js Petersburg, 25. Mai. Den Amtsblättern zufolge sind 5000 Mann chinesischer Truppen von Kirin nach der koreanischen Grenze zum Schutz gegen japanische Uebergriffe abgegangen.

* Petersburg, 25. Mai. Im Auswärtigen Amte werden alle Meldungen von einem Besuche des Zaren in London mit dem Bemerken dementiert, daß bis jetzt irgend eine Auslandsreise des Zaren nicht in Aussicht genom­men sei.

* Warschau, 25. Mai. Heute vormittag entstand in einem Drogenladen eine furchtbare Benzinexplosion. Im '2. und 3. Stockwerk des Hauses befindet sich eine Mädchen­lehranstalt. Die Flammen verbreiteten sich mit Blitzes­schnelle. Die Mädchen sprangen aus den Fenstern auf die Straße. Zwei Schülerinnen fanden den Tod, ein Mann ist verbrannt. Drei Schülerinnen, eine Köchin und! ein Elektrotechniker erlitten schwere Brandwunden.

jf London, 25. Mai. Präsident Fallieres ist heute nachmittag 4 V. Uhr hier eingetroffen und vom König und dem Prinzen von Wales, dem Prinzen Christian von Schleswig-Holstein, den Herzögen von Argyll und Fise und mehreren Mitgliedern des Kabinetts empfangen worden. In Dover hatte der Herzog von Connaught den Präsidenten bei der Landung begrüßt.

js London, 25. Mai. Als Präsident Fallieres den Bahnhof verließ, um nach dem Saint James Palast zu fahren, spielten die dort aufgestellten Musikkorps die Marseillaise und die englische Nationalhymne. Auf dem Wege begrüßte den Präsidenten eine zahlreiche Volksmenge mit lauten Zurufen. Kurz nach 5 Uhr verließen Präsident Fallieres und Minister Pichon den St. James-Palast, um sich zum König nach dem Buckinghampalast zu begeben. Bei der Ankunft im Buckinghampalast wurde Fallieres von Hofbeamten empfangen und unter Beobachtung des vorge- schriebenen Zeremoniells zum König geleitet, der ihn warm begrüßte und der Königin und der Prin­zessin Viktoria vor st eilte. Nachdem man den Tee eingenommen hatte, begab sich der Präsident zum Prinzen und der Prinzessin von Wales, die ihm ihre Kinder vorstellten. Durch diese Aufmerksamkeit war der Präsident sehr gerührt. Dann kehrte der Präsident nach dem St. James Palast zurück.

jl Madrid, 25. Mai. Der Minister des Aeußern gab in der Kammer die Erklärung ab, die Note der französischen Regierung gebe die Versicherung, daß die Urheber des An­griffes auf die spanischen Soldaten in Casablanca verhaftet seien. Die Untersuchung sei eröffnet. Der Zwischenfall sei als erledigt anzusehen und werde im übrigen die herzlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern nicht trüben.

* Tanger, 25. Mai. Mulay Hafid ließ in Fez vieleWürdenträger verhaften, denen Briefwechsel mit Rabat und Umtriebe zu Gunsten Abdul Aziz nach gewiesen wurden.

* Tanger, 25. Mai. Fadji Omar Tazzi fährt von Rabat nach Mogador, um mit den Stämmen des Südens zu ver­handeln und für Abdul Aziz zu werben. Trotz reichlicher Geldmittel erwartet man keinen Erfolg.

* New-Pork, 25. Mai. In Philadelphia stießen zwei dicht besetzte elektrische Straßenbahnwagen infolge falscher Weichenstellung mit voller Geschwindigkeit zusammen. Beide Wagen wurden zertrümmert und die In­sassen nach allen Richtungen geschleudert. Drei Personen wurden getötet, 5 tödlich und 70 andere mehr oder weniger schwer verletzt.

' New-York, 25. Mai. Im Staate Oklahama rich­teten andauernde W o l kenb ch e große Verheerun­gen an. Viele Städte, unter ihnen auch die Hauptstadt, haben unter den Ueberschwemmungen gelitten. Die Stadt Guthrie steht teilweise unter Wasser. Der Verkehr stockt.

Man befürchtet, daß viele Personen umgekommen sind und hat im Cotton-Woodflusse schon mehrere in den Wellen treibende Leichen bemerkt.

Allerlei. In der vergangenen Nacht fuhr ein von Koblenz kommendes mit sieben Personen besetztes Automobil aus Köln dicht vor dem Ort über einen umgeworfenen Akazienbaum, wodurch das Automobil in Trümmer ging. Der Führer wurde getötet, die übrigen Personen leicht verletzt. Die Arbeitersfrau Frepens in Julienbruck er- mortete im Wahnsinn vier ihrer Kinder im Alter von Vg bis 7 Jahren, indem sie ihnen mit einem Beil die Schädel­decke einschlug. Ein lOjähriges Mädchen entfloh. Die Mörderin brachte sich dann mit einem Rasiermesser selbst schwere Verletzungen bei. Sie wurde in das Reichskranken­haus gebracht.

