Der gute Onkel Fichte.

Eine lustige Faschingsgeschichte von E. Thiele.

Nachdruck verbotin.

.Aber Gottlieb!" Des Rentiers Johann Gottlieb Fichte ehrsame Ehehälfte schaute den angeredeten vorwurfsvoll an. .Ich verstehe nicht, warum du den Assessor abgewiesen hast. Nun sitzt die Else oben auf ihrem Zimmer und weint sich noch die Augen aus. Sie haben sich doch so lieb, die beiden!"

.Wird sich schon geben! Das könnte dem Windhund so passen, wenn er meines seligen Bruders Kind bekäme. Ums Geld ist's ihm zu tun! Aber er hat sich verrechnet. Solange ich zu sagen habe, kriegt er die Else nicht."

.Aber Gottlieb!"

.Ach was, davon versteht ihr Weiber nichts! Was ich gesagt habe, dabei bleibts!"

Aergerlich schob der Rentier seinen Sessel zurück und ging hinaus.

Während derselben Rachmittagsstunde saß Assessor Al­fred Weise, der abgewiesene Freier, im Kaffeehaus und sinnierte, was werden solle. Daß er Else nicht lasse, war ihm klar; doch er mußte die Einwilligung des Onkels er­halten. Und er hatte schon einen Plan.

Von einem Skatfreunde des alten Herrn hatte er er­fahren, daß dieser, trotz seiner fünfzig Jahre noch lebens­lustig, den Maskenball der Rheinländer am nächsten Sams­tag besuchen wolle. In der Maske eines Türken. Frau Fichte wußte natürlich nichts davon und durfte davon nichts wissen. Wenn er, der Assessor, nun nach dem Feste dem Rentier drohen würde, von dem Seitensprunge zu erzählen, dann könnte vielleicht die Einwilligung erlangt werden. Vielleicht?! Aber wenn Elses Onkel nicht darauf einging, dann war alles vorbei.

Doch halt! Der alte Herr mußte überrumpelt werden. Ueber des Assessors Gesicht huschte ein Lächeln. Jetzt wußte er, wie er's anstellen mußte.

Ober! Bringen Sie mir Tinte und zwei Brief­bogen mit Kuverts."

Sobald er das Gewünschte hatte, entwarf er mit schnellen Worten seinen Plan, verschloß den Brief und sandte ihn mit einigen Zeilen an eine Freundin Elses.

Zwei Tage später bekam er die Antwort.

Liebster Alfred!

Gerne gehe ich nicht auf deine Idee ein. Aber ich

sehe keinen andern Ausweg, und ich glaube, daß es glücken wird. Na, der Onkel wird schöne Augen machen, wenn wir zu seinem Skatabend erscheinen werden. Besorge die Kostüme und lasse das meine zu Elfriede schicken. Ich habe Tantchen bereits gesagt, daß ich zur Geburtstagsfeier dort eingeladen bin und wahrscheinlich über Nacht bleiben würde. Nachher, wenn alles gut geht, hat Onkel mich einfach abgeholt. Ich habe solche Angst, und ich freue mich auch wieder auf den Spaß. Sei tausendmal geküßt von deiner

Else.

P. S. Du holst mich doch bei Elfriede ab?

In allen Räumen der Philharmonie feierte der Verein der Rheinländer seinen Maskenball. Hunderte und Aber­hunderte von kostümierten und zivilen Personen tollten sich bereits unter den Klängen der närrischen Musik auf dem glänzenden Parkett und immer noch kamen neue Untertanen des lustigen Prinzen Karneval.

An einem Pfeiler, nahe dem Haupteingang, lehnten eine bildschöne Odaliske und ihr Wächter. Beide beobachteten gespannt alle Eintretenden.

Sollte er nicht vielleicht einen anderen Eingang benutzt haben?" frug Else den Assessor.

Doch der schüttelte den Kopf.

Nein, die Droschken fahren alle hier vor. Er wird schon noch kommen doch schau dort! Lupus in fabula!"

