riogefügt werden, und damit dar Gebäude daS Gepräge «inrS bestimmten Fabrikbetriebs erhält? Wie erklärt eS sich, daß eine solche Gefährdung früher nicht hervorgrtreteu ist, obwohl der EigeutumSoorbehalt au Maschinen der be- zeichneten Art schon vor dem Jvkrafttreten drS Bürgerl. Gesetzbuches in einem großen Teile Deutschlands, sei eS überhaupt, (wie im Gebiet« drS Preußischen RechtS), der doch insoweit, als er PfandrechtSzweckeu zu dienen bestimmt ist (wie in Sachsen, Württemberg, Weimar, Brauuschweig) unwirksam war? 2. Pflegt der EigeutumSoorbehalt formular- mäßig bedungen zu werden, und zwar a) bei Maschinen jeder Art, b) auch bei den Lieferungen au solche Käufer, gegen bereu Zahlungsfähigkeit keine Bedenken obwalten? 3. Erscheint die Zuläsfigkeit deS EigentumsvorbehaltS an Maschinen der unter 1 brzeichneteu Art geboten, um dadurch auch kleineren, voch wenig kapitalkräftigen Unternehmern die Möglichkeit zu gewähren, sich solche Maschinen avzu- schaffen? 4. Ist mit der Trennung der Maschinen vom Fabrikgebäude, auch wenn sie ohne erhebliche Beschädigung deS letzteren erfolgen kann, gleichwohl eine erhebliche Verminderung des Werts deSGebäudrs als solchem verbunden? 5. Ist za besorgen, daß eine weitgehende Zulassung deS EigentumsvorbehaltS oder die Gewährung deS Vorranges für eine zur Sicherung der Kaufgeldford eräug auf daS Fabrikgebäude eivzutragende Hypothek voa den bereits etugetragruen sonstigen Hypotheken den Kredit, insbesondere den hypothekarischen Kredit, irs Fabrikbesitzers ia erheblicher Weise beeinträchtigen würde? 6. Besteht dir Gefahr, daß die Zulassung deS Eigentumsvorbehalts oder die Gewährung eiuer bevorrechtigten.Hypothek eine wirtschaftliche schädliche Ausdehnung der Kreditgewährung bei Maschinen- lieferuugru mit sich bringen würde? 7. Empfiehlt eS sich, hiemach bei Erwägung der verschtedeuen in Betracht kommenden Interessen die Aufrechtrrhaltrrug des RechtszvstandeS, wie er fich durch die Rechtssprechung des Reichsgerichts gestaltet hat, oder erscheint eine Aenderuvg deS bestehenden RechtS geboten?
0 Leipzig, 22. September. DaS Leipziger Schöffengericht verhandelte am SamStag gegen den Redakteur Müller von der sozialdemokratischen .Leipziger Bolkszritnng' wegen Beleidigung deS früheren ReichSkommissarS Dr. Karl Peters. Der Beklagte wurde za 300 Mark Geldstrafe verurteilt. Die Beleidigung wurde gefunden ia Artikeln zum Münchener PeterS-Prozeß, in. denen von „Häuge-Peters' di« Rede war und Dr. Peters als .kogvakduftrude Mbustieruatur' und als .grauenhafter Mischmasch von viehischer Brutalität, schrankenloser Sinnlichkeit, feiger Läge und bengelhafter Renommisterei' hiugestellt wurde.
ss Mikhekmsh-ve«, 23. September. Bei dem Entladen von Schrapnells im Schuppen 10 des Mariuearttllerie- depots folgte am Samstag eine Explosion. Fünf Arbeiter wurden getötet, zwei Arbeiter und zwei Franeu schwer, zwei Personen leicht verletzt. Die Explosion wurde von einem mächtigen Knall begleitet. Der Schuppen wurde stark beschädigt, das Dach in die Höhe gedrückt, die Fensterscheiben zersplitterte». Ein Feuer, das entstanden war, konnte rasch gelöscht werden. Wir fest- gestellt wurde, fand die Entladung vorschriftsmäßig statt.
