Posten wies ihn zurück, und auf seine Frage, warum er festgehalten werde, erhielt er zur Antwort, er sei Legionär. Nach einigen Tagen wurde er mit einigen Leidensgefährten nach Marseille transportiert und am fünften Tage befand er sich schon auf dem Wege nach Algier. Sein Bestimmungsort war Ain d'Adjar bei Saida. Es gelang ihn:, seine Eltern brieflich von seinem Schicksal in Kenntnis zu setzen. Sie entschlossen sich, ihn zu be­freien, und betrauten ein Detektivinstitut mit dieser Aufgabe. Am 28. November traf ein Beamter dieses Instituts in Saida ein und begab sich am andern Tag nach dem 11 Kilometer entfernten Ain d'Adjar. Es gelang ihm, .L. ausfindig zu machen und mit ihm einen Plan zum Ent­weichen zu vereinbaren. Das Erscheinen des Detektivs hatte Verdacht erregt. Als er wieder nach Saida zurückgekehrt war, stellte ein Polizeikommissär ein Verhör mit ihm an, und nur der Fürsprache der Hotelbesitzerin, einer Deutschen, hatte er es zu danken, daß er wieder auf freien Fuß ge­langte. Trotzdem er unter unablässiger polizeilicher Beo­bachtungstand, gelang es ihm, die Polizei zu täuschen u. mit Hilfe anderer Legionäre L. Kleider und Geld zuzustecken. Am vorletzten Samstag, 7. ds. Mts., gelang es L., nachts aus der Kaserne zu entkommen. Als er eben die Mauer passiert hatte, wurde er von einem Sergeanten angehalten. Er streckte ihn mit einem Faustschlag zu Boden und lief weiter. In drei Viertelstunden war er in Saida. In Marseille wäre er um Haaresbreite erkannt worden, doch gelang es dem Befreiten und dem Befreier, glücklich die deutsche Grenze zu erreichen.

Handel und Berkehr.

* Sulz a, Hl, 30. De;. Der gestrige Viehmarkt erfreute sich eines gutes Besuchs. Beigetrieben wuiden 35 Ochsen, 100 Stiere, 89 Kühe, 88 Kalbinnen und 80 Stück Jungvieh, zusammen 362 Stück. Bezahlt wurde für Ochsen 830 -999 Mark, für «stiere 460 490 Mk. je pro Paar. Kühe kosteten 376-320 Mk., Kalbinnen 330 435 Mk. und Jungvieh 90170 Mk. je das Stück. Der Handel ging lebhaft.

js Stuttgart, 19. Dez. Die Verhältnisse der Börse haben sich In der abgelaufenen Woche nicht wesentlich verändert. Die politische Situation hat nur in sofern Eindruck erlangt, als die Beratung des Börseng-setzes im Reichstag in Betracht kam. Es herrscht k-ineowegs besondere Freude über den Inhalt der Vorlage, die der Börse knapp

einen Teil dessen gibt, was ihr von rechtswegen zukommt, aber man war doch genetzt, das wenige Gute, was sie enthält, gerne entgegen­zunehmen. Die Hoffnung, daß das Gesetz rasch durcbberaten und er­ledigt werde, ist, wie vorauszuseben war, nicht in Erfüllung gegangen. Darüber aber, was die Kommissionsberatung nunmehr ergeben wird, herrschen da und dort Besorgnisse. Insbesondere befürchtet man das Gesetz könnte nicht zur Verabschiedung ge angen, bevor die Blockmehr­heit aus dieser oder jener Ursache aus den Fugen geht. Die Stimmung war deSbalb keineswegs unternehmungslustig; sie konnte es auch aus dem weiteren Grunde nicht sein, weil die Lage des Geldmarktes jede größere spekulative Betätigung unterbindet. Zwar ist der Reichsbank­ausweis leidlich günstig ausgefallen, ober die Anspannung ist, wie aus der großen Steuerpflicht des Zentralinstituts hervorgeht, noch so groß und der Privatdiskont hält sich in so bedrohlicher Nähe beim offiziellen Satz, daß vorläufig an eine Erleichterung des Geldmarktes und damit an eine Hebung ves Börsengeschäftes nicht zu denken ist. Auch die festverzinslichen Anlagewerte weisen immer noch einen betrübenden Tiefstand auf, der sich erst, wenn die Zinsgelder am Jahresabschluß flüssig werden, etwas verbessern dürfte.

