Das möge sein: aber damit sei der prinzipielle Standpunkt aufgegeben. Er verwahre sich dagegen, daß bei der jetzt eintretenden Beschränkung dcr geistlichen Aufsicht der christliche Charakter der Volksbildung angetastet werde. Der Schritt, den. wir jetzt machen, sei durch die geschichtliche Entwicklung geboten worden und dränge aus eine weitere Beschränkung der Abhängigkeit der Schule von der Kirche. Die geistliche Schulaufsicht in technischer Be- ziehrmg sei nicht mehr haltbar und nicht mehr zeitgemäß. Es gebe keinen Stand, der weniger geeignet sei, eine Polizeiliche Aussicht ausüben zu müssen, als gerade den geistlichen Stand. (Sehr rirhtigN Man erweise dem geistlichen Stand einen schlechten Dienst, wenn man ihm eine solche Aufsicht beizubehalten zumute. Die Schule sei nun einmal selbständiger geworden. Nicht bloß bei uns. Warum toben denn auch in anderen Bundesstaaten die Schulkämpse? Das sei nicht bloß zufällig, und auch nicht bloß das Ergebnis der Agitation radikaler Elemente. Sondern das sei eine tief begründete geschichtliche Entwicklung, in der wir drinstehen und die wir nicht mit Gewalt beseitigen dürfen. Der durch den Geistlichen auszuübendm Tätigkeit müsse jel.r polizeiliche Charakter genommen werden. Redner bespricht sodann die einzelnen Anträge.
Es werden von R e m b o l d - Aalen (Z.), Hey« mann (Soz.) und Hieb er (d. P.) einige Abänderungsanträge eingebracht.
Nach weiteren Bemerkungen des Abg. Dr. Nübling (B. K.) bestreitet R e m b o l d - Gmünd (Z.), daß das Zentrum seine prinzipielle Haltung aufgegeben habe.
Hier wird abgebrochen und die Weiterberatung auf morgen vertagt. Morgen vormittag um 9 Uhr gemeinsame Sitzung beider Häuser. Sofort nach Schluß der gemeinschaftlichen Sitzung beginnt die Sitzung der Zweiten Kammer.
Schluß 1^ Uhr.
Landesnachrichten.
' Egenhausen, 24. Jan. Der Parteisekretär Stauden- maye r aus Stuttgart sprach am heutigen Sonntag abend im Gasthaus zum „Adler" hier vor zahlreichen Zuhörern über „Die Demokratie in Württemberg". Der Redner gab ein übersichtliches Bild über die Freiheitsbewegung in unserem Lande, über die Entstehung und Entwicklung der deutschen Volkspartei und gedachte dabei insbesondere auch der Männer, welche sich in den Dienst der Sache gestellt und für die Ideale der Volkspartei gekämpft haben. Anschließend besprach der Redner die Stellung der Volkspärtei zu den übrigen Parteien. Lebhafter Beifall wurde dem Redner für seine Ausführungen gezollt.
-n. Ebhausen, 24. Jan. Gestern aberd hielt Kapitänleutnant d. R. v. Veltheim, der gegenwärtig Süddeutschland im Auftrag des deutschen Flottenvereins bereist, einen längeren sehr belehrenden Vortrag über die geschichtliche Entwicklung und den gegenwärtigen Stand unserer Kriegsflotte. Die interessanten Ausführungen des Redners, der seinen Vortrag zum Schluß noch durch eine Reihe gediegener Lichtbilder illustrierte, fanden ungeteilten Beifall bei der zahlreichen Versammlung. Auf Anregung von Schulth. Deng le r erhoben sich die anwesenden zu Ehren v. Veltheims von den Sitzen. Die Mahnung desselben am Schluß des Vortrags, dem deutschen Flottenverein beizutreten, blieb nicht ohne Erfolg, da eine stattliche Anzahl der Anwesenden durch Namensunterzeichnung der hier zu gründenden Ortsgruppe beitrat. Aus der Mitte der Versammlung wurde Fabrikant Johannes Schüttle als Vorsitzender der hiesigen Ortsgruppe des deutschen Flottenvereins durch Zuruf bestimmt.