ss Kamvmg, 23. Sept. Die gesetzliche Eiu- führuug deS ArbeitSzwangS ist durch einen Beschluß des Senats und der hies. Bürgerschaft soeben erfolgt. Das deu Faulpelzen daS Handwerk legende Gesetz tritt am 1. Januar 1908 in Kraft. Das Gesetz bestimmt: Wer selbst oder in der Person seiner Angehörigen auS öffentlichen Mitteln für Arme unterstützt wird, kann, soweit dieses zur Beseitigung oder Berminderuug der bestehenden HilfS- bedürftigkrit erforderlich ist, durch Beschluß der Kommission für das ArmeuarbeitSwesea zur Verrichtung einer seiueu Kräften angemessenen Tätigkeit augehalteu werden. Weigert fich der Unterstützte, die ihm von der Kommission überwiesene Arbeit zu verrichten, so kann der KommissionS- beschluß durch Anwendung unmittelbaren Zwanges vollstreckt werden. Zn diesem Zweck kann der Unterstützte auch gegen seinen Wille« iu eiuer Armen-ArbeitSavstalt uutrrgebracht Werden.
* Bremer», 22. September. Dir deutschen Saal- und Kouzertlokaliuhsbrr haben unter dem neuen Urheberrecht zu leiden. Zweiundzwanziz der größten Mufik- verlegrr und zahlreiche hervorragende Komponisten haben fich zur Genossenschaft deutscher Tousetzer zusammen- geschlosseu und auch die Pariser und Wiener Autoren- geuossevschafteu fiud ihnen brigetreten. Diese Gesellschaft verlangt, daß für die aufgrführteu Musikstücke Tantieme gezahlt wird «ud macht in allen Fällen die Kouzertlokal- inhaber, auch wenn diese auf daS Koszertprogramm keinerlei Einfluß haben, haftbar und droht ihnen mit dem Gerichtsvollzieher oder gar Staatsanwalt. Die Tousetzrrgeuosseu- schaft fußt dabei ans dem PassuS deS Gesetze?, der den .Veranstalter" der Mnfikanfführnugeu als den Verantwortlichen bezeichnet. .Veranstalter' ist aber nach richterlicher Ansicht der Wirt. Auf dem soeben Hierselbst abgehalteneu BerbaudStage erhoben die Saalbesttzer bittere Klagen über die Zustände. Dill-Berlin teilte mit, vom Deutschen Gast- ttirteverband sei bereits eine Petition um genauere Fassung deS Gesetzes eiugereicht worden. Man müsse auf Kosten deS Bundes eine endgültige GerichtSeutscheidnug herbri- führro. Im übrigen haben nicht weniger als 88 Komponisten und 39 Verleger tautiemrfrrie Stücke zu Hunderte» zur Verfügung gestellt. Auch Mosemauu-Letpzig ersucht den BnudrSausschuß, im Kampfe grges die rigorosen Bor- schrillen der Tousetzer-Genosfrvschaft nicht zu ruhen. Bon weiteren Rednern wird empfohlen, die Kapellmeister durch schriftliche Reverse zur Verantwortlichkeit zu verpflichten, da eine Reichsgerichtsentscheidung vom Jahre 1896 für diesen Fall deu Witt von der Haftbarkeit freigesprochrn habe.
