Allerlei.

ß Ein junger Garde-Offizier, Freiherr von T. sein Name tut nichts zur Sache, war kurze Zeit verlobt und der glücklichste Bräutigam. An einem schönen Nachmittage der vorigen Woche ging er nun in Charlottenburg die Berliner Straße entlang, um seine Braut zu einem Spazier­gang in den Tiergarten abzuholen. Plötzlich sah er in ziemlich weiter Entfernung eine Equipage daherrasen, deren Kutscher die Herrschaft über sein Pferd vollständig verloren hatte. Der Offizier dachte natürlich sofort daran, sein möglichstes zu tun, um das Pferd aufzuhalten. Allerdings hatte er in Erinnerung an sein junges Liebesglück, wie er selbst erzählte, einen Augenblick geschwankt, da der Ausgang dieser Rettungstat nicht gewiß war. Aber sehr schnell waren diese augenblicklichen Bedenken verschwunden, und er stürzte sich dem Pferde, das zügellos daherraste, entgegen und es gelang ihm auch, das wilde Tier zu bändigen und zum Stehen zu bringen. Plötzlich schien ihm der Kutscher auf dem Bock bekannt zu sein, aber er hatte in der ungeheuren Aufregung doch nicht Zeit''gehabt, klar nachzudenken, als sich die Wagentüre öffnete und zitternd und bleich vor Todesschrecken eine junge Dame Herausstieg, um ihrem Lebensretter zu danken. Kaum hatte sie ihn erblickt, als die beiden mit einem Iubelschrei einander in die Arme stürzten, denn die Dame, der der junge Offizier das Leben gerettet hatte, war seine eigene Braut.

tz Bei der Firma Pickford in London-Westend kann man jetzt Ballonausfahrten bestellen. Die Bestellung muß einen Tag vor der gewünschten Fahrt erfolgen. Der sach­kundige Luftschiffer hat zu entscheiden, ob das Wetter eine Fahrt zuläßt oder nicht.- Er nimmt einen bis vier Reisende ' mit sich. Es können sogar Ballons zur Reise über den Ka­nal bestellt werden. Die Firma ist der Ansicht, daß dieser Zeitvertreib sehr beliebt werden wird - der billigste Preis für eine Fahrt beträgt 500 Mark.

8 Die Kenntnis technischer Errungenschaften verbreitet sich selbst in unserem Vaterlande langsamer als unser Kulturstolz gern zugibt. Ein Bauer aus Oberhessen besuchte seinen in Mainz in Garnison liegenden Sohn und blieb in einem Hotel über Nacht. Gegen 9 Uhr, nachdem er gut gegessen und getrunken hatte, ging er zu Bett. Der Hotelier, der um 1 Uhr nachts nach Schluß der Restauration stets von der Straße her nochmals nach den Zimmern sieht, gewahrte in Zimmer Nr. 9 noch Licht. Er schickte deshalb einen Kellner hinaus, um nachzufragen, ob dem Manne vielleicht j etwas fehle. Nachdem der Kellner angeklopft hatte, sprang i das Bäuerlein aus dem Bett und es entspann sich folgendes Gespräch: Kellner: »Fehlt Ihnen vielleicht etwas, weil Sie noch Licht haben?" Bauer:Eich sein froh, daß Se kumme, eich danke Ihne ah, koa Ag Hab' ich zugedoan, eich kann

Schwarzwälder Sonntagsblatt.

des Licht nit ausblose." Nachdem der Kellner das elektrische Licht ausgedreht hatte, tat unser Bäuerlein glücklich die Augen zu.

8 Die Tragödie eines Kindes erregt in München Auf­sehen. Ein 12jähriger Knabe erhängte sich aus Verzweiflung über fortgesetzte Schulstrafen, konnte aber gerettet werden. Da der Vater, ein Arbeiter, sich nicht um die Haushaltung kümmerte, und die Mutter krank zu Bette lag, mußte der Junge die Wirtschaft besorgen, so daß er mit den Schul­aufgaben im Rückstand blieb.

8 Wie alt werden unsere Pferde? Die Frage, wie alt unsere Pferde im Durchschnitt werden, ist mit Sicherheit noch nicht gelöst. Rechnet man die viele Verluste hinzu, wel­che bei diesen Tieren im ersten Lebensjahre auftreten, so geht man nicht fehl, wenn man auf 1012 Lebensjahre schätzt. Beim preußischen Heere rechnet man mit einer 10jährigen Arbeitsdauer der Remonte. Da die Tiere nun im Alter von 4 Jahren zur Truppe kommen, ergibt sich die auf­fallende Tatsache, daß diese Pferde bis zum 14. Jahre ar­beitsfähig sind. Die meisten Zivilpferde erreichen eine so lange Arbeitsdauer nicht. Es liegt dies daran, daß die Militärpferde dreijährig angekauft werden und vom Staate bis zum 4. Jahre im sog. Remontedepots gepflegt und gefüttert werden, so daß sie kräftig auswachsen können. Das Zivilpferd wird aber meist mit 3 Jahren oder noch früher angespannt und ist mit 12 Jahren verbraucht. Manche Pferde erreichen nun ein sehr hohes Alter. So befand sich auf der Ausstellung zu Brüssel 1893 ein belgisches Pferd, im Alter von 42 Jahren. Der Katolog der Sammlungen zu Jena führt einen Pferdeschädel auf, der nachgewiesenermaßen von einem Pferde im Alter von 54 Jahren stammt. Die ältere Lite­ratur erzählt von Pferden, die 60, 80 ja 100 Jahre alt geworden sein sollen, doch muß man das in das Gebiet der Fabel verweisen. Bei einem preußischen Regiment, den 2. brandenburgischen Ulanen Nr. I I, diente die Fuchsstute Krone. Sie wurde 1866 dem Regiment als Remonte zuge­wiesen, war also 1862 geboren, machte den Feldzug 70, den Umzug von Perleberg nach Saarburg mit und diente 23 Jahre als Schwadronspferd. Bei ihrer Ausrangierung kaufte sie der Schwadronschef und so blieb sie bis zu ihrem Tode am 18. Jan. 1895, also bis zu ihrem 33. Jahre bei der Schwadron. Ihr Fell wurde in der Kaserne aufgehängt.

