Mio» der Mächte erscheint aussichtslos. Trotzdem hält man in Wiener maßgebenden Kreisen an der Meinung fest, Cerbien werde noch in letzter Stunde einlenken.
Bon „sehr gut unterrichteter Seite' erhält der Bericht- ' rrstatter des „Berl. Lok.-Anz." in Wien folgende Darstellung der augenblicklichen Lage : Trotz der günstigen offiziellen Slimmungsberichte ist nicht zu verkennen, daß die internationale Situation der Lage sich seit Samstag entschieden verschlechtert hat. Die Lage muß abermals als sehr düster bezeichnet werden. Die abermalige Verschiebung eines direkten Schrittes Oesterreichs in Belgrad trägt nur dazu bei, die ohnehin in Belgrad schon gereizte Stimmung noch zu verstärken, namentlich gewinnt dadurch die überaus mächtige Kriegspartei in Belgrad unter Führung des Kronprinzen immer mehr die Oberhand. Nach verläßlichen Berichten aus Serbien ist die dortige Bevölkerung derart kriegslustig, daß das Ministerium selbst beim besten Willen kaum wird einlenken können. — Auf eine Einigung unter den Mächten im Sinne eines Druckes in Belgrad ist kaum mehr zu rechnen, da bekannt wird, daß Rußland abermals allein einen Schritt in Belgrad unternehmen will. Angesichts der bisherigen zweideutigen Haltung Jswolskis befürchtet man in Wien, daß diese neue'russische Note nur Oel ins Feuer gießen will. Die zögernde Haltung des Frhrn. v. Aehrenthal wird namentlich in militärischen Kreisen ) sehr bedauert, weil dadurch Serbien zur Vervollständigung seiner Rüstungen Zeit gewinne, mährend, wie betont wird, dieösterr e i ch i s ch e A rm e e längst v ö l li g be r ei ts e i, um selbst mit einem stärkeren Gegner fertig zu werden. — Gelinge es, eine Einigung der Mächte, einschließlich Rußlands, zu erzielen, erst dann könne von friedlichen Hoffnungen gesprochen werden. Sollte Rußland in der bisherigen Weise sich verhalten, dann habe die friedliche Epoche ein Ende.
Tie „Neue Freie Presse" meldet: Die äußere Situation j hat ihren Höhepunkt noch nicht überschritten; die gesamte E Lage ist fortwährend mit großer Vorsicht zu beurteilen. Die Aktion Sir Eduard Greys, bei den Mächten eine Formel durchzusetzen, die die bosnische Angelegenheit sachlich vollkommen erledigen würde, hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen, weil die Hindernisse, die von Rußland ausgehen, bisher nicht zu heben waren. Dazu kommt noch , das Gerücht, daß Rußland in Wien angedeutet haben soll, es werde selb st einen Schritt in Belgrad unternehmen. Die militärischen Vorbereitungen sind äußsrir kostspielig und gestatten daher aus finanziellen und militärtechnischen Gründen keine längere Verzögerung. Trotzdem wird Graf Forgach die Antwort der österreichischen Regierung auf die serbische Note erst dann in Belgrad übermitteln, wenn sich herausgestellt hat, daß die Einigung von England, Frankreich und Rußland über eine gemeinsame Formel nicht durchzuführen ist. — In Wien mißt man auch den Nachrichten Bedeutung zu, daß die ser
bischen Rüstungen beschleunigt werden und serbische Banden gegen die Grenze anrücken.
Die Antwort Oesterreichs auf die Anfrage des englischen Auswärtigen Amtes nach den Mindestforderungen Oesterreichs ist bereits nach London abgegangen. Ihr Inhalt wird zwar geheim gehalten, doch kann nach der „Voss. Ztg." versichert werden, daß Oesterreich auf seinem bisherigen Standpunkt verharrt. — Für die Stimmung in Wien ist es bezeichnend, daß dort am Sonntag das Gerücht verbreitet war, Kaiser Wilhelm sei in strengstem Inkognito in Wien gewesen und habe drei Tage in der Hosburg verbracht (?). — Noch immer rechnet man mit einer friedlichen Lösung des Konfliktes. So erklärte gestern Ministerpräsident D r. Weckerle im ungarischen Abgeordnetenhause, es sei noch immer Hoffnung auf Erhaltung des Friedens vorhanden.
