Nußschalen zurückgeworfen. Um Mitternacht sank krachend der Mast des St. Marybootes über Bord; gerade als man dem bedrängtenThomas W. Laivson" nahegekommen, packte eine Welle das Rettungsboot und schleuderte es an das Heck des Amerikaners und dann wieder fort zur Küste.... Die ganze Nacht durch verfolgten angstvolle Blicke von der Küste aus den Verzweiflungskampf des Schoners. Gegen 3 Uhr morgens sah man noch im Dunkel die Hellen Lichter des Schiffes. Dann entzog ein Regenschauer das Bild den Blicken; als die Atmosphäre sich klärte, war das Schiff verschwunden. Ein zweites Mal stachen die Rettungsboote in See; auf halbem Wege fand man das Meer mit Oel bedeckt. DerThomas W. Lawson" hatte Oel geladen, es blieb kein Zweifel mehr über sein Schicksal. Auf einer Felsklippe entdeckte man schließlich zwei lelendige Menschen. Es schien unmöglich, durch die Brandung zu kommen; der Sohn des Lotsen, der mit dem Schiff den Tod fand, wagt einen verzweifelten Versuch, mit einer Rettungsleine wirst er sich in die Fluten, und es gelingt ihm, den Felsen zu erreichen. Die beiden Hilflosen sind der Kapitän und der Ingenieur des Schiffes; sie sind völlig erschöpft, kraftlos, und müssen an Seilen ins Boot gezogen werden.Als der Lotse und ich bemerkten, daß wir dem Felsen zutrieben, war es zu spät," so erzählte später der Gerettete.Ich befahl den Mannschaften, Rettungsgürtel anzulegen und zu ver­suchen, sich zu retten. Ich riet ihnen, in die Takelage zu entern und alle taten es. Bald darnach ward das Fahr­zeug gegen die Felsen geschleudert. Es gelang mir, mich aus dem Tauwerk zu befreien; ich brach dabei das Hand­gelenk. Eine Woge erfaßte mich und trug mich in den Fels­spalt. Mit Hilfe der Wellen erklomm ich den Stein. Dann fiel ich erschöpft hin. Aber noch war ich im Bereich der Wogen, ich merkte, daß die steigende Flut mich sort- schwemmen würde. Unter furchtbaren Schmerzen, auf allen Vieren mich langsam vorarbeitend, erreichte ich schließlich das Plateau. Dort traf ich meinen Ingenieur Rowe." Aus der Anette-Insel fand man dann noch einen Dritten, einen Matrosen, er starb . kurz darauf an seinen inneren Verletzungen. Am Nachmiltag warf die Brandung 5 ent­stellte Leichen an die Küste. Die übrigen 12 treiben noch im Meere.

8 Ein eigenartiger Kirchenschmuck. In Landsberg an der Warthe, das ich kürzlich besuchte, so wird derVoss. Ztg " geschrieben, befindet sich in der St. Marienkirche ein altes Hirschgeweih. Die Geschichte dieses gewiß eigenartigen Kirchenschmuckes ist nach alter Chronik folgende: Im Jahre 1599 lagen noch tiefe Wälder und unwegsame Moorstrecken

rings um die Stadt; so konnte es geschehen, daß hungrige Wölfe, die in jenen Wildnissen hausten, einen starken Hirsch so lange verfolgten, bis sie ihn durch das Stadttor in die Stadt gehetzt hatten. Es war ein Sonntag; in der Kirche zu St. Marien fand gerade Gottesdienst statt, und das ge- ängstigte Tier suchte Schutz an der geheiligten Stätte. Vor dem Altar brach es zusammen und ließ sich dort geduldig fangen. Lange Jahre lebte der Hirsch noch im Stadtgarten und wurde zum Liebling der Landsberger Kinderwelt. Als er verendet war, machte man aus seinem Geweih einen Kronleuchter und hing ihn dicht vor dem Altar auf. Der vergoldete Knopf des Kronleuchters trug die Jahreszahl, und in eine beigefügte Metalltafel war die Nachricht von dem seltsamen Ereignis eingegraben. Bei einer Wiederher­stellung des Inneren der Kirche im Jahre 1821 wurde das eigentümliche Stück verkauft. Der Käufer hat das Geweih dem König Friedrich Wilhelm Iil. geschenkt. Kaiser Wilhelm . bestimmte aber 1876, daß das Geweih wieder an den Ort zurückgegeben werden solle, an dem sein Träger vor nahezu 200 Jahren Schutz gesucht.