— Nagold, 24. Jan. Die auf gestern Abend im Rößle anberaumte Versammlung der Volkspartei war
schwach besucht. Der von dem Vorstand des hies. Volksvereins, R.-A. Kno d el vorgestellte Partei-Sekretär Staudenmaier sprach zuerst überdieFinanzla g e desReiches. Daß diese eine schlechte, eine traurige sei, sei allgemein bekannt. Daß diese Finanzwirtschaft, wie sie jetzt bestehe, nicht so weiter gehen könne, daß eine Finanzreform dringend notwendig sei, darüber seien sich selbst die Minister jetzt einig. Schon Miguel habe s. Zeit im Reichstag dieses betont, aber sein Warnungsruf sei nicht beachtet, es sei einfach sortge- wurstelt worden, v. Sydow habe die für das Etatsjahr 1909 erforderlichen Mehrausgaben auf 500 Mill. Mark berechnet, der Reichstag glaube aber mit 300 Mill. auszukommen, das macht auf den Kopf der Bevölkerung immerhin 8 Mark. Worin liegt aber der Grund der Schuldenwirtschaft was brachte uns in diese schlechte Finanzlage. Der Staat war früher eine Erwerbsquelle des Fürsten, die möglichst viel für sich heraus zu schlagen suchten. Das hat sich jetzt wohl etwas geändert, aber es werde eben nirgends gespart, auch verlange die wachsende Bevölkerung wachsende staatliche Ausgaben. Heute sei alles voll von Forderungen an den Staat, jedoch sei die zunehmende Bevölkerung zum geringsten Teil Schuld an dem Finanzelend, diese sei vielmehr wo anders zu suchen. Wie wenig haushälterisch gewirt- schaftet worden sei, zeigen folgende Zahlen. 1870 erhielt das Reich von Frankreich 5 Milliarden Franken, davon gingen ab 400 Mill. f. d. Erwerb der elsäßisch-lothr. Bahnen. Was ist heute von dieser Summe noch übrig? 180 Mill. Jnvaliden- fond und 120 Mill. beträgt der Kriegsschatz i. Juliusturm. Alles andere sei verbraucht. 1872 hatte das Reich bereits 2 Mill. Mark Schulden und wenn es so fort gehe, würde es an seinem 40. Geburtstag 4500 Milk. Schulden haben. Dem Zentrum, d. h. dem politischen Zentrum, das anstandslos alle Forderungen der Regierungen bewilligte, sei die Hauptschuld an dieser Pumpwirtschast zuzuschreiben. Der Redner machte dann Angaben über das rapide Anwachsen der Reichsschulden. Der China-Feldzug und der Kaffernkrieg warne ohne jegl. Erfolg und kosteten ungezählte Millionen. Was Marine und Heer kosteten, wies der Redner an Hand von Zahlen nach. Unsre Kolonieninder Größe von 2ft„ M. ^ ? km verschlingen? benfalls Unsummen. 1907 08 kosteten Ostafrika 600, Kamerun 300, Südwestafrika 65, Guinea 1,15, Kiautschou 12 Millionen, die Karolinen 340 und Samoa 79 tausend Mark. Togo allein bedürfe keiner Reichshilfe, habe aber noch 50 Millionen Selbstschulden. Dernburg sagte in Dresden, dgß Südwestafrika bereits jährlich 5000 Ballen Baumwolle ansführe und daß in Ostafrika der Hanf eine erkleckliche Anzahl von Millionen abwersen werde, auch sollen in den legten Monaten bereits für 1,1 Million Diamanten gefunden worden sein. Eine Rentabilität sei aber bis jetzt noch nirgends zu spüren. Bülow habe am 19..November 1908 unserm Vertreter vorgerechnet, welch' großes Vermögen noch im deutschen Volk stecke, das jählich über 3000 Millionen für Bier ausgeben könne. Das Volk solle billiger leben und nicht soviel Luxus entfalten. Wir seien aber der Ansicht, daß der Reichskanzler in der Sparsamkeit vorangehen solle. Ueberall könne und müsse gespart werden, in Heer und Marine sowohl, wie in den Verwaltungen. Wenn im auswärtigen Amt im Jahre 1907 für Beamtengehälter allein 1 Million mehr und für Umzugskosten 400 000 Mk. mehr ausgegeben morden sei, so sei das nicht gut in Einklang zu bringen mit der Tatsache, daß die Reichspost 1907 eine Minus-Einnahme von 24 Mill. Mark zu verzeichnen gehabt hätte. Der seit Kaiser Wilhelm !I. Thronbesteigung am Hof entfaltete Prunk und Glanz müsse eingeschränkt werden. Daß, um unserer Finanzmisere ein Ende zu bereiten, neue Steuerquellen erschlossen werden müssen, sei nicht zu umgehen. In Aussicht genommen seien bekanntlich eine Branntwein- und Zigarrensteuer, eine solche auf Bier und Flaschenweine und eine Inseraten-, Gas-, Elekttizitäts-, Erbschafts- und Wehrsteuer. Als vorläufig gefallen seien zu betrachten die auf Branntwein, Zigarren, auf
Hohe Schule.
