Millionen Pfund Sterling angegeben. Unter den Vermächtnissen befinden sich 250 ÖOO Pfund Sterling für die Errichtung einer Universität in Grooteschuur bei Kapstadt, 100 000 Pfund Sterling für das Im­perial College of Science and Technology in Kening- ton, 20 000 Pfund Sterling an das deutsche Hospital in Dalston, 2000 Pfund Sterling an die Deutsche Wohltätigkeitsgesellschaft, 1000 Pfund Sterling an die Gesellschaft zur Unterstützung notleidender Aus­länder in. London und weitere erhebliche Legate zu wohltätigen Zwecken.

Newyork, 6. Juni. Gestern hat der Prozeß der Bundesregierung gegen eine Anzahl Schiffahrtsge­sellschaften, unter denen sich auch die Hamburg-Ame- rika-Linie befindet, begonnen, die beschuldigt wer­den, den Passagierverkehr zwischen den Vereinigten Staaten und Brasilien monopolisiert zu haben. Die Anklage behauptet, die Verklagten hätten am 14. Februar in London ein Abkommen getroffen, nach dem sich die Hamburger Linie vom Verkehr nach Newyork zurückgezogen hätte. Me Regierung be­hauptet, die Linien hätten für 5 Jahre jeden Wett­bewerb zwischen den Vereinigten Staaten und Bra­silien unterbunden. Die Angeklagten werden weiter beschuldigt, die Abfahrtszeiten verabredet, die Ge­winne verteilt und die Frachttarife festgesetzt zu haben. Der Bundesgerichtshof ist darum vorstellig geworden, daß es den Schiffen der verklagten Gesell­schaften untersagt wird, in irgend einem Hafen der Vereinigten Staaten vor Anker zu gehen, solange die Verträge und Abkommen eingehalten werden.

Newyork, 6. Juni. Aus Washington wird ge­meldet: Die Schlachtschiffe Mississippi, Missouri, Minnesota und Ohio sind mit über 1000 Marine­soldaten und 2000 Blaujacken von Key West nach Euantanamo (Kuba) abgegangen. Der kubanische Aufstand hat plötzlich einen sehr ernsten Charakter an­genommen. Konsularberichte aus allen Teilen der Insel deuten an, daß Präsident Eomez. machtlos ist. Die Rebellen bereiten einen allgemeinen Angriff auf amerikanisches Eigentum vor. Amerikaner, be­sonders Besitzer von Zuckerrohrplantagen, kabelten um Schutz. Die Rebellen greifen fortwährend Per­sonenzüge an. Die Entsendung amerikanischer Ka­vallerie zur Niederwerfung des Aufstandes wird er­wogen. Der Kongreß in Havanna wird die Auf­hebung der verfassungsmäßigen Rechte nur in der Provinz Oriente, der Hochburg der Aufständischen, beschließen.

Venghasi, 6. Juni. Lin lenkbares Luftschiff hat heute das türkische Lager überflogen und mehrere Bomben hineingeschleudert, die alle im Lager selbst explodiert sind.

Gerichtssaal.

Marbach, 5. Juni. Drei Milchproduzenten aus Steinheim wurden vom hiesigen Schöffengericht zu Geldstrafen von 30 bezw. 40 verurteilt. Sie hatten bedeutende Mengen Wasser in ihre Milch getan, bevor sie sie an den Händler lieferten. Diese gelinde Strafe dürfte sehr schwer von einer Wiederholung des einträglichen Geschäftes abschrecken.

Neckarsulm, 4. Juni. Die schon einmal wegen Milchpantscherei vorbestrafte Weingärtnersfrau Karoline Engelhardt von hier wurde wegen des gleichen Delikts vom hiesigen Schöffengericht zu 400 ^ Geldstrafe bezw. 47 Tagen Haft verurteilt. Die Verurteilte hatte der Milch bis zu 12,3 "/ Wasser zugesetzt.

Landwirtschaft und Märkte.

Die Maul- und Klauenseuche ist in Feuerbach er­loschen.

Maul- und Klauenseuche. Auf 31. Mai waren in 20 Oberämtern 30 Gemeinden und 106 Gehöfte verseucht. Am 30. April waren es 20 Oberämter, 48 Gemeinden und 128 Gehöfte. Im Neckar-, Schwarzwald- und Donaukreis waren je 9 Gemein­

den von der Seuche betroffen, im Jagstkreis nur noch 3. Mit Ausnahme des Oberamts Vrackenheim, wo in 2 Gemeinden 51 Gehöfte, und des Oberamts Nür­tingen, wo in einer Gemeinde 10 Gehöfte verseucht waren, herrschte die Seuche nur noch in einzelnen Gehöften. Die Gefahr eines Wiederaufflackerns der Seuche darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden. In den beiden Gemeinden des Oberamts Bracken­heim hat die Seuche sich sehr rasch ausgedehnt. Die Bekämpfung der Seuche ist deshalb noch mit aller Umsicht und mit Nachdruck zu betreiben.

