Allerlei. Ein junger, erst seit 4 Monaten praktizierender Arzt in Basel war auf Anzeige hin wegen Verbrechens wider das keimende Leben verhaftet worden. Am Morgen nach der Verhaftung fand man ihn am Gitter seiner Zelle mit seinem Taschentuch erhängt vor. Eine der Frauen, die in die Strafuntersuchung mit verwickelt waren, suchte und fand den Tod in den Fluten des Rheins.
3«<n Allinsteiner Osstziersdrama.
Die „Allensteiner Zeitung" bringt folgende ihr von amtlicher Seite zugegangene Mitteilung: Ueber das Geständnis des Hauptmanns v. Gäben können nähere Angaben noch nicht gemacht werden, da die Verhandlungen über die Mitschuld der Frau v. Schönebeck noch schweben. Hauptmann v. Gäben will nach seinem Geständnis die Tat mit Vorbedacht in einem an Wahnsinn grenzenden Zustand von Liebesraserei begangen haben. Die Nachforschungen nach der angeblich in die Alle geworfenen Schußwaffe sind im Gang.
* Allenstein, 2. Januar. Hauptmann v. Gäben legte das Gest ändnis des Mordes an dem Major v. Schönebeck dem Kriminalkommissar Wannowski ab, als dieser ihm den R e st der Larve vorzeigte, den er in einem Ofen des Hauptmanns gefunden hatte. Als der Hauptmann den Rest dieses Maskenstückes, das er gänzlich verbrannt zu haben glaubte, erblickte, bewies sein Gesichtsausdruck dem Kriminalkommissar sofort, daß der bisherige zähe Widerstand gegen die Ablegung eines Geständnisses gebrochen war. Der kräftige schneidige Offizier brach geradezu zusammen unter der Wucht dieses stummen Zeugen der Tat und schilderte, nachdem er sich einigermaßen erholt hatte, den Vorgang folgendermaßen: „Er war in letzter Zeit von Frau v. Schönebeck mehr und mehr bestürmt worden, er müsse sie von ihrem Gatten befreien. Anfangs sträubte sich der Hauptmann gegen derartige Zumutungen. Allmählich unterlag er aber den immer dringenderen, suggestiven Bitten der Frau und schließlich hatte das verbrecherische Paar einige Tage vor dem Weihnachtsfest verabredet, wie der Major beseitigt werden sollte." Kriminalkommissar Wannowski hatte sofort nach genauer Besichtigung des Tatortes nach den im Schnee aufgefundenen Fußspuren mit dem die Untersuchung führenden Kriegsrat v. Radi und dem Staatsanwalt des Allensteiner Landgerichtes darin übereingestimmt, daß der Mörder vom Hose aus durch ein Korridorsenster in die Parterrewohnung des Majors eingestiegen war und sie auf demselben Wege verlassen habe. Hauptmann v. Gäben scheute sich aber doch, dem bisherigen Karneraden und Freunde vor die Augen zu treten. Er wollte unerkannt die Mordtat begehen. Er band sich deshalb die an dem Tage vorher gekaufte Larve vor das Gesicht, durchschritt den Hof und stieg durch das Fenster in den Korridor ein. Gäben muß hierbei Geräusch gemacht haben, denn als er in die Stube des Majors trat, war dieser bereits aufgewacht und hatte seinen Revolver aus dem Gewehrschrank geholt. Zweimal drückte der Unglückliche umsonst ab, ehe der Ver m u mmte dicht an ih n her a n ge ko m m en war und i h n durch den S ch u ß in die Stirn zu Boden streckte. Der Mörder floh sofort auf dem gleichen Wege, ans dem er gekommen war, nach seiner Wohnung, steckte die Larve in den Ofen, in dem noch Kohlenglut war und meinte, daß sie dort verbrenne. Da Gäben die Anstifterin des Mordes nicht mehr gesprochen hatte, schrieb er ihr, wie sie sich verhalten solle. Wenn auch diese Briefe durchaus nichts beweisen, daß der Hauptmann der Mörder war, so lenkten sie doch, als sie bei Frau von Schönebeck gefunden wurden, den Verdacht auf ihn. Hauptmann v. Gäben macht den Eindruck, als wenn er geistig nicht zurechnungsfähig wäre. Jedenfalls wird er von Sach verständigen beobachtet werden.
