Eine derartige Steuer besteht bisher nur iu Remscheid, während sie iu WeißenfrlS und MörS beantragt wird.

Vermischtes.

tz Me-er sei» ,W»stk«lisches Kans" bringt rin Berliner beweglich« Klagen vor. , Im Bordrrhause find 16 Wohuaugeu und ausgerechnet auch 16 Klaviere, di« hier im vollsten Sinne deS WortS deu Namen Marterkasteu verdienen. Wer verurtells ist, die Töne der Instrumente vom frühen Morgen bis znm späten Abend zu hören, der ist in der Tat üoel daran. Kommen nun noch andere Instrumente hinzu, alS da find Harfe, Geige, Zither und sonst noch welche, so wird di« Pein unerträglich. Im Hiuterhause quälen sich außerdem zwei stämmige Borscheu mit der Handhqrmouila ab und die Weisen, die sie ihxru Instrumente» entlocken, find geeignet, einen sonst ruhigen Menschen rasend zu machen. Sehr oft erschallt von sechs und mehr Stellen gleichzeitig die edle Musik; morgrvS iu aller Frühe beginnt der Spuk. Sowie rS sieben ge­schlagen hat, greift ein 17jähriger Jüngling iu dir Saite« einer verstimmten Harfe. Er erschallt rin Walzer und dann erscheint der Mond, der so stille durch die AbendwoHeu zieht. DaS merkt der Backfisch in der zweiten Etage. Schmachtend greift das holde Mägdelein in die Tasten und bald steigt das Lied .An AlrxiS" und daraufBIS früh nm fänfe kleine Maus". Nrch einem Weilchen wird es auch iu der Nebenwohnnng lebendig. Fräulein Ottilie muß halb neun Uhr früh im Kontor sein und da hleibt nicht- anderes übrig, als iu frühester Morgenstunde dir neueste Polka hernutrrzulrieru. Unten im Hause iu der Kneipe opfert irgend ein Fuhrmauv, der hier seinen Morgen- kaffe einuimmt, einen Nickel, und nun setzt das Grammophon - mit seinen Quetschtöueu ein, die irgend einem bekannten ^ oder nubekauuteu .Humoristen" abgelanscht find. Kaum - ist die mit zehn Pfennig houorierte Leistung beendet, da - erschallen von unten herayf einige Tonleitern Eis-Dur, Gis-Dur mit einigen Unterbrechungen. Umruterbrochen geht die Reihe der Genüsse weiter. Mittags muß daS Töchtrrcheu deu Herrn Papa, einen ehrsamen Tischlermeister, mit ihren Weisen iu Schlaf spielen, und abends tagt unten im VereiuSzimmer der Kneipe^ ein Gesangverein.Ich glaube, die Wellen verschlingen am Ende noch Schiffer und Kahn," tönt eS mächtig durch die Lüste. Die Aermsteu, sie wissen nicht, daß die Wellen, die mnfikalischeu Schall­wellen, deu Tag über mehr als ein Opfer verschlangen. Drei mußten ganz anS dem Hause and vier zogen stch daS Deckbett über die Ohren. So geht rS zn im mnfikali­scheu Hause alle Tage, und derlei Häuser gibt eS im Osten von Berlin wie im Westen, im Norden wie im Süden. ES ist zum verzweifeln I"

8 Die Hlauchfreihelt aks Hlrservalrecht. In den

Speisewagen.st, wie erinnerlich, vor einiger Zeit daS Rauchen verboten worden und zwar zunächst durch den Preußischen Minister der öffentlichen Arbeiten, dem sich dann Württemberg und Baden augrschlosseu haben. Bayern r hat aber auch, hier wie bei der Briefmarke seir Reservat- recht gewährt und läßt daS Rauchen iu dem einen Teil i der Speisewagen nach wie vor za. Bet derartigen Wagen die durch verschiedene Gebiete laufev, ist das Rauchen streckenweise verboten nud wieder eine Strecke weit erlaubt, s In dem Speisewagen zwischen Berlin und Stuttgart darf s mau erst von Ritschenhausen an rauchen, muß aber daun j die Zigarre oder Cigarette iu Lauda wieder weglegeu. Der k Widerstreit der Jutrrressry, könnte in dieser .Rauchfrage" villeicht dadurch geschlichtet werden, daß daS Rauchen in ! dem zweite» Teil der Speisewagen dann zugrlasseu wird, I wenn und so lauge dieser Teil von deu Essenden nicht i beansprucht wird. i