Roman von C. von Dorna u.
Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Sechstes Kapitel.
An einem schönen Augustmorgen gingen zwei Herren nebeneinander auf den Bahnhof der großen Provinzialhauptstadt zu.
„Ich kann mich also darauf verlassen, Herr Assessor", sagte der gröbere von ihnen zögernd, „daß es wirklich keinen anderen Weg für mich gibt und ich mich diesem elenden Bummelzuge anvertrauen muß?"
„Aber ich bitte Sie, mein sehr verehrter Herr von Bergen! Aut mich können Sie sich unbedingt verlassen — ich kenne sämtliche Eisenbahnlinien, Fahrpläne und Reisegelegenheiten der Provinz und darüber hinaus in- und auswendig. Wenn Sie heute nachmittag schon in Dresden eintreffen und direkt nach Wien weiterfahren wollen, müssen Sie leider unbedingt von hier bis Halle mit diesem Zuge fahren — «inen Schnellzug gibt es vor beute nachmittag nicht!"
„Nun, dann bleibt mir nichts übrig, als mich in mein Schicksal zu ergeben — haben Sie herzlichen Dank für Ihre freundliche Begleitung. Herr Assessor!"
Das klang wie eine Verabschiedung, und der grobe, stolz aufgerichtete Fremde schien auch eine solche beabsichtigt zu haben. Aber der kleine Assessor, der mit so ehrfurchtsvollen Blicken neben der wahrhaft königlichen Erscheinung des reichen Großgrundbesitzers dahertrippelte, schien das nicht zu bemerken — er sonnt« sich in dem Abglanz der vornehmen Persönlichkeit an seiner Seite und ließ seine runden, weit aufgerisseneu Augen munter nmherwandern in dem Chaos der Reisenden, die trotz der frühen Morgenstunde das stattliche Bahnhofsgebäude überschwemmten Man war eben noch in der zweiten Hälft« des Monats August
und die Hochflut der Sommerreisenden hatte sich noch nicht verlaufen.
„Aber ich muß sehr bitten", rief der kleine Herr lebhaft. »Sie haben wahrhaftig keine Veranlassung zu danken — es war mir eine besondere Freude, Sie infolge unserer gestrigen Unterhaltung zur Bahn habe geleiten zu dürfen — wirklich eine außerordentliche Freude, mein werter Herr von Bergen!"
„Sehr freundlich von Ihnen", sagte der so schmeichelhaft Angeredete ziemlich kurz; gegenüber der emphatischen Liebenswürdigkeit des Assessors Scheerenberg lag etwas zugleich Herablassendes und Zurückhaltendes in seinem ganzen Wesen. Selbst eine leichte Ungeduld klang aus seiner Stimme, als er jetzt nach einer kleinen Pause sagte: „Sie entschuldigen mich einen Augenblick, Herr Assessor? Ich will mir eine Fahrkarte lösen — aber ich möchte Sie in der Tat nicht länger —"
„Bitte, bitte", fiel ihm der gesprächige Begleiter ins Wort; »ich warte selbstredend auf Sie und bringe Sie bis zum Zuge — das lasse ich mir nun mal nicht nehmen!"