Prozeß Harde«.
* Berlin, 2. Januar.
Harden ist heute an der Gerichtsstelle nicht erschienen. Nach dem Gutachten seines Hausarztes ist wiederum eine Verschlimmerung seines Zustandes eingetreten derart, daß er schon beim bloßen Ausrichten Ohnmachtsanfälle erleidet. Medizinalrat Dr. Hofmann und Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Eulenburg wurden beauftragt, sich sofort nach der Villa Hardens im Grune- wald zu begeben, Harden zu untersuchen und nach ihrer Rückkehr dem Gericht Bericht zu erstatten. Zu Beginn der Verhandlung gibt der Oberstaatsanwalt eine Erklärung ab, in der es heißt: Eulenburg habe in der jetzigen Verhandlung zweimal unter seinem Eid bestritten, sich gegen 8 175 vergangen zu haben- der Fürst bitte jeden, der das gering sie von ihm wisse, eine Anzeige wegen Meineids gegen ihn zu erstatten. Die Staatsanwaltschaft werde der Anzeige mit rücksichtsloser Schroffheit nach- gehen.
Nach längeren Erörterungen zwischen dem Oberstaatsanwalt, dem Vorsitzenden und den Rechtsanwälten über die prozessuale Zulässigkeit der Fortsetzung der Verhandlungen in Hardens Wohnung zieht sich der Gerichtshof zur Beratung zurück und verkündet alsdann den oben gemeldeten Beschluß betreffend die Entsendung der Aerzte in Hardens Wohnung. Hieraus wird die Sitzung bis um 1 Uhr vertagt. Nach Wiederaufnahme derselben erklärte Geh. Rat Eulenburg als Resultat der Untersuchung, daß Harden infolge nervöser Erschöpfung v er- han dlungsun fähig sei. Auf die Frage des Oberstaatsanwalts, ob Harden sein Erscheinen für morgen selbst in Aussicht gestellt habe, antwortet Geheimrat Eulenburg: jawohl, in feste Aussicht. Hierauf wird die Verhandlung auf morgen vormittag I I Uhr vertag:.
Wie dem Berliner Tageblatt von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, dürfte Graf Kuno Moltke sofort nach der Urteilsfällung im Prozeß Harden reaktiviert werden. Der Kaiser beabsichtige, den Grafen Moltke durch eine ganz besondere Ehrung auszuzeichnen und ihn aus einen der höchsten militärischen Posten zu berufen. Es soll sich dabei um eine Stellung in der unmittelbaren Umgebung des Kaisers handeln.
Vermischtes.
8 Ein Steinadler am Bodensee. Ein Steinadler hat sich seit einiger Zeit unsere Gegend zum Wohnort-genommen. Fast täglich kommt er aus den einsamen Wäldern hinter den thurgauischen Uferbergen hohen Flugs zum Untersee. Erseht sich, groß wie ein Kind, in den Ufersand und drückt handlange Abdrücke seiner Krallen in den halbtrockenen Schlamm. In den Riedbüschen wohnen die Wintervögel des Sees, seine jagdbaren Tiere. Aber auch Fische holt er sich aus dem Wasser heraus. Kommt ein Mensch in seine Nähe, so schießt er, von der Kraft seiner drei Meter weiten Schwingen hochgeschnellt, pfeilgerade in unerreichbare Höhe, schwebt unbeweglich in der Winterluft.und streift bald langsam in seine Wälder zurück, in denen er ein unfindbares Versteck hat. Aber das seltene Bild des kühnen gewaltigen Vogels wird unfern: schönen Unterseeland wohl bald genommen sein: denn die thurgauische Regierung hat demjenigen, der den Adler erlegt, 70 Franken versprochen, und sieben Goldstücke haben doch ein anderes Aussehen als ein Steinadler, der einsam über dem See und den Bergwäldern steht.