8 Ern Theaterzettel für 140 Mark. Das hätte sich das schlichte, vergilbte Stücken Papier vor 117 Jahren wohl schwerlich träumen lassen, daß es dereinstmal tausendfach mit Gold ausgewogen würde. Es handelt sich um den Theaterzettel vom Jahre 1791 zur Eröffnung des neuen Hoftheaters in Weimar, der bei der Bücherversteigerung im Antiquariat von Max Perl jüngst diesen enormen Preis brachte. Am 7. Mai jenes Jahres wurde das Theater mit Goe­thes PrologDer Anfang ist in allen Sachen schwer", eröffnet.

Rätselecke.

Das Erste hilft dir, wenn Gefahren Und Feinde dich ringsum bedrohn. Das letzte Paar läßt Taten sprießen, Jst's stark, ist der Erfolg dein Lohn. Das Ganze ist von mindrem Wert, Meist ist's der Jugend nur bescheert.

Vexierbild.

Du hör' mal, eben stand doch noch der dicke Wirt vorm Hause. Wo ist er denn?"

Bilderrätsel.

Redaktion, Druck und Verlag von L. Laut in Altensteig.

tt G undVr lOsvr,

Verkauf ei« AguiUIe.

Die sog. Bauernsägmühle am Zinsbach:

Geb. No. 30 Sägmühle, mit Wohnung, Wohnungsanbau, Rad­stube, Klotzweiher und Hofraum im Flächengehalt von zus. 5 a 97 g'»

(Brandversicher.-Anschlag 6680 Mk. einschließl. Zu­behörden, angekauft zu 3000 Mk.)

kommt mit diesen Zubehörden auf Antrag der Eigentümer am

Tarnstag, den 7. März 1W8

nachmitt. 3 Uhr

im Rathause zu Wörnersberg freihändig letztmals zur Versteigerung. Liebhaber sind eingeladen.

Pfalzgrafenweiler, den 28. Februar 1908.

GlMMHd kMjtt KnLsel.

KGOOGGGGGGGTG GGGOGOGGGOG M G

A l t e n st e i g. G

Empfehle mein Lager in W

Mn nid Mützm

in allen Fassonen u. Farben, besonders ^

8 Aonfirtirundeirhütc 8

^ in nur guter Qualität bei billigem Preise. E

! Chr. Schrnid O

l Hut- und Mützengeschäft. E

Garantiert reinen

Altensteig.

empfiehlt

Kr. Flaig,

Äl N IWüüii

Hamburger Stadtschmal;

garant. rein m. sst. Griebengeschmack in netto 9 Psd.-Dosen M. 5.50 20 Pfd.-Blecheimer 11.50

25 Pfd.-Eimer 14.

50 Pfd.-Eimer 27.50

garant.

W M. MWM

1 Pfd. 60 Pfg. bei 10 Pfd. 57 Pfg. in netto 25 Pfd.-Eimern M. 14.

50 Pfd. M. 27.-

Ungar-TerbLsches Schweineschmalz

m. Griebengeschmack 1 Pfd. 70 Pfg. bei 5 Pfd. 68 Pfg. bei 10 Pfd. 67 Pfg. j

Palmin

1 Pfd. Stück L 65 u. 70 Pfg.

Margarine Suevia I

1 Pfd.-Pak. 75 Pfg. M

Vttetto lWtz M Kütkrj I

1 Pfd.-Pak. 80 Pfg.

empfehlen in frischen Sendungen Altensteig: Chrn. Burghard jr.

Frdr. Flaig, Conditor.

Ein aufgeweckter

Junge

findet Lehrstelle bei

Fr. Flaig, Co nditor. Altensteig.

Solider, nicht über 23 Jahre alter

Arbeiter,

findet dauernde Beschäftigung bei!

I. Braun,

Sattler und Tapezier.

EmMcher Uciln-Vmi».

Heute Samstag abend 8 Uhr in derKrone"

öffentlicher Vortrug

von Sekretär Fischer, Reutlingen:

Welche Aufgaben stellt uns das Wachs­tum des deutschen Volkes",

wozu jedermann sreundlichst eingeladen ist.

Der Ausschuß.

ALtenftets.

s

empfehlen für bevorstehendes

in großer Auswahl ihr

Frühjahr und Konfirmation

M md Ktzeiil MR

in besten Qualitäten und modernsten U Fassonen und Farbe« K

bestehend in ^

Seidenhüten, Klapphüten, Haar- u.Woll- I flhhüten, in steif und weich, Kaiserhüten, 3 Lodenhüten, Knaben- u. Kinderhüten, H

insbesondere aber A

WM- Konfirmandenhüte« -W>Z

zu ausnahmsweise billige» Preisen. M

Sodann M ützen, in allen Fassonen und Preislagen, « für Herren, Knaben und Kinder. M