Herr von Bergen fügte sich mit einem leichten Seufzer in das Unvermeidliche. Wenige Minuten später gingen beide Herren auf dem Bahnsteig auf und ab und erwarteten das Eintreffen des Zuges, mit welchem Bergen seine Reise fortzusetzen gedachte.
„Sie speisen uns hoffentlich nicht mit dem kurzen Besuche ab, den Sie diesmal unserer schönen Stadt gewährten, sondern lassen sich bald wieder einmal, und dann auf längere Zeit, bei uns sehen?" fragte Assessor Scheerenberg in einschmeichelnder Liebenswürdigkeit.
„Nein — ich gedenke im Herbst oder zu Beginn des Winters wiederzukommen und einige Monate hier zuzubringen", versetzte der andere.
«Wie entzückend!" flötete der kleine Assessor. „Diese Neuigkeit muß ich sogleich im Klub verbreiten — das wird Aufsehen erregen und Staunen — freudiges Staunen!" Er rieb sich vergnügt die Hände.
Bergen war stehen geblieben und runzelte ärgerlich die Stirn. »Sie werden mich verbinden, wenn Sie das nicht tun wollen,
Elektrizität, Flaschenweine und Inserate. Dagegen werde die Biersteuer wohl kommen, ebenso eine Erbschafts- und eine Wehrsteuer; letztere mit l'/e Proz. des Nachlasses. Die Volkspartei würde allerdings lieber einer Reichsvermögenssteuer zustimmen als einer die Massen belastende Erbschaftssteuer. Der geplanten Erhöhung der Matrikularbeiträge von 4 auf 8 Proz. werde sich die Volkspartei widersetzen. Die politische Lage des Reichs wird vom Redner ebenfalls als sehr düster angesehen. Er erinnert an die Zeit, als Bismarck im Völkerkonzert noch die erste Violine spielte und vergleicht sie mit der Jetztzeit des isolierten Deutschlands. Die bekannte im Daily-Telegraf veröffentlichte Kaiserrede, der Sturm im deutschen Reichstage im November vorigen Jahres wurden eingehend besprochen. Mit besonderer-Freude konstatierte er, daß gerade ein süddeutscher Abgeordneter, unser Haußmann mit einer Freiheit die Wahrheit zu sagen sich getraute, wie man es noch niemals im Reichstag vernommen. Er schließt mit dem Wunsch, daß es gelingen möge, die Finanznöten zu beseitigen und die Politik des Reiches wieder in gesunde, sichere Bahnen zu leiten.
— Nagold, 23. Januar. (Deutscher Flottenverein.) Wenn es etwas zu sehen gibt, besonders wenn Lichtbilder gezeigt werden, dann strömt Alt und Jung dazu. Daher war auch der gestern abend im Vereinshaus vom deutschen Flottenverein veranstaltete Demonstrations-Vortrag so stark besucht, daß der große Saal die Zahl der Interessenten kaum zu fassen vermochte. Der Vorstand der hies. Sektion gen. Vereins, Landtagsabg. Schaible, begrüßte die Versammlung und konnte mit Recht den starken Besuch, unter dem sich auffallend viele Damen befanden, dankend hervorheben. Nach einigen einleitenden Worten erteilte er dem Redner des Abends, Kapitän-Leutnant d. R. v. Vel t- heim, das Wort. Dieser schilderte in gewandter von Patriotismus getragener Rede die Entstehung und Entwicklung der Flotte. Der Redner schloß seinen Vortrag mit der Bitte, durch Eintritt in den Flottenverein dem Vaterland die Mittel in die Hand zu geben, den Flottenausbau zu beschleunigen. Rauschender Beifall folgte dem Redner. Vorstand Schaible benutzte die enstandene Pause, um dem letzteren zu danken und sich zur Entgegennahme von Anmeldungen zum Eintritt in den Flottenverein bereit zu erklären. Verschiedene Damen und Herren ließen sich einschreiben. Darauf begann die Vorführung von Lichtbildern. Beginnend mit dem Panzer Deutschland wurden im bunten Wechsel gezeigt deutsche, englische, französische, russische, japanische Kriegsfahrzeuge jeder Gattung. Den Schluß bildete das vorzügliche Bild des Chefs der Admiralität, des Prinzen Heinrich von Preußen. Vollbefriedigt verließ man den Saal. Möge durch diese Demonstration der Zweck derselben, durch eine freiwillige Steuer dem Vaterlande die Mittel zu gewähren, die nötig sind, um unseren immer mehr sich entwickelnden Handel zu schützen und unsere Industrie zu fördern, erreicht werden.
