Gegründet

1877.

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Unparteiische Tageszeitung und Anzeigeblatt, verbreitet in den Oberamtsbezirken Nagold, Freudenstadt, Talw u. Neuenbürg.

Kr. 123.

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Juni

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Ans den Tannen"

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In treuer Hut"

vollständig ist.

Diese Erzählung bietet einen interessanten Lesestoff für Jedermann!

Auswanderer.

^ ».OMciM/tvärum zogt ihr von dannen; MUNccWM Kak Wein und Korn An diese goldenen Worte Frei- ligraths wird man unwillkürlich erinnert, wenn man den Bericht der/Zentralauskunftsstelle für Auswanderer in Berlin W. durchsieht und dabei findet, wie viel deutsche Familien in fremde Länder ziehen Möchten und ziehen. Diese Auskunftsstelle hat im ersten Vierteljahre 1908 (1. Januar bis 31. März) in 2882 Fällen Auskunft an Auswanderungslustige erteilt, und zwar in 2082 Fällen schriftliche und in 800 Fällen mündliche. Beantwortet wurden insgesamt 4822 Anfragen über die verschiedenen Uuswanderungsgebiete. Davon bezogen sich 3410 auftdie deutschen Kolonien, und zwar auf D eutsch-Südwestafrika 1434, Deutsch-Ostafrika 691, Kamerun 220, Togo 199, Samoa 121, Deutsch-Neuguinea 75, Karolinen,/ Pal.au und Marianen 66, Kiautschou 56 usw. -

. Unter den frenrden Auswanderungsgebieten steht Ar­gentinien mit 323 Anfragen an der Spitze; dann folgen Südbrasilien mit 274, Kanada mit 102, Chile mit 92, die Vereinigten Staaten von Amerika mit 85, Nord- und Mittelbrasilien mit 53, Paraguay mit 37, Brasilien im allgemeinen 33, Mexiko mit 31, Uruguay mit 24, Bo­livien mit 21, Peru mit 17, Britisch-Südafrika mit 15, Queensland mit 10, Aegypten mit 9, China und Eng­land mit je 8. Der Rest verteilt sich aus Ecuador/ Gua­temala, Venezuela, Kuba, Panama, Kolumbien, Honduras, Abessinien, Algier, den Kongostaat, Madagaskar,'-Da- homcy, Madeira, Sansibar, Marokko, Palästina, Indien,^ Japan, Afghanistan, Persien, die Philippinen, Sibirien/ Turkestan, die Fidschi-Inseln, Rußland, Frankreich, Oester­reich-Ungarn, Bulgarien, Serbien usw.

Es gibt somit kaum ein Gebiet der Erde, über das nicht Anfragen eingelausen und beantwortet wären.

Von den 1777 Anfragenden, die ihr Alter angaben, Waren 194-weniger als 20 Jahre, 1192 zwischen 20 und 30, 294 zwischen 30 und 40, 77 zwischen 40 und 50 und 20 über 50 Jahre alt, und von den 1979 Frage­stellern, die Angaben über ihren Familienstand machten waren 1372 ledig, 563 verheiratet und 14 verwitwet.

Nach dem Berufe waren unter den Anfragenden am stärksten die Kaufleute, Handwerker und Landwirte ver­treten.

Bemerkenswert ist, d sich v on d en Anfrag end en nur 395 als mittellos bezeichnten, während beinahe tausend zum Teil über recht erhebliche Summen verfügten; z. B. 32 über 10000 Mk., 36 über 15000 Mk., 32 über 20000 Mk., 14 über 30000 Mk., 13 über 40000 Mk., 3 übt: 600Y0 Mk., usw. bis zu 450000 Mk. hinauf,

Bon den Anfragen kamen aus Preußen 1735, und zwar aus Brandenburg mit Berlin 804, aus der Rhein- Provinz 1?1, Schlesien 106, Ostpreußen 105, Sachsen ÄOO, Hannover 92, Westfalen 79, Hessen-Nassau 73, Schleswig-Holstein 72, Westpreußen 51, Pommern 42 und Posen 39. An der Spitze der übrigen Bundesstaaten steht Bayern mit 252; es folgen das Königreich Sachsen mit 203, Hamburg mit 127, Württemberg mit 130, Ba­den mit 93, Hessen mit 35, Sachsen-Weimar mit 18, Braunschweig mit 14, Mecklenburg-Schwerin mit 13, Lippe mit 11, Bremen mit 10 usw. Aus den deutschen Kolo­

Mittwoch, den 27. Mai

Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.

