Gegründet

1877.

Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.

Bezugspreis sür das Vierteljahr im Bezirk und Nachbarortsverkehr Mk. 1.26

außerhalb Mk. 1.35.

Mmtzblatt sür

MenMiL./taöl.

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Fernsprecher Nr. 11.

Anzeigenpreis bei einmaliger Ein­rückung 10 Pfg. dir einivaltige Zeile; bei Wiederholungen entsprechend er Rabatt.

Reklamen 15 Pfg. die Textzetle.

Unparteiische Tageszeitung und Anzeigeblatt, verbreitet in den Mberamtsbezirken Nagold, Freudenstadt, Talw u. Neuenbürg.

Rk. 40.

Ausgabeort Altensteig-Stadt.

Dienstag, de« 18. Februar

Amtsblatt für Pfalzgrasenweiler.

1908.

In der nächsten Nummer

beginnen wir mit dem Abdruck des Romanes

Nngiolina

von Hans von Basedow.

Auch hier ließen wir uns von dem Grundsätze leiten, unseren Lesern nur wirklich Gediegenes zu bieten. Der RomanAngiolina" erhebt sich in vielen Beziehungen über die seichte Alltagsliteratur und regt das persönliche Denken an. Der Verfasser rüttelt an deni starren, oft niederdrückendem alten Dogma von der Vererbung der Charaktereigenschaften der Eltern auf ihre Kinder und weist an Angiolina, dem schönen, braven italienischen Mädchen nach, daß im Gegenteil die Kinder oftmals berufen sind, die Schuld der Eltern zu sühnen.

Fortwährend

werden Bestellungen auf unsere Zeitung

Aus den Tannen"

angenommen.

Amtliches.

Feldbereinigung auf.Markung Wart. Am Donnerstag, den 26. März d. Js. findet von vormittags IOO 2 Uhr an auf dem Rathaus in Wart die Besitzstands- und Einschätzungstagfahrt für die in Ausführung begriffene Feldbereinigung auf Markung Wart statt. Hiezu werden vom Kgl. Oberamt alle beteiligten Güterbesitzer mit dein Bemerken eingeladen, daß etwaige Einwendungen gegen die Besitzstandsauf­nahme und gegen die vorgenommene Schätzung bei Ausschlußvermeidung bis zur Tagfahrt bei der Vollzugs­kommission oder in letzterer selbst vorzubringen sind und daß gegen die Versäumung rechtzeitigen Vorbringens solcher Einwendungen eine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand nicht stattfindet. Die betreffenden Akten, der Situationsplan mit den eingezeichneten Eigentums- und Bonitierungsgreuzen, die Bonitierungsprotokolle, das Bonitierungs-Verzeichnis, das Besitzstandsregister und das Verzeichnis über die ermittelten Wertserhöhungen und Verminderungen sind zur allgemeinen Einsichtnahme auf dem Rathause in Wart bis zum 26. März l. Js. aufgelegt. Die Mitglieder der Vollzugskommission sind auf Verlangen bereit auf dieser Tagsahrt das von ihr eingehaltene Verfahren mündlich des Näheren zu erläutern.

Musterung und Losziehung der Militär­pflichtigen im Bezirk Freuden st ad t.

Das Ersatzgeschäft für 1908 beginnt im diesseitigen Bezirk am Donnerstag den 12. März 1908.

Die Musterung findet in

Dornstetten am Donnerstag den 12. März, von vormittags 9 Uhr an,

Pfalzgrafenweiler am Freitag den 13. März, von vormittags 9'/, Uhr an,

Klosterreichenbach am Samstag den 14. März, von vormittags 9^ 4 Uhr an,

Baiersbronn am Montag den 16. März, von vor­mittags 9^ 4 Uhr an,

Freuden st adt am Dienstag und Mittwoch den 17. und 18. März, je von vormittags 9 Uhr an,

statt.

Diesen Musterungsstationen werden die Gemeinden des Bezirks in nachstehender Weife zugeteilt.

