II Pforzheim, 18. Januar. Auch hier werden seit einiger Zeit Diamanten aus Deutsch-Südwest-Afrika verar­beitet. Eine hiesige Steinschleiferei hat solche bis zum Gewicht von V§ und Vs Karat erhalten.

II In München ist die staatsanwaltschastliche Beschlag­nahme des Ganterschen Buches durch Landgerichtsbeschluß wieder aufgehoben worden.

II Berlin, 16. Jan. Das Befinden des früheren Reichs­tagspräsidenten Grafen Ballestrem, der von einem Schlag- ansall eine Lähmung zurückbehielt, hat sich so gebessert, daß völlige Wiederherstellung zu erwarten ist.

* Berlin, 16. Jan. Das Befinden des Grafen Hom­pesch, des Vorsitzenden der Zentrumsfraktion, gibt neuerdings zu den ernstesten Bedenken Anlaß.

ss Bei einem Brande in einer großen Berliner Gerberei verbrannten für 80 000 Mk. Handschuhfelle.

II Hamburg, 16. Jan. Zu der Meldung von der an­geblichen Beschießung der beiden WoermanndampserMarie Woermann" undHenriette Woermann" durch den liberischen KreuzerLark" teilt die Woermann-Linie mit: Von einer Beschießung der Dampfer kann keine Rede sein. 'Die Dampfer sind nur ungehalten und durch einige Stunden Aufenthalt belästigt worden. Die Woermann-Linie hat sich bereits be­schwerdeführend an das Auswärtige Amt gewandt. Einer der ausgehaltenen Dampfer ist übriges bereits in Hamburg eingetroffen.

ss Dresden, 17. Jan. Nach Schluß einer hier abgehal­tenen sozialdemokratischen Wahlrechtsversammlung versuchte eine nach Tausenden zählende Menschenmenge, vom Altmarkt aus durch den Polizeicordon einen Durchbruch nach dem Residenzschloßszu erzwingen. Die Polizeimannschaften machten von der Waffe Gebrauch. Auf beiden Seiten kamen Verwundungen vor. Zwanzig Demonstranten wurden festgenommen. Gegen zwei Uhr war die Ruhe wieder her­gestellt.

Ausländisches,

ss Die schweren Opfer im ungarischen Bergwerk Ajka hätten vermieden werden können, wenn die Bergleute nicht den Kopf verloren Hütten. Als Kurzschluß entstand, stritten sie sich dermaßen darum, im Förderkorb nach oben zu kommen, daß mehrere Leute zwischen Auszug und Wand stecken blieben, so daß die Förderung versagte. So sind 55 Menschen erstickt.

ss Prag, 17. Jan. Heute vormittag kam es auf dem Grabens gelegentlich des Bummels der deutschen Kouleur- studenten wieder zu mehrfachen Zusammen­stößen zwischen diesen und tschechischen De­monstranten, sodaß der Graben von Gendarmerie ge­räumt und abgesperrt werden mußte. Heute abend fanden vor dem deutschen Hause Ansammlungen statt.

ss Paris, 17. Jan. Im Jahre 1908 betrug der Wert der Einfuhr 6 090 842 000 gegen 6 622 957 000 Frcs. im Jahre 1907. Der Wert der Ausfuhr betrug 5 271 954 000 gegen 5 596 108 000 Frcs.

II Stockholm, 17. Jan. Sven Hedinist heute vom König in Audienz empfangen worden. Bei seiner Landung wurde Sven Hedin von mehreren Ministern, den hier an­wesenden Mitgliedern des Reichstags, der Geographischen Gesellschaft, der Stadtverordneten - Versammlung u. s. w. empfangen und von einer zahlreichen Menge begrüßt. Der König hat Sven Hedin das Großkreuz des Nordsternordens verliehen.

ss Konstantinopel, 16. Jan. Die in dem Erposb des Großveziers angekündigte Berufung deutscher Offiziere in den türkischen Heeresdienst wird sich, wie verlautet, auf 1520 Offiziere erstrecken. Da die Offiziere besonders im Truppen­

dienst Verwendung finden sollen, sind keine höheren Chargen als die eines Oberst in Aussicht genommen.

ss Belgrad, 15. Jan. Das Kabinet Welimirowisch demis­sionierte. In politischen Kreisen wünscht man eine recht baldige Lösung der Krise. Das Kabinett wird wahrschein­lich Stojan Protitsch oder Dr. Patschu wieder aus Alt- und Jungradikalen bilden.