Stuttgart, 5. Juni. Auf dem heutigen Groß­markt kosteten Kirschen 3042 Pfg. per Pfd. Zu­fuhr etwa 100 Körbe. Prestlinge galten 5070 Pfg. per Pfund.

Stuttgart, 6. Juni. Schlachtviehmarkt. Zuge­trieben wurden 271 Stück Großvieh, 456 Kälber, 672 Schweine. Es kosteten Ochsen 1. Qual. 103106 Mk., Bullen 1. Qual. 9294, 2. Qual. 8591 Mk., Stiere 1. Qual. 103106 Mk., Jungrinder 2. Qual. 99102, 3. Qual. 9497 Mk.. Kühe 2. Qual. 6878 Mk. 3. Qual. 4860 Mk., Kälber 1. Qual. 11-3 117, 2. Qual. 106112, 3. Qual. 98105 Mk., Schweine 1. Qual. 7880, 2. Qual. 7678, 3. Qual. 7073 Mk. Verlauf des Marktes mäßig belebt.

Hall, 6. Juni. Auf dem gestrigen Viehmarkt wurden 8 Ochsen, 90 Kühe und 263 St. Jungvieh zugetrieben. Verkauft wurden 8 Ochsen, 60 Kühe und 180 St. Jungvieh. Die Preise waren bei einem Paar Ochsen 8501150 Mk., bei Kühen 205600 Mk., bei Jungvieh von 131410 Mk. Umgesetzt wurden 78100 Mk.

Möckmiihl, 6. Juni. Der Viehmarkt war schlecht befahren. Die wenigen abgeschlossenen Verkäufe haben gezeigt, daß immer noch infolge der Maul­und Klauenseuche Viehmangel herrscht.

H Saatenstand in Württemberg zu Anfang Juni.

Nach den Mitteilungen des K. Statistischen Landes­amts ist Winterweizen, Winterdinkel, Winterroggen gut, Sommerweizen gut bis mittel mit Annäherung an gut, Sommerroggen und Haber gut bis mittel, Sommergerste annähernd gut, Kartoffeln und Hop­fen gut bis mittel, Klee mittel, Luzerne und Wiesen gut bis mittel, Kernobst und Weinberge mittel. Die feuchtwarme Maiwitterung ist dem Wachstum der Früchte sehr förderlich gewesen, vermochte aber die nachteiligen Folgen der vorausgegangenen Kälte­periode nicht vollständig aufzuheben. Das Winterge­treide zeigt überall einen recht guten Stand, beson­ders schön ist der Roggen, welcher schon völlig in Aehren steht und zu blühen begonnen hat. Dinkel und Weizen, die ebenfalls bereits in die Aehren schießen, stehen teilweise zu mast und neigen zur Lagerung. Nicht ganz so günstig ist der Stand des Sommergetreides. Besonders der Haber, der bei der Keimung durch die Kälte gelitten zu haben scheint, läßt häufig zu wünschen übrig, während die Gerste besser steht. Teilweise sind die Sommersaaten stark verunkrautet, jedoch wird mehrfach berichtet, daß Heuer die Verunkrautung des Sommergetreides durch Hederich wesentlich geringer sei als in sonstigen Jahren, indem der Hederich durch Erdflöhe vernichtet worden sei. Die Kartoffeln sind im allgemeinen gut aufgegangen. In rauheren Gegenden sind die späten Kartoffeln noch nicht aus dem Boden. Den Futter­rüben und sonstigen Setzlingsfrüchten ist die feucht­warme Witterung sehr zustatten gekommen. Wiesen und Futtergewächse haben sich im allgemeinen gut erholt. Doch scheint bei den Wiesen das Bodengras vielfach schwach entwickelt zu sein, so daß die nahe bevorstehende Heuernte der Menge nach im ganzen genommen wohl nicht viel mehr als einen mittleren Ertrag liefern wird. Der Stand der Kleefelder, deren erster Schnitt bereits begonnen hat, ist ver­schieden. Neben recht schönen Beständen gibt es auch manche lückenhafte Felder. Die Aussichten des Kern­obstes lassen sich zurzeit noch nicht vollständig über­sehen, da in rauheren Gegenden die Blüte erst seit kurzem beendet und teilweise noch nicht ganz vor­

