heblichen Schaden angerichtet haben., — Im Dorfe Tieng bei Berida wurde eine Niederlage von Explosivstoffen, darunter mehrere Bomben, entdeckt, die zur Verhaftung von drei Männern und einer Frau veranlagte. — In Segur in der Provinz Serida sind zwei Terroristen verhaftet worden, die auf freiem Felde Versuche mit Sprengstoffen gemacht und bei einem Schmied ein Eisenstück von ganz besonderer Form bestellt hatten. Eine Untersuchung ist eingeleitet.
Vermischtes.
Z Die Hochzeit der Prinzessin. Ueber die Trauung der Prinzessin Amalie von Fürstenberg mit dem früheren Leutnant Koczian berichten Prager Blätter: Die Familie der Prinzessin versuchte noch bis zum letzten Augenblick, die Trauung zu verhindern. Als der Bräutigam erschien, wurde er nicht sofort zur Braut vorgelassen, sondern durch einen Seiteneingang in einen abseits gelegenen Saal geführt. Sodann erschienen verschiedene Mitglieder der Familie, u. a. der Bruder der Braut, Fürst Egon, der seine Schwester kurz vor dem Betreten der Kapelle noch von ihrem Vorhaben abzubringen versuchte. Tie Mutter bat kurz vor der Zeremonie ihre Tochter noch unter Tränen, ihre Absicht aufzugeben und fiel infolge der Weigerung in Ohnmacht. Nach der Trauung umarmte die Prinzessin ihren Gatten vor aller Welt.
Z Ein Marineoffizier als Sherlock Holmes. Unter dieser Spitzmarke schreibt die Kieler Zeitung: Am Morgen des 15. Juni fand der Schiffszahlmeister des kleinen Kreuzers „Undine" beim Betreten seines Bureaus an Bord, daß in der vorhergegangenen Nacht ein Einbrecher den Schreibtisch heimgesucht hatte. Die rechte obere Schublade war herausgeschnitten und mitsamt der großen eisernen Kassette, wie sie jeder Offizier an Bord zur Verfügung hat, verschwunden. Die mittlere Schublade war auf die gleiche Weise geöffnet, aber an Ort und Stelle geblieben. Verschiedene Spuren ließen erkennen, daß der Dieb auch an anderen Behältnissen herumgearbeitet hatte. Am Boden lag etwa ein Dutzend Schlüssel des Zahlmeisters verstreut. Schließlich wurde am Tatort ein ungezeichnetes Brotmesser, wie die Matrosen es tragen, gefunden, das beim Herausschneiden der Schubfächer abgebrochen war. Zum Glück hatte die verschwundene Kasette kein Geld, sondern nur einige wertlose Papiere und Stempel des Schiffes enthalten. Wer war der Dieb? Diese Frage konnte nach Lage der Sache kaum beantwortet werden. Niemanden war in der fraglichen Nacht etwas ausgefallen. Daß nur ein Mann der Besatzung in Frage kommen konnte oder doch an der Sache beteiligt sein mußte, war das einzige, was man als bestimmt voraussetzen konnte, denn „Undine" lag mitten un Kieler Hafen vor Anker. Der Kommandant des Schiffes, der dafür bekannt ist, daß er ein einmal gestecktes Ziel mit Beharrlichkeit verfolgt, erfuhr zufällig auf seiner Urlaubsreise von dem Einbruch. Sofort reiste er nach Kiel, um den Täter zu ermitteln. " Bei seiner Ankunft erfuhr er, daß bei der Mannschaft das Gerücht umgehe, sein eigener, inzwischen auf Urlaub gefahrener Bursche sei der Täter. Das war ausgeschlossen, denn der Bursche, ein zuverlässiger und sparsamer Mann, besaß 300 Mark, die er teils auf der Sparkasse untergebracht, teils seinem Herrn anvertraut hatte. Der Kommandant legte sich ein System zurecht, nach dem der Täter entdeckt werden mußte. Am nächsten Tag ließ er für die ganze Besatzung den Dienst absagen, damit die Gemüter, die sich ohnehin mit der Diebstahlsgeschichte befaßten, darüber in Spannung versetzt würden, was nun wohl geschehen sollte. Inzwischen ließ der Kommandant das Bureau des Zahlmeisters wieder so Herrichten, wie es am Morgen nach der Tat wohl ausgesehen haben mochte. Einen Gegenstand, den nur der Dieb kennen konnte, legte der Kommandant ganz abseits. Dann setzte sich der