II Wie aus New-Pork verlautet, fuhr 100 Seemeilen vom Kap Virginia ein Schiff im Bereich des Golfstroms in einer großen Fläche gelbgefärbten, einen Schwefelgeruch ver­breitenden Wassers. Man glaubt, daß die Erscheinung von einem großen Seebeben herrührte.

II Johannesburg, 16. Jan. Aus bisher unaufgeklärter Ursache fand in einer hiesigen Mine eine Explosion von Sprenggelatine statt. Sechs Farbige wurden getütet, neun Weiße und fünfzehn Farbige verwundet.

* Aus Leopoldville wird ein schweres Schiffsunglück gemeldet: Der Kongodampfer Shagerström ist in den Strom­schnellen des Kongo mit 20 Mann Besatzung und Passagieren untergegangen.

* Nach Meldung eines Londoner Blattes aus Tanger wurde dem de ut scheu Konsul Lüde ritz in Casablanca, der vor einigen Tagen krankheitshalber einen Urlaub ange­treten hat, seitens der französischen Beamten ein äußerst herzlicher Abschied zu teil. Es wurden ihm Boote zur Ver­fügung gestellt und ihm für die Reise nach Tanger ein Kriegsschiff angeboten.

I! Peking, -17. Jan. Der englische und der amerikanische Gesandte wurden beim Prinzen Tsching wegen der Ent­lassung Juanschikais vorstellig. Der Prinz gab ihnen amt­lich die Versicherung, daß dies eine Aenderung in der chi­nesischen Politik nicht bedeute.

Die Erdbeben in Snditalien.

ff Messina, 16. Jan. Der Provinzialrat trat gestern erstmals nach dem Erobebenunglück zusammen und nahm eine Tagesordnung an, in der dem König und der Königin, der Regierung, sowie dem Parlament, den Städten Italiens und der ganzen Welt, die einmütig zur Hilfeleistung bei­trugen, herzlicher Dank ausgesprochen wird. Ferner wurde der Wunsch ausgesprochen, daß alle öffentlichen Büros in Messina bald wieder hergestellt werden möchten.

Aus üer Tatsache, daß bis in die letzten Tage hinein noch Menschen gerettet sind, die in Kellerräumen lagen und dort Nahrung fanden, hat sich eine traurige Betrugs-In­dustrie gebildet. Einzelne Personen kriechen in die Trümmer hinein und schreien dann Lei passender Gelegenheit um Hilfe; sie wissen, daß sie dann extra gut verpflegt und beschenkt werden. Ein Pionierhauptmann hat verschiedene solcher Schlaumeier abgefaßt. Auch Spitzbuben sind immer noch verhaftet worden. Der Provinzialrat in Messina hat um baldige Wieder-Eröffnung der gesamten Verwaltung gebeten. Wie verschiedenen Zeitungen gemeldet wird, stehen auch in Messina noch mehrere hundert bewohnbare Häuser, die nur einer ganz geringen Reparatur bedürfen. Man ist also nicht allein auf die Holzbaracken angewiesen.

ss Messina, 17. Jan. In der vergangenen Nacht sind wieder mehrere Erdstöße wahrgenommen worden, darunter ein heftiger um 12.45 Uhr. Die Beben brachten verschiedene Mauern zum Einsturz. Das Wetter ist regnerisch.

Der Schaden, der durch das Erdbeben zerstörten Bau­lichkeiten wird auf etwa 130 Millionen Mark angegeben. Was an Waren und Werten vernichtet ist, beträgt etwa 70 Millionen. Nicht zu ersetzende Kunstwerte sind außer Anrechnung geblieben. _

Vermischtes.

8 Ein Studenten-Ulk. Auf dem Stuttgarter Hauptbahn­hof verursachte ein etwas angetrunkener Bruder Studio in der Nacht auf Freitag einen Aufkauf. Der Tapfere bestieg näm­

lich ein in der Schloßstraße ausgespanntes Droschkenpferd und ritt in die Vorhalle des Bahnhofs ein. Er wollte den W eg durch den Mittelgang in die Bahnhoswirtschafi nehmen, ein Vorhaben, das noch rechtzeitig verhindert wurde. Der kühne Reiter wurde angehalten und zu Umkehr und Abstieg genötigt, worauf der bei seinem Wagen in Schlummer ver­sunken gewesene Kutscher seine Rosinante wieder in Em­pfang nahm.

