bisher wenig Erfolg gehabt habe, so dürfte sich ein Versuch mit einer richtigen Marke Carbolineum wohl empfehlen. Von anderer Seite dagegen wurde vor rem Bestreichen der Stämme mit Carbolineum entschieden gewarnt. Zum Schluß wurden von dem Vorstand noch einige dauerhafte Apfelsorten, welche im Lokal aufgestellt waren, vorgezeigt und besprochen. Als solche gerade auch für unsere Gegend gut passende Sorten sind zu nennen: Bohnapfel, Kurzstiel (Lokalsorte), Kgl. Kurzstier, Loikenapsel, Baumannsreinette, Kassler Reinette, Champagnerreinette.
' Nagold, 10. April. Die hiesige Handwerkerbank hatte im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von 12,002,102 Mark 66 Pfg. Der Reingewinn betrug 7,716 Mk. 48 Pf. Am 31. Dezember 1908 hatte die Bank 391 Mitglieder.
Friedlichst«:, 10. April. (Korr.) Am Karfreitag mittag brach oberhalb des Murgbahnviadukts ein kleiner Waldbrand aus, der aber bald gelöscht werden konnte. Man vermutet, daß Funken der Lokomotive die Ursache sind.
Klosterreichenbach, 10. April. (Korr.) Am Karfreitag mittag wurde gegen 3 Uhr die hiesige Feuerwehr alarmiert. Es brannte auf der Höhe in der Richtung nach Jgelsberg im Walde. Doch konnte das Feuer, dessen Entstehungsursache unbekannt ist, gelöscht werden ohne daß die Feuerwehr in Tätigkeit trat. Da der Wald größtenteils recht trocken ist, kann nicht dringend genug davor gewarnt werden, leichtsinnig ein Feuerle zu machen, wie es in letzter Zeit da und dort geschehen ist. — Am Samstag abend brannten in Tonbach zwei Häuser ab: der gerötete Himmel war weithin sichtbar.
Neuenbürg, 10. April. Die Amtsversammlung hat die Umlage wiederum auf 82 000 Mark festgesetzt. Die Einrichtung eines Gewerbegerichts für den ganzen Bezirk wurde abgelehnt und den beteiligten Gemeinden überlassen. Dem Verein zur Förderung der Wanderarbeitsstätten wurde ein Jahresbeitrag von 500 Mk. bewilligt, dagegen von der Gründung einer eigenen Wanderarbeitsstätte abgesehen. Die Oberamtssparkasse erhielt neue Satzungen. Die Posten eines Ober- amtsbaumwarts, Katastergeometers, des ersten Bezirks- und Oberfeuerschauers wurden neu besetzt.
ss Sulz a. N., 10. April. In dem hochgelegenen Orte Britrheim ist heute nachmittag ein großer Brand ausgebrochen, dem die beiden Doppelhäuser des Martin Dreher und Straßenwärter Gührung, sowie des Schneiders Bahnet und Christian Lehmann zum Opfer fielen. Die Entstehungsursache des Feuers ist noch nicht bekannt. Sämtliches Vieh wurde gerettet. Verunglückt ist niemand.
' Gönningen, 10. April. Unter den diesjährigen Konfirmanden fiel der Sohn des Straßenwarts Eppler durch blühende Gesundheit und kräftigen Wuchs vor andern auf. Heute liegt er tot zu Hause. Ein Geschwür am Halse zog Blutvergiftung nach sich und verursachte den raschen Tod.
! Vaihingen a. F., 12. April. Der hiesigen Gemeinde- pslege sind durch einen Stuttgarter Rechtsanwalt von einem Ungenannten 1300 Mk. überwiesen worden mit der Bemerkung, daß damit die Gemeinde für früher entzogene Steuern entschädigt werden solle.
jj Stuttgart, 10. April. Der Landesverband der Wirte Württembergs hält seinen diesjährigen Verbandstag am 1. und 2. Juni in Geislingen ab. Mit dem Verbandstag ist eine Fachausstellung verbunden, die am 29. Mai eröffnet und am 7. Juni geschlossen wird.
ss Stuttgart, 10. April. Laut „Staatsanzeiger* ist mit Schreiben des K. Staatsministeriums vom 7. April dem Präsidium der zweiten Kammer der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Beschaffung von Geldmitteln für den Eisenbahnbau und für anßerordentliche Bedürfnisse der Verkehrsanstaltenverwaltung in der Finanzperiode 1909 10, zugegangen, ferner ein Staatsvertrag zwischen Württemberg und Baden über -die Herstellung weiterer Eisenbahnverbindungen zwischen
SteinmeWraße Nr. 111
Moderner Kriminalroman von Hans Hy an.