D<r „Fall Hau"
wird von neuem durch die Tatsache belebt, daß der Berliner Schriftsteller Paul Lindau wegen seiner Artikel über deu Fall Han von dem Bruder und dem Schwager de- Frl. Olga Molltor zum Zweikampf herauSgrfordert worden ist. DaS Nähere darüber veröffentlicht Generalmajor z. D. Sachs, rin alter Freund deS Hauses Molitor. Herr Lindau hat Redewendungen gebraucht, iu denen eine Beleidigung deS Frl. Olga Molitor erblickt wird. Er sollte deshalb eine Ehrenerklärung veröffentlichen, iu der eS hieß, daß die Arnßrrnng von Beziehungen zwischen Frl. Olga Molitor und Hau ein bloßes Phantafiegemälde sei: er be- daure lebhaft, Frl. Molttor tu ihrer Ehre und Franeu- würde gekränkt zu haben, und bitte nm Entschuldigung. Lindau gab diese Erklärung nicht ab, weil er fich keiner Beleidigung bewußt sei, schrieb jedoch, daß er aufrichtig be- daure, daß seine Worte auf Frl. Molitor eine so üble Wirkung (die Dame war infolge der Artikel erkrankt) gehabt hätte». Die Gegenpartei fand dies nichtssagrud und ungenügend, worauf die Doppelforderung deS Oberleutnants Molitor und seines Schwager-, deS Oberstleutnants Bache- liu, erging. Oberleutnant Molitor handelte hierbei nach Anruf deS Metzer EhreoratS. Herr Lindau lehnte ab. Bei den Beryandlungru war erdarauf hingrwiesen worden, daß nach den ihm gewordenen Aufklärungen jede etwaige Wiederholung der Beleidigungen als Verleumdung erscheine. Lindau versprach Milderung beziehungsweise Beseitigung einzelner Stellen und Hst sie tatsächlich iu seiner soeben , erschienene« Broschüre zum Fall Hau, die die früher vrr- ' öffevtlichtru Artikel enthält, vorgeuommeo. Die Gegenpartei betrachtet dies aber nach den beiden Ablehnung«» (Ehrenerklärung und Herausforderung) als bedeutungslose Tatsache.
MusLänöisches.
* Lands«, 20. Sept. Großes Aufsehen erregt folgen--
drS Abenteuer deSBombardterS Warreu iu Alber- shot: Dieser fuhr am 8. September spät abeuds, vom Urlaub tzeimkommead, auf seinem Zweirab nach Aldershot zurück, als ihm ein Automobil mit drei männlichen Iu« , fassen begegnete, bereu einer ihm nach dem Weg fragte. ! Während Wirren seine Karte bet der Antomobillampe studierte, wurde er durch einen Schlag betäubt. AlS er ! erwachte, befand er sich als Gefangener in einer Schiffs- ' kajäte. Za seinem Erstaunen war ein anderer Manu mit !
ihm riugeschlossen, deu er vor vielen Jahren iu Indien ge- !
kannt hatte. Dieser war, wie er erzählte, in eiuer Schenke durch ein S Llsfmittel betäubt worden. Beide wurdru gut s behandelt, entflohen aber vach acht Tagen schließlich durch ! eine Luke und schwammen ans Land. Sie fanden, daß sie t in Bristol waren und daß für beide vou unbekannter Hand ! TodrSauzrigeu in zwei Zeitungen eingesetzt waren. Warreu j erklärt, daß er mit dem andern Entführten vor vielen ? Jahren ia Indien ein buddhistisches Heiligtum schändete, worauf beide nur mit Mühe vor der Wut der indische» ^
Bevölkerung geschützt werdea konnten. Die Insassen deS
Automobils waren nun, wie Warreu fich jetzt erinnert, Inder in europäischer Tracht. Die Militärbehörden und „Scotland Darb", das bekannte englische Detektivinstitut, ! fiud eifrig bemüht, die Urheber dieses fanatisch eu oriru- - talischeu RacheakrS zu entdecken. i
ss Lands«, 22. September. Eine Meldung vom 21., > daß daS Kommando deS MajorS Elliot Morenga bei Wit- i pan in der Kalahari angegriffen habe und daß Morenga, j sein Sohn, sein Oakel und drei seiner Anhänger getötet - seien, wird iu einem amtlichen Bericht auS Kapstadt br- ! stätigt. !
