8 Ein Mittel gegen den Scheintod. Die Möglichkeit sicherer Feststellung des eingetretenen Todes ist nach einer Mitteilung von Vaillant an die Pariser Akademie der Wissen­schaften durch Radiumbestrahlung gegeben. Wie die Chemiker­zeitung kurz ausführt, hat Vaillant festgestellt, daß bei radio­photographischen Aufnahmen des Unterleibes toter Personen sowohl der Magen wie die Eingeweide auf den Platten sichtbar sind, was bekanntlich bei Aufnahmen der Lebenden nicht der Fall ist; er erklärt dies dadurch, daß die sich bil­denden Gase in diesen Organen zum größten Teile Schwefel­verbindungen darstellen, die unter Einwirkung der X-Strahlen zu phosphoreszieren beginnen; diese für das Auge unsicht­bare Phosphoreszenz wirkt stark auf die photographische Platte, sodaß die Organe auf dieser nach dem Entwickeln deutlich sichtbar sind. Das Verfahren bietet ein unfehlbares Mittel zur Feststellung eines etwaigen Scheintodes.

8 Eine Aehrenglocke. Auf dem Kirchturme zu Groß- läswitz befindet sich eine Glocke, dieAehrenglocke'" genannt, deren Beschaffung in ihrer Art wohl einzig dafteht. Es hatte der Kirche lange eine zweite Glocke gefehlt, denn die Mittel der Gemeinde reichten zur Anschaffung einer solchen nicht zu. Da bemerkte eines Tages der Lehrer des Ortes, Gottfried Hayn, als er nach der Kirche gehen wollte, aus der Kirchhofmauer eine üppig grünende Kornstaude mit sechs Aehren, deren Samenkorn wohl vom Winde oder von einem Vogel hierher getragen worden war. Da kam dem Lehrer der Gedanke, diese Aehren könnten die Mitel zur Beschaff­ung der gewünschten Glocke liefern, und diesen Gedanken führte er in folgender Weise aus. Als die sechs Aehren gereist waren, sammelte er sorgfältig die Körner und säte sie noch in demselben Jahr in seinen Garten aus. Dies wiederholte er die nächsten Jahre, und als endlich die Ernte zu reichhaltig wurde, gewann er einige Bauern zu weiterer Ackerbestellung. So vergingen acht Jahre, bis der Verkauf der letzten Ernte eine so ansehnliche Summe erbrachte, daß mit geringem Zuschuß von der Gemeinde die längst ersehnte Glocke am 15. Oktober 1729 im Turm aufgehängt werden konnte. Die Entstehungsgeschichte der Glocke ist auf ihr ein­gegossen, auch fehlt das Bild: die Kornstaude mit den sechs Aehren nicht, welche die Geldmittel dazu lieferte.

8 Der Feldzug gegen das Küssen, den einige ansteckungs­ängstliche Amerikaner vor kurzem begonnen haben, hat eine kluge Tochter des Britenvolkes, Miß Evans, zu einer selt­samen Erfindung angeregt; sie hat einen kleinen Apparat erfunden, einenKüssograph", der nicht allein den Vorzug der Ungefährlichkeit hat, sondern auch einen genauen Ueber- blick über die Zahl der empfangenen Zärtlichkeiten ermög­licht. Ursprünglich bestand Miß Evans Erfindung in einem einfachen Papiere; der oder die Liebkosungswillige feuchtet die Lippen mit etwas Oel an und küßt dann das Blatt, das die Geliebte ihm hinhält. Der Abdruck konnte dann als liebe Erinnerung in die Sammlung eingegliedert werden. Allein dies Verfahren zeigte seine Mängel. Es ist nicht immer angenehm, sich die Lippen einzuölen, und zudem hat das auf dem Papier haftende Fett die unangenehme Eigen­schaft, sich auszubreiten; es blieb nicht immer ein genauer Abdruck der Lippen, sondern des öfteren ein unförmiger Fettfleck, der weniger an eine zarte Liebkosung erinnerte, sondern eher den Verdacht weckte, daß das Papier zum Ein­wickeln von Schinken benutzt worden war. Miß Evans empfand, daß dies Verfahren seine ästhetischen Schattenseiten hatte; aber sie ließ sich nicht entmutigen und ihrem Eifer ist es endlich gelungen, eine befriedigende Lösung zu finden. Soeben hat sie ihrenvervollkommneten Küssograph" patentieren lassen und die Händler von Cotillonscherzen be­werben sich eifrig um die Erfindung. Sie besteht aus einem anmutigen kleinen Albuin, in dessen einer Einbandseite ein kleines, mit einer Art rosiger Tinte getränktes Kissen ange-