Pfalzgrafenweiler: Cresbach, Durrweiler, Edel­weiler, Grömbach, Herzogsweiler, Hochdorf, Hörschweiler, Pfalzgrafenweiler, Tumlingen und Wörnersberg.

Klosterreichenbach: Besenseld, Erzgrube, Göttel- fingen, Heselbach, Huzenbach, Jgelsberg, Klosterreichenbach, Obermusbach, Röt und Schwarzenberg.

Die Losziehung der Militärpflichtigen sämtlicher Gemeinden des Oberamtsbezirks findet am Donnerstag den 19. März d. Js., von vormittags 9 Uhr an im Rathaus­saal zu Freudenstadt statt. Ist ein Militärpflichtiger, der zur Losung aufgerufen wird, abwesend, so wird ein Mitglied der Ersatzkommission sür denselben das Los ziehen.

Ernannt wurde der Amtsgerichtssekretär Busch von Geislingen, Hilfsarbeiter des Bezirksnotariats Nagold, zum Bezirksnotar in Bon darf.

Elektrizität-Werk

für die Bezirke Calw, Nagold re.

Die Gemeinden des Bezirks Calw haben sich schon vor längerer Zeit zu einem Gemeindeverband zusammen­geschlossen, um gemeinsam von einem im Nagoldtal zu er­stellenden Elektrizitätswerk Kraft und Licht zu beziehen. Da die Wasserkraft daselbst eine ganz bedeutende ist, so kann weit mehr Elektrizität erzeugt werden, als die betreffenden Gemeinden des Bezirks Calw benötigen. Es wurden daher die benachbarten Gemeinden der Bezirke Nagold und Freuden­stadt zum Beitritt eingeladen, und es fand deshalb am letzten Freitag im Gasthof zumgrünen Baum" in Alten­steig unter dem Vorsitz des Hrn. Regierungsrat Ritter von Nagold eine Versammlung der Vertreter der betreffenden interessierten Gemeinden statt. Die Versammlung war außer­ordentlich zahlreich besucht. Herr Regierungsrat Ritter begrüßte zunächst die Erschienenen und dankte insbesondere den Herren Regierungsrat Völter von Calw, Ingenieur Wahlström und Regierungsbaumeister Schaal sür ihr Er­scheinen. Sodann wies er auf die große Wichtigkeit der Elektrizität hin, betonend, daß dieselbe in einer Zeit, wo man s» sehr über die Leutenot zu klagen habe, gerade auch für den Landwirt und das Kleingewerbe von allergrößter Wichtigkeit sei. So habe man denn auch im Bezirk Nagold die Notwendigkeit der Einführung elektrischer Energie längst er­kannt und man habe sich mit dem Gedanken getragen, im Bezirk selbst eine elektrische Zentralanlage zu errichten, und zwar habe man hiefür die Mohn Hardter Wasser­stube im Auge gehabt. Da aber die Verhandlungen mit der Kgl. Forstverwaltung zu keinem günstigen Resultat ge­führt haben und da überdies die Flößerei auf der Nagold in allernächster Zeit noch nicht aufgehoben werde, so habe man dieses Projekt wieder fallen lassen. Umsomehr sei es daher mit Freuden zu begrüßen, daß wir uns noch an den Bezirksverband Calw anschließen können. Auf seine Anfrage habe auch die Regierung ein Gutachten abgegeben, nach welchem sie den Anschluß der Nagolder Gemeinden an den Gemeindeverband Calw gutheißt. Er hoffe und wün­sche, daß möglichst alle interessierten Gemeinden heute ihren Beitritt zu diesem großen Unternehmen erklären; denn je größer die Zahl der Teilnehmer bei einem solchen Elek­trizitätswerk sei, desto billiger kommen Licht und Kraft.

