1877.
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Unparteiische Tageszeitung und Anzeigeblatt, verbreitet in den Vberamtsbezirken Nagold, Freudenstadt, Lalw u. Neuenbürg.
Ke. S 7 .
Ausgabeort Atterrsteig-Stadt.
Mittwoch, der? 3. Februar.
Amtsblatt für Psalzgrafenrveiler.
1 SVS.
Ainttiches.
Am 13. Februar 1909, vormittags 10 Uhr, findet im Dienstgebäude des Bezirkskommandos Calw die ärztliche Untersuchung derjenigen V ol ks s ch ull eh r er und Kandidaten des Volksschulamts, welche sich im militärpflichtigen Alter befinden und am 1. April 1909 zur Ableistung ihrer 1jährigen Dienstzeit eintreten Wollen, stätt. Noch nicht militärpflichtige, taugliche Volksschullehrer u. s. w. dürfen sich zum Diensteintritt freiwillig bereit erklären. Der Ausstellung eines Meldescheins bedarf es in diesem Falle nicht. Ein Recht auf die Wahl des Truppenteils haben die einzustellenden Lehrer u. s. w. nicht; doch wird etwaigen Wünschen möglichst Rechnung getragen werden. Die schriftlichen Gesuche um Untersuchung und Einstellung sind bis spätestens 8. Febr. 1909 an das Bezirkskommando einzureichen.
Abhaltung eines Molkereilehrkurses in Gerabronn.
Mit Genehmigung des K. Ministeriums des Innern wird an der Molkereischule in Gerabronn demnächst wiederum ein vierwöchiger Unterrichtskurs über Molkereiwesen abgehalten werden. Der Beginn des Kurses ist ans Montag, den 15. März ds. Js., festgesetzt. Gesuche um Zulassung zu dem Kurs sind bis längstens 1. März ds. Js. an das „Sekretariat der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft in Stuttgart" einzusenden.
Tagespolitik.
Die Kreuzztg. bespricht ausführlich das Verhältnis zwischen Kanzler und Konservativen und stellt fest, daß die Letzteren nicht vom Block los wollen, ebensowenig, wie sie gegen Fürst Bülom Partei zu nehmen gedenken. Unannehmbar bleibt für sie aber die Nachlaßsteuer, die durch etwas anderes ersetzt werden müsse. Das leitende konservative Blatt führt aus, Fürst Bülow habe in seiner letzten großen Rede eine gewisse Einseitigkeit gezeigt, insofern, als er die Konservativen zur Steuerbewilligung ermahnt habe, die Liberalen aber ohne Anfeuerung dazu gelassen habe. „Fürst Bülow hat sich, wie es scheint, eine Schnurre zum Muster genommen, die man im Osten vom jüdischen Pferdehändler erzählt; auf schlechtem Wege haut er stets auf das fleißige Pferd ein, das rechts angespannt ist, weil er weiß, daß dies ihn nicht stecken läßt; das faule, links gehende Pferd anzufeuern, erscheint ihm zu anstrengend und zwecklos. Diese Art von Realpolitik kann aber Politikern, wie den Konservativen gegenüber nicht von Erfolg sein. Die Konservativen wollen außer der Nachlaßsteuer alle anderen Steuern bewilligen und für diese auch einen Ersatz gewähren. Die Freisinnigen haben aber schon durch die Ablehnung des Spiritus-Handels-Monopols gezeigt, daß sie in wirtschaftlichen Dingen unnachgibig sind. Nicht die Konservativen sind also die Störenfriede; die ausschlaggebende Mehrheit der Konservativen will auch am Block und an der Blockpolitik festhalten. Im Ernst können die Liberalen die Konservativen gar nicht im Verdacht haben, die Reichssinanz-Reform „mit dem Zentrum" machen zu wollen. Das ist schon deshalb unmöglich, weil das Zentrum nicht die vollen 500, sondern nur 300 Millionen bewilligen will, um nächstes Jahr im Interesse seines Einflusses wieder einen Mehrbedarf entstehen zu lassen. Für diese Zentrumspolitik sind die Konservativen nicht zu haben, sie hoffen immer noch, sich mit den Liberalen unter Beseitigung der Nachlaßsteuer üb.r die Erhöhung der Matri- kularbeiträge zu verständigen." Das läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.