über ist. Soviel läßt sich aber schon jetzt sagen, daff die Hoffnungen, zu denen die reiche Blüte des heuri­gen Frühjahrs berechtigt hatte, sich nicht in vollem Maße erfüllen werden und daß im Durchschnitt des Landes kaum mehr als eine mittlere Ernte zu er­warten ist. Die OLstbäume haben vielfach durch die vorausgegangenen Fröste und durch tierische Schäd­linge (Apfelblütenstecher, Apfelgespinstmotte, Rau­pen) sehr gelitten und lassen die Fruchtansätze mas­senhaft fallen. Der Obstertrag wird je nach Lage und Sorte sehr verschieden ausfallen, im allgemeinen versprechen die höheren Lagen einen besseren Ertrag als die Niederungen. Auch in den Weinbergen ist durch die Frühjahrsfröste viel Schaden verursacht worden, immerhin läßt sich nach ihrem jetzigen Stand im Durchschnitt des Landes noch ein annähernd mitt­lerer Ertrag erhoffen.

Letzte Nachrichten und Telegramme.

Horb, 7. Juni. (Telegr.) Dem Nagolder Schieß­unglück folgte gestern eines in unserer Stadt. An­läßlich der Fronleichnamsprozession war gestern der Totengräber Franz Rimmele damit beauftragt, auf dem nahen Schütteberg die üblichen Böllerschüsse ab­zugeben. Bei einem der letzten Schüsse zersprang der Böller und eines der umherfliegenden Eisenstücke traf den Rimmele so schwer, daß ihm der linke Arm vollständig zerquetscht wurde, sodaß er blutüberströmt vom Platze getragen werden mußte. Nach vorläufi­ger ärztlicher Hilfe wurde er in die chirurgische Klinik nach Tübingen verbracht.

Neuffen, 7. Juni. (Telegr.) Das letzte Gewitter forderte leider ein junges Menschenleben. Die 14 Jahre alte Luise Muckenfuß von hier war mit der Familie des Pflästerers L. Schäfer, bei der sie seit ihrer Schulentlassung in Diensten stand, in Tals- haupten im Setzen, als sie vom Gewitter überrascht wurde. In der Nähe war noch eine Frau bei der gleichen Arbeit. Als alle miteinander den Platz verlassen wollten, zuckte ein Blitzstrahl nieder und tötete das, neben ihrem Dienstherrn stehende, brave und fleißige Mädchen.

Friedrichshafen, 7. Juni. (Telegr.) Das neue MilitärluftschiffZ. 3" soll Ende ds. Mts. in Metz dauernd stationiert werden und denZ. 1" ablösen, der entweder nach Königsberg oder nach Posen kommt. Das Z-SchiffViktoria Luise" wird am 12. ds. in Hamburg erwartet.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Gottesdienste.

1. Sonntag nach Trinit., 9. Juni. Vom Turm: 211. Predigt­lied: 217, Herz und Herz rc. Kirchenchor: Dir, Dir Jehovah will ich singen. 8 Uhr: Frühpredigt, Stadtpfarrer Scknnid. 9*/, Uhr: Hauptpredigt, Dekan Roos. 1 Uhr: Christenlehre mit den Töchtern.

Donnerstag, 13. Juni. 8 Uhr abends: Bibelstunde im Vereins­haus, Stadtpfarrer Schmid.

Reklameteil.

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Können auf unserer 6esch«ilt;;teIIe unä bei äen Austrägern gemacht weräen. bezugspreir wäkrenä cker ganzen Saison Mk. l.50, Linzeinummer IO pfg.

-I. OelscvIägerMe Llichtlrudrerel, Lalw.

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Amtliche und Nrivallmzeigeu.

Altburg.

Die in Nr. 130 dieses Blattes ausgeschriebene

Zwangsversteigerung

findet vorerst nicht statt. Ohngemach, Gerichtsvollzieher beim Kgl. Amtsgericht Calw.

Für die als vorzüglich bekannte

kick

nehmen auch Heuer wieder Bleich­gegenstände an

GesW. Ienschle.

Ev. Arbeiterverein Lalro.

Samstag, den 8. Juni, abends 8 Uhr, in derSchwane"

Oeffentl. Vortrag von Herrn Oberlehrer Beutel über:Der RldZUg M 1812 ."

Die Mitglieder und unsere Freunde samt Frauen und erwachsenen Kindern sind freundlich eingeladen. Der Ausschuß.

kssldok r. Kö88lk, M8LI1.

Von jetzt ab führe ich das bekannte, vor­zügliche

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in Flaschen.

A. Bilharz.

Kriegernerem Teimih

Monals- versammlung Sonntag, den 9. Juni, nachmitt. 3'/, Uhr, bei Ka­merad Lehmann

zum Teinachtal.

Die Vorstandschaft.

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