8 Ein Wahlstücklein. Aus Frankreich wird derFrank­furter Zeitung * folgendes Wahlgeschichtchen erzählt: In einer Gegend der Provence, die von der diesjährigen Winzernot verschont geblieben war, liegt ein wohlhabendes Dorf, dessen reichster und geizigster Bauer, Meister Marius, die Sozialisten mit seinem grimmigsten Haß beehrte, seitdem man ihm ge­sagt hatte, daß das Leute seien, die darauf ausgehen, den Reichen ihr Geld zu nehmen, um es unter die Armen zu verteilen. Nun hatte dort kürzlich eine Ersatzwahl in die Kammer stattzufinden. Es standen sich dafür ein gemäßigter Republikaner und ein Sozialist gegenüber. Unser Bauer, der aus jeden Fall die Wahl des Letzteren verhindern wollte, ließ unter der Hand herumsagen, daß er, falls das Dorf für den sozialistischen Kandidaten auch nicht eine einzige Stimme abgebe, jedem Wahlberechtigten einen Doppel­liter vom Allerbesten spenden werde. Die gierigen Bauern waren dafür im Voraus gewonnen, und die paar armen Teufel im Dorfe zogen den Zwei-Liter-Sperling in der Hand der Teilungstaube auf dem Dache vor. Jedermann war voll Siegeszuversicht, am meisten der Dorfwirt, der sich einen glänzenden Absatz versprach. Der Abend des Wahl­tages kam heran, die Urne wurde eröffnet, und es fand sich darin für den Sozialisten ein einziger Stimmzettel. Den aber hatte Meister Marius selber hineingelegt.

8 Von den seelischen Martern eines zum Tode Ver­urteilten wird aus New-Iork berichtet: Vor 3 Wochen war ein Mörder, Sawerio di Giovanni, zum Tode verurteilt

worden mit der Anweisung, daß das Urteil im Laufe des folgenden Monats vollstreckt werden solle. Da der Ver­brecher über Tag und Stunde seines Sterbens im Unklaren geblieben war, ergriff ihn eine wahnsinnige Angst, sodaß er jede Stunde sich in einem furchtbaren Schrecken befand. Wenn sich Schritte seiner Zelle näherten, so sprang er von seinem Lager auf und lies heulend durch die Zelle; vordem Wärter fiel er in die Knie und stammelte wahnsinnige Ge­bete. Jedes leise Geräusch , jedes Rascheln an der Kerker­tür brachte ihn in fieberhafte Erregung, denn immer glaubte er, daß er zum Tode geholt werden solle, und seine namen­lose Angst brach in wildem Schreien, in gräßlichem Jammern und heulendem Winseln um Gnade durch. So blieb er mehrere Tage lang, ohne irgend welche Nahrung zu sich zu nehmen, nur gefoltert und gematert von den Dämonen seines entsetzlichen Angstgefühls. Die Opiate, die ihm vom Ge- sängnisarzt zur Beruhigung gereicht wurden, wirkten nur unvollkommen, aber die Erschöpfung bemächtigte sich all­mählich des wie von Furien gepeinigten Rasenden, und er sank erschöpft in einer Ecke seiner Zelle zusammen, nur noch sinnlose Worte herausstoßend. Endlich nahte die Qual ihrem Ende. In einer dämmernden Morgenfrühe traten die ge­fürchteten Diener der Gerechtigkeit vor dem zusammenge­brochenen Mörder, der stumpfsinnig und blöde die Verlesung des Urteils anhörte. Nur als man ihn ergriff und auf den elektrischen Stuhl schleppte, stieß er noch ein paar gellende Schreie aus. Dann war mit seinem Leben all seine Not auf immer geendet.

Unsere Dienstboten. Hausfrau (Staub auf der Kommode entdeckend):Doris, man muß die Augen überall haben!" Stubenmädchen:Habe ich auch, Madame sogar an den Füßen!"

Handel und Berkehr.

* Aus der Leöeriuöuktrie. Wie die FachzeitungDer Ledermarkt" berichtet, ist die Häute- und Fellhandlung Sigmund Deilheim in Berlin, die sich schon zweimal in ZahlunftSschwierigkerten befand, wieder genötigt, sich an ihre Gläubiger zu wenden. Die Passiven belaufen sich auf 700 000 Mk, denen fast gar keine Aktiven gegenübersühm. Die Firma Max Jacoby jun. in Berlin ist insolvent. Die Passiven betragen 700 000 Mk. lei 100 000 Mk. Aktiven.

BorausfichtlicheS Wetter

am Samstag, 21. Dezember:

Regnerisch und trüb, über die Mittagsstunden zeitweilige Aufheiterung.

t»rankwortlicher Redakteur: Ludwig Lauk, Altensteig.

Altensteig-Ttadt.

Bekanntmachung.

Der auf

Mittrusch, den 2 S. Vezeinbev A».

fallende

Mochrumarkt

wird des Christfestes wegen auf

Dienstag, den 24. Dezember verlegt.

Den 20. Dezbr. 1907.

SLadLfchulth.-Amt:

Wetter.

Altenfteig.

Da ich vom 1. Januar 1SV8 ab von einer be­nachbart«« Molkerei eine« größeren Jahresabschluß von

scinsl TiWiiMel-Bittek

mache, so ersuche meine werte« Kunden, mir tzerrto ak»ond oder kangfton» insns*« usonrittas mitznteilen, welches Onantnw jede Woche gewünscht wird.

Den 20. Dezember 1907.

Chrn. Bnrghard jr.

Egenhausen.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme, die rvir bei dem Hinscheiden unserer lieben Tochter, Schwester und Schwägerin

Altensteig.°

Karolinr Mol;

erfahren durften, insbesondere für die schöne Kranzspende der Schulkamerädinnen, sagen herzlichen Dank

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Blumentische

Briefbeschwerer

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