über Frau v. Elbe in einer Broschüre niedergelegt hat, er-, hielt von Herrn v. Elbe eine Pi stol en f o rd er u ng Das Ehrengericht erkannte nach sechsstündiger Verhandlung einstimmig, daß Dr. Merzbach die Person der Frau v. Elbe nur in wissenschaftlicher Weise beleuchtet, daß ihm jedoch eine beleidigende Absicht serne gelegen habe. Daraus kam ein Vergleich zu stände.
Das Heer der Arbeitslosen in Berlin ist aus etwa 3 0 000 Köpfe gestiegen. Die Zahl sollte allen denen, die daheim ihr Auskommen haben, aber trotzdem Sehnsucht nach Berlin besitzen, eine ernste Mahnung sein.
jj Hamburg, 30. Dez. Heute morgen wurde von den Apparaten der hiesigen Hauptstation für Erdbebenforschung eine Fernbeben von mittlerer Stärke verzeichnet, dessen Herd in einer Entfernung von ca. 9500 Kilometer in westlicher Richtung zu suchen ist. Beginn der ersten Vorläufer : 6 Uhr 39 Minuten 27 Sekunden, der zweiten Vorläufer: 6 Uhr 49 Minuten 55 Sekunden, der Hauptbewegung: 7 Uhr 6 Minuten 46 Sekunden. Die Tauer der Registrierung belief sich auf über 2 Stunden.
Znm Allensteirrer OsfizierSrnord
wird dem Neuen Tagblatt aus Berlin telegraphiert: Der unter dem Verdacht des Mordes an dem Major v. Schönebeck verhaftete Hauptmann v. Göben war mit dem Ermordeten eng befreundet. Er befand sich am Abend vor dem Morde in der Schönebeck'schen Wohnung und verabredete mit dem Major, der ein leidenschaftlicher Jäger und Pächter der Jagd des Allensteiner Stadtwaldes war, für den andern Morgen einen gemeinsamen Jagdausflug. Der Verabredung gemäß fuhr denn auch Hauptmann v. Göben pünktlich um halb 8 Uhr morgens an der Wohnung des Majors von Schönebeck vor, wo ihm mitgeteilt wurde, daß der Major ermordet worden sei. Es wird nach der ganzen Sachlage und dem Befund am Tatort folgendes angenommen: Hauptmann v. Göben hat sich die Nacht über in der Schönebeck- schen Wohnung im 1. Stockwert befunden, das von der Frau v. Schönebeck bewohnt wird, während das Schlafzimmer des Majors v. Schönebeck sich zu ebener Erde be findet. Es wird nun vermutet, daß Major v. Schönebeck den Hauptmann v. Göben nachts die Treppe hat herunterkommen hören und daß sich nun das Drama in folgender Weise abgespielt hat: Der Major hörte zwischen I und 2 Uhr nachts ein Geräusch und verließ darauf das Bett, öffnete den Gewehrschrank und entnahm diesem dem Revolver; dann ging er aus den Korridor zu, aus dem das Geräusch drang. Zuvor hatte er das elektrische Licht eingeschaltet und stand nun, als er die Türe seines Schlafzimmers öffnete, in voller Beleuchtung, während sein Gegner im Dunklen war. Dieser muß denn auch, als er den Revolver in der Hand des Majors v. Schönebeck sah, sofort geschossen haben. Da er die Korridortüre, die vorder wahrscheinlich das Geräusch verursacht hatte, nicht schnell genug öffnen konnte, schritt er über die Leiche hinweg und gelangte durch das Fenster des Schlafzimmers ins Freie. Einem Gerücht zufolge steht die Verhaftung der Frau v. Schönebeck bevor. — Die Allenst. Ztg. schreibt: In der schwebenden Mordangelegenheit des Majors v. Schönebeck möchten wir ausdrücklich darauf Hinweisen, daß die mancherlei im Umlauf befindlichen alarmierenden Gerüchte und Veröffentlichungen lediglich als Vermutungen und Kompinationen anfzufassen sind. Wie wir zuverlässig erfahren, stehen erwiesene Tatsachen noch keinesfalls fest, denn die ganze Angelegenheit befindet sich noch im Stadium der Voruntersuchung. Eine Aufklärung wird erst die Untersuchung schaffen, die mit allem Eifer betrieben wird, aber noch nicht abgeschlossen ist."
Ausländisches.