8 „Wie man einen Wilderer fängt," so könnte man eine lustige Geschichte benennen, die sich unlängst bei Kolmar zugetrageu hat. Offiziere des Infanterieregiments Nr. 171,
welche die Jagd bei Heiligkreuz gepachtet haben, merkten, daß ihnen außerordentlich viel Wild abhanden kam. Trou peinlicher Aufsicht' des Jagdhüters gelang, es nicht, die Wilddiebe zu erwischen, bis endlich die Gesprächigkeit eines Handelsmannes auf eine Spur führte, worauf folgender Plan ausgeheckt wurde. Ein Unteroffizier des Regiments verkleidete sich als Wildschütz und begab sich ins Revier. Verwegen schoß er einen Fasan nach dein anderen herunter, sodaß der ebenfalls im Walde anwesende Wilderer auf seinen vermeintlichen Spießgesellen aufmerksam gemacht wurde. Vertrauensvoll näherte er sich ihm, und bald waren sie ein Herz und eine Seele. Die neuen Freunde verabredeten für eine der folgenden Nächte ein Stelldichein, denn für die Feiertage mußte unbedingt noch Wild herbeigeschafft werden. Wie groß aber war das Erstaunen des Wilderers, als bei diesem Stelldichein unvermutet aus einem Graben etliche Gendarmen und einige Jäger aufsprangen, die sofort die zwei verhafteten und absührten. Ter Unteroffizier wurde natürlich wieder freigelassen, während der eigentliche Wilderer als ein Bursche aus Heiligkreuz festgestellt wurde, der in einem Jahre allein für 1600 Mart Wildbret verkauft hat.
Kurzer Getreide-Wochenbericht der Preisberichtftelle des Deutschen Landwirtschaftsrats vom 24. Dezember bis 60. Dezember 1907.
Während auf den westeuropäischen Märkten die Nachgiebigkeit der argentinischen Weizenfoiderungen die Siimmung beherrschte, bildete dies in Nordamerika, wo sich die Folgen einer überstürzten Exporttätigkeit bereits fühlbar zu machen beginnen, kein Hindernis für die fortschreitende Besserung der dortigen Geschäftslage. Angesichts eingeschränkter Leistungen der übrigen Bezugsquellen scheint man die argentinische Konkurrenz drüben weniger ernst aufzufafsen. Der Umstand, daß der Wcltexport von Wei en nach und nach auf die Hälfte des geschätzten Einsuhrbedarfs gesunken ist, zeigt jedenfalls, daß für den argentinischen Ueberschuß auf dem Weltmärkte genügend Verwendung vorhanden ist. Auf den inländischen Märkten hat das bereits vor den Feiertagen schwächer gewordene Angebot vom Brotgetreide weiter abgenommen, und die geringen Mengen, die zum Umsatz kamen, erzielten höhere Preise, da sich allgemein mehr Kauflust zeigte und auch vom Auslande Nachfrage für deutschen Roggen vorlag. Der Berliner Markt folgte den überseeischen Anregungen anfangs mit einer Abschwächung der Weizenpreise, die indeß bis zum Schluß der Berichtswoche per Mai auf 1'st Mk. beschränkt btieb, während Dezember den vorwöchigen Bestand sogar noch um V, Mk. überschreiten konnte. Roggen lag infolge besserer Kaustust u. teuerer russischer Offerten, die mehrfach zu Geschäft führten, überwiegend fest. Mangel an kontraktlicher Ware angesichts noch mehrfach bestehenden Deckungsbedarfs war mit Veranlassung zu der Aufbesserung von 3'/, Mk. für den laufenden Monat, während Mai gleichzeitig um IV, Mk. anzog, sodaß die Spannung zwischen den beiden Sichten aus 1 Mk. zurückgtng, nachdem sie in der Vorwoche zeinveise S Mk. betragen hatte. Mit dem Hafergeschäft macht sich eine Verringerung des Angebots bemerkbar, doch zeigt sich nur vereinzelt eine Besserung der Nachfrage; von diesen wenigen Ausnahmen abgesehen, mußten sich Besitzer infolgedessen mit den letzten Preisen abfinden Die Forderungen für Futtergeiste und Mais haben merklich angezogen; vom Jnlande lag infolge der kalten Witterung für diese Artikel zeitweise etwas wehr Nachfrage vor.