190».

nien kamen 14 Anfragen, aus dem Auslande 198, da- Son 89 aus Oesterreich-Ungarn, 18 aus den Vereinigten Staaten von Amerika, 18 aus Rußland, 15 aus der Schweiz, 12 aus England usw. Es kann jedem, der aus dem deutschen Vaterlande wandern möchte, geraten wer­den, sich erst über das Gebiet, das er zu seinem künftigen Aufenthalt bestimmt hat, zu erkundigen, damit ihm nachher keine Enttäuschung zuteil wird. Um besten aber ist:Bleibe im Lande. . .

Tagespolitik.

Das neue 25-Pfennig-Stück wird erst im Winter ausgeprägt werden, dagegen soll das neue Drei-Mark- Stück schon bald in den Verkehr kommen.

Preußische Landtagswahl. Nach einer Meld­ung desBerl. Tagebl." proklamieren*im Ruhrrevier die sozialdemokratische Presse und einzelne Zentrumsblätter die vollständige Arbeitsruhe am Tag der Landtagswah­len, nachdem sich die sozialdemokratischen Organisationen der größten Wahlkreise dafür ausgesprochen haben, den Wahltag als Feiertag zu betrachten, und an ihm eine all­gemeine wuchtige Kundgebung für die staatsbürgerliche Gleichberechtigung der Arbeiterklasse zu veranstalten. Ein­zelne Zentrumsblätter erklären angesichts der Zustimm­ung der Minister zu der Anordnung von Terminwahlen durch die Magistrate mehrerer größerer Städte im Ruhr­revier, die Arbeiter würden ihr Wahlrecht erzwingen^ was dann bei einem geschlossenen Vorgehen der Arbeiter­massen in einzelnen Wahllokalen erfolge, sei nicht ah- zusehen.

Die Mas s en erkra nk un g en österreichischer Sol­daten der Garnrsön Salzburg haben nach sozialdemokra­tischen Blättermeldungen ein fast unglaubliches Nachspiel gehabt. Es sollen nach dem WienerVolksblatt" die Mannschaften des 59. Infanterieregiments in Salzburg, welche außerhalb der Kaserne über den bekannten Gewalt­marsch der Salzburger Garnison gesprochen und dadurch zur Information der Zeitungen beigetragen haben, sowie die Offiziere des Regiments, welche aus Menschlichkeit ihren Mannschaften eine Rast gewährten, bestraft und diejenigen Mannschaften, welche sich beim Marsch marode gemeldet hatten, zum Nachdienen verurteilt worden sein.

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Die englische Presse bejubelt in den höchsten Tönen das bevorstehende Eintreffen des Präsidenten Fallieres und ebenso die englisch-französische Entente. Daily Graphic" sagt u. a.: Die Entenle hat geholfen, die Wunden des kaum beendeten Konfliktes zwischen Rußland und Japan zu heilen. Sie hat die lange und erbitterte Rivalität Englands und Rußlands in Asien beseitigt, die alte Freundschaft zwischen Deutschland und England wieder hergestellt und einen fast freundschaftlichen Verkehr, wie er seit Ferry nicht mehr bestand, zwischen Berlin und Paris ermöglicht; kurz: nach fünfjähriger harter und hingebender Arbeit ist es keine Phrase, sondern nur eine sehr mäßige Charakterisierung, wenn man sagt: Die Entente ist der Friede.

König und Zar. Zum Besuch des Königs von England in Petersburg ist zu melden, daß König Eduard selbst die Idee zu diesem Besuch gefaßt hat. Seit einigen Monaten fand zwischen den beiden Höfen ein Meinungs­austausch über diese Besuchsreise statt. Die Attentats­drohungen verhindern den Zaren, das englische Königs­paar in der russischen Hauptstadt zu empfangen. In England selbst sieht man der Rußlandfahrt mit sehr ge­mischten Gefühlen entgegen.

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Galgenfrist. Zum russisch-persischen Konflikt wird gemeldet, daß der Statthalter des Kaukasus dem Minister des Aeußern mitteilte, er halte es im Hinblick aus die von der persischen Regierung eingegangene Verpflichtung, den Forderungen des Chefs der russischen Truppen abteil- ung an der persischen Grenze, Generals Snarski, nachzu­kommen, für möglich, die Frist zur Erfüllung der Forder­ungen um 15 Tage zu verlängern. Bedingung sei jedoch, daß alle auf die Weisung des Statthalters gestellten Forderungen ohne Widerrede und genau erfüllt würden.