Fortsetzung.
Nachdruck verboten.
Fallgräbe nickte schweigend. Offenbar war auch daran jenes schrankenlose Selbstvertrauen schuld, wie es bet starken Menschen, die große Schwierigkeiten leicht be- meistern, nur zu häufig ist. Freilich zeigte sich in diesem Vorgehen auch em gewisser Mangel an Intelligenz, der gerade m solchem Beruf leicht die verderblichsten Folgen haben konnte.
Der Detektiv „rächte den Beamten, dessen Zustand sich wahrend der Fahrt entschieden nicht besserte, in seine Wohnung und übergab ihn dort der noch jungen Frau des Kommissars, die wohl heftig erschrak, sich aber dann der Situation durchaus gewachsen zeigte. Sie brachte den Kranken gemeinsam mit Fallgräbe ins Bett, und der Detektw sagte nachher draußen leise zu ihr, daß er sofort «nen Arzt schicken würde
.Als der später kam, konskatierie er eine leichte Gehirnerschütterung, die den Kommijsar mehr als eine Woche ans
Haus fesseln würde.
Fallgräbe suchte noch in derselben Nacht den Kriminal« inspektor Basse auf, der sich zufällig noch so spät in seinem Bureau befand.
Herr Basse schien im Anfang ungläubig. Erst als ihm der Detektiv die genauen Einzelheiten mitteilte, ließ er sich staunend überzeugen, welchen wesentlichen Dienst Fallgräbe ihm und seinen Kollegen heute geleistet hatte. Und der Beamte zögerte keinen Augenblick, die Konsequenzen seines Denkens und seiner Empfindungen zu ziehen.
„Es ist ja eine sonderbare Schwärmerei*, äußerte er, „daß sich ein freier und unabhängiger Mensch einem so schweren, so mühevollen und gefährlichen Beruf widmet. Da Sie aber doch nun mal diese Absicht haben und mit den: heutigen Tage auch den Beweis erbracht haben, daß Sie der Mann sind, Ihre Wsicht zu verwirklichen, so wollen wir jedenfalls alles tun, was cm uns liegt, um Ihnen weiter zu helfen. Ich verkenne keinen Augenblick,
den beiderseitigen Staatsgebieten, sowie eine Denkschrift zu Etatskapitel 88, Titel 2, betreffend die Uebernahme der Volksschullasten auf den Staat und die Verwilligung von Staatsbeiträgen an Gemeinden zu den Gehalten und Belohnungen der Volksschullehrer.
jj Stuttgart, 10. April. Wie der „Staatsanzeiger" hört, wird die Einführung der neuen amtlichen Fibeln und Lesebücher für die Volksschulen mit Beginn des Schuljahrs 1910 11 erfolgen. Wegen der Vergebung des Verlagsrechts wird demnächst ein allgemeiner Wettbewerb eröffnet werden. Probedrucke der neuen Schulbücher in der Form, die vün den Oberschulbehörden vorläusiig sestgestellt worden sind, werden im Lauf dieses Sommers zur Behandlung auf den Lehrerkonferenzen hinausgegeben werden.
