Lungendepot voll befrachten und den Nerven sowie Gehirn

ihren Kraftspender zuführen. Das ist eine durchgreifende Stärkungskur für das gesamte Nervensystem, welche die Widerstandsfähigkeit, Spannkraft und geistige Elastizität ganz bedeutend erhöht.Soll geistiges Leben wohl gedeihen, so muß der Leib ihm Kraft verleihen."

Alle Abgearbeiteten, Hypochonder, Nervösen sollen wan­dern über Berg und Tal, so oft und so lange wie möglich. Ihr selbstquälerisches Grübeln, das beängstigende Gefühl verringerter Leistungsfähigkeit, die drückenden Gedanken an Beruf und häusliche Sorgen werden verdrängt von den stets wechselnden Eindrücken in der herrlichen Natur, vom Kampf und Spiel der Tiere, vom Blühen und Welken der Pflanzenwelt. Eine harmonische fröhliche Gemütsverfassung stellt sich ein. Durch die allmählich verlängerten Wander­ungen hebt sich das Vertrauen auf die eigene Leistungs­fähigkeit. Man kehrt frisch und gestärkt von der Wanderung heim, erfreut sich, wie nie zuvor, eines lebhaften Appetits und erquickenden tiefen Schlafes.

Frisch auf drum, frisch auf im Hellen Sonnenstrahl,

Wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal;

Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all,

Mein Herz ist wie 'ne Lerche und stimmet ein mit Schall.

August.

Ueber dem Garten flimmern hold Sonnenstrahlen wie flüssiges Gold,

Von dem prangenden Rosenstrauch Senden Blüten wonnigen Hauch,

Duften, wie herrlich die Welt doch sei,

Wird dir nicht selber wohl dabei?

Draußen im Felde emsiges Mühn,

D'rüber der Sonne schweigendes Glühn,

Endlich der Sense Totengesang,

Körnige Aehren flüstern bang.

Flüstern, wie flüchtig der Sommer sei!

Wird dir nicht selber weh dabei?

Mitten hinein in die blühende Zeit,

Schleicht sich verstohlene Traurigkeit,

Reden zu Herzen dir unbewußt,

Rosen und Aehren im heißen August.

Theodora Hering.

Dir Volksräksel der Russen.

Ebenso, wie wir im Deutschen eine große Anzahl Volks­rätsel besitzen, die sich von Generation zu Generation forterben Md die fast jedes Kind bei uns kennt, so verfügen auch die Russen über einen reichen Schatz nalionaler Rätselaufgaben, die zum Teil recht originell sind und von denen wir hier einige unfern verehrlichen Lesern in der Uebersetzung zum Besten geben wollen. Von den Ohrringen rätselt der Russe: Unterm lockigen Laubdach Schwebende Ringe;

Mädchen zur Zierde,

Knaben zur Schlinge.

Von den Augen heißt es:

Zwei Brüder sind geschieden Durch einen schmalen Zaun,

Sie können sich hienieden Einander nimmer schaun.

Schwer zu raten ist das Rätsel von der Zwiebel. Es stautet:

Es sitzt im Garten Ein altes Weib,

Hat nichts als Lumpen Auf seinem Leib;

Geh schnell vorüber,

Sonst fließen die Augen dir über Nachfolgender Vierzeiler hat die Biene zur Lösung: Ueber dem Gottesdach Fliegt ein Vogel und seufzet: ach!

Und spricht: Da wird verbrannt,

Die Arbeit von meiner Hand.

Ein anderes Rätsel, das sich auf den Kahn bezieht, hat den Wortlaut:

Ich wandre und wandre,

Doch nirgends bleibt Spur;

Ich schneide und schneide,

Doch nirgends fließt Blut.

Der Sonnenstrahl findet eine eigenartige Schilderung in den nachfolgenden zwei Zeilen:

Durchs Fenster ragt hold Ein Balken von Gold,

während der Volksmund die Nähnadel von sich sprechen läßt; Hager, mager und klein,

Hüll' ich alle in Kleider ein.

Viel Kopfzerbrechen dürfte manchem das Rätsel von der Feder machen, in welchem es heißt:

Ich bin nicht schwer, allein kein Mann Mich durch die Stube werfen kann.

Die Bäume verbergen sich hinter den Worten;

Sie freu'n uns im Lenze,

Und schatten im Sommer,

Sie nähren im Herbste,

Und wärmen im Frost.

