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Unparteiische Tageszeitung und Anzeigeblatt, verbreitet in den Oberamtsbezirken Nagold, Freudenstadt, Lalw u. Neuenbürg.

M. 68

Ausgabeort Altensteig-Staüt.

Dienstag, dsn 23. März

Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.

1969.

Die politische Lage ist ernst

und fordert die gespannte Aufmerksamkeit aller Staatsbürger. Wenn große innerpolitische Fragen zur Entscheidung stehen, wenn dunkle Wolken den europäischen Frieden bedrohen,

mutz Jeder unterrichtet sein.

Wenn man über wenig Zeit verfügt, so lese man eine Zeitung, die kurz und klar alles bringt, was im Leben vorgeht, die mit wenigen Worten aber dennoch übersichtlich darstellt.

Eine Zeitung, die ebenso rasch als zuverlässig berichtet; der jeder Sensationsmache fremd ist

und die freimütig und energisch die mit dem All­gemeinwohl im Einklang stehenden Interessen

vertritt. Eine Zeitung, die auch in der Unte r- haltungslektüre die beste Auswahl trifft und auch hier Mitwirken will an der Geistes- und Herzensbildung ihrer Leser.

Unsere täglich erscheinende Zeitung

ist ein solches Blatt, das wir für das II. Quartal 1909 zum Abonnement Jedermann bestens empfehlen

Amtliches.

Die Schulstelle in Oberenztal wurde dem früheren Schullehrer Wilhelm Meyer in Bückingen und dem Schullehrer Brodbeck in Wittlensweiler wurde eine Volksschulstelle in Urach übertragen.

Die Finanzkommission des Reichstags lehnte den Regierungs-Entwurf über die Gas- u. Elektri­zitätssteuer mit allen gegen nur 4 Stimmen ab. Für diese Steuer sind nur die Mitglieder der Reichspartei und einige Konservative, bei weitem nicht alle. Die Jnseraten- steuer hatte wenigstens 6 Freunde in der Kommission. Am Dienstag wird die in der Subkommission abgeänderte Branntweinsteuer beraten. Die Debatte über die Gas- und Elektrizitätssteuer war sehr kurz und selbst die Ausführungen des Schatzsekretärs klangen bei der Aussichts­losigkeit der Sache resigniert. Die Tabaksteuervor­lage soll von der Subkommission dahin geändert worden sein, daß die Banderole für Zigarren wegfällt. Die Ge­wichtssteuer für inländischen Tabak soll von 40 auf 45 Mk. pro Doppelzentner erhöht, der Zoll für ausländische Zigarren auf 700 Mk., für ausländische Zigaretten auf 1000 Mark pro Doppelzentner festgesetzt werden und außerdem ein Zu­schlag von 80 Prozent des Wertes für ausländische Tabak­blätter.

Eine amtliche Darlegung über die deutsch-eng­lischen F lott e n b a u t en, soweit sie zur Zeit derOeffent- lichkeit übergeben werden kann, soll am Mittwoch durch den Staatssekretär Freiherrn von Schön in der Budget-Kom­mission des Reichstages erfolgen. Spater wird der augen­blicklich verhinderte Reichskanzler im Plenum des Parla­mentes das Wort in dieser Sache ergreifen.

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Ueber die Lage im österreichisch-serbischen Konflikt wird demBerl. Tagebl." von offiziöser deut­scher Seite folgende Darstellung gegeben: Nach den hier vorliegenden Nachrichten ist zwischen Oesterreich und Serbien diplomatisch wie militärisch bisher nicht das geringste Anzeichen einer Entspannung hervorgetreten, viel­mehr rüstet Serbien mit vermehrtem Eifer weiter. Die Diplomatie der Großmächte sieht es jetzt als ihre Aufgabe an, daß sie mit dazu beiträgt, auf die von Oester­reich in nächster Woche zu erwartende scharfe Anfrage in Belgrad von vornherein f ü r eineErklärungSerbiens

zu sorgen, die in Wien als befriedigend an­gesehen werden könnte. Auf die Feststellung einer solchen Fassung der serbischen Antwort konzentrieren sich die diplomatischen Bemühungen. Es wäre ein Irrtum, anzu­nehmen, daß nur die Diplomatie Frankreichs, Englands und Rußlands hiebei beteiligt ist. Gleichzeitig wird als fraglich hingestellt, ob diese BemühungenzuErfolgführen werden.

