Armfp-rcher

W-.1L.

Erscheint Dienstag, Donnerst., Samstag und Sonntag «it der wöch. Beilage »Der SovntagS-

Bestellpreis für das Vierteljahr im Bezirk u. Nachbarortsverkehr Mk. 1.18,

mßerhalb Mk. 1.L5.

W

8

«ÄttenSteiq.M

Mmtzblatt für

AligmemesAMW

odsesn

ZrzlkiS Dl;- r»^ DzeiztMl str MzzillftMtiler.

Hegrrivde!

1877 .

Einrückungs - Gebühr bei einmaliger Ein­rückung 10 Pfg. die einspaltige Zeile oder deren Raum; bei Wiederholungen entsprechender Rabatt.

Für Anzeigen mit Auskunftserteilung oder Offertenannahme werden dem Auftrag­geber 30 Pfg. berechnet

r, 141.

Man abonniert auswärts auf dieses Blatt bei den S. Postämtern und Postboten.

Donnerstag, Herr 5. September

Bekanntmachungen aller Art finden die er­folgreichste Verbreitung.

1907.

HMgemioMik-

ZllM englisch-russisch es Uebereiukommerr wird auS Tokio gemeldet, daß die tonaageveudrn Zeitungen dieses Abkommen begrüße». ES wird allgemein erwartet, daß die Sicherheit der indischen Grenze dadurch gewähr­leistet »nd Japans Anteil au der Verantwortlichkeit unter

der Wirkung drS Bündnisses erheblich erleichtert werde.

* *

Angesichts der plötzlich za Tage getretene» nn- freuudlicheu Haltung Chinas gegen Japan wird in einigen Kreisen die Notwendigkeit Hervorgehobev, auf China deshalb einen Druck durch Entsendung einer der ersten Staatsmänner als Vertreter Japans in China auS- zuübeu. Es wird für einen solche» Posten Graf Okama oder Marquis Jto in Vorschlag gebracht, wenn dieser die Angelegenheiten Koreas geordnet hat.

Aktenstoig, 4. September.

* Hervkröltche Sachverständige. Wie auS dem Anzeigen­teil nuferer heutige« Nummer erstchtlich ist, hat die Hand­werkskammer Reutliugeu gewerbliche Sachverständige bestellt, welche von den Gerichten beeidigt, aus Wunsch Gutachten ia gewerblichen Streitigkeiten abgebev. Die Eisrichtung, die in erster Linie dazu dienen soll, unnötige and lang­wierige Prozesse zn verhüten, ist zweifellos zu begrüßen; ste kau« nicht nur von Handwerkern, sondern auch von jeder anderen Person, insbesondere auch von dem kaufenden oder bauenden Publikum daun i» Anspruch genommen werden, wenn eine Forderung als zu hoch oder eine Arbeit als minderwertig betrachtet wird. Andererseits erhält der selbständige Handwerker die Möglichkeit, bei Streitigkeiten mit seinen Abnehmern vor Betreten deS Gerichtsweges sich durch rin unparteiisches Gatachten über die Berechtigung seiner Forderung zu versichern. Die Handwerkskammer ist übrigen- nach de» aufgestellten Bestimmungen auch bereit, in geeigneten Fällen rin schiedsgerichtliches Verfahren im Anschluß an daS neue Sachvekstäudigen-Jnstitut einzuleiteu. Gerade der letztere Weg, der auch anderwärts der raschen und billigen Erledigung halber sich in weiten Kreisen be­liebt gemacht hat, kann zur Entscheidung von Streitigkeiten in gewerblichen Angelegenheiten besonders empfohlen werden.