Schwarzwälder Sonntagsblatt.

Eine hübsche Ausdeutung findel auch das Licht, von dem es heißt:

Am Tage schläft es,

Im Dunkel wacht es.

Am Morgen stirbt es,

Ein andres kommt.

Der Vorrat an russischen Volksrätsel ist damit natürlich noch lange nicht erschöpft, die kleine Blütenlese sollte viel­mehr nur einen kleinen Ueberblick über das Wesen der­selben geben.

Allerlei.

8 Was kostet eine Flugmaschine ? Die bekannten ameri­kanischen Aviatiker Orville und Wilbur Wright haben sich der Beantwortung dieser höchst zeitgemäßen Frage unter­zogen, was eine Flugmaschine koste, indem sie eine Preisliste über Flugmaschinen ihres Systems veröffentlichten. Im Vergleich zu den lenkbaren Luftschiffen sind die Preise der Wrightschen Aeropläne verhältnismäßig gering, denn die billigste Flugmaschine kostet nur 30000 Mk. Je größer die Fluggeschwindigkeit sein soll, desto solider muß natürlich die Konstruktion des Ganzen, und desto stärker müssen nam­entlich die Motoren sein. So kommt ein Rekordmodell aus mehr als 100 000 Mk. zu stehen. Im Verhältnis zu den Herstellungskosten sind diese Preise recht hoch bemessen, denn die Selbstkosten der Gebrüder Wright betragen kaum den vierten Teil des Verkaufspreises. Einbegriffen ist jedoch die Schulung des Käufers im richtigen Gebrauch der Maschine, die vorläufig nur von den Wrights selbst besorgt werden kann. Gegenwärtig sind in der Wrightschen Fabrik 60 Flugmaschinen gleichzeitig in Angriff genommen.

8 Das rauchende Pferd. Man schreibt der Frkf. Ztg. aus Brandenburg: Ein altmärkisches Kreisblatt bringt in allem medizinischem Ernste eine Betrachtung über die Pferde­kolik und deren Behandlung, oie von ganz besonders ori­ginellem Inhalt ist. Nachdem von den im Grünfutter vor- kommeyjen Giftpflanzen und deren Wirkung auf Gänse und anderes Hausgetier die Rede war, geht der Verfasser aus­führlicher auf die Pferdekolik ein, derwohl die Mehrzahl der davon betroffenen Pferde erliegt." Zeitig dagegen an­gewandt, erwiesen sich aber sogenannte Rauchklystiere recht wirksam. Zu dem Zwecke müsse eine passend hergestellte Tabakpfeife mit der Spitze eigeführt werden, worauf die Darmtätigkeit die Pfeife in Biand erhalten und den Rauch ins Darminnere einziehe. Das bislang von. großen Schmerzen gequälte Pferd lasse sofort erkennen, wie schmerzlindernd und wohltuend das Mittel alsbald wirke, und nehme auch gleich mit Behagen einen Hochstand des Vorderkörpers ein. Die Rauchkur müsse allerdings stundenlang fortgesetzt werden, wenn sie den gewünschten günstigen Erfolg haben solle. Zum Beweise für den Erfolg wird folgender Fall angeführt: Der Wärter eines kolikkranken, mit Rauchtabak behandelten Pferdes war eingeschlafen und hatte den Haltestrick fallen lassen. Darauf nahm der Patientnebenbei bemerkt ein ungewöhnlich kluges Pferd" an entfernterer Stelle auf einem Trittsteine selbst die von ihm als heilsam erkannte Stellung bis zum Verschwinden der letzten Krankheitszeichen ein. In diesem Falle hatte der ländliche Dr. Bartolo also nicht den Patienten die Krankheit verschlafen lassen, sondern sie selbst verschlafen.