Herr Regierungsrat Völter von Calw erörterte sodann in längerem Vortrag, wie weit das Werk im Bezirk Calw gediehen sei. Schon vor einer Reihe von Jahren habe man auch dort die Notwendigkeit der Einführung elektrischer Energie erkannt. Freilich habe es auch nicht an Vorurteilen gegen diese Sache gefehlt, und es sei merkwürdig, wieklug" die Leute in dieser Beziehung seien. Die Kraft reiche nicht, die Sache komme viel zu teuer usw., das wissen viele besser als die Techniker selbst. Doch sei im allgemeinen im Bezirk Calw das Interesse für elektrisches Licht und für elektrische Kraft ein sehr reges gewesen, und nachdem sich eine größere Anzahl von Gemeinden zuin Beitritt bereit erklärt haben, sei man an die Vorarbeiten herangetreten. Zunächst habe es sich darum gehandelt, eine geeignete Wasserkraft zu be­kommen, und nach längerem Suchen habe man endlich die geradezu ideale Wasserkraft zwischen Talmühle und Bahnhof Teinach, als sür diesen Zweck durchaus geeignet, gefunden. Nach langen und schwierigen Verhandlungen habe inan end­lich die Wasserkraft käuflich erworben, und es sei zu hoffen, daß in kurzer Zeit das Elektrizitätswerk erstellt werden könne. Es sei freilich Aufgabe der Gemeinden, sich möglichst zahl­reich zu beteiligen, dann erst könne das Unternehmen als gesichert gelten. Eine weitere Hauptsache sei es sodann ge­wesen, einen tüchtigen Techniker für die Ausarbeitung dieses Projekts zu gewinnen, und man dürfe sich glücklich schätzen, diesen in der Person des Herrn Wahlström gefunden zu haben. Dieser habe denn auch das Projekt mit größtem Fleiß und großer Gewissenhaftigkeit ausgearbeitet. Dasselbe sei von der Regierung eingehend geprüft und als durchaus- gut und rentabel bezeichnet worden. Das ganze Werk ruhe also auf solider Grundlage, so daß man sich ohne Bedenken an dem- selbigen beteiligen könne.

Hieraus verlas Herr Regierungsrat Völter die auf- gest eilten Satzungen. Aus diesen dürfte folgen­des von allgemeinem Interesse sein: Das Werk führt den NamenGemeindeverband Elektrizitätswerk für den Be­zirk Calw". Es kämen für dasselbe zunächst folgende Ge­meinden des Bezirks Calw in Betracht: Altburg, Agenbach, Althengstett, Altbulach, Aichhalden, Bergorte, Breitenberg, Calw, Dennjächt, Emverg, Ernstmühl, Gechingen, Holzbronn,

Hofftett, Hornberg, Kentheim, Liebelsberg, Monakam, Mött- lingen, Martinsmoos, Neuweiler, Neubulach, Neuhengstett, Oberkollbach, Oberweiler, Oberreichenbach, Ottenbronn, Ostelsheim, Oberkollwangen, Oberhaugstett, Rötenbach, Simmvzheim, Schmieh, Speßhardt, Sommenhardt, Stamm­heim, Unterreichenbach, Unterhaugstett, Würzbach, Zavelstein, Zwerenberg. Aus dem Bezirk Leonberg kämen in Betracht: Hausen, Heimsheim, Merklingen, Münklingen, Malmsheim, Weil der Stadt, aus dem Bezirk Neuenbürg: Beinberg, Bieselsberg, Engelsbrand, Grunbach, Kapfenhardt, Langen­brand, Maisenbach, Oberlengenhardt, Schömberg, Schwarzen­berg, Salmbach, Unterlengenhardt, Zainen, und auS dem Bezirk Nagold waren schon vorgesehen- Beuren, Ettmanns- weiler, Fünfbronn, Gaugenwald und Simmersfeld. Außer­dem kommen nun noch weitere Gemeinden aus den Be­zirken Nagold und Freudenstadt, sowie einige badischen Ge­meinden in Betracht.