Es stellten sich die Preise für inländisches Getreide am letzten Markttage in Mark pro 1000 Kg. je nach Qualität, wobei das Mehr (ff-) bezw. Weniger (-) gegenüber der Vorwoche ft: Klammern () beigefügt ist, wie folgt:
Welzen Roggen Hafer Frankfurt a. M. 233'/,(ff-2>/,) 207'/, (-Z1'/,) 183'/, (-)
Mannheim 340 (-) 316 (-1) 187 (->/,)
Straßburg 337', (-) 310 <-) 300 (-)
Stuttgart 336 (-) 330 (—) 190 (-)
München 334 <-) 310 (-) ISS (-)
Handel und Verkehr.
-n. KbHaufen. 3. Jan. Von Viehbesitzern des hintern Waldes wurden in letzter Zeit von hiesigen Bürgern Heu u. Stroh in größeren Quantitäten bezogen Bezahlt wurde für Heu 3 Mk. SO bis 3 Mk. 70 Pfg., für Stroh 3 Mk. SO bis 3 Mk. 70 Pfg. dem Zentner nach. Die zum Verkauf verfügbare Quantität betragt etwa noch 400 Ztr. Heu u. SOO Ztr. Stroh.
Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lauk, Altensteig.
ALtenfteig-Ttadt
Mm 7 . Januar WV 8 *
beginnen neue Kurse.
1. Tageskurse wie seither.
2. Abendkurse für Arbeiterinnen, Dienstmädchen u. a. zunächst Dienstag und Donnerstag von 7 Uhr an.
Zu zahlreicher Beteiligung wird eingeladen.
Anmeldungen für beiderlei Kurse nimmt vom 7. Jan. an die Lehrerin entgegen, bis dahin
MWkgel Kutz.
Heselbronn.
DarrksAgrmg.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme während der Krankheit meines lieben Sohnes
sowie für die zahlreiche Begleitung von Nah und Fern zu seiner letzten Ruhestätte, für dicKranz- und Blumenspenden und den erhebenden Grabgesang spricht seinen herzlichen Dank ans
Christian Grstzmann.
Altensteig-Stadt.
VckMkWch'M dkil. A»sstk!lmg voll
Diejenigen Personen, welche Wandergewerbescheine für das Jahr 1908 wünschen, werden aufgefordert, > dies alsbald bei der Unterzeichneten Stelle anzumelden. !
Den 3. Januar 1908. !
Stadtschulth.-Amt: !
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Altensteig.
Eine große Partie
zu Hemden, Beinkleider», Nachtjacken usw. sind eingetroffen bei
C. Frtt.
Altensteig.
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kann täglich abgeben
Mtensteig. ^
Geschäfts Empsrhlung. A
Bringe hiermit zur gesl. Kenntnisnahme, daß ich in meinem ^ Neubau, (unterhalb dem Schlachthaus) eine ^
Schwiedewerkstatt H
^ errichtet habe und empfehle mich zur Anfertigung sämtlicher Wagenarbeiten, Geschirr und landwirrschaft- A ^ lichen Gerätschaften. ^
Reparaturen aller Art I
> werden zu voller Zufriedenheit ausgeführt. d
' Um geneigten Zuspruch bittet D
Achtungsvoll A
Paul Wallra« «
Schmiedmeister. M
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Eiserne HaushaLtrrngsbacköfen
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Carl Ackermann, Altkllstcig
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