* St. Uekersö«rg, 21. September. Der heutige Tag s an dem Leo Tolstoi daS Jubiläum seiner! 45jährigeu schriftstellerischen Tätigkeit auf ! seinemGuteJaßuaja Polj au «beging, wurde durch i einen wenig verständlichen Vorfall getrübt. Zwei Tage vor ! dem Jubiläum wurde zwei Nächte hindurch das Gütige- bäude Tolstois durch Unbekannte scharf beschossen. Auf die Klage vou Tolstois Sohv, Andrej, trafen Polizisten ein und nahmen unter den Bauern Verhaftungen vor. Die Bauern wurden aber auf Tolstois Fürsprache wieder frrigelassen. Tolstoi nimmt au, daß vorkberziehende Banditen ihm einen Schreck eivzvjageu beabsichtigten. Heute veröffentlichten mehrere Blätter einen Artickel Tolstoi-: „Du sollst nicht töten" im Auszüge, mit dem Vermerk, daß sie trotz der Bitte Tolstois, keine Kürzungen an dem Artikel
! vorznuehmev, der bestehenden Zensur-Vorschriften wegen, den Artikel nur im Auszugs bringen konnte».
* Aus Ks«gks«g, wird gemeldet: 2000 Aufständische haben die Stadt Liu-Tschau gestürmt, wurden aber beim Nebersteigeu der Stadtmauer zurückgeschlagen. Der Haupt- mauu der kaiserlichen Truppen ist gefallen. Die Mißstimmung im Distrikt Kau-Jschau (in der Provinz Kwaugoi)
s nimmt größere Ausdehnung au.
X Ks«gks«g, 22. September. Wieder eine FrauenleicheimKoffer. Ein unbekannter Europäer brachte einen großes Koffer au Bord drS kanadischen Dampfer- .Monteagle.' Er wollte dann mit einem japanischen Dampfer nach Schanghei abfahren, wurde aber nicht mitgenommen, weil er statt mit Geld mit Fraueu- schmucksachen zahlen wollte. Seitdem ist er verschwunden.
^ Der Koffer enthielt die in ein Nachtgewandt gekleidete Leiche
l einer erdrosselte» Frau. Papiere lauten auf deu Namen Gertruds Daytou auS Manila.
Vermischtes.
8 Krrrteftgeu i« Atalie«. Die diesjährige italienische Ernte ist so reich, wie sie seit Meuschrugrdeukeu nicht war. ? DieS gilt besonder- für Mandel», Pfirsiche, Trauben, Aepfel ' rmL Feige». In einzelnen Landstrichen am Fuße der Alpen
weiß mau tatsächlich nicht mehr, wohin mit all' diesen Früchten. Die schönsten Pfirsiche koste», wie der „Magdbg. Ztg." geschrieben wird, im Einzelverkauf 4 Pfg. 2 Pfuvd! Biele verfaulen oder müssen als Schweinefntttt verwendet werden. Ja ganz unglaublichen Mengen werden Pilze geerntet. — Der Laudarbeiterstceik in Apulien, der zu Ausschreitungen geführt hat, ist beendet.