«chwarzwälder «onntagsblatt.

bracht ist. Nachdem man mit den Lippen das Kiffen leicht berührt hat, küßt man ein Albumblatt. Unter den rosigen Abdruck setzt man dann Unterschrift und Datum. So wird jeder Kuß registriert und gewissermaßen notariell beglaubigt. Die reizenden Königinnen des Flirts aber haben so die lang­entbehrte Möglichkeit, jederzeit die Liebkosungen nachzuprüfen, die ihnen erwiesen werden.

Humoristische Elke.

Meggendorfer Blätter.

Schlau.Der Gendarm hat Dich nicht einmal ver­haftet, als Du aus dem Fenster stiegst?" Einbrecher: I wo! Ich hatte mir vorher die gestohlenen Orden angelegt!"

Druckfehler. Herrn Maier pochte das Herz, als der Gerichtsdiener seinen Namen aufrief; sollte doch jetzt sein Fell verhandelt werden.

Unverfroren Herr:Johann, vorgestern war's Zi- garrenkiftchen noch voll, heut' ift's halb leer!" Diener: Wenn Ihnen das nur nicht schadet, Herr Baron!"

Die Nächstbeteiligten.Der verschuldete Graf ist ja von Räubern gefangen genommen worden?"Ja, aber seine Gläubiger haben ihn bereits wieder ausgelöst."

Schadenfroh.Moritz, helf, ä Unglück, der Jsaak- che hat den Klavierschlüssel verschluckt!"Ist 's Klavier zu?" «Ja."Na, was sagste dann von an Un­glück!"

Frech. Herr:Machen Sie, daß Sie hinauskommen, sonst werfe ich Sie hinaus, ich habe kein Geld für solchen Schund. Hausierer:Für einen Hausknecht scheinbar auch nicht."

Gesundheitspflege.

8 Die Influenza im Kindesalter. Im Kindesalter be­ginnt die Influenza meist ohne Vorboten. Die Kinder, die soeben noch ganz gesund schienen, klagen über Schmerzen beim Schlucken oder über Stirnschmerz, Uebelkeit und Ziehen in den Gliedern, sowie über große Mattigkeit. Wie beim Erwachsenen gibt es auch beim Kinde drei Formen der Influenza, diejenige, bei welcher hauptsächlich der Magen beteiligt ist, dann die nervöse Form und endlich die katarrhalische. Am häufigsten ist bei Kindern der Magen beteckigt, was sich durch starke Appetitlosigkeit, Erbrechen und liebe lkeit äußert. Das Fieber ist bald unbedeutend, bald sehr erheblich. Was den Verlauf anlangt, so gehen manche Fälle schon nach 24 Stunden in Genesung über, während bei anderen die Krankheit wochenlang anhält. Meist ist der Ausgang der Krankheit günstig, ungünstig ist es nur dann, wenn bei kleinen Kindern heftige Brechdurchfälle, oder wenn Lungenentzündung oder Hirnhautentzündung sich hinzuge­sellen. Daneben ist das Vorkommen von Mittelohrkatarrhen und Nasenbluten bei Influenza im Kindesalter beobachtet worden. .Im übrigen hängt der Ausgang der Krankheit auch ab von dem Charakter der Epidemie, die bald gut­artig, bald bösartig ist, und der Konstitution der Patienten. Skrofulöse, tuberkulöse, rhachitische und blutarme Kinder sind von der Influenza mehr bedroht, als gesunde. Oft ver­mittelt die Schule die Ansteckung. Ein Arzt in Dijon be­schreibt eine Jnfluenzaepidemie, bei welcher von 28 Kindern einer Klasse 20 fast gleichzeitig erkrankten. Außer der Schule wird die Ansteckung durch die Umgebung des Kindes ver­mittelt, in hohem Maße durch Spielzeug und Bilderbücher. Soweit es möglich ist, soll man die Kinder vor der An­steckung schützen, namentlich die schwächlichen, tuberkulösen