! Stuttgart, 10. April. Zur Luftschiffhallenfrage bei Stuttgart, die in letzter Zeit auch hier besprochen wird, wird uns aus Fachkreisen geschrieben, würde sich, falls der Cann- statter Exerzierplatz oder ein in dortiger Gegend befindliches Areal nicht zu haben wäre, als sehr günstiger Landungsplatz das große Schmidener Feld, möglichst in nächster Nähe der Bahnlinie Waiblingen-Stuttgart besonders gut eignen. Alle Vorzüge, die bei dem Exerzierplatz-Projekt in Betracht kommen könnten, würden auch hier vertreten sein ; insbesondere wenn man bedenkt, daß eine unmittelbare Geleisanlage zwischen den Daimler'schen Werken und der Remstalbahn besteht.
ss Stuttgart, 10. April. Der Württemberg. P o st s ch eckverkehr im Monat März d. I. hat eine Konto-Jnhaber- zahl von 1759 auszuweisen. Auf diesen Konten waren 18475 606 Mk. 42 Pfg. an Gutschriften gebucht und 17 973 229 Mk. 23 Psg. an Lastschriften. Das Gesamtguthaben der Konto-Inhaber betrug am 1. April ds. Js. 2 758070 Mk. 82 Pfg.
jj Stuttgart, 12. April. Am Samstag nachmittag ist in dem Hause Pragstr. 17 eine 53 Jahre alte Frau, die einen sogenannten Sportwagen die Treppe hinaufschaffen wollte, rücklings die Treppe hinuntergefallen. Sie erlitt einen Schädelbruch und war sofort tot.
js Stuttgart, 12. April. Am Ostersonntag kurz vor 7 Uhr früh brach in der früheren Pragziegelei hinter dem Pragfriedhof in dem jetzt der Stadtgemeinde gehörenden Anwesen Feuer aus, wobei zwei wertvolle Pferde der Firma Hahn u. Keller, Eisenhandlung, in den Flammen umkamen. Der Gesamtschaden, in den auch das Gebäude samt Maschinen einzurechnen ist, wird auf 40000 Mk. geschätzt. Es liegt der Verdacht von Brandstiftung vor.
jj Altbach, 10. April. Der Betrieb der Neckarwerke hat so an Umfang zugenommen, daß im Laufe des Sommers in der Zentrale eine dritte Dampfturbine ausgestellt werden wird. Das Leitungsnetz hat sich über zehn Oberamtsbezirke von Eßlingen bis Göppingen und Ludwigsburg einerseits und Ehlingen bis Reutlingen und Urach andererseits ausgedehnt. Die Leitungsdrähte betragen über 270 Kilometer; an die Zentrale von Altbach sind 9600 Kilowatt oder rund 10,660 P. S. für Licht und Kraft angeschlossen.
jj Ludwigsburg, 10. April. Eine Frau, die gestern in augenblicklicher Umnachtung Lysol getrunken hat, ist nach qualvollen eineinhalbtägigen Leiden verschieden.
jj Kirchheim a. N., 10. April. Das neunjährige Mädchen des Fabrikarbeiters Beck hier kam dem Herdfeuer zu nahe, wodurch die Kleider Feuer singen und das Kind solche Brandwunden erlitt, an denen es gestorben ist.
jj Mühlhausen a. N., 10. April. Der verheiratete Maurer Wilhelm Berweiler ist aus Unvorsichtigkeit in den Neckar gefallen und ertrunken. Bei der Frhrl. v. Palm- schen Insel wurde er von Kiesarbeitern tot aus dem Wasser gezogen.
! Ulm, 12. April. Graf Zeppelin hat dem Ulmer Tagblatt mitgeteilt, daß er, sobald ihm wieder ein Luftschiff
zu Gebote steht, der alten Reichsstadt Ulm im Luftschiff einen Besuch abstatten werde.
! Tettnang, 12. April. Als der Sohn des Bauern Georg Sauter in Untereisenbach im Hopfengarten mit einein Taglöhner die Anlage abbrach, fiel eine Querlatte unversehens herab und traf den Taglöhner mit solcher Wucht ins Genick, daß er bald darauf tot war.
jj Friedrichshafen, 10. April. Das Motorboot des Grafen Zeppelin ist am Gründonnerstag abend, während es beim Deutschen Haus vor Anker lag, in Brand geraten .und ausgebrannt. Die Maschinerei blieb erhalten. Die Entstehungsursache des Brandes ist noch nicht aufgeklärt.
