Haus, Hof und Garten.
Der Obstbanmschnitt.
Mit dem Schnitt der Obstbäume wird in der Rege! nach Beendigung der dringenden Herbstarbeiten bei mildem Wetter im Dezember begonnen und nötigenfalls wird die Arbeit, wenn die Witterung es erlaubt, bis Anfang Februar fortgesetzt. Es gehört zu dieser Arbeit eine gute Baumsäge mit drehbarem Blatt. Ferner eine gute Baum- scheere und eine leichte, feine Stangensäge und vassend« Leitern.
Eigentlich ist das Beschneiden ja ein naturwidriger gewaltsamer Eingriff in das Leben des Baumes und es bleibt nie ohne Einfluß auf Wirkung und Gegenwirkung zwischen Zweigen und Wurzeln, nach irgend einer Richtung entweder begünstigend oder schädigend: deshalb soll mit Verstand und Überlegung bei diesem Geschäft zu Werke gegangen werden und nie ein Ast oder Zweig entfernt werden, bevor man nicht einen Grund dafür hat, sodaß man überzeugt ist. daß die Entfernung dem Baume zum Vorteile gereicht. Jedenfalls ist es durchaus von Vorteil, wenn das Zweigwachstum allzusehr überhand nimmt und die Krone sich zu sehr dichtet und verwildert, daß man dann unter den abgestorbenen und schwächeren, unterdrückten Zweigen etwas aufräumt und das Wachstum schlecht und unrichtig stehender Triebe verhindert. Man bedenke, daß starkes Beschneiden immer auf Holztrieb wirkt, während der Fruchtansatz nur bei solchen Bäumen reichlich ist, die so wenig wie möglich Bekanntschaft mit Scheere und Messer machen.
Das Beschneiden der älteren Bäume beschränkt sich vorwiegend auf das Wegschaffen des dürren, abgestorbenen Holzes; sodann werden viele in das Innere wachsende, dort störende Zweige entfernt: alle sich kreuzenden, zu dicht neben- und übereinander stehenden etwa das Gleichgewicht störenden und zu tief nach unten wachsenden Äste werden ganz oder teilweise weggeschnitten. Die am Stamm oder Wurzelhals befindlichen Auswüchse werden scharf weggeschnitten und von den auf den Asten sich bildenden Wasserschossen werden nur diejenigen belasten, welche zur Bildung von neuen Kronenästen geeignet find. Kommt die Mistel vor, besonders auf den Kernobstbäumen, so muß diese mit einem Teil der Rinde hinausgeschnitten werden: geschieht das nicht sorgfältig, so treibt sie wieder lms; kleinere Zweige mit der Schmarotzerpflanze besetzt, schneidet man am besten ganz ab. Der weniger Erfahrene sei noch darauf aufmerksam gemacht, daß man die Gesundheit und Lebenskraft eines Zweiges oder Astes an den einjährigen Trieben, an den vollkommenen Augen und an der glatten, sauberen Rinde erkennt.
' Bei jüngeren Bäumen gibt es, vorausgesetzt, daß sie früher richtig behandelt wurden, wenig oder gar nichts zu schneiden. Etwaige Wasserschosse können allerdings bei jungen Bäumen Verwirrung bringen. Das Abschneiden der Äste überhaupt hat so zu geschehen, daß absolut kein Zapfen stehen bleibt und doch die Wunde immer möglichst klein bleibt. Dafür ist eben eine Säge mit drehbarem Blatt unentbehrlich. Bemerkt sei schließlich noch, daß man das Steinobst in der Regel wenig beschneidet und daß diese Arbeit gegen Ende des Sommers bezw. im Frühjahr oorgenommen wird.
Umpfropfen geringwertiger Obstbäume.
Nicht fetten findet man den Fall, daß Obstbäume gesund find, durchschnittlich an Quantität zufriedenstellend tragen, daß aber die Sorte Früchte, welche sie Hervorbringen, nicht besonders begehrt ist. Hier handelt es sich also darum, diese minderwertige Obstbaumsorte durch eine bessere, in der betreffenden Gegend gut gedeihende, zu ersetzen. Für einen derartigen Ersatz ist besonders das Umpfropfen der Bäume zu empfehlen.