* Die kürzlich zum Abschluß gelaugte Skedrdek-AffSre veranlaßt dasN. T." nochmals zu einem Ritt auf dem

eher geneigt sein zu glauben, daß di« Einnahme einer < solche« großen Menge von Speisen an einem Tage zu - viel wäre. Nicht im entferntesten. Ist auch die Kost! äußerst gut, so ist sie doch noch lauge nicht za übermäßig, s wenn mau iobetracht zieht, daß man auf See einen ganz - anderen Appetit entwickelt, ja überhaupt zu einer ganz anderen Lebensweise gelaugt, als auf dem Festland«. Da heißt es nur immer essen, essen und chieder essen, denn die Seeluft zehrt ganz kolossal.

Bon Brindisi aus lassen wir Corfu linker Hand unseres Schiffes liegen und kommen SamStag durch das Jonische Meer. Auf der linken Seite sehen wir wiederum eine Gebirgskette, welche unS an daS einstige große Griechen­land erinnert. Jetzt steht man nur noch von dem schönen romantischen Gebirge einige Reste. Nachts zehn Uhr ist auch Griechenland unseren Blicken entschwunden, und wir befinden unS nun bereits auf dem Mittelländischen Meer. Sonntag morgen acht Uhr sehen wir schon die Insel Kreta. Von Sonntag abend bis Dienstag morgen befinden wir unS auf hoher Tee und ist infolgedessen nichts als Wasser zu sehen. In Benrath legten wir Anker. Nun liegt die ganze Stadt von schönem Grün der Gärten, au einem niedrigen Berge gelegen vor unfern Augen. Sie zieht sich etwa zwei Stunden lang hin. Mit Dank gegen Gott nach 6 tägiger Eiugeschlossruhrit, aber auch die erste Station Syriens und Palästina- erreicht zu haben, begeben sich unsre Mitreisenden au Land; wir fünf Kolonisten zogen vor, Mittwoch Morgen an Land zu gehen, die Stadt etwas zu besichtigen und dann Besuche bei unsren Freunden zu machen. Darauf schleuderten wir etwas Lurch die groß« Stadt, und kehrten daun im Hotel .Deutscher Hof" ein. Nach einigem Aufenthalt aber und nach Sonnenuntergang begaben sich alle unsere Mitreisenden und auch wir wieder au Bord.. Die Stadt mag ungefähr 100- biS 120 000

Pegasus iuS mufikalitche Revier iu folgenden sehr Humor» vollen Zeilen:

Die Mufici sind meist nervös,

Doch Steindel trieb es gar zu bös I Er brauchte gar zu vsbsmsuts Und viel zu oft Schlaginstrumente,

Hat seinen Buben meist den Takt Zu kurioso aufgehackt.

Versahen sie das kleinste Päuschen,

Kam Steindel xrssto aus dem Häuschen:

Tat einer einen falschen Griff,

Gabs augenblicklich Puff und Kniff Besonders hat den Piccolo Bestraft er zu kort'esimo,

Zog gar zu strenge Saiten auf,

Wenn der verpfuschte einen Lauf;

Mit Stock und Rohr und Fidelbogen Hat er ihm Schläge aufgezogen,

Stach ihn mit Nadeln ost staooatto,

Zupfte am Ohr ihn xirriekto!

Er heizte AlbinS Podex ein Und hackte ihn noch obendrein,

Bereitete auch dem Pedal Mitunter arge Pein und Qual.

In Summa: seine Kunstdressur Geschah in übertriebnem äur;

Er war für seineWunderkinder"

Zu wenig Vater, zu viel Schinder!

Auch sein geduldig Eheweib Hieb er manchmal zum Zeitvertlib,

Gab ibr in ehlicher Bataille Aufs Ohr diegroße Kunstmedaille"

Das Schlagen blieb sein Leitmotiv,

Bis man ihn vor den Kadi rief.

Der hat ihm streng sein Tun verboten Und ihn dafür verknurrt nach Noten.

Für seinen bösen Prügeldrang Muß Steindel sitzen mondelang Und solo geigen hinter Gittern Und stch mit Hülsenflüchten füttern.

So ward dem peinlichen Skandale Ein etndruckvolles Brumm-Finale.

