Arbeitsunterricht zu vereinigen. — Hoffentlich treffen die Schulräte das Richtige. Es darf aber unter keinen Umständen geduldet werden, daß ein katholisches Kind evangelisch stricken lernt! Das würde üble Folgen für die Strümpfe und den, der darin geht, mit sich bringen.
Bieringen a. I., 23. Mai. Ein schreckliches Gewitter ging Dienstag abend halb 7 Uhr über unfern Ort. Der Hagel lag 15 Zentimeter hoch. Die Wassermassen richteten gleichfalls großen Schaden an. Gartengewächse, Obstbäume und Roggen sind total vernichtet. Der Ubendzug konnte nicht nach Westernhausen fahren und mußte nach Möckmühl zurück.
Heidenheim, 23. Mai. Infolge des Streiks in mehreren Betrieben der Metallindustrie Frankfurts ist auch in der hiesigen I. M. Voithschen Maschinenfabrik auf den 1. Juni 60 Prozent der Arbeiter gekündigt worden. Man hofft indes, daß bis dorthin in Frankfurt eine Einigung erzielt und die Kündigung aufgehoben wird.
Haigerloch, 23. Mai. Ermuntert durch das Beispiel Bayerns hielten Jesuiten vor einigen Wochen in Trillfingen OA. Haigerloch eine Mission. Diese Tatsache meldeten die liberalen „Hohenzollerischen Blätter" zum Aerger der Zentrumspresse. Nun teilt der ultramontane „Zoller" mit, daß „im Sinne der versteckten Anregung des Hechinger liberalen Blattes das K. Oberamt Haigerloch das weitere bezüglich der durch Jesuitenpatres in Trillfingen gehaltenen Mission veranlaßt habe."
Verhandlung dieser Klagesache wird möglicherweise noch vor den Eerichtsferien stattfinden.
Blutige Arbeiterkrawalle in Budapest.
Die sozialdemokratische Partei hatte am Mittwoch alle Arbeiter von Budapest aufgefordert, am Donnerstag früh in den Ausstand zu treten und gemeinsam vor das Parlamentsgebäude zu ziehen, um in einer großen öffentlichen Volksversammlung gegen das gewaltsame Vorgehen der Mehrheit des Abgeordnetenhauses, die eine Minderheit an der endgiltigen Einbringung einer volkstümlichen Wahlrechtsvorlage hindern wolle, wirksamen Einspruch zu erheben und für das allgemeine und gleiche Wahlrecht eine mächtige Kundgebung zu veranstalten. Angesichts dieser Drohungen besetzte am Donnerstag in aller Frühe ein starkes Militär- und Polizeiaufgebot den Parlamentsplatz, um eine Massenansammlung zu Hintertreiben. Eine Menge Arbeiter folgten der ausgegebenen Losung. Sie wollten trotz des Widerstandes der Behörden eine Versammlung unter freiem Himmel erzwingen. Infolgedessen ereigneten sich schon am Morgen Zusammenstöße zwischen veröffentlichen Gewalt und der Volksmasse, die aber zuerst noch unblutig verliefen. Im Laufe des Vormittags jedoch, wo die Erregung mit der wachsenden Volksmenge zunahm, kam es zu blutigen Kämpfen zwischen Polizei und Arbeitern. Auf den Straßen befinden sich 50 000 Arbeiter und 10 000 Soldaten und Polizisten. Der Verkehr stockt vollständig. Die Läden sind geschlossen. Unter Hochrufen auf die Revolution durchzogen die Massen die Straßen, zertrümmerten die Gaslaternen, Auslagen und Schaufenster und steckten die Wagen der Elekrtischen in Brand. Die Zahl der Verwundeten wird sehr verschieden angegeben; die Schätzungen schwanken zwischen 70 und 200. — Bis 1 Uhr werden von der Polizei 4 Todesfälle ud 81 schwere Verletzungen zugegeben. Die Krawalle dauern fort, jedoch mehr in den entlegneren Stadtteilen. Es heißt, daß von 5 Uhr an der Belagerungszustand über Budapest verhängt werden wird.
Landwirtschaft und Märkte.
Die Maul- und Klauenseuche ist ausgebrochen in Hessigheim OA. Besigheim. Erloschen ist die Seuche in Münchingen und Heimerdingen OA. Leonberg, sowie in Hirschau OA. Rottenburg.
Stuttgart, 23. Mai. Schlachtviehmarkt. Zuae- trieben: 125 Stück Großvieh, 791 Kälber, 770 Es kosteten Ochsen 1. Qual. 98—104 Zl,
Bullen 1. Qual. 92—97 -N, Bullen 2. Qual. 85—90 -41, Stiere 1. Qual. 103—107 -4t, Jungrinder 2. Qual. 99—102 -41, Kühe 2. Qual. 69—79 -41, Kühe 3. Qual. 50—60 -4t, Kälber 1. Qual. 110—115 -st, Kälber 2. Qual. 100—109 -4t, Kälber 3. Qual. 80—96 -4t^ Schweine 1. Qual. 77—78 -4t, Schweine 2. Qual. 74—76 -4t, Schweine 3. Qual. 70 -4t.