Am besten nimmt man diese Arbeit im Februar und März vor. Man besorge sich aber rechtzeitig, nicht etwa «fit im letzten Augenblick, die nötigen Edelreiser. Bleibt ein Edelreis längere Zeit ohne Verwendung, so muß es unbedingt in der Saftruhe, d. h. zur Winterzeit, geschnitten fein. Nur dann hält es sich frisch, sofern der Aufbewahrungsort richtig gewählt ist. Dieser muß lustig und frostfrei sein. Ein dumpfiger Keller taugt nichts. Ein schattiger Platz im Garten dürste am geeignetsten fein. Die Reiser werden, in nicht zu großen Bündeln stehend, mit der Spitze nach oben, bis etwa zur Hälfte eingegraben.
Die in der Sastruhe geschnittenen Reiser wachsen bester an, als die im Frühjahr gewonnenen. Denn sobald der Safttrieb in die Propfunterlage gelangt, nimmt das beinahe trockene Edelreis an diesem Safte begierig teil, gebraucht denselben nicht nur zum Austreiben feiner Augen, sondern auch zum Jneinanderwachsen der Rindenteile. Wird in die saftige Rinde veredelt, so wachsen solche durstigen Reiser leicht und schnell. Ist aber ein Reis schon selbst im Saft, so ist sein Anwachsen sehr fraglich.
Pfropfreiser sollten immer von Bäumen genommen werden, die tragbar find. Ungenügende Tragbarkeit vererbt sich gern, wie auch nicht minder krankhafte Zustände. Ist der Mutterbaum gesund, so werden eS auch die Nachkommen sein. Mitunter kann es der Fall sein, daß, wenn von außen her Edelreiser bezogen werden, diese auf der Reise von Frost befallen werden. Wird das beim Aus- packen wahrgenommen, so läßt man sofort die Reiser wie sie find, und legt das Packet oder Kistchen in einen frostfreien, aber nicht warmen Raum. Hier bleiben die Reiser so lange unberührt liegen, bis man sicher ist, daß sich der Frost gelöst hat. Auch das Eingraben in den Boden, etwa 40 Zentimeter tief, leistet den gleichen Dienst.
Ist an den Pfropfreisern die Rinde runzelig, find st« also zu stark ausgetrocknet, so werden sie vor dem Gebrauche einen Tag ins Master gestellt. Glättet sich trotzdem die Rinde nicht, so find di« Reiser verdort und nicht mehr verwendbar.
Schwarzwälder Sonn tagsblatt.
Auf dem Geflügelhof.
Zwerghühner.
Das Zwerggeflügel verleiht dem sorgsam gepflegten Hühnerhofe denselben Reiz, wie das eigentliche Ziergeflügel, die Pfauen, Fasanen usw. Es hätte aber langer Mühe bedurft, wenn wir irgend eine deutsche Raste durch konsequente Zuchtwahl auf diese kleine Form hätten bringen
wollen. Das war aber auch gar nicht nötig. Die Arbeit ist uns von den Japanern längst abgenommen worden. Sie haben in Jahrhunderte langer Zucht auf Liliputanerform eine Rasse geschaffen, die sich durch Kleinheit und bunte, elegante Befiederung auszeichnet. Diese japanischen Zwerghühner vertragen unser Klima sehr gut. Von einer Nutzzucht kann natürlich nur bedingt die Rede sein. Wer aber Liebhaber für selbstgezüchtete japanische Zwerghühner zu finden weiß, der wird mit gutem Verdienst auch dieses Geflügel aus seinem Hofe halten. Die Freude an dem winzigen Federvolk hat er dann extra. Unser Bild zeigt einen schwarzen japanischen Zwerghahn.
UM
Fleischfuttermehl als Sühnerfutter.
