synditat dieFormel", nach welcher es das dünne, zähe Papier zum Druck seiner Bibeln herstellt. Wahrscheinlich noch wertvoller wird das Fabrikationsgeheimnis des britischen Banknotenpapiers sein, woraus dessen Erfinder und ,'Eigen- tiimer schon viele Jahrzehnte bedeutendes Kapital schlagen.

Das leuchtende Scharlachtuch der Kardinalsroben liefert seit Generationen dieselbe Fabrikantenfirma in Burtscheid bei Aachen. Vom Vater auf den Sohn vererbte sich das bis­her ausschließliches Geheimnis der Familie gebliebene Re­zept, das diesem wohl kaum um ein Vermögen feil sein dürfte.

Die höchste Summe aber, für die je ein Rezeptgeheimnis den Besitzer wechselte, ist an die Mönche dergroßen Kartause" entrichtet worden, als sie vor etwa vier Jahren Frankreich verlassen mußten. Sechs Millionen Mark wurden den Aus- gewiesenen für ein Büchlein von hundert Seiten gezahlt, das allein die Herstellung der weltberühmten Liköre, gelber und grüner Chartreuse, ermöglicht. Im Verlause der Jahr­hunderte haben die Mönche immer neue Ingredienzien und Zusammenstellungen entdeckt und verzeichnet, so daß schließ­lich das ehemals auf einen Streifen Pergament niederge­schriebene Rezept zu einem ganzen Bande mit 137 Auf­zeichnungen angewachsen ist, von denen jede einzelne großen Wert hat.

8 Ei» Sträfling-Künstler. In der russischen Kunst- welt interessiert man sich zurzeit lebhaft für die hinterlasse- nen Werke eines genialen Bildhauers, der in Sibirien als Gefangener lebte und verstarb. Mit dem ungewöhnlichen Talent verband sich nämlich bei Ignatz Zesik dies war sein Name ein moralischer Defekt; eine dämonische Kraft trieb ihn dazu, seine Geschicklichkeit zu Fälschungen zu miß­brauchen. Für sein erstes Vergehen nach Tobolsk verschickt, lenkte er durch seine reizenden kleinen Plastiken, die er aus Brot und Wachs verfertigte, die Aufmerksamkeit der Ge­fängnisverwaltung auf sich. Die Vasen, Pfeifen und Figür- chen, die er formte, waren um so bewunderungswürdigere Werke, als Zesiks Arbeitsinstrumente eine Nadel, eine Fisch­gräte oder ein Glasscherben waren. Statt ihn nach Nertschinsk zu schicken, wo er schwere Arbeiten leisten sollte, beließ man Zesik in Tobolsk und schenkte ihm fast völlige Freiheit. Nun verlebte er einige äußerst produktive Jahre. Sein Ruf ver­breitete sich in ganz Sibirien. Wiederuin konnte er der Versuchung nicht widerstehen, falsches Geld zu prägen, und nun war es aus mit der Nachsicht der Behörden. Er kam nach Nertschinsk, wurde an einen Karren geschmiedet und mußte in den Silberminen arbeiten. Die kurzen Intervalle relativer Bewegungsfreiheit benutzte er regelmäßig, um neue Fälschungen zu begehen. Es war eine Leidenschaft, der er nicht Herr zu werden vermochte. Solange er an den Kar­ren gefesselt war, modellierte er in Mußestunden Kompo­sitionen verschiedener Art. Da das Material zumeist ein sehr gebrechliches war, so fielen zahlreiche Werke Zesiks der Vernichtung anheim. Die jedoch, die sich erhalten haben, verraten die Hand eines Künstlers von ungewöhnlicher Be­gabung. Eine figurenreiche Gruppe stellt einen Genius dar, der Seifenblasen steigen läßt. Eine Reihe leicht erkennbarer historischer Gestalten bemüht sich vergebens, diese Symbole