Letzte Nachrichten und Telegramme.
Stuttgart, 24. Mai. (Telegr.) In der Zweiten Kammer wurde heute von der Fortschrittlichen Volkspartei folgende Anfrage gestellt: „Ist die K. Regierung bereit, darüber Auskunft zu geben, wie weit in der Donauversickerungsfrage die Verhandlungen mit der badischen Regierung gediehen sind und insbesondere, ob zu erwarten ist, daß die badische Regierung die Zuleitung von Donauwasser auf württem- bergisches Gebiet in einer Menge, die zur Beseitigung der bestehenden Mißstände ausreicht, bewilligen wird und ob ev. die K. Staatsregierung entschlossen ist, die Entscheidung des Bundesrates anzurufen, wenn nicht in aller Bälde eine Einigung erzielt wird?"
Abstatt OA. Heilbronn, 24. Mai. (Telegr.) Bei dem letzten schweren Gewitter wurde die Frau des Louis Utz, als sie vom Felde heimging, vom Blitz erschlagen. Der sofort herbeigerufene Arzt konnte nur den Tod der Frau, die Mutter von 6 unversorgten Kindern ist, konstatieren.
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.
Gottesdienste.
Pfingstfest, 26. Mui. Vom Turm: 196. Predigtlied: 203, Geist des Lebens rc. Kirchenchor: Zeuch ein zu deinen Toren :c. 9'1 Uhr: Beichte in der Sakristei. 9'/, Uhr: Vorm.- Predigt, Dekan Roos. Abendmahl. 2 Uhr: Nachmitt- Predigt Stadtpfarrer Schmid. Das Opfer ist für bedürftige evang. Gemeinden des In- und Auslandes bestimmt.
Pfingstmontag, 27. Mai. 9Y- Uhr: Predigt Seemannspfarrer Biattmann aus Genua. Das Opfer ist für die Unterstützung der Seemannsmission bestimmt.
Donnerstag, 30. Mai. 8 Uhr abends: Bibelstunde im Vereinshaus, Dekan Roos.
Reklameteil.
Aus Melt und Zeit.
Konstanz, 23. Mai. Bei der Preisverteilung im Oberrheinischen Zuverlässigkeitsfluge hat, wie der „Berliner Lokalanzeiger" berichtet, Oberingenieur Hirth den Ehrenpreis des Prinzen Heinrich von Preußen für die beste Gesamtleistung erhalten.
Berlin, 23. Mai. Die Erörterungen über den Untergang des Dampfers „Titanic" haben eine Privatklage gezeitigt, die Marconi und der geschäftsführende Direktor der Marconischen drahtlosen Telegraphengesellschaft gegen den verantwortlichen Redakteur des Blattes „Welt am Montag" angestrengt haben. Unter der Ueberschrift „Der Gemütsmensch Marconi" hatte das Blatt die Behauptung aufgestellt, der Erfinder habe skrupellos bei der Katastrophe den Schmerz und die Qual von Tausenden zugunsten seiner Gesellschaft in bar gemünzt. Die
Amtliche und Privatanzeigen.
Böblingen.
MrktkonreZswn.
Die Stadtgemeinde Böblingen, welcher durch Entschließung der K. Kreisregierung Ludwigsburg vom 10. April 1902 die Erlaubnis zur Abhaltung je eines Rindvieh- und Schweinemarkts am letzten Donnerstag im Monat August und am Donnerstag vor dem 4. Advent auf die Dauer von 10 Jahren erteilt worden ist, hat um Verlängerung dieser Marktberechtigungen auf weitere 10 Jahre nachgesucht.
Dies wird mit der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Einwendungen gegen die Gewährung des Gesuchs innerhalb der Frist von 14 Tagen bei der Unterzeichneten Stelle anzubringen.
Böblingen, den 22. Mai 1912.
Kgl. Oberamt:
Amtmann Rüdiger.
Schönbronn, den 23. Mai 1912.
Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme, die wir während der Krankheit und bei dem frühen Hinscheiden unseres lieben Mannes, Vaters, Bruders und Schwagers
Göttlich Schill,
allseitig erfahren durften, für den erhebenden Gesang des hies. Gesangvereins, sowie für die zahlreiche Begleitung der hies. und auswärtigen Vereine zu seiner letzten Ruhestätte sagen herzlichen Dank
im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Katharine Schill
mit ihren Kindern.
IVitSrvsrein LsI«.
Monatsversammlung
morgen (Samstag), abends 4-9 Uhr bei Kamerad Maier z. Schwanen. Tagesordnung: endgiltige Besprechung des Ausflugs: Neuaufnahmen; Sonstiges.
Ich bitte um zahlreiche Beteiligung.
Der Vorstand.
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