* Urüfrmg im Knsöeschkag. Durch eine Verfügung deS Ministeriums des Innern vom 22. Juli ds. IS. find die Vorschriften über dir Prüfungen im Huföeschlage in einigen Paukten geändert worden. Danach erstreckt sich die Prüfung künftig nicht nur auf alle Zweige des HufbeschlagS

und der Hufpflege, sonder» auch ans den Klauenbeschlag. Die praktische Prüfung hat auch in Zukunft nur den Huf­beschlag zum Gegenstände. Dagegen brtkifft die mündliche Prüfung den Ban drS Körpers und der Gliedmaßen von Pferd usd Rind im allgemeinen nud des HafS und der Klauen im besonderen, sowie den Beschlag von Hafen und Klauen. Weiter wird in teilweise» Abweichung von den bisherigen Bestimmungen n. a. mündlich geprüft über die Anfertigung, die Formen und Eigenschaften der Ersen und Nägel, in Materialien und Werkzrugkaude, über die Kennt­nis der an Schmiedranlageu za stellenden Anforderungen, über Huspflege, Behandlung der Pferde iu der Schmiede, Behandlung widerspenstiger Pferde, über die Haftpflicht drS Schmieds, über die Schmiedeberufsgenossenschaft, über Huf- krankheitrn. Die Anforderungen bei der Prüfung haben sich auf dasjenige Maß von Fertigkeiten und Kenntnissen zn beschränken, die zur praktischen Ausübung deS Hufbe- schlaggewerdeS erforderlich find.

Hrömvach, 2. September. (Korr.) DaS gestern iu dem Garrweiler Hirschgsrteu' abgehalteue Sedan- und Kinder- fest nahm einen glänzenden Verlauf. Bon der ganzen Um­gebung beteiligten stch Kiuder und Erwachsene reä.t zahl­reich. Mit steigendem Interesse wurden die Spiele der Gründlicher und Garrweiler Schuljugend verfolgt. Leiter (Schullehrer Roller, Grömbach) und Schüler ernteten für ihre Darbietungen reichsten Beifall nud Dank. Die Pansen wurden durch die Salzstetter Musikkapelle auf- angenehmste ansgrfüllt.

Hffaljgrafeuweiler, 4. Srpt. (Korr.) Bei dem kürzlich iu Freudenstadt stattgefavdeoen PreiSschießeu erhielten n. a. nachstehende Mitglieder der hiesigen Schätzerrgilde Preise: Feldscheibe: Helder, Kaufmann, Lehmann, Friedr, Schlerh, Obrrschützen- meister; Stavdfestscheibe: Helber, Kaufmann, Buob z. Adler, Haizmann, Jakob, Schleh, Kassier, Dirterle, Christ.; Puuktscheibe: Helber, Kauf­mann, Spranz, Schleh, Kassier, Lutz z.Lamm, Leh­man«, Bnobz. Adler, Dieterle, Christ., Haiz- manu, Jakob, Heußlrr z. Post, Raisch, Christ.

* Ireudtttstadk, 4. September. Die 7. Kurliste ist soeben auSgegebe» worden. Diese verzeichnet die Gesamt­ziffer von 5942 Personen.

Irrrr-errfladt, 3. Sept. (Corr.) Daß auch au der westlichen Grenze Württembergs kameradschaftlicher Geist gepflegt wird, zeigte die großartige Teilnahme aller Nach- barvereiue au der Fahnenweihe des Militär- Vereins KviebiS. Der Verein wurde vor 3 Jahren ins Leben gerufen und zählt jetzt 36 Mitglieder. Die

Festrede hielt Vikar Tauber von BaierSbrouv, während der Vorstand des FestvereinS Braun die Gäste in einer Ansprache Lewillkommte und für die reichen Gaben den bürgerl. Kollegien von BaierSbronn, sowie den Kameraden für ihre Spenden bankte. Militärvorstand Baiser von Mitteltal gedachte der Kämpfe bei Sedan und feierte die Veteranen von 1870. Die schöne Fahne trägt die Inschrift: .Gehorsam, Treue, Tapferkeit deS deutschen KriegerS Ehrenkleid.' Nach der feierlichen Uebrrzabe entwickelte sich auf dem Festplatz ein fröhliches Leben. Am 13. September wird auS Anlaß der neuerbaotrn Wasserleitung ein Wasserfest auf dem Kieuberg abgrhalteu mit einem daran stch anschließenden Kinderfest; die bürgerl. Kollegien haben für diese- Kinderfest 1000 Mark bewilligt.

* Möin-e«, 4. September. Strafkammer. Schäftemachrr Hermann Grüuivger von Reutlingen, gegen den infolge Konkurses ein Strafverfahren wegen einfachen Bankerott- eingeleitet worden war, wurde freigrsprochru.