(Drollige Verwechslung.) Ein in Amerika reisender Europäer hatte einem Negerschaffaer zehn Dollar gegeben, damit er ihn auf der und der Station wecke und nötigenfalls mit Gewalt aus dem Wagen hiuauSwerfe. Nun hatte aber der Schcffser daS Wecken unterlassen und dem Reisenden dadurch einen Verlust von 2000 Dollar gebracht. Der aufgebrachte Passagier machte dafür deu Schaffner in der furchtbarsten Weise herunter. Der Neger ließ den Strom der Schmähungen ruhig über stch ergehen und er­widerte, alS der Reisende endlich verstummte, mit phleg­matischem Lächeln:Sie können mich schimpfen, so viel Sie wollen so schimpfen wie der Hecr, den ich für Pie gehalten und auf Ihrer Station and dem Wagen geworfen habe, können Sie doch nicht."

Handel «nd Berkehr.

ff Stuttgart, 37. August. (Schlachtviehmarkt.) Zugetrieben 23 Ochsen, 85 Bullen, 355 Kalbeln und Kühe, 232 Kälber, 411 Schweine. Verkauft: 22 Ochsen, 64 Bullen, 150 Kalbeln und Kühe, 333 Kälber, 411 Schweine. Unverkauft : 1 Ochsen, 31 Bullen; 105 Kalbeln mck Kühe, l> Kälber, 0 Schweine. Erlös aus Kilo Schlachtgewicht: Ochsen: 1. Qualität, «.) ausgemästete von bis 85 Pfg., 3. Qualität, b) fleischige und ältere von bis Pff., Bullen (Farren): 1. Qualität, a) vollfleischige von 73 bis 73 Pfg.

2. Qualität, i>) ältere und weniger fleischige von 70 bis 73 Pf«,, Stiere u. Jungrinder: 1. Qualität, a) ausgemästete von 83 bis 85 Pfg.

3. Qualität, b) fleischige von 81 bis 83 Pfg., 3. Qual., o) geringere von 78bis61 Pfg.; Kühe: 1. Qualität, a) junge gemästete von Pfg., 3. Qualität, b) ältere gemästet: von KO bis 70 Pfg.; 3. Qualität, o) geringere von 41 bis 51 Pf., Kälber: 1. Quälst. ») beste Saugkälber von 8688 Pfg., 2. Qual., b) gute Saug­kälber von 83-85 Pfg., 3. Qual., o) geringere Saugkälber von 77 bis 81 Pfg.; Schweine: 1. Qual. ») junge fleischige von 73 bis 73 Pfg., 3. Qualität, b) schwere fette von 68 bis 71 Pfg-, 3 Qual, o) geringere (Sauen) von bis Pfg. Verlauf deS Marktes: Schweine lebhaft, sonst mäßig belebt.

js Stuttgart, 29. August. Die Grundstimmung der Börse in der abgelaufenen Verichtswoche war fest. Ausschlaggebend hierfür ist der Umstand, daß eine Erhöhung der Bankrare in England nicht ein­getreten ist und voraussichtlich auch nicht eintreten wird, sodaß am

Geldmarkt eine wesentliche Erleichterung bei ziemlichem Angebot sich ergeben hat. Auch die Ultimoregulierung vollzieht sich glatt. Der letzte Reichsbankgusweis hat ebenfalls befriedigt. Zu den günstigen Momenten kommt noch eine zuversichtliche Haliung der Rew-Aorker Fondsbörse. Schwankungen haken sich auf den verschiedenen Gebieten des Börsenverkehrs allerdings wiederholt geltend gemacht, auch war das Geschäft im allgemeinen gering.

ff Stuttgart. 29. August. Auf dem heutigen Großmarkt kosteten Preiselbeeren 3334 Pfg., Zwetschgen 810 Pfg., Reine­clauden 1080 Pfg., Mirabellen 1520 Pfg., Pfirsiche 3040 Pfa. Trauben 22-34 Pfg., Urnen 10--0 Pfg., Aepfel 1030 Pfg. pec Pfund, kleinere Einmachgurken 4550 Pfg., größere 60 Pfg. bis 1 Mk pro 100 Stück.

ff Stuttgart. 39. August. Kartoffelgroßmarkt auf dem Leonhardsplatz: Zufuhr 450 Ztr. Preis 3.508.50 Mk. per Ztr. Krau!markt auf dem Marktplatz: Zufuhr 300 Stück. Preis 2035 Mk. pro 100 Stück.

! Vaihingen a-K, 36. August. Der Ertrag der städtischen Ob st anlag en wurde zu 39 Simmri Aepfel, 56 Simmri Birnen, 103 Simmri Zwetschgen und 17 Simmri Nüsse, zusammen 314 Simmri geschätzt. Bei der gestrigen Versteigerung wurden rund 466 Mk. erlöst.