* Köln a. Rh., 10. April. Die „Köln. Ztg." meldet aus Mechernich: Seit gestern früh wüten hier Waldbrände. Bei Mechernich sind etwa 300 Morgen Waldbestand betroffen. Weitere Brände werden aus der Gegend von Urft und Uselmedy gemeldet.
jj Plauen i. Vogtl., 12. April. Der „Vogtl. Anz." meldet aus Tannenbergstal: In der Nacht zum 1. Osterfeiertag ist der Fabrikarbeiter Meinet auf dem Heimwege nach Boda jüberfallen, ermordet und beraubt worden. Die durch Messerstiche furchtbar zugerichtete Leiche fand man am 1. Feiertag früh in einem Wassergraben liegend.
* Berlin, 10. April. Heute früh 7stg Uhr ist das 10 Monate alte Töchterchen des Kaufmanns Philipp Nachum erstickt. Das Dienstmädchen hatte, ärgerlich über das Schreien des Kindes, dieses mit Decken bedeckt und sich dann entfernt. Als man das Kind auffand, war es bereits erstickt.
* Hamburg, 10. April. Der Hapagdampfer „Sarnia" ist bei Port Limo in Brand geraten. Sechs Mann der Besatzung sind dabei in den Flammen umgekommen. Der größte Teil der Ladung ist ebenfalls verloren.
Das Jnvasionsgespenst auf der Bühne.
* Berlin, 11. April. Im Neuen Theater ging es am Ostersonntag im Zuschauerraum fast noch wüster zu als in „Eines Engländers Heim," das hier zum ersten Male auf einer deutschen Bühne von einem geheimnisvollen Feind vernichtet wurde. Der Versuch, das blöde Invasiv ns stück unter dem Deckmantel einer Satire hier einzuschmuggeln, hat zu einem brutalen Theaters kaudal geführt. Schon im zweiten Akt erfolgten höhnische Zwischenrufe, lautes Gelächter, und bösartige Improvisationen, von Fußstrampeln und lautem Gebrüll begleitet. Während des vierten Aufzuges wurde das Pfeifen der Kanonen von dem Pfeifen der Zuschauer, einem Höllenkonzert und den Rufen: „Aufhören, Vorhang runter!" begleitet. Mit einigen kurzen Unterbrechungen dauerte der Skandal bis zum Schluß. Als der Vorhang beim letzten Akt tatsächlich fiel, verstummte der Lärm augenblicklich und die Zuschauer flohen entsetzt aus dem gastlichen Haus. Während einige Szenen jdurch künstliches Feuer illustriert werden sollten, fing eine Seitenwand wirklich Feuer, doch gelang es sehr bald, den Brand zu löschen. Das Stück selbst ist eine platte Albernheit, ein geistloses Machwerk, das eine Kritik überhaupt nicht verdient.
Ausländisches.
" Wien, 10. April. Wie die offiziöse „Wiener Allg. Ztg." von gut unterrichteter japanischer Seite erfährt, trägt sich die japanische Regierung ernstlich mit der Absicht, das im Jahre 1905 abgeschlossene Bündnis mit England zu kündigen. Das Bündnis ist auf zehn Jahre abgeschlossen, kann aber im Laufe dieser Zeit immer einseitig gekündigt werden.
* Pest, 10. April. Aus Neuhäusel wird gemeldet, daß in der benachbarten Gemeinde Naszvad 74 Wohnhäuser und 80 Nebengebäude niedergebrannt sind. Die Bevölkerung kampiert im Freien.
daß wir uns in Ihnen vielleicht einen Rivalen, in jedem Fall aber einen außerordentlich brauchbaren Bundesgenossen heranziehen, wenn wir Sie mit dem Range unserer Polizeiagenten betrauen, das heißt, Ihnen die Möglichkeit geben, durch Vorzeigung dieser Marke", er legte eine Blechmarke mit Krone und Nummerdruck vor Fallgräbe hin, „jederzeit Polizeihilfe zu requirieren. Sie sind dadurch in der Lage, Ihnen notwendig erscheinende Verhaftungen ohne weiteres vornehmen zu lassen, wenn Sie sie auch nicht selbst vornehmen dürfen, und haben außerdem, das ist besonders wichtig, beim Publikum das Ansehen des Beamten,"
Wirklich erfreut bedankte sich Fallgräbe bei dem Kriminalinspektor, der aber wehrte seinen Dank ab mit den Worten:
„Wenn jemand zu danken hat, so sind in diesem Falle nur wir es. Ich kann nicht umhin, Ihnen meine Anerkennung auszusprechen, und glaube damit im Interesse unserer ganzen Beamtenschaft zu handeln!"