Kommandant ohne Wissender Besatzung in das Bureau, und zwar so, daß ihn jeder Eintretende unbedingt sehen mußte, und 'er wiederum jeden genau beobachten konnte. Dann mußte die ganze Besatzung an Deck antreten. Der erste Offizier machte aus Befehl des Kommandanten bekannt, daß jeder an der Ermittelung des Täters Mitwirken und zu diesem Zweck die Art und Weise sich ansehen solle, wie der Dieb die Kassette entwendete. In bunter Reihenfolge, sodaß niemand wissen konnte, wann er das Bureau betreten werde, mußte die ganze Besatzung den Schreibtisch besichtigen. Wer im Bureau gewesen war, mußte an einer anderen Stelle antreten, sodaß er nicht mit den übrigen seine Erlebnisse besprechen konnte. Der eine wurde Isi/z Minuten, der zweite 2 Minuten im Bureau belassen, sodaß die Spannung mit Ungewißheit unter der Mannschaft von Minute zu Minute wuchs. Damit hatte der Kommandant gerechnet. 220 Mann nahmen, sobald sie die Kammer betraten und des Kommandanten ansichtig wurden, militärische Haltung an, wie es die militärische Disziplin erfordert. Alle besahen eingehend die stark beschädigte. Schublade, wenige besahen auch die mittlere Schublade. Der Kommandant rechnete damit, daß der Täter bei seinem Anblick entweder bestürzt sein würde oder dreist alles besehen würde, um den Anschein zu erwecken, daß er unbeteiligt sei. 220 Mann sahen den Kommandanten freimütig an. Die Reihe kam auch an den Matrosen Alexander P. Die Augen scharf auf den Schreibtisch gerichtet, absichtlich an dem Kommandanten vorübersehend und ihn nicht grüßend, trat er ein, besah sich die beiden Schubladen, hob mehrere der am Boden verstreut liegenden Schlüssel und schließlich das abgebrochene Messer auf. Kurz vor dem Abtreten stutzte er einen Augenblick, dann griff er nach einer ganz hinten auf dem Schreibtisch stehenden unscheinbaren leeren Zigarrenkiste, machte sie auf und besah sie. Hierauf ging er, ohne vom Kommandanten Notiz zu nehmen, hinaus. Der Kommandant atmete auf, denn der Dieb war gesunden. Kein anderer Mann von der Besatzung als nur der Dieb hatte ein Interesse an der Zigarrenkiste, denn nur er kannte sie. Die Kiste hatte nämlich unter Papieren versteckt ganz hinten in der mittleren Schublade gestanden, weil dort der Zahlmeister seine Schlüssel versteckt hielt. Der Dieb hatte die Schlüssel in jener Nacht bei der Durchsuchung des Schreibtisches in der Kiste gefunden und das Wiedersehen und -Erkennen der Kiste hatte ihn überführt.
Z Elfmal verheiratet. In London hat sich ein Mann vor dem Polizeigericht zu verantworten, der sich elfmal verheiratet hat, ohne daß eine der Ehen geschieden oder durch den Tod gelöst worrcn wäre. Der Wackere hat nur ein heiteres Lächeln für seine Straftaten, wohl ein Zeichen dafür, daß er mit allen Frauen Glück und den Himmel auf Erden gehabt hat. 55 Jahre zählt er bereits, und er hat durchaus nichts verlockendes an sich.
Z Kamps mit Erpressern. Seit einiger Zeit wurde die Familie des Kassierers Pardo in Palermo mit Drohbriefen verfolgt, die nicht beantwortet wurden. Darauf erschienen in der Wohnung Pordos 4—10 bewaffnete Individuen und verlangten Geld. Der Kassierer erklärte, er müsse erst mit seiner Familie sprechen, woraus ihm die Briganten eine Frist gewährten. Pardo ließ diese verstreichen. Als er sich nun gestern auf dem Gute seines Bruders befand und dieser ihn auf einen Augenblick verließ, wurde er von den Briganten umringt. Er zog einen Revolver und schoß einen der Missetäter nieder, brach aber selbst, von den Kugeln der Briganten schwer verletzt, zusammen. Auf die Schüsse eilte Pardos Bruder herbei, der ebensfalls eiuen Briganten niederschoß. Die anderen ergriffen die Flucht. Pardo starb, als er ins Haus gebracht wurde.
Handel und Verkehr.
* Herrenberg, 18. Juli. Für den Zentner neues Heu wurde gestern 3 Mk. und für Stroh 2 Mk. bezahlt.
ss Stuttgart, 18. Juli. (Vom Wochenmarkt.) Der Markt steht gegenwärtig auf der Höhe des sommerlichen Reichtums. Neben Beerenobst gab's heute Pflaumen, Aprikosen, Frühbirnen und Jakobiäpfel. Auf dem Großmarkt standen Heidelbeeren im Vordergrund des Angebots, sie waren heute etwas billiger als auf dem letzten Markt, man verlangte 13 und 14 Pfg.spro Pfd. Johannisbeeren kosteten 9—12Pfg., Himbeeren 35—40 Pfg., Aprikosen 30—45 Pfg. pro Pfd. Die Kirschenzusuhr nimmt von Markt zu Markt ab; die Kirschenzeit geht übrigens ihrem Ende entgegen. Angeboten wurden kleine Einmachgurcken zu 45—50 Pfg., größere zu 60—80 Pfg., Salzgurcken zu 1—2 Mk. pro 100 Stück. Einmachbohnen kosteten im Großen 7—10 Pfg,, Kartoffeln 5—7 Pfg. pro Pfd. Im Einzelverkauf war Obst durchschnittlich nur 5—10 Pfg. teurer. Auf dem Gemüsemarkt haben sich die Preise wenig verändert.