Mit Rücksicht auf den herannahenden Winter wird das Fleischfuttermehl vielfach wieder als vorzügliches Beifutter bei der Winterfütterung des Geflügels empfohlen. Im Sommer finden die Hühner bei freiem Auslaufe so viele Insekten und Würmer, daß ihr Bedarf an Eiweißstoffen reichlich gedeckt wird. Anders im Winter, wo die Hühner mit Wintergetreide, Küchenabfallen u. oergl. ge- füttert werden. Da bildet das Fleischmehl, wie behaupet wird, das ckchtige Kraftfutter, welches sie zur Fleischbildung und zum Eierlegen befähigt. Das Fleischmehl wird mit Schrot und gekochten Kartoffeln zu einem dicken Brei angemacht und den Hühnem in warmem Zustande vorgelegt. DaS Futtermehl darf nicht in trockenem Zustande verabreicht werden, well es sich sonst in Nase, Rachen und Kehlkopf ansetzt und Entzündungen verursacht. Außerdem ! hohen Gehalte an Eiweiß und Fett enthAt das Fletsch- >mehl große Mengen mineralischer Substanzen, besonders phosphorsauren Kalk, und befördert dadurch die Knochenbitdung und liefert das Material zur Eierbildung. Be! der Hühnerzucht wird dasselbe auch für junge Hühner sehr empfohlen. Gegen olle diese Empfehlungen haben wtr garnichts einzuwenden, falls man den Hühnern das Fleischmehl in außerordentlich geringen Mengen verabfolgt. BÄ starker Fleischmehlfütterung bekommen Eier und Fleisch der Hühner einen unangenehmen Geschmack. Ebenso wirksam wie Fleischmehl ist die Fütterung ganz frischer (gemahlener) Knochen. Solche Knochen wirken auf daS Eierlegen der Hühner sehr günstig ein.
Der Kaninchenzüchter.
Das Herannahen der kühlen Jahreszeit veranlaßt den Kaninchenzüchter, sich auf den Winter em- zurichten. Er sorgt dafür, daß die Außenställe weder Kälte noch Feuchtigkeit eindringen lasten, und legt sich Matten, alte Säcke und dergleichen zurecht, um gegen den Frost gerüstet zu sein. Die Jnnenstallungen bedürfen des besonderen Schutzes nicht, wohl aber müssen nun die Tiere des Abends wieder wannes Kraftweichfutter, wie Hafer- und Gerstenschrot oder Roggen- und Weizenkleie zu einem Brei angerührt, erhalten. Da die Fütterung der Kaninciien im Winter sich teurer stellt als im Sommer, werden alle überzähligen Tiere geschlachtet und verkauft.
Auswahl der SchlachtNere.
Der Kaninchenzüchter darf aus SparsamkeitS- rückstchten nicht mehr Tiere in den Winter nehmen, als zur Weiterzucht durchaus notwendig find. Das Futter würde ihn sonst auch mehr kosten, als der Erlös aus dem Fleisch einbringt. Daher empfiehlt es sich, im Herbst die überzähligen Tiere als Fleischtiere an den Mann zu bringen. Da gutgenährte, fleischreiche Tiere am besten bezahlt werden, haben zielbewußte Züchter schon während des Spätsommers für entsprechendes fleischerzeugendes Futter gesorgt. Andere. meinen sich anders helfen zu können. Sie stoßen die Häsinnen ab. wie sie gerade stich und kastrieren die Rammler, um dadurch höheres Fleischgewicht zu erzielen. Mr können diese Prozedrr nicht empfehlen, zumal sie oft von Züchtern ausgefiihrt wird, die von der Verschneidarbeit keine Ahnung haben. Rechtzeitige Auffütterung ist daS beste Mittel, schlachtreife Bollkaninchen zu erhalten.
Die Weinreben am Hause.
Die Weinreben a« den HauswLnde« zeigen mitunter ein heilloses Wirrwar. Me Reben lausen kreuz un- quer durcheinander, nehmen sich gegenseitig die LÄens- Möglichkeit und tragen natürlich auch wenig Frucht Diesem LbelstmLe muß schon bei der Pflanzung entgegen, gewieft welchen, die jungen Stöcke dürfen nicht zu -ich-
aneinander gesetzt werden. Die Entfernung soll, wenn di« Reben nicht gerade sehr hoch geleitet werden können, mindestens K Meter bettagen. Aber auch das Hoch leiten Über eine gewisse Grenze empfiehlt sich nicht, denn in unserem Klima muß der Rebstock wintersüber meist ab- genommen und eingedeckt werden, damit er nicht erfriert. Um die Grenze nicht zu überschreiten, merke man sich, daß etwa 20 bis 25 Quadratmeter Wandfläche der Durch, schnitt find, dessen jeder Weinstock zu guter Entwicklung und Fruchtbarkett bedarf.