XII.
Schon am nächsten Tage suchte der Detektiv seine Freundin Erna im Seebaldschen Hause auf. Er fand sie allein im Wohnzimmer mit einer Häkelei beschäftigt und machte sofort die Bemerkung, daß Erna, die sich in letzter Zeit bereits ein wenig zu erholen angefangen hatte, heute auffallend gedrückt erschien. Ms er sie nach dem Grunds fragte, wollte sie anfangs nicht mit der Sprache heraus, da er aber nicht nachließ, in sie zu dringen, sagte sie schließlich zögernd und in ängstlichem Tone:
„Das ist nicht von heute und gestern, und Sie werden lachen, wenn ich es Ihnen sage; denn sehen Sieg, ich bin doch in dem Hause hier groß geworden und erzogen. Ich habe als kleines Kind hier gespielt und kenne jeden Winkel, und ich bin auch frei von Gespensterfurchkr. Ich bin meinem Bruder im Tode so gut, wie ich ihm im Leben gewesen bin, und manchmal, wenn ich lange Zeit allein bin, dann rst es mir. als trete er still ins Zimmer. Dann halte ich me Augen gesenkt, absichtlich, damit ich nicht den leeren Raum sehe. Ich rede dann mit ihm, und wir flüstern zusammen wie manchmal in früherer Zeit aus Svab. oder
^ wenn ich eine Bitte an ihn hatte, dis er mir bereitwillig, ebenso leise sprechend erfüllte . . . Also, Sie können mir glauben, ich bin keine Spiritistin oder so etwas, und trotzdem habe ich jetzt immer Furcht. Ich fürchte mich nicht so sehr, wenn ich allein bin, als wenn ich Geräusch oder Stimmen, die ich nicht verstehe, in meiner Nähe höre."
Berthold Fallgräbe suchte oen Blick des Mädchens zu erhaschen: Erna aber sah in scheuer Scham zur Seite.
„Da muß es doch irgend etwas bestimmtes sein, was Sie ängstigt", meinte Fallgräbe, „ich kenne Sie doch nun schon eine ganze Weile, Fräulein Erna, und habe immer den Eindruck gehabt, daß Sie ein durchaus vernünftiges Menschenkind sind. Es gibt hysterisch und nervös veranlagte Frauen, denen man alles mögliche Zutrauen könnte. Das ist aber bei Ihnen ausgeschlossen, überlegen Sie doch mal! Gehen Sie doch mal wirklich ernstlich mit sich zu Rate und dann sagen Sie sich frei und ohne Bedenken, was Sie so quält! Ich bin überzeugt, Sie kommen darauf! Ja, ich möchte glauben, Sie wissen es jetzt schon, aber Sie haben eine Angst davor, es sich selber einzugestehen?"
Erna schüttelte nur den Kopf, nach einer Pause sagte sie, indem sie scheinbar geflissentlich die Antwort auf das, was Fallgräbe ihr vorgehalten hatte, vermied:
„Es ist überhaupt manches so merkwürdig ... so vieles, was ich gar nicht erklären kann. Sehen Sie mal, Herr Fallgräbe, ich habe mich ja, so lange mein Bruder lebte, nie um Geschäftssachen und um Geld gekümmert. August, der gab mir mein Wirtschaftsgeld, und wenn ich mir irgend etwas wünschte, so brauchte ich nur den Wunsch auszusprechen, dann hatte ich es auch schon! . . . Einmal habe ich es von den andern gehört, und dann habe ich auch, offen gestanden, immer den Eindruck gehabt, daß unser Geschäft sehr gut ging und daß August ein vermögender Mann wäre. Nun wissen Sie doch selbst, daß sich die Erbschaft vorläufig noch in den Händen des Gerichts und unter Siegel befindet. Sie muß ja in diesen Tagen frei werden . . . Aber wie mir Herr Stange hertte gesagt hat, haben wir gerade in diesen Tagen einen Wechsel einzulösen, und daS Geld ist nicht da . . .*
(Fortsttzung folgt.!