Rom, 29. Dez. Hiesige Blätter melden, daß der Wasserbauingenieur Caminada den Plan der Erbauung eines großen Kanals ausgearbeitet hat, der die Alpen durch sch neiden und Genua mit dem Bodensee verbinden soll. Der Kanal soll eine Länge von 591 Kilometer haben, wovon 260 Kilometer auf bereits vorhandene Wasserläufe entfallen. Es sollen Schiffsladungen bis zu 600 Tonnen befördert werden können. Der jährliche Durchgangsverkehr wird auf 15 Millionen Tonnen geschätzt.
js Tiflis, 30. Dez. Der hiesige persische Generalkonsul erhielt aus Teheran vom persischen Minister des Aeußern eine amtliche Depesche vom 29. Dez., in der es heißt, daß die zwischen der Regierung und dem Volk entstandenen Mi ß v er st änd nisse v o llständ i g beseitigt seien. Zwischen dem Schah und dem Parlament herrsche völliges Einverständnis. Der Schah und alle Minister hätten feierlich auf den Korar geschworen, alle konstitutionellen Gesetze Persiens zu wahren. — Die Ruhe und Ordnung ist rvieder hergestellt.
js Boston, 30. Dez. Kriegssekretär Taft äußerte in einer Rede, die er heute hier hielt, er glaube nicht, daß die Philippinos in der gegenwärtigen .'Generation oder in der nächsten zur Selbstregierung reif, sein würden. Im weiteren Verlauf seiner Rede empfahl Taft die Beseitigung des amerikanischen Zolles für den von den Philippinen zur Einfuhr kommenden Zucker und Tabak.
js Belgrad, 30. Dez. Aus Anlaß einer Interpellation wegen Zollbefreiungen erklärte der Jungradikale Draskowitsch, es habe niemals in Serbien eine solche Korruption wie jetzt geherrscht, da in dem gegenwärtigen Kabinett jeder Minister seine eigenen Angelegenheiten betreibe und keine Kontrolle von den Ministerkollegen ausgeübt werde. Auch die von der Regierung abhängige Skupschtina sei hierzu unfähig und müsse durch eine neue unabhäugige ersetzt werden. Ministerpräsident Paschitsch wies den Vorwurf der Korruption zurück und erklärte, daß die radikale Parlei immer dagegen angekämpft habe.
' Madrid, 29. Dez. AuS Santander wird eine merkwürdige Geschichte berichtet. Auf einem norwegischen Dainpser, der im dortigen Hafen lag, wurden Signale bemerkt, die zu schleuniger Hilfe aufforderten. Der Kapitän machte sich unverzüglich mit einer Wache auf den Weg und als sse das fremde Schiff bestiegen, fanden sie die Bemannung in vollem Aufruhr und alles im Durcheinander. Ein Maschinist hatte einem Bootsmann mit einer Flasche den Schädel zertrümmert und ihn außerdem mit einem Dolche übel zugerichtet. Aus dein Anlaß, der zu dem Streit geführt hatte, mar aber nicht klug zu werden, denn von der ganzen Besatzung war kein Mensch nüchtern. Der Kapitän und die übrigen Vorgesetzten waren so betrunken, daß sie nicht auf den Füßen stehen konnten. Der Schwerverletzte und sein Angreifer wurden an Land geschafft. Der norwegische Konsul hat sich an Bord begeben, um über den Fall eine Untersuchung aufzunehmen.
* Madrid, 30. Dez. Spanien erhielt von Frankreich die bestimmte Erklärung, daß Frankreich nach der Einnahme der Kasbah von Mediuna zur Räumung Casablancas schreiten werde.
js Florenz, 30. Dez. Tie Instrumente der Sternwarte zeigte morgens zwischen 6 Uhr 30 Minuten und 9 Uhr 45 Minuten ein heftiges Erdbeben an, dessen Herd etwa 9500 Kilometer entfernt war.
* New-Uork, 30. Dez. Die hiesigen Zentralgewerkschaften erklären, hier gebe es zur Zeit 1 2 5 0 0 0 A r - b e i t s l o s e.
„Tu war'st meine Freude. Jetzt ist'S vorbei. Ich habe keine Freude mehr an Dir."
„Begreiflich, Herr," und Krambambuli legte sich hin, drückte den Kopf auf die ausgestreckten Vorderpfoten, und sah den Jäger an.
Ja, hätte das verdammte Vieh ihn nur nicht angesehen! Da würde er ein rasches Ende gemacht und sich und dem Hunde viel Pein erspart haben. Aber so geht's nicht! Aus ein Geschöpf, das einen so ansieht, schießt inan nicht. Herr- Hopp murmelt ein halbes Dutzend Flüche zwischen den Zähnen, einer gotteslästerlicher als der andere, hängt die Flinte wieder um, nimmt dem Raubschützen noch die jungen Hasen ab und geht.