Im österreichischen Abgeordnetenhause
sprach gestern Ministerpräsident Frhr. v. Bienerth in einer Erklärung über die auswärtige Lage unter anderem: Wir haben es unterlassen, auf die serbische Note sofort zu antworten, weil eine umgehende Erwiderung auf dieselbe eine weitere Verschärfung der Situation im Gefolge gehabt hätte, welche wir soweit es von uns abhängt, vermeiden wollen. Das Ziel unserer Politik ist die Sicherung und Consolidierung des durch die Annexionserklärung geschaffenen Zustandes. Wir hegen keine aggressiven Absichten und verfolgen keine Prestigepolitik. Serbien hat demnach nochmals Zeit, über seine Lage klar zu werden und uns gegenüber einzulenken. Wir ziehen es aber auch aus dem Grunde vor, uns mit der Beantwortung der jüngsten serbischen Note nicht allzusehr zu beeilen, weil wir erfahren haben, daß andere Mächte Serbien neuerdings Ratschläge erteilen wollen, welchen dieses diesmal hoffentlich voll Rechnung tragen wird. Wenn wir aber auch, wie aus dem Gesagten heroorgeht, fortfahreu, die größte Geduld an den Tag zu legen, so erfüllen wir doch andererseits nur eine Pflicht gegenüber uns selbst, wenn wir auf oie baldige Beendigung des unhaltbaren Zustandes an unserer Grenze (lebh. Zustimmung) mir allem Nachdruck hiuivirken. Wir bleiben jedoch auch heute unserer bisherigen Methode treu, indem wir Serbien die Hand'reichen, damit es, wenn dieses zur Erkenntnis seiner Situation gelangt ist, sie ergreifen kann. (Beifall.)
Serbien.
Nach Privatdepeschen aus Belgrad drängt neuerdings die altradikale Partei die Regierung zur Beschleunigung der Rüstungen. Man hält die Kriegsgefahr nicht für beseitigt. Der österreichische Gesandte Gras Forgach bereitet seine eventuelle Abreise vor. — Nach einer Meldung des Wiener Korr. Bur. aus Serajewa verlautet dort, die serbische Kriegs- uerwaltung habe die Reservisten des ersten Aufgebots entlassen und die des zweiten zu einer Waffenübung, einberufen.
Man erblickt hierin ein Anzeichen dafür, daß die Zeit bis zu einem eventuellen Ausbruch der Feindseligkeiten benutzt werden soll, um weitere Mannschaften militärisch auszubilden und die Rüstungen zu vervollständigen.
Nach einer Meldung aus Paris ist die französische Diplomatie einzig bemüht, in der Frage der von Oesterreich-Ungarn geforderten Erklärung Serbiens nach Möglichkeit die vorgeschlagenen Texte in Einklang zu bringen. Die Hauptschwierigkeit erblickt man in Paris darin Serbien zu einem direkten, unzweideutigen, endgültigen Ver- zicht auf zukünftige Einmischungen in die Verhältnisse Bosniens und der Herzegowina zu bewegen.
Bulgarien.
In Besprechung des österreich-ungarisch-serbischen Konfliktes sagt die offiziöse Wreme: Die bulgarische öffentliche Meinung hat sich bisher mit dem Konflikt wenig befaßt. Schließlich drängt sich aber die Frage auf, welche Haltung sie bei einem eventuellen Krieg einnehmen wird. Die russische Presse hat in letzter Zeit den Wunsch geäußert, Bulgarien an der Seite Serbiens zu sehen. Bulgarien könnte wohl alles Böse vergessen, das es von serbischer Seile erfahren hat, vielleicht auch die serbischen Missetaten in Mazedonien. Keineswegs aber kann Bulgarien seine eigenen realen Interessen aufgeben und sich den Haß eines anderen Staates zuziehen, bloß um unnütze Opfer zu bringen, die das nationale und staatliche Interesse schädigen würden.
Eine „Heldentat" des serbischen Kronprinzen?
Das Belgrader Blatt „Zwono" berichtet, der Kronprinz Georg habe seinen B u rs ch e n so mißhandelt, daß dieser seinen Verletzungen erlegen sei. Der Bursche meldete sich vor drei Tage im Krankenhaus. Die Aerzte konstatieren, daß er am Kops und am ganzen Leib durch Hiebe und Fußtritte schwer verwundet war; die Verletzungen waren so schwer, daß alle ärztliche Hilfe vergebens war. Das Blatt schreibt dazu: Warum verheimlicht die Polizei diesen geheimnisvollen Mord? Warnm will man die Sache vertuschen? Wenn der Mörder verrückt ist, soll er zur Heilung in eine Anstalt, wenn er bei Vernunft ist, soll er verhaftet werden, wie das Gesetz es verlangt. Das menschliche Leben muß doch auch in Serbien geschützt werden. „Zwono" bringt diese Geschichte an der Spitze des Blattes mit auffallenden großen Lettern zum Abdruck.
Konkurse.