Vermischtes.

Vorficht beim Einkauf von Sensen und Wetzsteinen!

Wie in jedem Frühjahr, so ist es auch Heuer der Fall, daß Hausierer mit Sensen und Wetzsteinen in den einzelnen Ortschaften von Haus zu Haus ziehen und trotz öfteren Warnungen noch viele Dumme finden. In den letzten Jahren wurden Sensen verhausiert und für dieselben bis zu 3 M. bezahlt, welche nach fachmännischem Urteil in den einschlägigen Geschäften zu 1,601,80 M. in gleicher Qualität verkauft werden. Ferner werden momentan Wetz­steine verhausiert und als Mailänder empfohlen, welche sonst alles sind nur keine Mailänder. Diese Wetzsteine (Bregenzer) sind in jedem Geschäft zu zirka 2030 Pf. pro Stück käuflich und kann deshalb nur wiederholt vor derartigen Käufen gewarnt werden und jedem Landwirt bei Bedarf empfohlen werden,kaufet diese Artikel am Platze bei den einschlägigen Geschäften."

(z) Hnngerige Schulkinder. Die erschreckend Wen Ziffern über die Zahl der hungernden Schulkinder, die in Berlin festgestellt tvorden sind 4000 Kinder erhalten überhaupt kein Frühstück, über 3300 Kinder keine Mittags­mahlzeiten hatten zu dem Anträge geführt, zur Fort­setzung der Schülerspeisungen in den Sommermonaten April bis Oktober dem Verein für Volksküchen, der noch im März 114 000 Portionen verabfolgt hatte, 15000 Mark zu bewilligen. Der Antrag wurde von der Ber­liner Stadtverordnetenversammlung am 14. Mai nicht nur einstimmig genehmigt, es wurde auch der Magistrat ersucht, den zuständig u Stadtschulrat auf eine Reise zum Studium der in ande ?n Städten schon bestehenden Schul­speisungseinrichtungen zu entsenden. Die Bestrebungen, die Schulspeisungen überhaupt in städtischen Betrieb über­zuführen, haben damit einen unbestrittenen Erfolg mijzu- weijen.

* Ballonunglück. In Oakland (Kalifornien) unter­nahm das RiesenluftschiffMorell" einen Aufstieg. Das Luftschiff war ein lenkbares und wurde von 6 Gasolin­maschinen getrieben, die 200 Pferdekräfte erzeugten. In der Gondel befanden sich 16 Personen, nur Männer, die eine Probefahrt mit dem Luftschiff unternahmen, um sich je nach dem Ausfall finanziell daran zu beteiligen. In einer Höhe von etwa 300 Fuß vom Erdboden platzte ein Gasbehälter, und derMorell" begann sich zu senken, anfangs so allmählich, daß die Landung ohne Gefahr für die Insassen möglich schien. Als aber der Ballon bis auf eine Entfernung von .75 Fuß über der Erde gefallen war, erfolgte eine zweite Explosion, woraus der ganze Ballon zur Erde herabstürzte. Die zur Hilfe herbeieilenden Zu­schauer fanden die unter den Trümmern begrabenen In­sassen alle mehr oder weniger lebensgefährlich verletzt, zumeist mit Arm-, Bein- oder Schädelbrüchen. Sie wur­den ins Krankenhaus geschafft, wo bald daraus 7 von

Men ihren Verletzungen erlagen. Bei dem Unglück waren tausende von Zuschauern anwesend, deren sich eine furcht­bare Aufregung bemächtigte. Viele Frauen fielen in Ohu-, macht. - -

Ein kostenloses Düngemittel. (Nachdruck verboten.) Als solches ist schon oft, aber vielfach vergeblich, das von der großen Wäsche" stammende Seifenwasser bezeichnet worden. Man sollte dieses Wasser niemals wegschütten, sondern, wo Gelegenheit dazu ist, stets in Gärten verwenden, da es auf Blumen, Weinstöcke, Obstbäume Gemüse aller Art u. s. w., sowie auch auf den Graswuchs eine günstige Wirkung aus­übt. Vorausgesetzt ist hierbei allerdings, daß das Wasser keine scharfen Chemikalien, welche dem Pflanzenwuchs schaden könnten, enthält.

Handel und Verkehr.

* Herrenberg, 23. Mai. Auf den Schweinemarkt waren zugeführt: 180 Milchschweine, Erlös pro Paar 3042 Mk., 56 Läuferschweine, Erlös pro Paar 5090 Mk. Verkauf: ordentlich.

* Herrenberg, 23. Mai. Heu und Stroh wurde in den letzten Tagen ziemlich viel aufgekaust. Für Heu wurde 3 Mk. und für Stroh 2 bis 2.20 Alk. bezahlt.