Gravitätisch schritt ein Türke in den Saal hinein und war bald von einer Reihe von weiblichen Masken umringt. Scherzworte flogen hin und her zu dem Vielweiber und zurück. Da plötzlich fühlte sich der Türke angestoßen. Der Eunuch stand vor ihm:

Salem Aleikum! Gummi Arabikum! Großmächtiger Pascha!" Demütig verbeugte sich der Assessor, kreuzte die Arme über die Brust und sprach weiter mit Fistelstimme: Sich hier, Suleika, die Schönste der Schönen, schöner als die Houris im Paradiese. Allah ist groß und Mohamed ist sein Prophet. Er schickt dir Suleika, die Königstochter."

Ei, der tausend !" Verwundert rief es der Türke aus. Das ist mir denn doch noch nicht vorgekommen. Aber es ist gut. Geh zu Mohamed und grüß ihn bestens ! Auch seine Waschfrau Und du, schöne Suleika," er wandte sich an Else,sollst meine Lieblingsfrau sein." Er streichelte ihr das Kinn und strahlte vor Vergnügen.

O, großmächtiger Pascha, was werden deine anderen Frauen dazu sagen?" frug Else.

Mein Befehl gilt, schöne Suleika. Außerdem habe ich nur eine nach Berlin gebracht, und die ist schon hübsch weit in die Jahre gekommen. Ich brauche Feuer, Temperament,

teure Suleika." Und zärtlich drückte er sie an sich. Da sie ihm nicht wehrte, wurde er immer mutiger. Er unrfaßte ihre Taille und bahnte sich mit seiner schönen Begleiterin den Weg zu einer der leeren Sektlauben. Sich die Hände reibend, folgte in einiger Entfernung der Eunuche.

und trink, schöne Suleika! Meiner Lieblingsfrau darf es an nichts fehlen. Austern und Sekt her!"

Und sie schmausten und tranken. Der Onkel biß den Schwerenöter heraus. Die schöne Odaliske hatte es ihm wirklich angetan.

Während so der verliebte Tauber girrte, hatte sich der Assessor einige Mann der Musik herangeholt. Er hieß sie warten und auf einen Wink von ihm das besprochene Lied zu spielen. Dann schlich er sich an die Laube heran und horchte.

Aber Mustapha!"

Ein einziges Küßchen nur, liebste Suleika, Ein ein­ziges !" flehte der Türke.

Assessor Weise hob die Hand, und alsbald sangen die Musiker, sich selbst begleitend, den lustigen Gassenhauer: Das ist der gute Onkel Fichte Mit seiner süßen kleinen Nichte ..."

Da entrang sich Suleika dem Arme des Paschas und riß die Maske ab. Der Eunuch ward zum Assessor. In den Armen lagen sich beide und lachten voll närrischer Freude.

Als sich der Türke von seiner Verwunderung ob des Geschehenen erholt hatte, wollte er erst wütend werden; aber er besann sich eines Besseren.

Er mußte gute Miene zum bösen Spiel machen. Wenn seine Alte von der Geschichte erführe! O jeh, o jeh! Und so ein übler Kerl war schließlich der Assessor auch nicht.

Also stimmte er in das Lachen ein.

Ober! Mehr Sekt! Und Musik noch mal das schöne Lied!"

Lustig stimmten sie alle drei mit ein:

Das ist der gute Onkel Fichte!"

Als Frau Fichte am nächsten Tage wieder bei ihrem Gottlieb wegen des Assessors anbohrte, zeigte er sich schon zugänglicher. Ehe eine Woche um war, hatte sie ihm die Einwilligung abgerungen, und sie ist ordentlich stolz darauf, ihrer Else so geholfen zu haben.

Wenn du wüßtest, wenn du wüßtest!" denkt dazu Johann Gottlieb Fichte. Er denkt es nur. Sagen tut er nichts. Es ist besser so. Aber das Eine hat er sich ge­schworen : Auf einen Maskenball geht er nicht mehr.

Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Laut, AtlenMg.

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