Konkurse.

Heinrich Kern, Wagnermeister in Großgartach. Maschinen* fabrik Weilheim a. T., Gesellschaft m. b- H. in Weilheim.

Literarisches.

Jugendglück und Sonnenschein. Erinnerungen, der Jugend erzählt von Maria Elisabeth Ludwig. 200 Seiten mit 8 ganzseitigen Vollbildern, davon 4 im Vierfarbendruck und 8 Textbildern von Dora Gustav. Hochelegant ge­bunden Akk. 8.. In diesem frohgemuten Buche bietet eine kinderliebe Tante in 16 Kapiteln reizende Bilder ihres Jugendglückes in einem mecklenburgischen Pfarrdorfe und am Ostseestrande. Die meisterhafte Erzählungsweise wird die Leser bis zu Ende fesseln. Die Bilder schließen wirksam mit den Erinnerungen an die Jahre 2870/71 ab und sind von goldigem Humor umrahmt. Reicher Bildschmuck schließt sich dem Inhalte des Buches innig an, so daß dieses nicht nur Kindern, sondern allen Kinderfreunden, besonders jeder Mutter als Geschenk für ihre Lieblinge warm empfohlen werden kann. Stephan Geibel, Verlag, Altenburg.

Unter dem TitelJuan Fernandez der Seefahrer" Hai der vielgereiste Tr. Albert Daiber im Verlag von Gustav Weise in Stuttgart eine Erzählung für die Jugend er scheinen lassen, welche gewissermaßen eine Fortsetzung seines mit vielem Beifall aufgenommenen BuchesJenseits der Cordillera" bildet und auch auf dem klassischen Boden Perus spielt. Daiber schildert darin an der Hand historischer Ueberlieferung die Invasion der Spanier in das Land der ebenso intelligenten als ehrenhaften Inka-Indianer und ihre grausame Knebelung durch den berüchtigten Pizarro. Das Buch kann mit seinem mäßigen Preise von 3,50 Mk. ebenso empfohlen werden wie sein VorgängerJenseits der Cor­dillera."

Von Sonne, Mond und Sternen in Bildern und Ver­sen von Lisa Wenger-Ruutz. Stuttgart, Verlag von Gustav Weise. Preis 2,50 Mk. Das ist einmal ein Buch für unsere lieben Kleinen, woran sie ihre Helle Freude haben werden. Es erzählt in lieblichen Verslein und au den drolligen, leuchtendfarbigen zwölf Bildlein von derf Sonnenfrau, die alle Tage die Sonne putzt, damit sie wieder gleich schön strahlt, von der Schäferin'mit ihren Himmelsschäflein, von den Regenbogenengelein, die unermüdlich den Regenbogen malen, von dem in goldenem Gewände durch den Welten­raum ziehenden Kometenengel usw.

Der bekannteTrotzkopf" ist im Verlag von Gustav Weise in Stuttgart in 50. Auflage erschienen. Schon die hohe Auflage macht eine Empfehlung überflüssig. Der Preis des Buches ist 3 Mk.

Zu beziehen durch die W.Rieker'sche Buchhdlg. Altensteig.

Voraussichtliches Wetter

am Sonntag, den 22. Dezember:

Rauhe Temperatur, regnerisch. Auf Höhenlagen Schneefälle.

Montag, 23. Dezember:

Zeitweilige Aufheiterung bei milder Temperatur.