menschlichen Ruhmes zu erhaschen. Dem Schauspiel blickt die Zeit, die Sanduhr in der einen, die Sense in der andern Hand, ironisch lächelnd zu. Auf Anregung Kuzniecows, der dem eigenartigen Künstler in der sibirischen Zeitschrift Sybirskoj Zizu eine eingehende Arbeit widmet, sollen Zesiks Werke aus dem Privatbesitz gesammelt und durch eine Kollektiv­ausstellung , sowie durch ein Album dem kunstliebenden Publikum zugänglich gemacht werden. Zweifellos war Zesik pathologisch, und statt ihn an den Karren zu schmieden, wäre es denn doch besser gewesen, ihn in einer Heilanstalt unterzubringen und ihm dabei Gelegenheit zu geben, seine Kunst ausüben zu können.

-r. Geistesarbeit und Blutbeschaffenheit. Daß die Geistesarbeit die Beschaffenheit des Blutes ungünstig be­einflußt, darauf deutet schon das häufige Vorkommen von Blutarmut und Bleichsucht bei Schulkindern hin. Bei im ersten Lebensjahr stehenden Schulkindern hat man bis jetzt 12 Proz. Blutarmut gefunden und als Ursache hierfür das lange Sitzen in geschlossenen, schlecht gelüfteten Räunien angeschuldigt. Bei Examinanden fand man, so weit sie sich über die Prüfung aufregten und einen geringen Appetit hatten, eine Gewichtsabnahme und zwar bei 75 Proz. der­selben, soweit sie der Prüfung jedoch gleichgültig gegenüber­standen, sogar eine Zunahme des Gewichtes. Bei Gehirn­arbeitern büßt die Atmung an Tiefe ein, deswegen wird die Sauerstoffzufuhr vermindert und daher die Blutbeschaffenheit verschlechtert. Ebenso verändern die bei der geistigen Arbeit gebildeten Ermüdungsstoffe und verschlechtern die Blut­beschaffenheit, wenn ihre Menge so groß ist, daß sie nicht durch die natürlichen Ausführungsmittel abgeschieden werden können. Der italienische Arzt Dr. Graziani prüfte die Blutbeschaffenheit, die Zahl, Zusammensetzung und Eigen­schaften der roten Blutkörperchen bei übermäßiger Geistes­arbeit bei Universitätsstudenten und Kindern der 4. und 5. Elementarklassen und zwar Iff, Monar vor den Prüfungen und einige Tage nach der Prüfung. Es ergab- sich, daß vor der Prüfung Gewichtsabnahmen von 210 Kilo zu verzeichnen waren, der Farbstoffgehalt der roten Blutkörper- cken war um 10 Proz. vermindert, ohne daß die Zahl der roten Blntkörper eine Verminderung erfuhr. Außerdem war die Widerstandskraft der Schüler herabgesetzt.

Kurzer Getreide-Wochenbericht

der Preisberichtsstelle des deutschen Landwirtschaftsrats

vom 24. bis 30. November 1908.

Es stellten sich die Preise für inländisches Getreide am letzten Markttage in Mark pro 1000 Kg. je nach Qualmt, wobei das Mehr (Z-) beziv. Weniger () gegen­über der Vorwoche in ( ) beigefügt ist, wie folgt:

Weizen Roggen Hafer

Frankfurt M. 204'/z ( 1 ,) 180 () 175 ()

Mannheim 215(2>, ) 172ff,() 172'/,()

Straßburg 215 () 182 0 s) 185 (-)

Stuttgart 220 () 185 () 175 ()

München 219(-j-3) 175 () 171 ()

Handel und Berkehr.

* Reutlinger Fruchtmarktpreise vom 28. Nov. Gerste Mk. 9.209.60, Haber 7.209.00, Unterl. Dinkel 7.40 bis 8.20, Alber Dinkel 7.207.40, Mischling 10.70.

' Uracher Fruchtschranne vom 28. Nov. Roggen 8.20 bis 8.60, Gerste 9.009.40, Haber 7.508.10, Dinkel 7.208.00 per Ztr.