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Der Zentralverband deutscher Industrieller hielt am Samstag in Berlin unter zahlreicher Beteiligung und in Anwesenheit von Vertretern der Reichsregierung und der einzelstaatlichen Regierungen eine Dele- giertenversammlnng ab, bei welcher die Frage der süddeutschen Wasserstraßen zur Verhandlung kam. Es wurde einstimmig folgende Resolution angenommen: „Der Zentralverband deutscher Industrieller hat die Ueber- zeugung gewonnen, daß die südlichen Telle des Reiches, insbesondere die Bundesstaaten Bayern und Württemberg, wirtschaftlich dadurch erheblich benachteiligt sind, daß sie von den Erzeugungsorten ihrer wichtigsten Rohstoffe und von ihren hauptsächlichsten Absatzgebieten weit entfernt sind. Im allgemeinen Interesse des Reiches liegt es, eine gleichmäßige
wirtschaftliche Entwicklung aller Gebiete der Bundesstaaten zu sichern und damit vor allem auch den inneren Güteraustausch zwischen den einzelnen Gebieten des Reiches zu fördern. Für die genannten süddeutschen Staaten wird dieses Ziel durch Verbesserung der Verkehrsbedingnngen in erster Linie durch den Bau leistungsfähiger Schiffahrtsstraßen erreicht werden. Der Zentralverband deutscher Industrieller richtet daher an die beteiligten Staatsregierungen die dringende Bitte, den Bau solcher Wasserstraßen, insbesondere die weitere Kanalisierung des Mains und die des Neckars baldigst in Angriff zu nehmen und mit allem Nachdruck auf die Beseitigung derjenigen Hindernisse hinzuwirken, welche dem Ausbau dieser Wasserstraßen und der Vervollständigung des deutschen Wasserstraßennetzes überhaupt noch entgegenstehen." — Zur Gas- und Ele ktr iz i tat s st e u e r wurde folgende Resolution angenommen : „ Bei der Stellungnahme zum Elektrizitäts- und Gassteuer-Gesetzentwurf hat die Delegiertenversammlung des Zentralverbandes deutscher Industrieller zwischen der Besteuerung der Elektrizität und des Gases zu Kraft- und zu Lichtzwecken unterschieden. Bezüglich der Besteuerung von Elektrizität und Gas zu Kraftzwecken ist die Delegiertenversammlung nach sehr eingehenden Beratungen zu dem Beschluß gekommen, daß die Besteuerung sowohl aus prinzipiellen Gründen wirtschaftlicher und technischer Natur, als auch wegen ihrer ungemein schwierigen praktischen Durchführbarkeit und der bei ihrer praktischen Handhabung unvermeidlichen Unbilligkeiten und Ungerechtigkeiten aus das entschiedenste zu verwerfen ist. Als'besonders schwierig und als gesetzgeberisch ganz unlösbar sind alle aus die differenzielle Behandlung der verschiedenen Gasarten bezüglichen Bestimmungen und Vorschriften des Gesetzentwurfes anzusehen. Hinsichtlich der Besteuerung der Beleuchtungskörper für elektrische und Gas-Beleuchtung ist die Delegiertenversammlung der Ansicht, daß auch die Einführung dieser Steuer sehr bedauerlich wäre und auch in vielen Fällen die Selbstkosten unserer Industrie recht erheblich verteuern würde. Da sie indessen die Notwendigkeit neuer Mehreinnahinen für das Reich nicht verkennen kann, hat sie vom Standpunkt der verbrauchenden Industrie keinen Widerspruch gegen eine Besteuerung der Beleuchtungskörper im ungefähren Umfange der Regierungsvorlage erhoben, hält hierbei indessen eine sachverständige Revision der einzelnen Steuersätze, insbesondere der Sätze für die Kohlenstifte, für erforderlich."
Zum Besuch des englischen Königspaares in Berlin, deffen Ankunft dort am Dienstag mittag kommender Woche erfolgt, weist die N. A. Z. nochmals darauf hin, daß man hoffen dürfe, von nun ab in beiden Ländern größere Neigung zum Verstehen und zur Verständigung zu finden. Das Organ des Reichskanzlers schreibt: „Die überaus sympathische Aufnahme, die der Ankündigung dieses Ereignisses in beiden Ländern zuteil geworden ist, hat gezeigt, daß in Deutschland und in England der Wunsch lebendig ist, die Berliner Monarchen-Begegnung zum Ausgangspunkte einer von gegenseitigem Verständnis getragenen Gestaltung und Pflege des Verhältnisses beider Völker zu einander zu machen."
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Die erste deutsche Schule in Tanger ist soeben im Beisein des deutschen Gesandten und seiner Gemahlin, sowie zahlreicher deutscher und ausländischer Damen und Herren eröffnet worden.
In Wie n gibt es wieder einmal erregte Abgeordnetenhaus-Debatten wegen der Regelung der nationalen Verhältnisse in Böhmen und der damit zusammenhängenden Einzelfragen. Die Erregung wird ihren Gipfelpunkt erreichen, wenn am Mittwoch die Regierung die neuen Sprachenvorlagen einbringen wird. Die Tschechen haben diese Vorlagen schon jetzt für rundweg unannehmbar erklärt. Fällt das Gesetz, was immerhin wahrscheinlich ist„ so wird das Kabinett Bienerth die Flinte möglicherweise doch nicht gleich ins Korn werfen, sondern die Sitzungen des Abgeordnetenhauses so lange suspendieren, bis für die Sprachengesetze die Grundlage zu einer Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen gefunden ist.
