gen hätte haben können. Wohl während der Fahrt hatte sich am Postwagen eine Schraube gelöst, und so trennte sich der Hintere Teil des Wagens vom vorderen. Als nun in Heselbronn ein Passagier den Wagen besteigen wollte und das Hintere Trittbrett betrat, kippte der Wagen hinten über um und begrub den Passagier unter sich. Dieser, Wirt Erhard von Poppeltal, konnte seine Reise nur noch bis Simmersseld fortsetzen. Dort mußte er bei Verwandten untergebracht werden. Er soll ziemlich bedeutende Verletzungen an den Füßen und an der Brust haben.

" Nagold, 20. Dez. In der letzten Gemeinderatssitzung wurde der Gehalt des Ortsvorstands auf 4600 Mark fest­gesetzt, wozu noch die üblichen Nebeubezüge kommen. Der ständige Assistent wird auf die Stadtkasse übernommen; dieser erhält ein Anfangsgehalt von 1500 Mark.

ss Gültstein O.-A. Herrenberg, 22. Dezbr. Wegen Be­leidigung des Schultheißen und der Gemeinderäte von hier wurde gestern, wie man hört, der verheiratete Bauer Stephan Noppel von hier zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt. In einer anonymen Eingabe an die Kreisregierung von Reut­lingen wurde über die hiesige Gemeindeverwaltung und be­sonders den Schultheißen in einer Weise losgezogen, daß das K. Oberamt Strafantrag stellte. In der heutigen Ver­handlung konnte keiner der erhobenen Vorwürfe aufrecht er­halten werden. Der Angeklagte, auf den von Anfang an der Verdacht der Täterschaft fiel, leugnete zwar hartnäckig, die Eingabe geschrieben zu haben. Auf Grund eingehenden Gutachtens eines Schreibsachverständigen und sonstiger Ver­dachtsmomente konnte seine Täterschaft aber genügend fest­gestellt werden.

ss Sulz, 21. Dez. Nachdem von 42 hiesigen Geschäfts­inhabern 37 sich für den A ch t u h r l a den s ch luß ausge­sprochen haben, ist dieser von der Kreisregierung genehmigt worden und tritt am 2. Januar 1908 in Kraft.

ss Oberndorf, 21. Dez. Da für die Erbauung des neuen Krankenhauses zwei Projekte vorliegen, wurde vom Gemeinde­rat zur näheren Prüfung eine Kommission gewählt.

js Spaichingen, 21. Dez. Bei der Ortsvo r stehe r- wahl in Reichenbach ist der Kronenwirt I. Kult, Ge­meinderat und seitheriger Schultheißenamtsverweser mit 60 von 65 abgegebenen Stimmen gewählt worden. In unserem Ort, der etwa 350 meist katholische Einwohner zählt, ist damit die erste Ortsvorsteherwahl im Bezirk nach der neuen Gemeindeordnung, (nicht mehr auf Lebenszeit, sondern auf 10 Jahre) erfolgt. In dem Pfarrdorf EgeSheim war gestern gleichfalls Schultheißenwahl. Egesheim zählt 450 meist katholische Bürger. Von 94 Wahlberechtigten haben 88 abgestimmt. Buchbinder Köhler ist dabei mit 59 Stimmen gewählt worden.

! Stuttgart, 21. Dez. Die Landesversammlung der Volkspartei, die, wie bereits berichtet, am 6. Jan. in Stuttgart stattfindet, wird mit einer Trauerkund - gebung fürFriedrichHaußmann eingeleitet werden. Die Gedächtnisrede hält Rechtsanwalt Karl Schickler. Die Tagesordnung umfaßt im übrigen folgende Punkte: Partei­bericht (Landtagsabg. Dr. Elsas); Kassen- und Pressebericht (Gemeinderat Fischer), Reichstagsbericht (Reichstagsabg. Payer), Vereinsrecht und Koalitionsfreiheit (Landtagsabg. Elsas), Landtagsbericht (Landtagsabg. S t a n d e n m a i e r - Calw). An die Verhandlungen schließt sich ein gemeinsames Mittagsmahl im Festsaal der Liederhalle.

js Stuttgart, 21. Dez. Die Ausdehnung von Groß- Stuttgart erfordert die Schaffung von weiteren Lehrstellen. Jetzt sind wieder 13 ständige und 4 unständige Lehrstellen an der evang. Volksschule neu zu besetzen.

ss Stuttgart, 21. Dez. An der Handelshochschule in Berlin haben sich auch 8 Württemberger immatrikulieren lassen.