* Stuttgart, 28. Nov. Kartoffelgroßmarkt. Zufuhr 100 Ztr. Preis 2.503.70 Mk. für 50 Kilo. Filderkraut- markt. Zufuhr 1500 Stück. Preis 25 bis 30 Mk. für 100 Stück.

Voraussichtlich«» W«tt«r

am Donnerstag, den 3. Dez.: Neblig,, rauh, vereinzelt Schneefall.

Briefkasten der Redaktion.

Nach G. Einsendungen ohne Namensangabe können wir nicht berücksichtigen, sondern wandern in den Papierkorb. Im übrigen empfehlen wir Ihnen, die Angelegenheit mit Ihrem Partner selbst aikszumachen; da sich die Oeffentlich- keit nicht weiter für die Sache interessieren dürfte.

Blumenschmidks Abreißkalender mit täglichen Rat­schlägen für den Blumen- und Pflanzenfreund 1909. All­jährlich neu bearbeitet, erscheint dieser allbeliebte Abreiß­kalender bereits im 20ten Jahrgang und ist den deutschen Blumen- und Gartenfreunden unentbehrlich geworden. Auch die neue Ausgabe zeichnet sich durch airmutige Ausstattung aus, und bildet mit der nach Künstlerentwurf in prachtvollem Farbendruck hergestellten Rückwand einen angenehm auf­fallenden Zimmerschmuck. Mit vielen Abbildungen versehen, bietet er eine Fülle nützlicher Belehrungen auf seinen Tages - zetteln. Er erübrigt für viele die Anschaffung eines teueren Gartenbuches. Die Anweisungen und Ratschläge sind, das sieht nud erprobt man sofort, nicht am Schreibtische ent­standen, sondern aus praktischen Erfahrungen geschöpft. Jede Anregung, der Natur zu folgen, ist bei unserem heutigen Geschlecht mit Freuden zu begrüßen und das tut der Kalen­der auf jedem Blatte. Tag für Tag bringt er in allgemein verständlicher Form Interessantes, Anwendbares, Praktisches für die Gemüse-, Blumen-, Obst-, Pflanzenzucht, für Haus Hof, Küche, Garten und Feld. Er eignet sich als ebenso billiges wie zweckmäßiges Geschenk zu Weihnachten und anderen Gelegenheiten, zumal sich der Besitzer durch Lösung eines interessanten Bilderrätsels eine hübsche Prämie ver­dienen kann. Der Abreißkalender ist zu haben für 50 Psg. in der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Inh, L. Lauk, Altensteig.

Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lauk, Altenstetg.

Egenhausen, 2. Dezbr. 1908.

Esd-r-Airzeige.

Verwandten, Freunden und Bekannten geben wir die schmerzliche Nachricht, daß unser lieber Gatte, Vater, Schwiegervater und Großvater

Philipp Streb, Bauer

gestern abend 8 Uhr nach kurzer Krankheit im Alter von 72 Jahren sanft in dem Herrn ent­schlafen ist.

Um stille Teilnahme bitten

die trauernde Witwe

Eva Maria Steeb

die Söhne

Philipp «nd Martin Gteeb

Beerdigung Freitag nachmittag 1 Uhr.

Altensteig-Stadt.

Altensteig.

Danksagung.

M/I

Für die uns beim Hinscheiden unserer lieben Mutter und Tante

Mmne Itnzltt-MO

erwiesene Teilnahme, sowie für die Be­gleitung zu ihrer letzten Ruhestätte dankt herzlich

im Namen der trauernden Hinterbliebenen der Sohn

Moritz Raschold.

l

Am SamStag, de« 5. d. M

nachmittags 2 Uhr

auf hies. Rathaus:

1. aus Langenberg Abt. 6, Rüb- garten:

13 Am. Papierprügel IS ta««. Anbruch

2. aus Enzwald Abt. 2, Katbiegel:

4 Rm. buch. Prügel Anbruch

tan«. Scheiter Papierprügel tan«. Prügel Anbruch.

Dezember 1908.

Stadtschnlth.-Amt:

Welker.

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