8 Ein seltsames Abenteuer hat der Zugführer des Paris- Ri viera-Expreß bestanden. Der Beamte befand sich in seinem Abteil am Fenster und beobachtete die Streckensignale. Da sah er über sich in den Wolken einen großen Vogel. Im nächsten Augenblick schoß das Tier vielleicht durch die Sepiegelung der Sonnenstrahlen im Glas des Fensters an­gezogen gegen den Wagen hinab und stieß mit solcher Heftigkeit gegen die Scheibe, daß das Glas zerspitterte und der große Vogel in den Wagen geschleudert wurde. Das Tier sah den Zugführer und sofort griff es mit Klauen und Schnabel den Beamten an. Unter der Wucht des Anpralls fiel der Zugführer nieder; es gelang ihm jedoch, sich wieder zu erheben und seine Augen gegen die Schnabel­stöße des wütenden Tieres zu schützen. Ein furchtbarer Kampf begann. Mit Händen und Füßen wehrte sich der Beamte gegen den Eindringling und schließlich gelang es ihm auch, mit beideu Händen den Vogel an der Kehle zu packen und zu fesseln. Das stumme Ringen hatte zehn Minuten gewährt und der Beamte hatte eine Reihe tiefer Kratz- und Bißwunden an den Armen davongetragen. In Dijon verließ er den Zug, um den gefesselten Vogel als seine ehrlich verdiente Beute mit nach Hause zu nehmen. Es war ein Adler, ein prachtvolles Exemplar mit einer Flügelweite von rund zwei Metern.

Handel und Verkehr.

ff Stuttgart, 14. Januar. (Schlachtviehmarkt.) Zuge­trieben: 40 Ochsen, 10 Bullen, 325 Kalbeln und Kübe, 447 Kälber. 603 Schweine. Verkauft 35 Ochsen. 8 Bullen, 220 Kalbeln und Kühe. 447 Kälber, 567 Schweine. Erlös aus Vs Kilo Schlachlgewichr: Ochsen 1. Qualität, s) ausgemästete von 78 bis 82 Pfg., 2. Qual, o) fleischige und ältere von bis Pfg.; Bullen (Farren): 1. Qual, a) vollfleischige, von 67 bis 68 Pfg., 2. Qualität k) ältere und weniger fleischige von 64 bis 65 Pfg.; Stiere und Jungrinder 1. Qual, s) ausgemästete von 80 bis 81 Pfg., 2. Qualität 1>) fleischige von 77 bis 79 Pfg., 3. Qualität o) geringere von 74 bis 75 Pfg ; Kühe 1. Qual, s) junge gemästete von bis Pfg., 2. Qualität b) ältere gemästete von 57 bis 67 Pfg., 3. Qualität c) geringere von 38 bis 48 Psg., Kälber: 1. Qualität a) beste Saug­kälber von 82 bis 85 Psg., 2. Qualität b) gute Saug­kälber von 77 bis 81 Pfg., 3. Qualität v) geringere Saug­kälber von 70 bis 76 Pfg.; Schweine 1. Qualität a) junge fleischige 72 bis 73 Pfg., 2. Qualität b) schwere fette von 70 bis 72 Pfg. 3. Qual, o) geringere von 64 bis 68 Pfg. Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

Konkurse.

Karl Klein, Cigarrenhändler Stuttgart, Schwabstraße 81. Gottlob Eppinger, Gerbermeister in Backnang. Karoline Hahn, Inhaberin eines Nähgeschäfts Stuttgart. Georg Pfäffle, Gipser in Tailfingen. Nachlaß des Frie­drich Nick, Kronenwirts in Hemmingen. Augustin Fürst, Kaufmann in Osterhofen, Gde. Haisterkirch.

Voraussichtliches Wetter

am Dienstag, den 19. Januar: Trüb und bewölkt, rauhe Temperatur.

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Band 1/2 Kaufm. Rechnen. 3 Handelsgeographie. 4 Münz-, Maß- und Gewichtskunde. 5 Buchführung. 6 Deutsche Handels­korrespondenz. 7 Handelsgesetzbuch. 8 Wechselrecht. 9 Handels­lehre. 10 Volkswirtschaftslehre. 11 Kaufmännische Fachausdrücke (deutsch engl. sranz.). 12 Warenkunde. 13 Kontorwissen­schaften. 14/15 Engl. Handelskorrespondenz und Handlexikon dazu. 16 17 Franz. Handelskorrespondenz und Handlexikon dazu. 18 Bank- und Börsenwesen. 19 engl, und frauz. Lektüre für Kausleute. 20 Kaufm. Gesetzeskunde. 21 Gabelsberg. Steno­graphie. 22 Handelsgeschichte. 23 Handelsbetrieb bis 1835. 24 Fremdwörterbuch. Ausführliche Verzeichnisse kostenfrei.

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