I Tüvinge», 3. September. Wegen LehrlingSmißhand- lang ist einem hiesigen Schlosfermeister auf Antrag der Handwerkskammer Reutlingen daS Recht zur Lehrlings- Haltung auf die Dauer von einem Jahr entzogen worden. (Der betreffende HaudwerkSmauu wurde unlängst wegen der Mißhandlungen zu mehrmouatlicher Gefängnisstrafe ver­urteilt.)

l Aali«-ea, 3. Sept. Gestern fand im Hotel Röster eine von hiesigen und auswärtigen Interessenten stark be­suchte Versammlung statt, welche die Zement-Werk-Aktien­gesellschaft mit 500000 Mk. Kapital gründete. Es find nun noch weitere 200000 Mk. Kapital erforderlich.

I Darmshei«, 3. September. Daß auch außerhalb des engeren Vaterlandes für unsere durch daS Brand- ou glück schwer betroffene Gemeinde warmeS Mitgefühl und warme werktätige Teilnahme zn finden ist, beweist n. a. daS erfreuliche Beispiel der Stadt Leipzig, welche kürzlich, wie berichtet, den Abgebrannten di« schön« Summe von 1000 Mark gespendet hat. Kürzlich erschien auch Stadt­schultheiß Erhard von Binzdorf, OA. Sulz auf der Brand­stätte, drückte die Teilnahme seiner im Jahre 1904 ebenfalls durch schweres Braudunglück heimgrsnchteu Gemeinde anS und übergab zugleich als Gabe der Gemeinde für die Ab­gebrannten die Summe von 300 Mark. Ebenfalls recht wohltuend berührt hat die Urberwrisuug von 150 Mark anS der Kasse des Hilfskomitees für die Abgebravvtrn dieser Gemeinde. Außerdem find von vielen Seiten in dankenswerter Weise bereits reichliche, zumteil recht vam-

Lof e f r u ch t.

Wenn man den Guten auf Erden hilft, wird man selbst gut; denn Gutendienst ist Gottesdienst I"

Me viel Uhr?

HnmoreSke von Emil Prschkau (Berlin). ^

»Kaffee heute, Hirr Beckmann?' !

Ja freilich. Und halt einen Kognak bringen Sie mir auch I"

Plötzlich ist eS ihm, alS ob er sich Mut trinken müßte. Wen« er die Schwarze noch einmal träfe ... i Nein, die ist ja doch zu vornehm für ihn An eine solche ! Liebe glaubt er nicht. Aber vielleicht findet er etwa- i Sehnliches. Und dann wird er einmal einen Versuch ^ machen, au die Anknüpfung weiter avznknüpfen. Obwohl z daS keine leichte Sache ist. j

Draußen vor dem Restaurant bleibt er auch gleich s wieder stehe« und wendet jeder alleiugeheudt« Dame, die stch Nähert seine Aufmerksamkeit zn. Aber keine bemerkt! ih». Keine fühlt daS Bedürfnis, stach der Zeit zn fragen, z ES find Wohl zumeist verheiratete Frauen. Ihm ist e8 ! übrigens stach lieber so, denn er hat «och keine entdeckt, ! die der Schwarzen ähnlich ist. Endlich aber sagt er stch s auch, datz eS für seine Hoffauugeu nicht gut ist. so vor - einem Hause zn stehen. Die einen blicken gar nicht nach der Seite, die andern sehen ihn doch nicht so, wie matt jemanden steht, dem man entgegeukommt. Er setzt also seinen Weg fort, bstgt in eine noch belebtere Gegend ^ ein, s geht hinauf und wieder zurück, durchschreitet ein halbes? Dutzend anderer Straßen umsonst, er hat heute kein ' Glück I Sollte do alles Zufall gewesen sein? Und schon fängt er au, über seine Illusionen za lächeln. »Daß mich diese Dingerchen anfgereizt hahrv, ist sicher,' sagt er stch. »Daß ich iu meinem ganzen Leben noch nicht so verliebt

war, ist auch sicher. Ebenso sicher aber ist es, daß sie mir nicht zulanfe», wenn eine öffentliche Uhr in der Nähe ist, oder wenn fie selber versorgt find. WaS sollten sie denn auch besonderes an mtr staden I Lächerlich I"-

»Ach bitte wie viel Uhr ist «S denn?'