Konkurse.

Lisette Röhrle geb. Kehl, Witwe des Peter Röhrle, Spezerei- häMers in Heilbronn. Albert Hummel, Barckkasfier a. D. in Eningen, früher in Neuenbürg.

Die Saison der KocHzerten ftückt immer näher urid

drängt die Frage der Aussteuer in den beteiligten Kreisen in den Vordergrund. Gerade für eine Ausstattnng die richtige Auswahl M treffen, ist besonders schwierig, da ja nicht nur dem Augenblick genimt werden soll, sondern es sich um eine Anschaffung fürs Leben har.dett. Wertvolle Ratschläge und W irke hierüler bringt in ihrer neueste» Nummer dieLipperheidefche Modenwelt" (Berlin ^ 35). Eine große Auswahl reizender Hochzeitstoiletten für die Braut rpie auch für die übrigen Hochzeitsteilnehmer sind darin mit wundervolle» AMdungen und klaren Beschreibungen vertreten. Biele« Leserinne» dürfte auch der Artttel Über Blumenschmuck und das Arrangement der Hochzeitstafel interessieren- Die Mohemvelt enthält alles, was hie Frau in ihrem Reiche braucht. Besdrcheren Airklang wird d» Schmttrrmsterbeilage mit einer Menge uaturgroßer Handarbeitsvor­lagen finden. Bei jeder Buchhandlung und Postanstalt kostetDir Modenwelt" vierteljährlich M. 1,25. _

Are Kallerr-, Mieren- urrö Plasenllerrre und deren einherMchs Entstehung, sowie rhre Verhütung unö Keikung durch Mkutenrsäurung und Mkutr generation. Von Tr. insä. Walser. Verlag von Edmund Demme, Leipzig,. (0,60 Mk.) Den Gallen-, Nieren- und Blasensteinen liegt nach dem Autor diefelbe einheitliche Ursache wie dem Asthma, der Gicht und vielen anderen Krankheiten, nämlichUeberschuß an Blut- und Scffte- säure" zu Grunde, und wenn von diesem Gesichtspunkte aus die Be­handlung geleitet wird, so werden am sichersten Heil- resp. Verhü­tungsresultate erzielt, die eine Operation überflüssig machen. Das Verhüten allein ist dieMorgenröte der künftigen Heilkunde." Ader auch das Volk muß nicht bloß das Getriebe des gesellschaftlichen so« dern auch des eigenen Organismus kennen, nur so kann es alsmff- geklärt" die Bemühung des Arztes unterstützen. Zu beziehen durch die W. Rieker'sche Buchhandlung, Altensteig.

Neueste Nachricht«.

js Ksr«sheim OA. Göblffgeu, 29. MM. Die Ent- stey«ilgS«esachr drshtrst/e« «roßen Brandes ist nicht, w:e maa ursprüglich saocchm, ;m Zündeln unbeauf­sichtigter Kluder zu suche?, sonders i? «wem Ka­mindefekt. Diese Feststellung ist auf Grund der von der Lsndjägermauuschast im Ort erhobenen Nachforschungen gemacht worden.

ss München, 30. Augvst. Auf der Landstraße bei EÄzöach am Inn wurde der Pferdehändler Wald­herr von dem Kleinbauern Zaidl mit einem Maßkrng erschlagen. Der Kopf wurde vollständig zer­schmettert. DaS Gehirn und die Zähne waren avSgeschlagrr.

ss Ztndapest, 30. August. Ja Stnhlweißenburg wurden am 29. Augr st die beiden sozialistischen Sekretäre Händler und Forgacs verhaftet, weil die Behörden dirstlben der Aufwiegelung der Massen be­schuldigen. Am 30. Angvst wird über ihre Ausweisung eudgiltig beschlossen. Die Arbeiter wollen ihre Abschiebung ever t. mit Gewalt verhindern, sodaß ernste Ausschreitavgen befürchtet werden. Schon am 29. August kamen Demon­strationen vor, wobei zahlreiche Verhaftungen erfolgten.

Verantwortlicher Redakteur; Ludwig Lauk, Altenstetg.