".rantwortlicher Redakteur: Ludwig Lauk, Altensteig.

*

!

- 4 -

Altensteig-Stadt.

Polizeiliche Bek«timchiW.

Um Ausschreitungen bei der altherkömmlichen Veranstaltung eines Fackelzugs am Vorabend des Christfestes zu vermeiden und der schönen Sitte den feierlichen Charakter zu bewahren, wird hiermit verfügt:

1. das Fackeln in der Nähe von Gebäuden oder anderen feuer­fangenden Gegenständen, sowie an anderen Plätzen als am Hellesberg ist verboten;

2. das Abbrennen größerer Feuer, wie es in den letzten Jahren ver­kam, ist zu unterlassen; zum Anzünden der Fackeln genügt ein kleines, nach Gebrauch sofort wieder zu löschendes Feuer;

3. Schießen und Abbrennen von Feuerwerk, sowie jeder sonstige, die Feier des heiligen Abends störende Lärm oder Unfug wird strengstens untersagt, dagegen ist das Absingen von Weihnachts­liedern erwünscht.

Uebertretungen werden unnachsichtlich bestraft.

Den 21. Dezember 1907.

StadtschuUH.-Amt:

Welker.

Altensteig.

Wahl - Vorschlag.

Dietsch, Lhristian, Rotgerber.

Brenner, Martin, Sattler.

Steiner, Seifensieder.

Lander z.Rößle".

Zoller jun., Schuhmacher.

Schneider, Georg.

Diele MiiHIee.

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Wem Menfleig.

Die

Altensteig

ZuGratulatronenjederArt, sowie Geburtstags-, Verlobungs- Hochzeits-, Weihnachts-, Neujahrs-Geschenken re. passend, empfehle ich reiche Auswahl in

und lade jedermann freundlichst ein

G. Zieste, SMdklsMm.

OKGV

findet am

Donnerstag, den26. Dez. 1907 nachmittags 5 Uhr imgrünen Baum" statt. Beginn des

eines Quartetts der Tübinger Kapelle, um » Uhr nachm.;

anschließend

Gnbannerrlssttns

und zum Schluß

Tanzunterhaltnng.

Der Ausschuß.

Tmomiii

Gat Herr:

er mnsfryufl. ^

Altensteig. Erlaube mir mein

Weiß-und RMciueu

in empfehlende Erinnerung zu bringen.

Garantie für Reinheit. Es wird von 20 Liter an abgegeben.

Grift irr» Sehex.

Conditorei Hecky

Bahnhosstraße empfiehlt jeden Sonntag

Merinken

mit Schlagsahne

1V Psg. per Stück.

An Wochentagen ist vorherige Bestellung erwünscht.

^ Am Stephansfeiertag, den 86. diefeS MonatS

^ feiert der Turnverein im Lokal, abends 7 Uhr seine A»

E Lhnistbaunr-Feien »

^verbunden mit ty«atra>tsch«n Aufführung«» sowie

^ Gabenverlosnng ^

^ wozu sämtliche aktiven und passiven Mitglieder freundlichst einge- ^ laden werden. ^

^ Hier ansäßige Nichtmitglieder haben keinen Zutritt. Eintritts- ^ geld für auswärtige Besucher 5V Psg. ^

Der Avsschntz.

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Grömbach.

!!! Mitbürger!!!

Im Rml!"

Wählet:

Gemeindepsteger Finkbeiner;

Karl Roh znmLöwen";

Johs. Zeeb, Wagnermeifter.

Ulele Wähler.

Egenhausen.

Am Montag -en 23. Dezember -s. Js.

erbend» ? Lttzn

findet im Gasthaus zurKrone" eine

Lvahluensainrnlung

statt, wegen Besprechung der Kandidaten, wozu Jedermann freundlich ein­geladen wird.

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empfiehlt in reichsten rlnsuratzl zu billigsten Preisen die

w Rieken'sche Buchhandlung, <L. Lauk, Aktensteig. G