So iu Gedanken hat er gar nicht auf daS reizende Blondinchen geachtet» daS eben auS einer Seitengasse her- vorkommt und nun schon dicht vor ihm steht. Die Ecke ist sehr lebhaft, dutzendweise gehen die Herren vorüber. »Und gerade mich hat fie angesprochen I' Fünf Uhr vorbei, Fränleiu bitte überzeugen fie sich selbst." Sie steht nach dem Chronometer, den er ihr entgegenhält, und dann . . . wieder dieser Blick I Er geht ihm jetzt wie rin Schauer durch den ganzen Körper. Sie ist aber auch zu reizend I Nicht mehr gcivz jung, gewiß schon zwanzig, aber noch sehr mädchenhaft. Entschieden keine verheiratete Frau I Schwarz ist ste zwar nicht, souden blond, und ihre Augrtt find nicht blau wie die der MMüuarstochter oder Gräfin, sondern grau. Aber dafür ist fie ganz schlicht, anS be­scheidener Familie, fie trägt sogdr ein Paket in der Hand. Und WaS für eine glückliche Fügung! Sie schreitet in der­selben Richtung weites, iu der er eben kam I Rar ein wenig schneller, und er geht an ihrer Seite, ohne daß es wie Abficht anSfieht I Zum mindesten will er jetzt Gewißheit erlangen. Er wird fie frage», warn« fie sich gerade an ihn wandte und nicht au einen andern der vorübergehenden Herren.

Eigentlich haben wir noch viel zu wenig öffentliche Uhren,' beginnt er daS Gespräch. »Ja dieser Gegend gar keine.'

Dabei blickt er ^-mt »ach ihrem Gestchtcheu, ob fie'S nicht übel nimm. fie wendet stch ihm sogar ganz freundlich zn. I «ns nicht fehlen I

»Ich achte wirk , gar nicht darauf,' erwiderte ste. »Ich fürchtete nur, e türmte schon später sein. Ich habe

ja auch eine Uhr, aber im Gürtel mag ich fie nicht tragen und bei einer Bluse, die nicht vorn zu schließen ist, weiß mau nicht, wo man fie hinsteckeu soll."

»Ach ja!" Mt er begeistert ein, »da haben Sie recht!' Wie lieb von ihr, daß fie gleich so weiter Plaudert. Und gleich so vertraulich l Das gibt ihm Mut und ein paar Minuten später weiß er schon, daß fie nicht bloß eine Uhr hat und nur Bluse«, die rückwärts zum Kuöpsru find, sondern auch eiue Mama, bei der fie Wohut, eine Taute, der fie eben ein Kissen briugeu will, daS fie für fie gestickt hat, und dergleichen mehr. Sie wendet auch gar nichts ein als er fie kreuz uud quer noch durch die nächsten Straßen begleitet, gibt ihm daun lachend ihr Päckchen, nachdem er eindringlich darum gebeten hat, und läßt es endlich sogar geschehen, daß er fie bei eine« L traßenübergang am Arme faßt und fie so nach der andern Seite geleitet. Dabei verliert er nun freilich dje Besinnung und hält den Arm auch daun noch fest, WaS fie plötzlich zu einem etwas spitzen »Bitte' veranlaßt. Uud zugleich macht fie stch mit einer nicht picht gerade sanften Bewegung frei von ihm.

.Verzeihen Sie!' stammelt er, über diese jähe Wendung nicht weuig bestürzt.

Sie aber scheint an Verzeihung gar nicht zu deukev.

»Geben fie mir jetzt auch metu Paket wieder,' ant­wortete ste stehenbleibeud.

»Aber wir find doch noch nicht bet Ihrer Tante iu der Georgstraße"

»Ich möchte jetzt allein gehen. Ich danke für Ihre Begleitung. Bitte!'

Nun wagt er keinen Widerspruch mehr. DaS ist ein­fach verdorben, daran läßt stch nicht- ändern. Aber vielleicht findet er einen andern Weg die angenehme Br- kauutschaf fortznsrtze».

»Sie habe» mich jedenfalls nicht verstanden, gnädi­ges Fräulein," versucht er nochmal- auznkuüpfev. »Ich