Marie Riedinger, geb. Breilner. Ehefrau des KarlRie- dinger, Kaufmanns in Stuttgart, Senefelderstraße 90, Inhaberin der Firma Th. Louis Weidlin, Zigarrengeschäft hier, Calwerstr. 45. — Wilhelm Reinhardt, Bäcker in Plochingen. — Fritz Fessel, Fahrradhändler und Friseur in Ditzingen. — Georg Bauer, Löwenwirt in Garsberg. — GotthilsLipp, Bäckermeister in Zuffenhausen. — Nachlaß des Taglöhners Karl Schmid in Holzhaldenösch, Gde. Tettnang.
Vecn-'.lwwckicder Redakteur: Ladung Laak, Älter...eig.
AtteirfteZs SL«r-t.
Verkauf von aufbereiletem Nadelstammholz
^ im Wege des schriftlichen Aussireichs (Sub-
i... »e» . Mission aus Stadtwald Brandhalde Abt. 1,
2, Geißeltann Abt. 2, Markhalde Abt. 1:
746 SL. Tlmnen ». Fichiru
Mit 55CA1 Fm. in 8 Losen und zwar:
a) LanghoLz: ' 28,68 Fm. I. Kl., 128,13 Fm. ll. Kl., 233,71 Fm. III. Kl., 99,90 Fm. IV. Kl., 57,69 Fm. V. Kl. und
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b) 8sg>iolr: 2,14 Fm. I:. Kl. und 0,55 Fm. III. Kl.
Angebote auf die einzelnen Lose, m Prozenten der Taxpreise, sind schriftlich und verschlossen mit der Aufschrift „Gebot auf Stammholz" bis spätestens
Mittwoch- VLK 31. März ds. Zs.
vormittags 1V Uhr
beim Stadtschultheißenamt hier eiuzureichen, woselbst Vormittags 11 Uhr die Eröffnung stattsindet, welcher die Submittenten anwohnen können.
Verkaufsbedingungen und Losverzeichniffe können von der städt. Forstverwaltung bezogen werden.
Die Entfernung der Schläge von der Bahnstation Altensteig und B°rneck beträgt 1-4 Km.
Ten 22. März 1909.
Stadtschrrlth-Amt:
Welker.
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K. Forstamt Altensteig.
Reis «. Heig- Hol;Nerk«Rf.
Am Donnerstag, den 1. April
vorm. OslO Uhr im Rößle in Spielberg aus Staatswald Schornz-: 'Hardt Abteilung Bühl u. Gäbeles- ^ loch Beigholz Rm.: 42 Spalter: II Kl., 26 Scheiter, 11 Prügel,! 60 Anbruch; Reis: 919 RmZ auf Hausen u. 9 Lose Schlagraum.'
Altensteig Stadt.
An: Mittwoch, den 31. März d. Js., nachm. 2 Uhr ans hiesi Rathaus aus Stadtwald Brandhalde Abt. 1, 2, Geiseltann Abt. 1, Markhalde Abt. 1:
17 Rm. Papierprügel.
1 Rm. tannene Prügel.
«2 Rm. tannencr Anbrnch.
Den 22. März 1909.
Stadtschulth.-Amt:
Welker.
Pfalzgrasenweiler.
WtsgkiO. Malt am C. Hoüaender
4«r Nagold.
In m. Schaukasten i. d. Bahnhofstraße neue Auslage.
Am nächsten
Samstag, d«« L7.März d I.
nachmittags 3 Uhr
kommen aus den Gemeindewaldungen : Reute Birkenbrunnen (Zinsbachhalde)
485 Festmeter Langholz I. bis V:. Klaffe worunter Forchen
zum Verkauf.
Gernirnderat.
Tochter des Jakob Kirn, Gemeiuderats in Hornberg.
Wrr bitten, dies statt jeder besonderen Einladung entgegenuehmcu zu wollen.
Walddorf-Altensteig
Zur Feier unserer ehelichen Verbindung beehren wir uns, ^ Verwandte, Freunde und Bekannte auf
Donnerstag, den 25. März ds. Js. in das Gasthaus zur „Rose" in Altensteig
" sreundlichst einzuladen.
Friederike Strisd
geb. Klumpp, Tochter des
Schreiner, Sohn des Joh. Gg. Stickel, Gipsers in Walddorf.
Joh. Gg. Klumpv, gewesener
Roseuwirl in Altensteig.
Kirchgang um 12 Uhr.
Wir bitten, dies statt jeder besonderen Einladung entgegennehmen zu wollen.
Qberhaugstett-Hornberg.
Zur Feier unserer ehelichen Verbindung beehren wir uns, ^ Verwandte, Freunde und Bekannte auf ,
Donn-irstag, den 23. März (Feiertag) ds. Js. in das Gasthaus zur „Sonne" in Dberhangstett
^ freundlichste einzuladen.
Georg Ado« Midie
Sohn des
Jakob Friedr. Schaible, Bauers
in Oberhaugstctt.
Kirchgang um halb 12 Uhr in Oberhaugstett.