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Die erste Woche des großen Pariser Poststreiks ging zu Ende, aber der nun über ganz Frankreich verbreitete Ausstand nicht. Der ist in die neue Woche mit hinüber ge­nommen und in dieser kann es leicht recht schlimm werden, denn das Streiks-Komitee will einen General-Ausstand aller Staats- und Privat-Beamten veranstalten, um die Regierung zum'Nachgeben zu zwingen, das heißt zum Rücktritt des Post­leiters Simyan. Wenn es auch nicht zu diesem allgemeinen Beamtenstreik kommt, so ist es so wie so schon schlimm ge­nug, Handel und Wandel können diese Lage nicht mehr er­tragen.

Für Ende dieser Woche wird die Endbindung der Königin Wilhelm ine von Holland erwartet. Das für alle Fälle ausgearbeitete Regentschaslsgesetz für den zu erwarteten Thronfolger männlichen oder weiblichen Geschlechts ist von der Volksvertretung angenommen worden.

Die sonst so gemütsruhigen Engländer sind heute wirklich das nervöseste Volk geworden, das sagen sogar die englischen Zeitungsschreiber über ihre verehrten Mitbürger und Leser. Die unglaubliche Bemerkung des ersten Lords der Admiralität von dem nicht verstandenen deutschen Flotten­bauplan hat die Patrioten in ganz Großbritannien mobil ge­macht, die alte Invasions-Furcht ist abermals erwacht, und die Zeitungen werden mit Tausenden von Vorschlägen be­stürmt, um die drohende Gefahr abzuwenden, die natürlich überhaupt nicht vorhanden ist.

Die Entscheidung über die nordamerikanische Tarif-Reform des Präsidenten Taft wird erst im Sommer fallen. Tie Mehrheit des Senates, der zu den großen Spekulanten in engster Beziehung steht, will nichts von den Zollherabsetzungen, besonders nicht in der Eisen- und Kohlen-Jndustrie wissen.

Deutscher Reichstag.

sj Berlin, 21. März.

Länger und länger ziehen sich die Debatten im hohen Hause in den Abend herein; die siebente Stunde gilt nicht mehr als Schlußtermin, man ist schon bei dem Glocken­schlage »Acht" angelangt, wenn ver Präsident das erlösende Wort ausspricht. Der beim Militär-Etat angefachte Rede- Eifer ist eben nicht so leicht wieder zu beschränken. Am Donnerstag und Freitag ging es wieder recht lebhaft zu, Abg. Graf Carmer (Kons.) wies die sozialdemokratischen Kritiken an der Armee zurück, während im Gegenteil Ge­nosse Noske den Kriegsminister beschuldigte, die Sozialisten gereizt zu haben, auf die Deutschland im Kriegsfälle doch auch angewiesen sei. Der Kriegsminister v. Einem trat den Ausführungen des sozialistischen Redners sofort energisch entgegen; er habe weder die Sozialdemokraten gereizt, noch wolle er die Soldaten zu Sklaven machen. Er schilderte in kräftigen Worten die Verhältnisse, wie sie wirklich sind, und nicht, wie die Sozialdemokraten sie darstellen. Am Sams­tag wurde die Beratung des Militär-Etats fortgesetzt.

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jj Berlin, 22. März.

Der Reichstag beendigte am Samstag in einer unge­wöhnlich hitzigen Debatte die allgemeine Beratuug des Mili­tär-Etats. Abg. Gothein (freis. Verg.) klagte über die Höhe des Militär-Etats, trotzdem wir nicht mehr mit einem Kriege mit zwei Fronten zu rechnen hätten. Kautsch 'habe in seinem Buche den Militärstreik nicht empfohlen, sondern be­kämpft. Abg. Müller-Meiningen (sr. Volksp.) polemisiert gegen das Militär-Kabinett und wiederholt seine Behauptung, daß im Heere die Adeligen den Bürgerlichen vorgezogen werden. Kriegsminister v. Einem tritt diesen Behauptungen scharf entgegen und bezeichnet sie angesichts seiner eigenen und der Versicherung des Generalstabs-Chefs als Beleidig­

ung. Bei einem jetzt eingehenden Antrag auf Debatte- Schluß ergibt sich die Anwesenheit von nur 177 Abgeord­neten. Das Haus ist also beschlußunfähig. In einer eine Viertelstunde später eröffneten neuen Sitzung richtete Abg. Frank (Soz.) heftige Angriffe gegen den Kriegsminister und beschuldigt ihn der Unverständigkeit und der Vorlesung ge­fälschter Zitate. Wegen diesen beiden Aeußerungen wird der Redner nachträglich zur Ordnung gerufen. Kriegsminister v. Einem betont, wenn die Sozialdemokraten die Kasernen- Agitation unterließen, so geschehe das nur, weil es ihr an der Macht dazu fehle, nicht aus moralischen Gründen. Der Titelgehalt des Staatssekretärs wird genehmigt, die vor­liegenden Resolutionen werden angenommen. In den Spezialdebatten werden noch verschiedene Titel des Etats erledigt. Montag 2 Uhr: Fortsetzung. Schluß 7 Uhr.