Der Hund folgte ihm mit den Augen, bis er zwischen den Bäumen verschwunden war, stand dann aru und sein mark- und beinerschütterndes Wehgeheul durchdrang den Wald. Ein paarmal drehte er sich im Kreise, und setzte sich wieder aufrecht neben den Toten hin. So fand ihn die gerichtliche Kommission, die, von Hopp geleitet, bei unkender Nacht erschien, um die Leiche des Raubschützen in Augenschein zu nehmen und fortschaffen zn lassen. Krambambuli wich eiuige Schritte zurück, als die Herren herantraten. Einer von ihnen sagte zu dem Jäger: „Das ist ja Ihr Hund." „Ich habe ihn hier als Schildwache zurückgelassen", antwortete Hopp, der sich schämte, die Wahrheit zu gestehen. — Was half's V Sie kam doch heraus, denn als die Leiche auf den Wagen geladen und fortgeführt wurde, trottete Krambambuli gesenkten Kopfes und mit eingezogencm Schwänze hinterher. Unweit der Totenkammer, in der „der Gelbe" lag, sah ihn der Gerichtsdiener noch am folgenden Tage herumstreichen. Er gab ihm einen Tritt, und rief ihm zu: „Geh' nach Hause!" — Krambambuli fletschte die Zähne gegen ihn und lief davon; wie der Mann meinte, in der Richtung des Jägerhauses. Aber dorthin kam er nicht, sondern führte ein elendes Vagabundenleben.
Verwildert, zum Skelett abgemagert, umschlich er einmal die armen Wohnungen der Häusler am Ende - des Dorfes. Plötzlich stürzte er aus ein Kind los, das vor der letzten Hütte stand, und entriß ihm gierig das Stück Brot, an dem es aß. Das Kind blieb starr vor Schrecken, aber ein kleiner Spitz sprang aus dem Hause und bellte den Räuber an. Dieser ließ sogleich seine Beute fahren und entfloh.
Am selben Abend stand Hopp vor dem Schlafengehen am Fenster und blickte in die schimmernde Sommernacht hinaus. Da war ihm, als sähe er jenseits der Wiese am Waldessaum den Hund sitzen, die Stätte seines ehemaligen Glückes unverwandt und sehnsüchtig betrachtend — der Treueste der Treuen, herrenlos!
Der Jäger schlug den Laden zu und ging zu Bette. Aber nach einer Weile stand er auf, trat wieder an's Fenster — der Hund war nicht mehr da. Und wieder wollte ersieh zur Ruhe begeben und wieder fand er sie nicht.
Er hielt es. nicht mehr aus. Sei es, wie es sei! . . . Er hielt es nicht mehr aus ohne den Hund. — Ich hol' ihn heim, dachte er, und fühlte sich wie neugeboren nach diesem Entschluß.
Beim ersten Morgengrauen war er angekleidet, empfahl seiner Alten, mit dem Mittagessen nicht auf ihn zu warten, und sputete sieh hinweg. Wie er aber aus dein Hause trat, stieß sein Fuß an denjenigen, den er in der Ferne zu suchen ausging. Krambambuli lag verendet vor ihm, den Kopf an die Schwelle gepreßt, die zu überschreiten er nicht mehr gewagt hatte.
Der Revierjäger verschmerzte ihn nie. Tie Augenblicke waren seine besten, in denen er vergaß, daß er ihn verloren hatte. In freundliche Gedanken versunken intonierte er dann sein berühmtes: „Was macht denn mein Krambam . . ." Aber mitten in dem Worte hielt er bestürzt inne, schüttelte das Haupt und sprach mit einem tiefen Seufzer: „Schad' um den Hund!"
Allerlei. Der „Lokalanz." meldet aus Küppersteg: Ein Handwerksbursche wurde erfroren ausgefunden. — Der „Lokalanz." meldet aus Jrisdzag: An der deutsch galizischen Grenze ist die ganze Familie des Bahnbeamten Gonsior an Bleivergiftung erkrankt. Frau Gonsior u. ihre sechsjährige Tochter sind gestorben, Gonsior und zwei seiner Söhne in Lebensgefahr. Die Frau hatte beim .Kochen den dazu verivendeten Bleilöffel in die Speise fallen lassen, ohne es zu bemerken. — Die Pferdeschlachtungen stiegen im Jahre der Fleischteuerung in Preußen von 81312 auf 97 494. Berlin stand mit 13 006 an der Spitze. — Vor dem Köpenicker Schöffengericht hatte sich der Hilfsweichen- steller Gelling zu verantworten, der ein angebliches Eisenbahnattentat in Szene setzte, um die Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten auf sich zu lenken. Das Urteil lautete auf 2 Wochen Gefängnis. — Die Ueberführung der Leiche des von einem Schutzmann erschossenen Studenten Moschet von München in seine pfälzische Heimat gestaltete sich zu einer gewaltigen Kundgebung. Im Namen der technischen Hochschule legte Professor Schulz einen Kranz mit der Widmung: „Dem fleißigen, treuen Schüler" nieder.