und skrofulösen Kinder. Diese müssen von allen Influenza- kranken strenge isoliert werden. Außerdem ist es nötig, den Auswurf und auch die Taschentücher der Jnfluenzakranken vor der Trocknung zu desinfizieren, was am sichersten durch Auskochen geschieht. Der schlimme Ausgang der Krankheit wird am besten dadurch verhütet, daß man den Kindern von vornherein die richtige Pflege angedeihen läßt, sie nament­lich sofort ins Bett schickt. Sie müssen dort so lange ge­halten werden, bis das Fieber etwa 3 Tage geschwunden ist, die Abgeschlagenheit sick legt und der Appetit sich ge­hoben hat.

Landwirtschaftliches.

8 Behandlung der Wintersaaten. (Nachdr. verb.) Dort wo die Wintersaaten von der Witterung derart gelitten haben, daß eine normale Ernte nicht mehr zu erwarten ist, sollte man radikal Vorgehen und die Saaten umpflügen, und je nach Umständen Gerste oder Hafer säen. Ist der Pflanzen­stand nur gelichtet, so kann eine Kopfdüngung mit Chili­salpeter noch vieles gut machen. Ist der Boden durch die Fröste stark zerrissen und die Wurzeln gehoben, dann muß, sobald der Boden genügend abgetrocknet ist, mit einer schweren Walze gewalzt werden, um die Wurzeln an den Boden fest­zudrücken und zum Anwachsen zu bringen. Ist der Boden geschlossen und zusammengeschwemmt, dann muß durch vor­sichtiges Eggen Luft gemacht werden, damit die Wurzeln nicht ersticken. Das gilt namentlich für Weizen, der im Frühjahre unbedingt geeggt werden soll, wenn dabei auch einzelne Pflanzen herausgeriffen werden sollten. Die übrigen entwickeln sich dann um so günstiger und bringen den Ver­lust reichlich ein. Das Eggen bietet noch den weiteren Vor­teil, daß dadurch auch eine Menge Unkräuter zerstört werden. Der Roggen ist gegen das Eggen schon empfindlicher, doch sollten auch Roggenfelder, namentlich bei dichtem Stande im Frühjahr geeggt werden, wenn der Boden geschlossen ist. Der Zutritt des Sauerstoffes der Luft zu den Wurzeln ist eine Lebensbedingung der Pflanzen. Das Eggen wird ebenfalls bei zu üppigem Wintergetreide, namentlich Weizen, im zeitigen Frühjahr angewandt. Man benutzt scharfe Eggen mit langen Zinken. Die Egge muß in den Boden eindringen, um das Unkraut zu vernichten. Der Weizen wird dadurch nicht geschädigt, da er viel tiefer wurzelt als das Unkraut. Immerhin muß man aber die Wirkung der Egge bei der Arbeit beobachten. Geeggt wird bei mäßig feuchtem Boden. Nachdem das herausgeeggte Unkraut ab­getrocknet ist, wird gewalzt. Bei stark verkrustetem Boden wendet man die Ringelwalze an. Wird die Egge und die Walze angewendet, um das zu üppige Wachstum zu korrigieren, so wird quer über die Trillreihen derart scharf geeggt, daß eine entsprechende Anzahl Pflanzen herausge­rissen wird. Das Walzen zur Unterdrückung zu üppigen Wachstums geschieht mit entsprechend schweren Walzen; fruchtet auch dies nicht, bezw. ist die Vegetation zu sehr vor­geschritten, so wird geschröpft, d. h. mit der Sichel oder Sense werden die Pflanzen oberhalb der Schosse abgeschnitten. Der Roggen ist, wie schon erwähnt, heikler als der Weizen. Man wird bei ihm das Eggen vermeiden und sich mit dem Walzen begnügen. Bei sehr dichter Saat aber kann man immerhin die Verdünnung init der Egge vornehmen. Das Zurückhalten zu üppiger Saat bei Roggen geschieht mit der Walze; auch kann man Schafe langsam über das Feld treiben. Die Schafe müssen aber immer in Bewegung ge­halten werden, damit sie nur die Blätter, nicht aber den in Bildung begriffenen Halm abweiden.

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