kranken Tiere zu erwarten sei. Das Professorenkollegium der Tierärztlichen Hochschule legt Wert darauf, festzustellen, daß es entgegen dieser Auffassung Prof. Hoffmanns an dem allgemein anerkannten Grundsatz der Bekämpfung von Tierseuchen festhält, wonach bei einer so leicht übertragbaren Seuche wie der Maul- und Klauenseuche das Hauptziel die Verhütung der Weiterverbreitung sein mutz und die Heilbehandlung nur insofern zulässig ist, als sie die sem Ziel nicht zuwiderläuft und die in Gefolge der Seuche auftretenden wirtschaftlichen Schädigungen zu mildern vermag. Nach dem übereinstimmenden Ergebnis der zur Nachprüfung des Hoffmannscben Verfahrens angestellten Untersuchungen vermag jedoch dieses Verfahren weder eine radikale Heilung, noch auf dem Wege einer solchen die Verhütung der Weiterverbreitung des Mnsteckungsstoffes zu erzielen. Es kann also auch nicht eine Ausrottung der Maul- und Klauenseuche herbeiführen. Das Kollegium hält diese Erklärung für nötig, weil Prof. Hoffmann zur Geltendmachung seiner eigenartigen Anschauungen die breite Öffentlichkeit angerusen hat und bedauerlicherweise die gegenwärtig schwebende Frage der Forterhaltung unserer Hochschule mit dem über seine Vorschläge entstandenen Streit verquickt worden ist."
Röt, OA. Freudenstadt, 4. Mai. Schultheiß F. Wurster von hier hat am 1. Mai sein 25jähriges Amtsjubiläum als Ortsvorstand gefeiert. Es fand zu seinen Ehren eine hübsche, gutbesuchte Eemeinde- feier statt.
Ludwigsburg, 4. Mai. Hier fand in Anwesenheit der Königin und der Prinzessin Max zu Schaumburg-Lippe der von der Helferinnen-Abtei- lung des Roten Kreuzes Ludwigsburg neu eingerichtete Lehrkurs im Festsaal des Soldatenheims in einer Prüfung seinen Abschluß. 24 Damen waren dem Rufe des Landesvereins vom Roten Kreuz gefolgt und hatten an dem Untericht teilgenommen. Die Prüfung wurde von Oberstabsarzt Dr. Faißt, welcher so liebenswürdig war, den Unterricht zu erteilen, abgehalten und ergab ein in jeder Beziehung befriedigendes Resultat.
Eerichtssaal.
Ravensburg, 4. Mai. In der gestrigen Sitzung des Schöffengerichts kamen zwei Fälle von Milchfälschung zur Verhandlung. Im ersten Fall wurde Ottilie Denz von Knollengraben zu einer Geldstrafe von 15 -R verurteilt. Der Wasserzusatz betrug 15A,. — Der zweite Fall betraf die Verhandlung gegen den Sennen Martin Eger von Baienfurt bei Viehhändler Weiß zum Adler. Es wurden zwei Fälschungen mit 8 und 11A Wasserzusatz festgestellt und ganz erhebliche Mengen von Schmutz in der Milch. Das Gericht hat in diesem Fall es nicht als erwiesen erachtet, daß dem Eger die Fälschung mittels Wasserzusatzes zur Last fällt, dagegen wurde erwiesen, daß Eger mehrere Tage lang nur einen Schmutzlappen zur Verfügung hatte, daß die Streue nicht in genügender Menge vorhanden war und daß die Reinigung des Euters, wie der Senn selbst zugibt, ab und zu vergessen wurde, sonst aber in der Weise er
folgte, daß die Euter mit einer Hand voll schmutziger Streu abgerieben wurden. In diesem Verhalten des Sennen erblickte das Gericht, nachdem der Sachverständige, Stadttierarzt Diener ausgefllhrt hatte, solche Milch sei hochgradig verdorben, eckelhaft und gesundheitsschädlich, eine fahrlässige Zubereitung von Nahrungsmitteln, so zwar, daß dieselben durch diese Art von Zubereitung gesundheitsschädliche Eigenschaften für den Menschen annehmen, und verurteilte Eger zu 25 <R Geldstrafe. Diese Fälle, sowie die am letzten Samstag festgestellte Butterfälschung zeigen von neuem, wie notwendig eine scharfe Kontrolle der zum Verkauf kommenden Lebensmittel ist.