! Stuttgart, 21. Dez. Lohnbewegung der Möbelschreiner. Gestern abend fand in Dinkelackers Saalbau eine stark be­

suchte Versammlung der hiesigen Möbelarbeiter statt, in der über die Lohnbewegung in dieser Branche Bericht erstattet wurde. Die strittigen Hauptpunkte, um die es sich bei dieser Lohnbewegung handelt, sind folgende: Die Arbeiter verlangen eine 52stündige Arbeitszeit pro Woche; gegenwärtig beträgt die Arbeitszeit täglich 9 Stunden. Als Mindestlohn werden 50 Pfg. pro Stunde gefordert, während die Unternehmer nur 42 Pfg. bewilligen wollen. Weiterhin verlangen die Ar­beiter, daß die Bestimmung:Bei Akkordarbeit ist der ver­einbarte Lohn zu garantieren" bestehen bleibe, während die Arbeitgeber diese Bestimmung durch folgende Vereinbarung ersehen wollen:Bei Akkordarbeit ist nur bei der erstmaligen Anfertigung eines neuen Musters der vereinbarte Stunden- lghn zu garantieren". Auf die Akkordlöhne werden von den Arbeitern Zuschläge von 15 Prozent verlangt; die Unter­nehmer wollen bis zu 5 Prozent Erhöhung zugestehen. Die gestrige Versammlung beschloß nun einstimmig eine Re­solution, worin die von den Arbeitgebern vorgeschlagenen Bedingungen als unannehmbar bezeichnet werden. Die von der Arbeiterschaft ausgestellte Schlichtungskommission wurde zu weiteren Unterhandlungen mit den Unternehmern er­mächtigt.

! Stuttgart, 21. Dez. Ein 13 jähriger Knabe hat gestern nachmittag hier Selbstmord verübt, indem er sich aus einer im dritten Stock eines Hauses der Jmmen- hoferstraße herabstürzte. Er erlitt einen Schädelbruch und war sofort tot. Der Grund der Tat soll Furcht vor Strafe sein.

! Vaihingen a. d. E., 21. Dez. In dem Warenlager der Vollmöllerschen Trikotsabrik brach gestern abend Feuer aus, das jedoch von den Arbeitern rasch gelöscht werden konnte, sodaß ein größerer Schaden nicht entstanden ist. Die Entstehungsursache des Feuers ist Kurzschluß.

fs Ravensburg, 21. Dez. Der in weiten Kreisen be­kannte Kaufmann Hermann Harburger, Inhaber eines Tapetengeschästs, ist gestern abend auf offener Straße von einem Herzschlag getroffen worden und sofort gestorben.

* Friedrichshafen, 20. Dezember. Gestern kam das DrachenschiffG na" von der Schiffswerft Schichau in Elbing in Friedrichshafen an. Ter Schiffskörper von 25 l» Länge, 3,5 u> Breite und 340 Ztr. Gewicht ist auf drei Eisenbahnwagen verladen; es hat die Form eines Torpedos. Auf zwei weiteren Eisenbahnwagen sind der Kessel und die Schiffsmaschine mit einem Geivicht von 300 Ztr. Da sich in Friedrichshafen vermöge seiner einfachen Krahnenvorrichtung keine Gelegenheit findet, dasDrachen­schiff" in den Bodensee zu setzen, soll dasselbe heute mittelst einer Trajektfahrt nach Romanshorn verbracht werden, um an dem dort befindlichen Krahnen der Schiffswerft«:, welcher eine Tragkraft von 400 Ztr. besitzt, ins Wasser gelassen zu werden. Durch den SchleppdampferBuchhorn" wird es dann auf die hiesige Werft gezogen und Maschine und Kessel werden daselbst eingesetzt und fertig montiert.

* München, 21. Dez. Hier wurde ein Student von einem Schutzmann erschossen. Ter Erschossene hat, wie fehl festgestellt wurde, wiederholt Tobsuchtsanfälle gehabt und ist auch starker Alkoholiker gewesen. Die Presse gibt der all­gemeinen Empörung darüber Ausdruck, daß durch das voreilige Schießen des Schutzmanns unnötigerweise ein Menschenleben geopfert wurde.

js München, 22. Dezember. Am 21. Dez. kam abends -zwischen 9 Uhr und 9 z Uhr auf der Fahrt mit dem «lektrischen Bahnpostwagen auf dem Wege von der Hauptpost zum Postamtsgebäude in der Bayerstraße ein Postbeutel mit 13.000 Mk. abhanden. Der Postbeutel trägt die Be­zeichnung:München 1, Postamt Würzburg, Zug 89."

* Ludwigshaven a. Rh., 21. Dez. Um 10 Uhr abends brach im Lager der Dur« Oil Oompauv im Hafen Feuer aus. Das Faßlager, darunter 6000 gefüllte

Petroleumfässer steht fn Flammen. Die Tankan­lage ist infolge günstiger Windrichtung gerettet.

* Potsdam, 21. Dez. Nachmittags fand im Marmor­palais in Anwesenheit des Kaiserpaares die Taufe des j ün g ft g e b o re n e n Sohnes des Kronprinzen statt. Die - Taufe wurde durch den Oberhofprediger Dr. Dryander vollzogen. Der Täufling erhielt den Namen Louis Ferdinand Viktor Eduard Adalbert Michael Hubertus.

Ausländisches.