Einwohner zählen, der alte Teil derselben besitzt noch eng« Straßen, während der neue europäische Teil io jeder Beziehung der einer Großstadt entspricht. Der letzte war rin recht heißer Tag, daher alle Reisenden nun recht gerne wieder ans dem Verdeck der kühlen Seeluft sich erfreuten. Wir Kolonisten legen uns daS letzte Mal hier zu Bett, und morgens fünf Uhr sehe» wir schon iu starker Entfernung das Carmelgebirge mit seiner Spitze, dem Carmeliterklostrr, sowie daS Carmrlheim des deutschen Konsuls unS den Morgeugrnß eatgegenwinkeu. Morgen- 6 Uhr liegt unser Schiff schon in der Rhede von Haifa vor Anker. Wir betrachten nun auch daS ganze Carmelgebirge, es ist etwa 810 Stunden lang, beginnt im Osten, wo es fich von dem Salztal scheidet, daS letztere zieht stch gegen Osten, während das erste fich nach Westen zieht. Unten ist daS Kisoutal. Nun sagten wir nusrru lieben Mitreisenden, sowie unserem .Urans", ein herzlich Lebewohl, ebenso auch unfern lieben Schwarzwaldfrenvdeu. Auch hier ist gut wohnen wenn daS Herz gut, «nd daS äußere Dasein deS Nötigen, welches hier alle genießen, nicht entbehrt. Heute noch wird unser Nravo seine Amerikaner in Jaffa ebenfalls verabschiede» «nd Ihnen Gelegenheit bieten die h. Stadt Jerusalem, GrobeSkirche und überhaupt alle interessanten Plätze zu besuchen. Ja es ist eben überall schön, weuu mau mit christlichen Leuten zusammen leben kann.. (I. K.)

Z Storch »nd Störchin. Einen reizenden Vorgang beobachtet« während eines furchtbaren Hagelwetters iu StraßbnrL eine Leserin der ,B. Z.'. ES handelte fich um die Storcheufamilie ans dem Dache eines der Häuser am Broglirplatz. Diese hatte rineu Nachwuchs vou zwei Jungen zu verzeichnen» die natürlich deu ganzen Stolz und die ganze Sorge deS ElterupaareS bilden. Bei Eintritt deS Hagelwetters warm Storcheumama nud Papa nicht

weniger um die Sprößlinge besorgt, alS auch die tier- freundlichen Nachbarn und Anwohner. Diese sandten be­sorgte Blicke nach dem Neste empor, konnten aber nur fest- stellen, daß die Storcheomutter mitten im aufrührerisch« Hagelwetter unbeweglich auf dem Neste anShirlt: unter ihren Fittichen saßen wohlgrborgrn dir beiden Jung«. WaS mag die Störchin unter den schweren Eisgeschosseu alles auSgehalten haben I Wie stark muß der Trieb Tieres gewesen sein, eher selbst unter dem Hagel zn vr«- dluteu, als ihm die Jungen preiSzugrbeu l Der Storch- Papa allerdings nun, wir wollen ihm nichts Böses »achsagen, aber daß er sein treues Weibchen nicht seiner­seits unter die Fittiche nahm, sondern fich in den neben­stehenden Kamin verkroch, war nicht gerade ritterlich rnch kavaliermäßig vou ihm oder gar daS Betragen einch ordentlichen Ehemannes. ES war daS vielmehr der schimpfliche Selbsterhaltnugstrieb, der deu Stempel d« Feigheit noch heute, weuu auch nicht au der Stirn, so doch auf dem Gefieder trägt: Vater Storch, der schwarz wie eiA Rabe den Kamin wieder verließ, hat stch heute von de«? schwarzen Schrecken noch nicht erholt, und zur Belustigung der Anwohner, znm Spott eines vahegelegeuen Atelieä mit zahlreichen jungen Damen, die hoch die Mutterliebe der Störchin Preisen, zeigt er fich täglich als brrußty Storch oder besser gesagt, alS ein wahrerDrrckspatz.

(Der schönste Punkt.) Assessor: .Heute, meine Herren, habe ich den schönsten Punkt iu der Umgebung des Orte- entdeckt l" Mehrere Honoratioren: ,AH! . . . staden Tie endlich anch etwas schön au yvserem Städtchen? Und welchen Paukt halten Sie für d«u schönst«?" Assessor; : .Jevtzits des Bahndammes ... da ist tze Stelle, wo mau da- Nest nicht steht l"

(Hnkunt tsrridls.) .Onkel, Dich möcht ich als Spielzeug haben I"Warum denn, Hänschen?" .Papa sagt immer: .An Dir wär' nichts mehr zu verderben!'