(-) Die Weinberge. TerWeinbau" veröffentlicht Rebstandsberichte aus Württemberg. Vom Stuttgarter Tal heißt es: Der Austrieb begann allgemein in den ersten Maitagen und zwar sehr rasch, sodaß heute überall Blütenansätze gesehen werden. Der Antrieb ist gleichmäßig und vielversprechend. Schildläuse werden angetroffen, je­doch nicht in solchen Mengen, wre in früheren Jahren. Vom Neckartal bei Cannstatt und Untertürkheim. Der Austrieb hat erst in den letzten Apriltagen begonnen. Die Maiwitterung ist bis jetzt für den Weinstock ganz vortrefflich; die nötige Bodenfeuchtigkeit haben die starken und häufigen Gewitterregen in erwünschtem Grade herbei­geführt. Die Fruchtaugen entwickeln sich im allgemeinen sehr gut; in frühen Lagen und bei frühen Sorten sieht man allenthalben Gescheine; die Aussichten sind bis jetzt

günstig. Van Obertürkheim bis Plochingen. Durch die kalte Witterung im April wurde der Austrieb sehr hintan­gehalten; er ist aber dank der warmen Witterung anfangs Mai in allen Lagen sehr befriedigend und macht erfreuliche Fortschritte. Vom Remstal; rechtsseitig. In frühen Lagen sind die Gescheine sichtbar; es zeigt sich reichlicher WsaA Trockenes 'Wetter erwünscht. '

js Stuttgart, 25. Mai. (Schlachtviehmarkt.) Zuge­trieben 33 Ochsen, 5 Bullen, 192 Kalbeln und Kühe, 109 Kälber, 496 Schweine. Verkauft: 27 Ochsen, 5

Bullen, 117 Kalbeln und Kühe, 109 Kälber, 435 Schweine. Unverkauft: 6 Ochsen, 0 Bullen, 75 Kalbeln und Kühe,

0 Kälber, 61 Schweine. Erlös aus sts Kilo Schlacht­gewicht: Ochsen: 1. Qualität, a) ausgemästete von 80 bis 82 Pfg., 2. Qualität, b) fleischige und ältere von

bis Pfg., Bullen (Farren): 1. Qualität, a) vollfleischige

von 67 bis 68 Pfg., 2. Qualität, b) ältere und weniger fleischige von 63 bis 66 Pfg., Stiere und Jungrinder:

1. Qualität, ») ausgemästete von 82 bis 84 Pfg., 2. Qua­

lität, b) fleischige von 79 bis 81 Pfg., 3. Qualität, v) ge­ringere von 76 bis 78 Pfg., Kühe: 1. Qualität, ») junge von bis Pfg., 2. Qualität, b) ältere gemästete »on 58 bis 69 Pfg., 3. Qualität o) geringere von 38 bis 48

Pfg., Kälber: 1. Qualität, s) beste Saugkälber von 94

bis 98 Pfg., 2. Qualität, b) gute Saugkälber von 89 bis 93 Pfg., 3. Qual, v) geringere Saugkälber von 82 87 Pfg. Schweine: 1. Qual, n) junge fleischige von 61 62 Pfg.

2. Qualität d) schwere fette von 5860 Pfg., 3. Qual, geringere (Sauen) von 52 bis 54 Pfg. Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lau!, Altensteig.

Atteirfteis.

Wnlij LiOl,

r

Mm-

MerzeW

empfiehlt

Sommerlod eujoppe«, Zeug- lesjoppen,8iftrejoppe«,Wasch- anzügesmßi»>dei,blaueArbetter- anzüge, Arbetterblnse«, Arbei­terhemden, ArbeUerschürze«

ferner

Englisch Lederhosen

in bekannt guter, schwerer, selbstversertigter Ware.

Altensteig-Stadt.

Mets- und GrasUerkanf

am

Mag. den 29.Maids.Is.

aus Stadtwald Priemen Abt. 128 :

37 Lose ReiS an» Reini guugShiebe« «nd 9 Lose Gras a«S Wege« «. s. w.

Zusammenkunft vorm. 9 Uhr bei der Hütte in Priemen.

Den 26. Mai 1908.

Stadtschnlth.-Amt:

Welker.

Altensteig-Stadt.

Zwangsversteigerung

Mittwoch, den S7. ds. Mt.

nachmittags 2 Uhr wird in meiner Wohnung gegen bare Bezahlung versteigert:

1 silberne Zylinderuhr.

Grostmann, Gerichtsvollzieher.

" Enzklösterle.

Eine hochträchtige, schwere

Fahrkuh

mit dem dritten Kalb setzt dem Ver­kauf aus

Thomas Weifiinger, Maurer.

Altensteig.

Evangelisation.

A« Himmelsahrtssest, den 28. VS. Mts.

finden, so Gott will, zwei Versammlungen in der Kirche statt:

Nachmittags S Uhr und abends 7 st, Uhr.

Prediger SHneirk.

HGSTGOl

Attensieig.

Reste aller Art

zu Kleider«, Blusen «nd Echürze»

sowie eine reichhaltige

w dm llkießm Kleider v. Blvsenstosfm

bringt in empfehlende Erinnerung

Friedr. Adrion Wwe. A

Bei größeren Einkäufen entsprechenden Rabatt.