* Paris, 19. Dezbr. Die Prozeßmut der f ranz. Bauern steht der der deutschen Harttöpfe durchaus nicht nach, wie folgender Fall beweist. Zwei Bauern des Aube- Departements stritten sich um einen Bodenstreifen von 25 Centimeter Breite auf ungefähr 4 Meter Länge. Da sie nicht einig zu werden vermochten, wandten sie sich an ein Schiedsgericht und darauf an das Zivilgericht von Bar-sur- Seine. Auch die Entscheidung dieses Gerichtes wurde ange- fochten, und nun hatte der Appelhos sein Urteil abzugeben. Aber er zögerte, nachdem bereits mehrere Stunden den Ver­handlungen gewidmet waren, und verlangte einen Aufschub von 6 Wochen, weil er hoffte, daß inzwischen die Bauern zur Einsicht ihrer Dummheit kommen werden. Denn das streitige Objekt hat überhaupt nur 12 Centimes Wert, während die Gerichtskoften bereits auf mehr als 2 0 00 Francs angewachsen sind.

* Täbris, 21. Dezbr. Die auf der Fahrt von Urmia nach Rußland befindliche Post des russischen Kon - sulats ist 60 Werst von Täbris entfernt beraubt worden. Der Kurier des Konsulats wurde tödlich verwundet.

js Teheran, 22. Dez. Der Schah empfing heute morgen die Vertreter Englands und Rußlands, denen er die feierliche Versicherung abgab, daß er nicht beabsichtige, die Verfassung abzuschaffen, sondern bestrebt sein werde, ein verfassungsmäßiges Regiment zu führe n.

Die Explosion in Palermo.

Nach einer Meldung aus Palermo hatte man am Frei­tag nachmittag 43 Tote und 100 Verletzte geborgen. Die Leichen sind furchtbar verstümmelt. Die des Waffenfabri­kanten, gegen den die Entrüstung ebenso groß ist, wie gegen die allzu duldsame Polizei, hat weder Arme noch Beiue; der Leib ist aufgeriffen. Eine andere Leiche ist gespalten. Die meisten Opfer sind zurückgekehrte arme Auswanderer, die in dem Gasthofe über der Fabrik wohnten. Ein Schauspieler ver­lor seine ganze Familie und wurde wahnsinnig. Die Explo­sion war so stark, daß ein ganzer Häuserblock zerstört wurde und viele an ein Erdbeben glaubten. Auch eine Droschke wurde betroffen und wie vom Erdboden weggeblasen. Mit äußerster Lebensgefahr erstieg ein Offizier der Alpentruppen ein halbeingestürztes Haus und ließ drei Frauen und zwei Kinder an einem Seil herab. An anderer Stelle ragte eine Hand aus dem Schutt hervor. Man grub nach und fand einen Mann schwerverletzt, aber noch lebend vor.

Palermo, 21. Dez. Gestern abend fand man unter den Trümmern des durch Explosion zerstörten Hauses den Eigen­tümer noch lebend aber bewußtlos; es wurden noch die Leichen von Kindern geborgen.

Telephonische Nachricht.

Würzbach, 23. Dez. (Korr.) In der Nacht vom Sams­tag auf Sonntag wurde der ledige 26 Jahre alte Taglöhner Jakob Krauß von hier von 4 Oberkollbacher Burschen auf der Straße nach Altburg im Streite erschlagen. Krauß soll die auswärtige Leute verfolgt haben; derselbe wurde am Sonntag in der Frühe von einer Frau noch lebend aus­gefunden, verstarb aber bald darauf. Die Täter sind

in Verwahrsam gebracht. _ _

- rantworlltchTr"istedakteüm^u dw i g" L a u^'," Menstetg.

Altensteig-Ltadt.

Bekanntmachung.

Der auf

Mittwoch, den 2S. Dezember I».

fallende

Wochrnmarkt

wird des Christfestes wegen aus

Dienstag, den 24. Dezember WM" vrrlrgt. "M8

Den 20. Dezbr. 1907.

StadLschulth.-Arnt:

Welker.

Altenfteig.

Wahl«Vorschlag.

zur Grmeinderatswahl.

Brenner, Martin, Sattler.

Dietsch, Christian, Rotgerber. Schneider, Georg.

Steiner, Seifensieder.

Karl Ackermann sen.

Diele Mahler.

Altensteig.

MnrWg.

Fr. Seeger W Traube, K. Ackermann se«., Chr. Dietsch, Kaigelder, I. G. Lutz,

TmMiein

Gttt B-il r

Am Stephansfeiertag, de« 26. dieses Monats

-M feiert der Turnverein im Lokal, abends 7 Uhr seine

Z Lhristbarrnr - Feie* 5

Gottlieb Ettmein, ^verbunden mit theatralisch«! Slitssühru»a«i sowie ^

j Gabenverlosnng x

Altensteig.

Ulmschlug.

Chr. Dietsch, Kaigelder, Kr. Seeger z. Traube, K. Ackermann sm. K. Armbrnfter Grrdn Fr. Hornberger

wozu sämtliche aktiven und passiven Mitglieder freundlichst einge- > laden werden.

! Hier ansäßige Nichtmitglieder haben keinen Zutritt. Eintritts- ! geld für auswärtige Besucher 5V Pfg.

Der Ausschuß. A-

MchmerD»

Chrn. Burghard jr.