Landesnachrichten.

jj Wildbad, 25. Mai. Am Samstag nachmittag fand unter Beteiligung der Behörden von hier und Stuttgart und zahlreicher anderer Gäste die Eröffnung der neu erbauten, 750 Meter langen Drahtseilbahn auf den Sommerberg dicht bei Wildbad statt. Die Bahn fährt mit 3452 Prozent Steigung in zehn Minuten 300 Meter in die Höhe, aus ein Plateau von 750 Meter über dem Meer, das sich prächtig zur Luftkur eignet und einen bequemen Ausgangs­punkt zu Höhentouren nach Hohloh, Kaltenbronn, Teufels­mühle rc. bietet. Man hofft, daß sich auf dem Sommer­berg bald Häuser erheben und Wildbad außer Thermalbad noch Höhenluftkurort wird. Die elektrisch betriebene Bahn, die der Gütschbahn bei Luzern gleicht, kostet 437 000 Mk. Inhaber ist eine Wildbader Aktiengesellschaft (Vorstand Papierfabr. Direktor Schnitzer), Bauleiter Oberbaurat von Leihbrand, Baufirma Baresel-Untertürkheim, die Maschinen stammen aus der Eßlinger Maschinenfabrik. Bei der Er­öffnung sprachen u. a. Stadtschuttheiß Bätzner, Oberbaurat v. Leibbrand, Präsident v. Schwarz-Stuttgart, Direktor Schnitzer, Ministerialrat v. Köhler-Stuttgart und Regierungs­präsident v. Hofmann-Reutlingen.

js Höfen OA. Neuenbürg, 25. Mai. Bei der Durchfahrt eines Automobils machte sich ein Dorsjunge das Vergnügen, eine Handvoll Straßenstaub nach dem Kraftwagen zu schleu­dern und dann zu entfliehen. Die Insassen ließen sofort wenden und machten mit dem Auto Jagd auf den Jungen, der dann auch eingeholt wurde und eine entsprechende Züch­tigung erhielt. Aber die Dorfbewohner nahmen für den Jungen Partei und das Auto mußte schleunigst davon fahren.

js Tübingen, 25. Mai. Ter Neubau der Bahnlinie TübingenHerrenberg macht sichtbare Fortschritte. Der Probestollen zu dem hiesigen Tunnel wird wohl in den nächsten Tagen vollendet sein. Die bürgerlichen Kollegien haben den Tunnel unter der Führung des Bauinspektors Vetter besichtigt.

js Stuttgart, 25. Mai. Fürst Carl von Urach hat dem Württ. Landesverbands des Deutschen Flotten­vereins in einem aus Kairo vom 27. April 1908 datierten Schreiben mitgeteilt, daß er wegen seiner regelmäßigen, mehrmonatlichen überseeischen Abwesenheiten genötigt sei, den Vorsitz des Württ. Landesverbandes niederzulegen. Die Neuwahl eines Vorsitzenden erfolgt in der Jahresver­sammlung am 9. Juli. Bis dahin werden die. Geschäfte von dem geschäftsführenden Ausschuß unter Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden Gehm. Commerzienrat A. v. Pflaum geführt und durch die Geschäftsstelle erledigt.

(-) Stuttgart, 24. Mai. Bei zahlreichem Be­such aus alleu Teilen des Landes und im Beisein der Vertreter der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, Re giernngsrat Bauer und Landesökonomierat Ganger, tagte am Sonntag in Stuttgart die 83. Jahresversammlung des Württ. Weinbanvereins. Der Vorsitzende, Stadt- Pfleger Warth, hob in seiner Begrüßungsrede hervor, daß man dieses Jahr im Hinblick auf den Stand der Weinberge voll froher Hoffnung sein könne. Redner gab hierauf den Rechenschaftsbericht des Ausschusses, wonach im letzten Jahre infolge des vorzüglichen Produktes für ganz Württemberg eine Einnahme von rund 10 Millionen erzielt wurde. Tie Hecbstversammlung findet die'es Jahr in Untertürkheim statt. Das neue Weingesetz ent­spricht im wesentlichen den Wünschen des Vereins. Wünsch­enswert sei eine einfachere Gestaltung der Buchführung. Nach dem zur Kenntnis gebrachten Kassenbericht beläuft sich die Mitgliederzahl auf 1415 gegen 1299 im Vorjahre. Es folgte ein längerer interessanter Vortrag von Wein­bauinspektor Mährlen über dieBehandlung des Wein­stocks, der Reben und des Weines." Der Redner empfahl besonders eine peinlich saubere Lese. Nach einer längeren Diskussion wurde über den Stand der Weinberge Bericht erstattet. Sie lauten durchweg sehr aussichtsreich und HM» nungsfrLudig.. - " ' ^

js Stuttgart, 25. Mai. Die mit 700 Hunden beschickte zweite internationale Ausstellung von Hunden aller Raffen, die gestern und heute hier abgehalten wurde, nahm bei gutem Besuch einen befriedigenden Verlaus. Herzog Albrecht mit seinen Kindern und Herzog Ulrich haben die Ausstellung besichtigt.

j> Stuttgart, 25. Mai. In vielen Zeitungen Süd- und Norddeutschlands erscheint gegenwärtig ein Inserat mit der Ueberschrist5000 Uhren gratis". Anstatt der Gratisuhr erhalten aber die Besteller einen Prospekt, dessen Einleitung