Landwirtschaft und Märkte.
Saatenstand in Württemberg zu Anfang des Monats April. Der Winter 1911—12 war im ganzen genommen mild und schneearm. Ernstlicher Frost mit starken Schneefällen trat erst zu Anfang Februar ein, insbesondere brachte der 4. Februar sehr strenge Kälte (bis zu — 27 Grad 6). Nach wenigen Tagen aber gelangte wieder gelinde Witterung zur Herrschaft, die auch den ganzen Monat März hindurch anhielt. Infolgedessen regte sich die Vegetation sehr frühzeitig, und die gesamte Pfanzenwelt ist Heuer gegen sonstige Jahre um 3—4 Wochen voraus. Schon um Mitte März begann sich die Obstblüte zu entwickeln, so wird von Beuren, einem 5>auptkir- schenort am Fuß der Alb (Meereshöhe 435 Meter) berichtet, daß die Kirschbäume schon am 25. März in Blüte standen. Die ersten Tage des Aprils brachten leider einen empfindlichen Rückschlag, ob und welcher Schaden dadurch entstanden ist, läßt sich zurzeit noch nicht beurteilen. Die Wintersaaten sind nach den Mitteilungen des K. Statistischen Landesamts sehr gut durch den Winter gekommen, sie haben sich infolge der günstigen Frllhjahrswitterung so schön entwickelt, wie noch selten um die Zeit zu beobachten war und stehen teilweise nur zu üppig. Namentlich der Roggen ist vielfach zu mäst und muß mitunter gelichtet werden. Auswinterungen sind Heuer fast nirgends vorgekommen. Auch die Kleefelder und ebenso die Wiesen zeigen befriedigenden Stand. Die Aussaat der Sommerfrüchte ist in vollem Gang und in den milderen Landesteilen meist nahezu beendet. Mitunter war die Beackerung etwas erschwert, weil der Boden nicht genügend ausgefroren war. Die Obst - (Aepfel-, Birn-) bäume zeigen einen guten Fruchtansatz. Die Weinberge haben vereinzelt durch den strengen Frost zu Anfang Februar notgelitten, in geschützten Lagen fangen frühe Sorten bereits an zu treiben. Von Schädlingen ist bis jetzt wenig zu bemerken. Auftreten von Feldmäusen, die im vorigen Jahre viel Schaden verursacht haben, wird bis jetzt erst aus ganz wenig Bezirken gemeldet.
V Maul- und Klauenseuche. Auf 30. April waren in Württemberg in 20 Oberämtern 48 Gemeinden und 128 Gehöfte verseucht. Am 15. April waren es 20 Oberämter, 40 Gemeinden und 170 Gehöfte. Die Zahl der verseuchten Gemeinden hat etwas zugenommen, während die Zahl der verseuch
ten Gehöfte den niedersten Stand seit Anfang Februar 1911 erreicht hat. Die Seuche ist in letzter Zeit hauptsächlich durch sog.„Bazillenträger" oder Dauerausscheider, d. h. durch Tiere verbreitet worden, die schon vor längerer Zeit die Seuche durchgemacht haben, aber zeitweise noch den Ansteckungsstoff aus- scheiden. Der Verlauf der Seuche ist in diesen Fällen ein sehr milder. Im Neckarkreis sind 15 Gemeinden und 76 Gehöfte von der Seuche betroffen, im Schwarzwaldkreis 15 Gemeinden und 31 Gehöfte, im Donaukreis 15 Gemeinden und 18 Gehöfte, im Jagstkreis 3 Gemeinden und 3 Gehöfte. Die meisten verseuchten Gemeinden sind in denOber- ämtern Nagold 6, Neckarsulm und Calw je 5, Leonberg und Biberach je 4. Die meisten verseuchten Gehöfte haben die Oberämter Leonberg 55, Nagold 12, Rottenburg 9, Neckarsulm und Calw je 8. Außer in den bereits erwähnten Oberämtern herrscht die Seuche in vereinzelten Gehöften in den Bezirken: Böblingen, Brackenheim, Maulbronn, Stuttgart-Degerloch, Vaihingen, Neuenbürg, Heidenheim, Oehringen, Blaubeuren, Ehingen, Laup- heim, Leutkirch, Münsingen und Wangen. Ausgebrochen ist die Seuche in Roßwag OA. Vaihingen.