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Die italienische „Tribuna" beschäftigt sich in ihrem gestrigen Leitartikel mit Auslassungen des „Temps" über die Meinungsverschiedenheiten zwischen Italien und Oester-
r e i ch. Das offiziöse Blatt behandelt den „Temps" ironisch und meint, daß Frankreich immer eine große Freude zeige, wenn Italien in seiner Konvenienzehe mit dem Dreibunde eine vorübergehende Störung habe, da es hoffe, der definitive Bruch müsse bald erfolgen. Frankreich beteuere immer seine Sympathien für Italien, tatsächlich verfolge es aber nur sein eigenes Interesse. Italien wolle dieses Beispiel nachahmen und auch nur sein Interesse verfolgen, also nicht allzusehr in Sentimentalität schwelgen, wenn Frankreich sich wieder einmal zärtlich zeige. Auch solle Frankreich sich überzeugen, daß kleinere Zwistigkeiten noch nicht °zum Bruch der Konvenienzehe führten.
Die luxemburgiicheAbgeordnetenkammer beschäftigt sich zurzeit mit einem Antrag auf Trennung von Staat und Kirche bezw. Abschaffung des Kultusbudgets.
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In Petersburg dauern die scharfen Kritiken der hohen Kommissionsgebühren fort, die sich die Pariser und Londoner hohe Finanz für die Vermittlung der letzten großen Anleihe bezahlen ließ. Der Betrag soll I9Ve Millionen Rubel ausmachen. Das ist ein Geschäft!
Die Balkan-Händel waren dadurch wieder komplizierter geworden, daß die Türkei neben einer ermäßigten Geldentschädigung von den Bulgaren die Anerkennung ihrer Souveränitätsrechte über die rumelische Ostbahn und eine Grenzregulierung verlangte. Die gesamten Großmächte sind aber sofort in Konstantinopel vorstellig geworden, den Bogen nicht zu überspannen und sich mit der Barzahlung zu begnügen, und ebenso in Sofia, um die wieder auflodernde Kriegslust zu dämpfen. Wenn es auch an Pessimisten nicht fehlt, so kann man doch erwarten, daß dies energische Zureden helfen wird, und die direkten Verhandlungen zwischen beiden Parteien ihren Fortgang nehmen werden. Gut und schlecht Wetter kann aber immerhin noch miteinander eine Weile abwechseln. Eine serbische Forderung, den Bezirk Novibazar zwischen Serbien und Montenegro zu teilen, findet in Wien, wie in Konstantinopel den allerentschiedensten Widerspruch.
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Der „Politika" zufolge forderte der serbische Kriegsminister in der Skuptschina einen neuen Rüstungskredit von 33 Millionen. Wie „Stampa" meldet, stieß diese Forderung in den Kreisen der altradikalen Partei auf Widerstand. Schließlich einigte sich jedoch der Hauptausschnß der altradikalen Partei dahin, den Kredit zu bewilligen, weil es dem Volksempfinden nicht entsprechen würde, ihn zu verweigern, während man für eine bewaffnete Aktion des Landes eintrete.
Landesuachrichten.
Akksnflerg, 9. Febr.
' Abschluß der Lehrvertrage. Die Handwerkskammer Reutlingen sagt in einer Rundschrift an die Vereine : Wiederholt haben wir Kenntnis von Fällen erhalten, in denen der Abschluß des schriftlichen Lehrvertrags nicht schon vor oder wenigstens gleichzeitig mit Beginn der Lehrzeit, sondern erst nach Ablauf der Probezeit oder noch später geschah. Sehr oft ergeben sich hierbei Schwierigkeiten der verschiedensten Art und nicht selten erfolgte die Auflösung des Lehrverhältnisses, ehe ein schriftlicher Vertrag vorlag. Da in solchen Fällen gemäß Z 127 f. Abs. 1 der Gew.-Ordnung ein Entschädigungsanspruch weder für Verköstigung und Wohnung noch für die aufgewendete Mühe geltend gemacht werden kann, so ist regelmäßig der Lehrherr der Geschädigte. Wir möchten deshalb aufs nachdrücklichste dahin wirken, daß die schriftliche Ausfertigung der Lehrverträge und ihre Unterzeichnung durch den Lehrherrn, den Lehrling und den Vater oder gesetzlichen Vertreter des letzteren tunlichst schon bei der mündlichen Vereinbarung über den Eintritt des Lehrlings, spätestens aber am Tage des Eintritts selbst erfolgt. Rechtlich liegt keinerlei Hindernis vor, schon im Januar den schriftlichen Vertrag über ein im Mai beginnendes Lehrverhältnis abznschließen.
Am letzten Sonntag hielt der hiesige Krankenunterstützungsverein bei Jak. Schwarz seine halbjährliche Versammlung ab. Dieselbe war leider nicht stark besucht. Um 4 Uhr eröffnete der Vorstand die Versammlung und wurde