven von den Barrikaden, den Balkonen, Dächern und Fenstern aus beantworteten. Obgleich sie mit großem Mut kämpften,
„Also, wo treffen wir uns?" rief Seehausen schnell „Im Hotel Jungfraublick oder —"
„Nein, Alpcnrofe" —
„Gut, adieu!" Der Wagen rollte davon.
Fräulein v. Bar hatte mit scharfen Blicken gesehen und beobachte: lehnte sich jetzt, tief atmend, in die Kissen zurück und betrachtete den alten Herrn aufmerksam. „Also Sie waren dort oben — ja, und die Mädchen dachten, hm — hm! Die Sache fängt an, mich etwas anzugehen. Also, was hat denn so sein sollen, und was wäre besser vermieden? Denken kann ich es mir wohl, ich möchte es nur bestätigt hören. Ich weiß nämlich offiziell nichts, deshalb hatte ich weder ein Recht, einzugreifen, noch brauche ich mir Vorwürfe zu machen Natürlich itt -s Alharda, aber was liegt denn dagcg.n vor?" . mte Dame sah ihren Nachbar aufsordernd ^ „ soeben einen letzten Blick
rückwärts auf die F .Gebliebenen geworfen batte Jetzt verbarg die Wegbiegung die vier jungen Menschen, ' die etwas besangen umherschauten. Es war nun doch allen unerwartet gekommen.
Enottch wendete sich Seehausen mit einer gleichgültigen Frage zu Alharda. Er wollte Lina Gelegen heit geben, sich mit dem jungen Ellern zu unterhalt-n Gab es ihm auch einen scharfen Stich ins Herz, er wollte nicht selbstsüchtig sein Und welches Recht hatte- er denn an tues frische junge Kind, er, so alt und ernst, wie er plötzlich fühlte? Er glaubte alles zu verstehen, klar zu sehen — —
Alharda antwortete zerstreut und einsilbig, zugleich fühlte er sich leise augerührt und sah in Linas ver- egen lächelndes Gesichl.
„Ach bitte, wollen Sie so gut sein und mir dies eben halten!" Sie hielt ihm ein kleines Tuch hin, das sie gegen plötzlichen Wetterwechsel mitgenommen hatte. -