8 Was der Landmann vom August sagt. Sonne scheine im August, daß du uns den Wein mögst braten; Mond und Sterne schaut daraus mit Lust, daß er möge wohl ge­raten. Bläst im August der Nord, dauert gutes Wetter fort, stellen sich im Anfang Gewitter ein, so wird es bis zu Ende sein. Hitze um Dominicas (4.), ein strenger Wimer kommen muß. Um St. Laurenti (^O,) Sonnen­schein, bedeutet gutes Jahr im Wein. Sind Lorenz und Barthel (24.) schön, ist ein guter Herbst vorauszusehn. Was die Huudstage gießen, muß die Traube büßen. Je dicker der Regen im August, desto dünner wird der Must. Der Monat August muß Hitze haben, sonst wird der Früchte Zahl und Güte begraben. Lorenz muß heiß sein, soll guter Wein sein. Im August viel Regen, ist dem Wein kein Segen. Nordwind im August will sa'n, daß gut Wetter noch hält an. Geht der Fisch nicht an die Angel, ist an Regen bald kein Mangel. Wie das Weiter Cassian (13.), hält es mehrere Tage an. Wenn's im August stark taueu tut, bleibt auch gewöhnlich das Wet­ter gut. Gewitter am Bartholomä, bringen Hagel und Schnee. Wie das Wetter an Hippolyt, so es mehrere Tag geschieht. Hat unsre Frau gut Wetter, wenn sie zum Himmel fährt, (15.), gewiß sie dann uns allen viel guter Wein bescheert. Mariä Himmelfahrt Sonnenschein, bring! uns stets guten Wein. Jst's in den ersten Wochen heiß, so bleibt der Winter lange weiß. Wer in dem Heu nicht gabelt, in der Ernte nicht zappelt, im Herbst nicht früh aufsteht, der sieht zu, wie es ihm im Winter geht. Höhenrauch im Sommer, ist der Winter kein frommer. Freundlicher Barthel und Lorenz, machen den Herbst zum Lenz. Wie der Bartholomäustag sich hält, so ist der ganze Herbst bestellt. Um die Zeit von Augustin (28.), ziehn die warmen Tage hin. Jst's hell um den Lau- rentiustqg (10.), viel Früchte man sich versprechen mag. Schlechten Wein gib'ts Heuer, wenn St. Lorenz ist ohne Feuer.

Landwirtschaftliches.

8 Schutz der Pferde gegen Insekten im Freien. Die meisten der empfohlenen Mittel, mit denen die Haut be­strichen werden soll, haben den Nachteil, daß sie sich bei schwitzenden Pferden bald herunterwaschen, oder daß sie ver­flüchtigen, oder daß sie unangenehm riechen und den Tieren widerwärtig sind. Bei den allermeisten muß außerdem streng darauf geachtet werden, daß die Flüssigkeiten nicht ins Auge dringen. All dem beugt man vor, wenn man Fliegengarne (Fliegendecken) sich anschafft. Es gibt solche aus Leinengarn und auch solche aus Lederstreifen. Ein Pferd mit Fliegen­decke ist gegen die Insektenplage beinahe geschützt, und der Ueberwurf gibt dem Tier sogar ein besseres Aussehen. Nimmt man dazu noch Ohrenklappen, so ist das Tier auch gegen das Eindringen der Insekten in die Ohren geschützt. Selbst­verständlich soll immer wieder betont sein, daß die vortreff­lichste natürliche Schutzwaffe der Pferde ein langer, schöner, unkupierter Schweif ist. Die Menschen, welche den Pferden diese Schutzwaffe aus Modenarrheit abschlagen, wissen gar nicht, welches Unglück sie dadurch über das arme Vieh zeit­lebens bringen. .

Rätselecke.

Rätsel.

Von M. Peters.

Wohl sind die ersten Beiden in langen Jahren gewandert oft rauhe Bahn.

Doch wenn ihr Blick auf das, was vergangen, Ruhig und ohne Reu schauen kann,

Mögen den letzten Schritt sie auch wagen, Glauben im Herzen, ohne zu zagen.

Kühn zu ersteigen schwindligte Höhen.

Wendet zur Drei sich des Jägers Schritt. Fürchte den Abgrund! Leicht ist's geschehen! Aber nicht strauchelt der sich're Tritt.

Gilt's doch, die flücht'ge Gemse zu jagen! Selbst ohne Drei noch wird er es wagen.

Keiner, dess' Fuß zum Ganzen sich wendet,

Hat wohl noch je diesen Schritt bereut.

Hat's ihm doch Kraft und Erholung gespendet, Dank seiner Schönheit das Herz erfreut.

Schütze dich Gott in besonderer Weise,

Liebliche Perle im Schwarzwaldkreise.

Bilderrätsel.

Vexierbild.

USD

Nanu! Die Grauchen so allein? Wo mag denn der Eseltreiber sein?

Voraussichtlicher Wetter

am Sonntag, den 1. August: Ziemlich bewölkt, keinwesent- licher Niederschlag, mäßig warm.

Redaktion, Druck und Verlag von L. Lauk in Altensteig.