ß Asm Schkaf der Oflauze«. Dir Uutersnchnng n»d Beobachtung der Vorgänge, die man als seelische AuSdröche drS PflarrzeulrbeLS bezeichnen köimte, beschäftigt iu wachsendem Maße die Wisfevschaft. NemsteuS hat Mr. Arthur Smith interessante Uvtersuchuugeu vsröffeutlicht, und zwar in der ,Tägl> Rnudsch.", auS drveu er nachwrist, daß die Pflanzen tatsächlich schlafen. Die Pflanzen schlafen nicht immer nachts, fie haben vielmehr nach ihr» Eigenart .verschiedene Standen dafür. Licht und Wärme stop nicht von erkennbarem Einfluß auf ihren Schlaf. So öffnet' der „Gouvolvuvus purPnreuS' seine Blüte bei Anbruch der Morgendämmerung, der Bocksbart gleichfalls, aber er schließt fie schon wieder gegen Mittag. Die Abeudprimel öffnet fich aber erst bei eiubrechendrr Dämmerung, und di« CereuS erwacht zum Leben wenn eS dunkelt. Die we.ße Seerose schließt fich bei Sounrmwtrrgavg und geht vrter Wasser schlaft», erst am Morgen steigt sie wieder ^«us ihrem Blätterkravze au die Oberfläche. Die Viktoria Regia hat ganz seltsame Gewohnheit»», fie öffnet fich gegen 6 . Uhr abeudS und schließt fich einige Stunden später, am nächsten Morgen um 6 Uhr öffnet fie fich neuerdings, hält aber gegen Mittag ein Mittagsschläfchen, bei dem fii: sich schließt und gleichfalls Ruhe unter der Wasseroberfläche sucht.
Z K«msr des Auslandes. DaS Automobil kam um die Ecke gesaust und der Führer erblickte rechts iu seinem Wege einen Manu mit einer Flinte über der Schulter und riuem kränklich scheinenden Huude an seiner Seite. Der Manu sprang noch rechtzeitig beiseite, aber der Hund wurde leider getötet. Der Führer stieg ab und beschaute sich sei» Werk, „Ist das ihr Huud?' fragte er. — .Jawohl."
— »Sind Sie mit zwanzig Mark zufrieden?' — .Ja.' — Eia Goldstück wechselte seinen Besitzer und der Fahrer stieg wieder iu seiner, Wage». „ES tut mir leid, daß ich Ihnen Ihr Jagdverguügen für heute verdorben habe,' sagte er dabei. — »Ich wollte nicht auf dir Jagd,' eutgeguete der andere. — .Was wollten Sir denn mit dem Huude und der Flivte?' — „Ich wollte drüben iu deu Wald gehen, um den Hund zu erschieße».
(Hum au). Gattin: .Warum nimmst Da zu jeder. Jagd immer einige Baukuoteu mit?' Gatte (SormtagSjäger): .Das ist Vsrbaadstoff für die Treiber!'
Handel ««d Verkehr.
* Tübingen, 20. Sept. (Obstbericht.) Kelternplatz. 1 Ztr. Aepfel 5.60-6.80 Mk., 1 Ztr. Birnen 5.40-6.50 Mk., 1 Ztr. gemischtes Obst 5.50 Mk. Zufuhr 120 Sack. Alles v.rkauft. — Bahnhof. 5 Waggon Aepfel, 1 Zentner 5.50—5.80 Mark. — Kartoffeln. 1 Ztr. 2.00—280 Mk. Zufuhr 80 Sack. — WcrgHaus Tübingen. Heute kamen 85 Ballen Hopfen zur Wage. Preis meistens 45 Mk.
Obst-Preise.
Marktbericht derZentralvermittlungsstellefürObstverwertungStuttgart
Stuttgart Engros-Markt kei ber Markthalle am 21. Scptbr. Preiselbeeren 26—58 Pfg., Brombeeren 26—30 Pfg., Mirabellen 20 Pfg., Pfirsiche 12-30 Pfg., Reineclauden 8 Pfg., Zietfchgen 6 bis 9 Pfg., Aepfel 8-20 Pfg., Birnen 10—22 Pfg., Quitten 20 Pfg., Nüsse 25 - 40 Pfg., alles per Pfd. Zufuhr reichlich, Verkauf lebhaft.
— Mostobstmarkt auf dem Wilhelmsplatz am 21. September. Zufuhr 400 Ztr. Preis per Zentner 5 -6.20 Mark.