Landesnachrichten.

Akt-nsteig, 22. März.

' Mit einem schönen Frühlingstag hat gestern der kalendermäßige Lenz seinen Einzug gehalten.Als Frühlings- bote wurde uns gestern mittag ein S ch m e t t e r l i n g auf unsere Redaktion gebracht, der auf dem hiesigen Marktplatz von einem Knaben gefangen wurde. Der in vergangener Nacht und heute früh niedergegangene Regen dürfte vom Schnee ziemlich viel aufgeräumt haben. Es ist zu wünschen, daß nun der Frühling nach dem langen, harten Winter nicht nur dem Kalender nach da ist, sondern daß es auch tatsäch­lich draußen in Feld und Wald Frühling wird, damit die Feldarbeiten nicht so spät hinausgeschoben werden müssen.

(Korr.) Der Vortrag, den Herr Pfarrer Wagner aus Neu- hengftett gestern abend imgrünen Baum" hielt, war gut besucht. In nahezu zweistündigen Ausführungen verbreitete sich der gewandte Referent über sein Thema und aufmerk­sam folgten die Zuhörer der intereffanren, klaren und leicht verständlichen Rede. Der Raum gestattet nicht, auf den Inhalt näher einzugehen; nur das möchten wir daraus be­merken, daß leider die deutsche Friedensgesellschaft nicht so viele Mitglieder zählt wie die englische oder französische, und daß bei uns leider in den oberen Schichten der Bevölkerung die Bestrebungen der Friedensfreunde nicht die Unterstützung finden, die man nach den Erfahrungen in den Nachbar­ländern erwarten könnte. An den Vortrag schloß sich eine lebhafte Debatte an. Zum Schluß dankte der Vorsitzende, Schullehrer Küchele, dem Referenten für seine Mühe und lud zugleich zum Eintritt in die hiesige Ortsgruppe der deutschen Frieoensgesellschaft ein.

' Am nächsten Sonntag werden hier 21 Knaben und 18 Mädchen konfirmiert. Die Namen derselben sind im Inse­ratenteil aufgesührt.

' Generalversammlung der Handwerkerbank. Die gestern nachmittag im Gasthaus z.Schwanen" stattgefundcne Ge­neralversammlung der Handwerkerbank Altensteig war von hiesigen und ausrvärtigen Mitgliedern sehr zahlreich besucht. Der Direktor der Bank, Stadtschultheiß Welker, eröffnete die Versammlung und begrüßte die Erschienenen. Es folgte der von Kassier Burghard gegebene Rechenschaftsbericht, aus welchem hervorgeht, daß die Bank auch im Geschäfts­jahr 1908 gut abgeschlossen hat. Der Gesamtumsatz beziffert sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf Mk. 11554 319.67 und der Reingewinn auf Mk. 17 159.21. Die Zahl der Mitglieder betrug am 31. Dezember 1908 640. Im An­schluß an den Vortrag des Berichts bezeichnte Direktor Welker das Resultat des abgelausenen Geschäftsjahres als ein sehr gutes und gab alsdann die wichtigsten Beratungen und Beschlüsse des Vorstandes und Aufsichtsrats im abge­lausenen Geschäftsjahr bekannt. Nachdem Kassier Burghard noch Erläuterungen über die im letzten Jahr erfolgte Ueber- nahme einer Agentur der Württ. Notenbank gegeben und die Vorteile einer solchen Agentur sür die Bank näher be­zeichnet hatte, wurde der Rechnungsabschluß von der General­versammlung genehmigt und dem Vorstand Entlastung er­teilt. Ebenso wurde die vom Vorstand und Aussichtsrat vorgeschlagene Verteilung des Reingewinns in gleicher Weise beschlossen, wonach von dem erzielten Reingewinn von Mk. 17 159.21 an die Mitglieder die übliche Dividende von 5 Proz. verteilt, der Reservefond auf Mk. 66 000. und der Hilfsreservefond auf Mk. 9000. erhöht und der Rest von Mk. 3016.96 auf neue Rechnung vorgetragen wird. Um 5 Uhr konnte sodann die Generalversammlung geschloffen und die Dividende vom Kassier ausbezahlt werden.