Stuttgart, 4. Mai. Schlachtviehmarkt. Zugetrieben: 111 Stück Großvieh, 99 Kälber, 207 Schweine. Ochsen 1. Qual. 100 Mk.; Bullen 1. Qual. 88—92 Mk.; Stiere 1. Qual. 100—104 Mk.; Jungrinder 1. Qual. 96—99 Mk.; Jungrinder 2. Qual. 92—94 Mk.; Kälber 1. Oual. 112—116 Mk.; Kälber 2. Qual. 106—112 Mk.; Kälber 3. Qual. 98—105 Mk.; Schweine 1. Qual. 78—79 Mk.; Schweine 2. Qual. 76—78 Mk.; Schweine 3. Qual. 68 Mk. Verlauf des Marktes: mäßig belebt.
Letzte Nachrichten und Telegramme.
New-York, 6. Mai. Die Untersuchung des „Ti- tanic"-Unglücks durch die Senatkommission in Washington hat ergeben, daß der Dampfer mit voller Kraft fuhr, obgleich er genügend gewarnt worden war, daß die Rettungsgürtel ungenügend seien, daß nur wenige Matrosen imstande waren, die Rettungsboote zu bedienen und daß der Mechanismus für die Schließung der Schoten völlig versagte.
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.
Amtliche und Privatanzeigen.
A. Amtsgericht (Lalw.
In das Eenossenschaftsregister wurde heute bei dem
Spar- L Consumverein Calw und Umgegend, e. E. m. b. H. in Calw
eingetragen:
Durch Beschluß der Generalversammlung vom 27. April 1912 ist das Statut geändert worden. Hienach hat der § 1 folgende Fassung erhalten:
Die Genossenschaft führt die Firma: Spar- L Consumverein Calw und Umgegend, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht und hat ihren Sitz in Calw.
Gegenstand des Unternehmens ist:
1. der gemeinschaftliche Einkauf von Lebens- und Wirtschaftsbedürfnissen und Ablaß im Kleinen an die Mitglieder. (Eigene Geschäfte).
Zur Förderung des Unternehmens kann auch die Bearbeitung und Herstellung von Lebens- und Wirtschaftsbedürfnissen in eigenen Betrieben, sowie die Annahme von Spareinlagen erfolgen. Die in den eigenen Betrieben bearbeiteten oder hergestellten Gegenstände können auch an Nichtmitglieder abgegeben werden.
2. der Abschluß von Verträgen mit Gewerbetreibenden oder Kaufleuten über Lieferung guter und unverfälschter Waren zum Tagespreis bei sofortiger Bezahlung gegen Rabattgewährung — siehe unter § 42 Ziff. 3 — (sogen. Lieferantengeschäfte).
Den 3. Mai 1912.
Amtsrichter:
E h m a n n.
Calw, 6. Mai 1912.
Toöes-Änreige.
Freunden und Bekannten die schmerzliche Nachricht, daß unser lb. treubesorgter Gatte, Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder und Schwager
Gottlob Pfeiffer,
Maurermeister,
Samstag nachmittags 2 Uhr, von seinem langen, schweren Leiden erlöst wurde.
Um stille Teilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Beerdigung Dienstag nachmittags 2 Uhr.
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empteblen sieb in sorgfältiger Herstellung von
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bei billigster uncl promptester Leclienung. ^uk ^Vunsck nirck ckie XVäscke unentgeltlieb nbgekolt uncl rugestellt.
Für den Verkauf von Losen der
Preuß.-Süddeutschen
Klaffenlotterie
sucht die für den hiesigen Bezirk bestimmte Einnehmerstelle an den größeren Plätzen geeignete Vermittler. Es wird bemerkt, daß die Bedingungen für den Vertrieb der Lose sehr strenge sind und von den Vermittlern genau eingehalten werden müssen, ferner, daß für den Einnehmer durch Uebernahme der vollen Verantwortung für die Vermittler ein großes Risiko erwächst. Es mögen sich deshalb nur pünktliche Geschäftsleute, deren Verhältnisse Bettrauen verdienen, melden. Anmeldungen befördert die Geschäftsstelle ds. Bl.
Auf I. Juli oder später ist eine
mit Oehrnabschluß und Gasleitung an eine ruhige Familie zu vermieten.
Zu erfragen bei der Geschäftsstelle ds. Bl.
Gefl. Bestellungen auf
nimmt entgegen
Keokg lung.