js Stuttgart, 18. Juli. (Schlachtviehmarkt.) Zugetrieben: 29 Ochsen, 24 Bullen, 194 Kalbeln und Kühe, 135 Kälber, 560 Schweine. Verkauft: 26 Ochsen, 17 Bullen, 117 Kalbeln und Kühe, 135° Kälber, 454 Schweine. Erlös aus '/? Kilo Schlachtgewicht: Ochsen: 1. Qualität, asiausgemästete von — bis — Pfg., 2. Qualität d) fleischige und ältere von — bis — Pfg.; Bullen (Farren): 1. Qual, g) vollfleischige von 64 bis 65 Pfg., 2. Qualität b) ältere und weniger fleischige von 62 bis 63 Pfg.; Stiere und Jungrinder 1. Qual, s) ausgemästete von 82 bis 84 Pfg. 2. Qualität b) fleischige von 79 bis 81 Pfg-, 3. Qualität e) geringere von 76 bis 79 Psg.; Kühe 1. Qualität s) junge gemästete von — bis — Pfg., 2. Qualität b) ältere gemästete von 59 bis 69 Pfg., 3. Qualität o) geringere von 39 bis 50 Pfg., Kälber: 1. Qualität a) beste Saugkälber von 86 bis 90 Pfg., 2. Qualität 1>) gute Saugkälber von 81 bis 84 Pfg., 3. Qualität o) geringere Saugkälber von 71 bis 80 Pfg. ; Schweine 1. Qualität a) junge fleischige 63 bis 64 Pfg., 2. Qualität b) schwere fette von 58 bis 62 Pfg. 3. Qual. <) geringere von 52 bis 54 Pfg. Verlauf des Marktes: mäßig belebt.
* Sämtliche während der Zeit vom 1. Sept. bis 15- Tez. in Stuttgart eintreffenden Wagenladungen von frischem Obst — ausschließlich ganzer Wagenladungen zerquetschter Weintrauben und frischer Tafeltrauben — werden zur Entladung auf den Nord- und Westbahnhof verwiesen.
* Stuttgart, 19. Juli. Laut Wochenbericht der Zentralvermittlungsstelle für Qbstverwertung in Stuttgart sind in dieser Woche eingegangen: Angebote in Stachelbeeren aus Meckenbeuren, Vaihingen, a. E. und Tettnang, in Johannis- beern aus Meckenbeuren,, Vaihingen, Stuttgart, Degerloch, Westhausen und Biberach- in Pfirsichen und Aprikosen aus Tettnang, in Aepfeln und Birnen aus Tettnang, Rietenau, Stuttgart und Oberstrnfeld, in Nüssen aus Owen u. T. Nachfragen sind eingegangen nach Himbeeren aus Stuttgart und Unterriexingen, in: Johannis- und Heidelbeeren aus Herbrechtingen, in Preiselbeeren aus Reutlingen, m Mirabellen aus Freudenstadt und Großbottwar, in Pfirsichen und Reineclauden aus Freudenstadt, in Aprikosen und, Birnen aus Großbottwar. Aus- dem Stuttgarter Engrosmarkt wurden am 18. Juli bezahlt für Erdbeeren 60^—70 Psg., Himbeeren 35—40 Pfg.„ Johannisbeeren 7—14 Pfg-, Stachelbeeren 5—8, Pfg., Heidelbeeren 12—14 Pfg., Kirschen 15—24 Pfg., Aprikosen 25-—40 Psg-, Birnen 18—22 Pfg. das Pfund. Die Zufuhr mar stark, der Absatz infolge Regenwetters etwas stuckend.
BorauLsichtlich-» Wetter
am Mittwoch» den 22. Juli: Kein wesentlicher Niederschlag, zuweilen aufheiternd.
Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lauk, Altensteig.
Beuren.
Hslzvevkauf.
Am Samstag, den SS. Juli d. As.
nachmittags S Uhr
werden auf dem Rathaus
zirka SSO Mm. Lang- und Klotzholz
(halb Forchen halb Tannen)
aus den Gemeindewaldungen hiesiger Markung und Enzwald Markung Simmersfeld zum Verkauf gebracht.
Zu gleicher Zeit werden
17 «m. Brennholz (zu Papierholz geeignet)
aus dem Enzwald verkauft.
Gemeinderat.
Blitzfahrpläne
sind zu haben in der
w. Riekau'-Heir Vrrchhairdtrriis
L. Lauk, Altensteig.
!
^) ruckarbeiten aller Art
Visit-, Adreß-, (Anladungs-, und Verlobungskarten, Programme, Rechnungen, Quittungen, Briefe, Tabellen, Statuten, preiscourante u. alle sonstigen Druckwerke werden in schwarz und bunt geschmackvoll zu billigsten Preisen ausgeführt in der
lv. Rieker'schen Buchdruckerei
L. Lauk, Altensteig.
.