Allerlei.
8 Ein königliches Zeugnis für das Evangelium und Mission. Der neue König Gustav von Schweden hat eine Proklamation erlassen. Darin heißt es u. a.: „ Es gibt eine weitverbreitete Gleichgiltigkeit gegen Christus ; selbst Lästerungen kann man hören. Niemand von uns kann sagen, daß er mit Wort und Tat sich so ernst dem Bösen entgegensteimnt und so für die Wahrheit gezeugt habe, daß er an diesen herrschenden Sünden keine Verantwortung trage; und schwer ist die Verantwortung für ein Volk, das die Rettergnade verwirft. Man sucht viel Wechsel und Verbesserungen. Der wichtigste Wechsel und die notwendigste Verbesserung wäre eine allgemeine Bekehrung zu Gott. Trotzdem sich aber viel Feindschaft gegen das Evangelium Christi regt, sehen wir doch, wie dasselbe auch in unfern Zeiten daheim und in der Heidenwelt gesegnete Wirkungen erzielt. Wie lebendige Samenkörner über das Wasser getragen werden und an fremden Gestaden keimen, so kommt das Evangelium zu der Heidenwelt. Auch wir haben an diesem Werke Anteil, wird es doch von uns ausgerichtet mit der Wahrheit und Liebe, die beweisen, daß es uns ein Herzensanliegen ist, unfern Mitmenschen im fremden Lande die Gabe zu bringen, die wir selbst als die Perle von unschätzbarem Werte Hochhalten."
Deutlich. Freier: „Darf ich um die Hand Ihrer Tochter bitten?" Bankier: „Bedaure, Hab' schon für einen andern die Schulden bezahlt!"
Immer Geschäftsmann. „Wie steht das Barometer, Isidor?" .Hochprima, Herr Prinzipal."
Ungeschicklichkeit. Madame: „Sie sind aber auch zu ungeschickt, Anna: jedesmal, wenn mir etwas aus der Hand fällt, stehen Sie darunter!"
Rätselecke.
Rätsel:
Erst, was man stets beim Jägersmann Und auch beim Krieger finden kann.
Dann, was uns trägt, so lange wir Noch wandeln auf der Erde hier.
Hiernach folgt dann ein Stück vom Schwein, Zum Schluß, was Einlaß uns gewährt.
Und niemand doch zu sein gewährt. —
Du bist erstaunt: Die vier vereint Da wird kein Sinn draus, wie dir scheint!
Oho! Du mußt das Ei halbieren,
Was stumm ist, darf dich nicht genieren. Dann wird sogleich daraus ein Mann,
Der dem Gewerbe nützen kann.
Bilderrätsel.
«WM!
Auflösungen aus letzter Nummer.
Rätsel: Legende — Gericht — Gesicht — Gicht. Bilderrätsel: Kommt Zeit, kommt auch Rat.
Redaktion, Druck und Verlag von L. Laut, Altenstetg.
Der heutigen Nummer unserer Zeitung liegt ein Verzeichnis von ansgewählten gnten Lieblingsbücher« der weiblichen Jugend, Knabenbüchern, Jugendschriften und Bilderbüchern aus dem bekannten Verlag Gustav Weise bei. Wir empfehlen diese Beilage einer genauen Durchsicht und bemerken, daß die in diesem Verzeichnis enthaltenen Bücher und Schriften in der W. Rieker'schen Buchhandlung in Altensteig auf Lager sind. Man findet dort auch außerdem eine stattliche Auswahl in billigeren Judendschriften und sonstigen Büchern rc., so daß eine Besichtigung des Büchertisches der W. Rieker'schen Buchhandlung für Jedermann von Interesse sein dürfte.