Vermischtes.
8 Der Winter regiert in Rußland bereits seit drei Wochen mit furchtbarer Strenge. In Petersburg und Umgegend sind nach einer Meldung 100 Personen erfroren. Tie Züge treffen mit halbtägiger Verspätung ein. Infolge von Ueber- heizung sind zahlreiche Feuerschäden zu verzeichnen.
8 Eine Maus, eine Maus! Die komische weibliche Angst vor Mäusen und Ratten ist kürzlich in origineller Weise von englischen Studenten gegen die Frauenbewegung ausgenützt worden. Die Frauenstimmrechtlerinnen hatten eine Versammlung in Sutton einberufen. Versammelt waren ihrer viele, aber zum Reden kamen sie nicht, denn, o Schrecken, o Grauen, plötzlich wurden einige Mäuse und Ratten ins Lokal geworfen; und statt wohlvorbereiteter Wahlreden hörte man nur gellende Angstschreie und das Gepolter umfallender Stühe. Um das Unglück noch voll zu machen, streute die studierende männliche Jugend Pfeffer, sodaß man in dem allgemeinen Genieße nicht einmal mehr seine eigenen Worte verstehen konnte. Das war zu viel! Nahezu eine Stunde leisteten die Frauen Widerstand, aber dann zogen sie alle lieber den Weg ins Freie dem zwischen quietschenden Mäusen vor.
Handel und Verkehr.
jj Ttuttgart, 28. Dezember. (Schlachtviehmarkt.) Zugetrieben 27 Ochsen, 71 Bullen, 62 Kalbeln und Kühe, 4SI Kälber, 681 Schweine. Verkauft: 27 Ochsen, 71 Bullen, 62 Kalbeln und Kühe, 451 Kälber, 647 Schweine. Unverkauft: 0 Ochsen, o Bullen, 6 Kalbeln und Kühe, 6 Kälber, 34 Schweine. — Erlös aus ', Mo Schlachtgewicht: Ochsen: 1. Qualität, o) ausgemästcte von — — Pfg., 2. Qualität, b) fleischige und ältere von — bis — Pfg., Bullen (Farcen): 1. Qualität, a) vollfletschige von 67 bis 69 P!g., 2. Qualität, 6) ältere und weniger fleischige von 68 bis 67 fffg., stiere u. Jungrinser: 1. Qualität, a) auSgemästete von 78 bis 82 Pfg.,
2. Qualität, l>) fleischige von 76 bis 79 Pfg. 8. Qual., o) geringere von 73 bis 76 Pfg.; — Kühe: 1. Qualität, ») junge von bis
Pfg., 2. Qualität, l>) ältere gemästet- von 53—68 Pfg.,
3. Qualität, o) geringere von 38 bis 50 Pf., — Kälber: 1. Qualität ») beste Saugkälber von 80- 92 Pfg, 2. Qual., ds gute Saugkälber von 87—89 Pfg., 3. Qual., o) geringere Saugkälber von 84 bis 37 Pfg.; Schweine: 1. Qual. ») junge steif hi ge vor 62 bis 64 Pfg.^2.Qualität, d) schwere fette von 60 bis 62 Pfg^ 3.Qual, geringere (sauen) von — bis — Pfg. — Verlauf des Marktes: lebhaft.
Der Kursrückgang des Jahres 1907 beträgt für 450 Wertpapiere im Durchschnitt 23 Vs Prozent und ist im einzelnen teilweise sehr bedeutend. Am ärgsten mitgenommen wurden die Anteile der Bergwerks- und Hüttengesellschaften, Maschinen-, Zement- und Papierfabriken.
Konkurse.
August Kapp, Kaufmann in Stuttgart, Blumcnstraße 4, Inhaber der Firma Carl Pfudeier in Stuttgart, Wagnerflraße 34. — Nachloh des verstorbenen Georg Lehner, gewes. Händlers in Burgberg. — Hoyer, Johann Georg, Bauer in Pfäffingen. — Hoyer, Heinrike geb, Höckh, Ehefrau des Obigen. - Jakob Friedrich Mack, Maurermeister von Niederstotzingen, z. Zt- mit unbekann'em Aufent- hatt abwesend.
Verantwortlicher Redakteur: Lud Mg Lauk, Altensteig.
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