Die Vertretung des Verbandes wird einem Ausschuß übertragen. Dieser besteht aus je einem Vertreter der im Verband vereinigten Gemeinden, welcher nebst einein Ersatz­mann von: Gemeinderat und Bürgerausschuß jeder Gemeinde auf die Dauer von 6 Kalenderjahren aus der Mitte der Gemeindekollegien geivählt wird. Der Ausschuß wählt aus seiner Mitte wieder ebenfalls auf die Dauer von 6 Kalender­jahren einen Vorsitzenden und einen Stellvertreter desselben, welche im Oberamtsbezirk Calw ihren Wohnsitz haben müssen. Aus der Mitte des Verbandsausschusses wird sodann zur Besorgung einzelner Geschäfte ein engerer Ausschuß bestellt, welcher aus dem Verbandsvorsitzenden und 4 weiteren Mit­gliedern besteht. Zur Versetzung des Kassen- und Rechnungswesens wählt der Ausschuß aus die Dauer von 6 Jahren einen Kassier, welchem die Führung der Kasse obliegt. Des weitern ist aus den Satzungen noch hervor­zuheben, daß die Erstellung und Unterhaltung der Vor­richtungen zur Leitung der Energie von den: Werk bis zu den Gebäuden der Abnehmer, soweit sie nicht mehr als 50 m von der Hauptleitung entfernt liegen, bei dem erst­maligen Ausbau dev Leitung Sachen des Verbandes ist; die Erstellung und Unterhaltung der erforderlichen Einricht­ungen innerhalb der Gebäude aber ist Sache der Abnehmer, wobei den Verbandsgemeinden empfohlen wird, den Ab­nehmern von elektrischer Energie beim erstmaligen Ausbau zu den Kosten für die zur Beleuchtung und Kraftanlage erforderlichen Gegenständen, Beleuchtungskörper, Motoren usw. unverzinsliche Vorschüsse auf die Dauer von 5 Jahren zu gewähren.

Ferner sollen die Licht- und Kraftabnehmer in den abzuschließenden Verträgen verpflichtet werden, die Installation der elektrischen Beleuchtungs- und Kraftbetriebseinrichtungen einschließlich Ausbesserung und Aenderung nur durch den Verband ausführen zu lassen, auch von dem Verband, außer den Lampen, die für die Beleuchtung und Kraftanlage erforderlichen Gegenstände, Beleuchtungskörper, Motoren usw., welche zu einem einheitlichen Preise abgegeben werden, zu beziehen.

Zum Schluß forderte dann auch Herr Regier­ungsrat Völter die anwesenden Vertreter der Gemeinden aus den Bezirken Nagold und Freudenstadt auf, die Ge­meinden möchten möglichst zahlreich und vollzählig sich an den Verband anschließen.

Hierauf erörterte Herr Ingenieur Wahl ström in längerem Vortrag die technische Seite des Pro­jekts. Aus seinen Ausführungen, denen er seine Er­fahrungen aus dein Bezirk Herrenberg zugrunde legte, ent­nehmen wir noch folgendes: Für das Elektrizitätswerk steht die bisher unausgenützte Wasserkraft zwischen der Talmühle und dem Einfluß der Teinach in die Nagold zur Verfügung. Das Werk soll bei der Eisenbahnbrücke oberhalb Bahnhof Teinach erstellt werden. Außerdem muß, um das Gefälle oberhalb der Talmühle noch mit auszunützen, das Wehr bei der Talmühle durch einen entsprecheirden Aufsatz! erhöht werden. Auch soll durch den Berg ein 1650 in langer Stollen mit einem Wasserquerschnitt von 6,6 gm getrieben werden, wobei das laufende in auf ea. 100 Alk. zu stehen kommen ivird. Auch kann, wenn man vom Werk aus bis unterhalb des Bahnhofs Teinach einen Unterwasserkanal an­legt, das unterhalb der Einmündung der Teinach in die Nagold vorhandene Gefälle von 1,5 m noch mit ausgenützt werden. Wenn das Werk auf diese Weise angelegt wird, so ist sowohl die Wassermenge als auch das Gefälle mit 11,38 m recht günstig, und es beträgt die Leistung der Wasserkraft bei Mederwasser ca. 288 Pferdekräfte (U. 8 .), bei mittlerem Wasserstand ca. 560 ?. 8 . und bei hohem