Wohltäter der Menschheit! Auch während der langen Friedenszeit, seit den Kriegen 1866 und 1870/71, in denen der württembergische Landesverein vom Roten Kreuz sich bleibende Verdienste um das Wohl unserer Vaterlandsverteidiger erwerben konnte, war ihm schon so manchesmal Gelegenheit geboten, bei Unglücksfällen aller Art zum Heile leidender und bedürftiger Mitmenschen tätig zu sein- Reiche Erfahrungen wurden allenthalben nutzbringend > ngewsndet, den erhöhten Anforderungen an das freiwillige Sanitätswesen mußte entsprochen, für eine vollkommene Ausbildung des zahlreichen notwendigen Personals, für Beschaffung der notwend gen Lehr- und Lernmittel, Apparate, Gerätschaften, Instrumente, Ver- bandsst ffe und v. a. m. mußte gesorgt werden. Die eigenen Mittel des Vereins reichten zur Bewältigung solch durchgreifender Ausgaben nicht mehr aus; es wurde ihm daher staatlicherseits wieder eine Lotterie bewilligt, deren Ziehung schon am 8. Oktober stattstndet. Die Lose » Mark 1. — sind in den bekannten Verkaufsstellen zu haben.
„Mode von Kerrie " Halbmonatsschrift für die Interessen der Frauenwelt. Verlag: „Mode von Heute", G. m. b. H., Frankfurt a. M. Eine Zeitschrift die heute den gesamten Interessen der Frauenwelt dienen will, deren Programm den ganzen großen Wirkungskreis der Frau als Hausfrau, Gattin und Mutter umfassen möchte, stellt sich damit eine fast allzu große, schwer zu bewältigende Aufgabe. Die Anforderungen der modernen Frau an ihre Zeitschrift, an ihre Führerin und Beraterin in Dingen des gesellschaftlichen Lebens, der Mode, des Geschmacks, der Kindererziehung und Kinderpflege, des gesamten Haushaltes und der Küche sind in demselben Maße gewacbsen wie die Aufgaben, die eine neue Kultur, eine neue, auf wissenschaftlicher Erkenntnis beruhende Lebensführung, ein neues Streben nach einem persönlichen Verhältnis zur neuen Kunst an die Frau selber stellen. Die „Mode" bringt, trotzdem sie sich von den Emporen Paris, London, Wien, Berlin durch eigene Berichterstattung direkt auf dem Lausenden erhalten läßt, keine Schablonen; sie verfolgt eine fest im Auge gehaltene Tendenz, indem sie zwar alle Anregungen von außen sich nutzbar macht, aber die Modelle künstlerisch und unter Berücksichtigung der deutschen Individualität um- und ausgestaltet. Insofern nimmt die „Mode von Keule" eine Sonderstellnng ein, ist sie gewissermaßen Bahnbrecherin geworden. Sie erstrebt eine mehr wie bisher vom Ausland unabhängige deutsche Frauentracht und läßt sich dabei von feinem Schönhutsgefühl und gesundem Geschmack leiten. Der unterhaltende Teil, von Paul Lindenberg geleitet, steht räumlich hinter dem Modeteil und dem h uswirtschastlichen nicht zurück; jedes Heft bringt literarische Gaben von ert aus der Feder geschätzter Autoren, hauptsächlich auch solcher, die in besonderem Maße das Interesse der Frauen in Anspruch nehmen. Reich bedacht wird in jeder Nummer die Kinderwelt; was unseren Kleinen hier für Geist und Herz geboten wird, darf als mustergültig bezeichnet werden. Und mustergültig ist auch die gesamte künstlerische Ausstattung, vornehm, geschmackvoll und modern — das xilt für Buchschmuck, Illustrationen. Modebilder und auch bezüglich der , vorzüglichen Reproduktion. Jetzt, beim Quartalswechsel, darf man mit Recht die „Mode von Keule" auf das wärmste zum Abonnement empfehlen. _
Bers.>rtn?oM:-?.-rl Reoatteurr jrudwtu ÄUeustrig.