* Calw, 24. Januar. Der Gemeindeverband Elektrizitätswerk Calw hat einen weiteren Kauf von Gebäuden und Grundstücken vorgenommen, indem er das Wohngebäude des Sägwerksbesitzer Kirchherr auf der Station Teinach um den Preis von 28 000 Mark erworben hat. Zu dem Kaufobjekt gehören noch etwa 17 Morgen Wiesen. Das erworbene Gebäude soll in der Hauptsache für Wohnungen der Beamten des Vereins bestimmt sein.
! Sulz a. N., 23. Jan. Ein schreckliches Unglück ereignete sich gestern, wie der „Schwarzw. Bote" berichtet, im Betrieb des Mechanikers Schrägle. Seine etwa 14jährige Tochter geriet mit dem Zopf in die Transmission des durch Wasserkraft betriebenen Werkes, sodaß ihr die Schädelhaut total abgerissen wurde. Die Aermste wurde sofort in die Klinik nach Tübingen überführt; wie verlautet, muß ein Stück von der Haut des Schenkels auf den Kopf übertragen iverden, um das Mädchen vom Tode zu erretten.
Herr Assessor", sagte er in sehr bestimmtem Tone; „ich liebe es durchaus nicht, wenn meine Pläne und Absichten den Gegenstand allgemeiner Erörterung bilden! Ich sagte Ihnen ja auch, daß ich noch nicht genau weiß, wann ich kommen werde!"
Der Assessor wiegte bedauernd das Haupt mit dem spärlichen Haarwuchs. Er hatte den leichten Strobhut abgenommen und fächelte sich Kühlung damit zu. Ihm war ganz beiß geworden bei dieser wichtigen Neuigkeit, die er nun nicht weiter kolportieren durfte.
„Schade! Jammerschade!" flüsterte er nachdenklich.
Der andere hatte prüfend die einzelnen Wagen des Zuges gemustert, der jetzt au ihnen vorbei in die Halle des Bahnhofes einlief. Er schritt auf ein Coupee erster Klasse zu und blieb ruhig vor demselben stehen, bis ein herbeieilender Schaffner .die Tür für den vornehm ausschaneuden Reisenden öffnete ! — Herr von Bergen war es gewohnt, stets mit der größten Aufmerksamkeit bedient zu werden, und sie wurde ihm überall i und immer ganz unwillkürlich entgegeugebracht, ohne daß er sich auch nur mit einem Worte oder Blicke darum zu bemühen brauchte.
Der Assessor stand vor der geöffneten Couveetür und lugte neugierig in das Innere, während sein bisheriger Begleiter dem Schaffner seine Fahrkarte vorzeigte. Nur ein einzelner Herr saß noch auf der entgegengesetzten Seite des Wagenabtcils und blickte jetzt flüchtig von dem Taschenvuche auf. in dem er anscheinend gelesen hatte.
Assessor Scheerenberg stieß einen Larsi der Ueberraschnng aus, und seine runden Augen öffneten sich noch weiter. Der Fremde drinnen Kappte lächelnd sein Buch zu und erhob sich.
„Guten Morgen, Herr Assessor", sagte er ruhig nähertretend Md streckte dem kleinen Herrn die Hand hinunter.
„Herr von Radeck! Wahrhaftig! Sind Sie es wirklich?" lief der Assessor aufgeregt.
„Ich glaube ja — aber wollen Sie nicht den Herrn da erst «mittigen lassen, ehe Sie sich weiter wundern?" Und Georg Radeck trat lächelnd einen Schritt beiseite, um Herrn von Bergen Platz
zu machen. (Fortsetzung folgt.)