Amts-recher Ar. N.
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1877.
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Nr. 186.
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Dienstag, den 27. August
Bekanntmachungen aller Art finden die erfolgreichste Verbreitung.
1907.
««Mcher.
Dir Farreoschan in den Oberämtern Nagold, Freudeustadt und Calw Pro 1907 hatte u. a. folgendes Ergebnis (die den Orten beigrdrucktr erste Zahl bedeutet I,, die zweite II., die dritte III. Klasse der Farreu und die vierte dir Zahl der Kühe und sprvngfähigen Kal- binoeo): ES find vorhaodeu imObrramt Nagold: Altrn- steig-Stadt 1, 2, —. 249, Altensteig-Dorf 1, 1, —, 111, Berurck 1, 1, —, 129, Beuren —, 1, —. 76, Böstugeu 1, 2, —217, Eber-Hardt 1,1,—, 179, Ebhausm3, 2, —, 415, Egenhausen 4, 2, 1, 430, Eaztal-Go«pelschcuer —. —, 2, —, 130, EttmavuSweiler —, 1, 1, 110, Fkvfbrouu —, 2, —, 150, Garrweiler 1, 1, —, 93, Gangeuwald —, 1, —. 85. Hatterbach 4, 1, —, 546, Alt-Naifra — 1, —. 43, Rohrdorf —, 1, —. 151, SiwmerZfeld 1, 2, —, 214, Spielberg 1, 3, —, 282, Ueberbrrg 1. 1, 1, 248, Unter- schwandorf —, 1, —, 41, Wilddorf-Mohnhardt — 5, —, 330, Wart 1. 1, 188, Wenden —, 1, —, 113;
Oberamt Freuden st adt: Pfalzgrafeoweiler 4,1, —, 488, Durrweilrr 1, 1, —, 184, HrrzogSwetler 1, 1, 1, 155, Edelweilrr 1, 1, —, 100, Wörnersberg —, 1, 1, 116, Grömbach 1, 2, —, 224, Hochdorf —, 2, —, 92, Parz. vchernbach —, 2, —, 65, Göttelfingeo-Parz. Eisenbach—, 6, 1, 264, Beseufrld—, 3, —,217, Erzgrube-, 1, —,55, JgelSbrrg —, 2, — 160, Parz. Kälberdrous —, 1,1,102; Oberawt Calw: Ageubach —, —, 1, 85, Aichhalten —, 1, —, 70, Bergortr—, 2,—, 169,Breiteuberg 1, 1,—,202, Horubrrg —, 2, —, 103, Martinsmoos 1, —, —, 173, Neubulach 1, 2, —, 182, Neuweiler 1, 2, —, 230, Ober- haugstett 1, 2, —, 204, Zwerenberg 1, 1, —, 171.
Deutfch-französifcheAnnäherung.
Im Februar dS. IS. hat der französische UaiverfitätS- Professvr Th. Rnyssen an eine Anzahl deutscher Literaten eiu Rundschreiben gerichtet, tu welchem er u. a. folgende 3 Fragen stellte: 1. Scheint Ihnen ei» französisch-deutscher Annäherungsversuch erwünscht? 2. Ist eiu solcher Versuch möglich unter Boraussetzaug der heutigen nationalen Beziehungen? Durch welches Mittel würde eiu solche- Unternehmen am besten gefördert. Die Antworten wurden im »Beobachter" tu Stuttgart veröffentlich*. Besonders beachtenswert auS diesen Antworten ist diejenige von dem bekannten und virlgrlrsenru Schriftsteller und katholischen Stadtpfarrer HauSjakob in Freiburg t. B., welche wir hier zum Abdruck bringen:
.Freiburg im BreiSzau, im März 1907.
Herr Professor!
Sie haben mir, einem ebenso unbedeutenden als unpolitischen Manne, drei Fragen vrrgelegt, die ich, da Sie gleichwohl meine Ansicht za wisse» wünschen, als echter, alter Germane ehrlich und offen und nach bestem Wissen und Gewissen beantworten will. Zunächst möchte ich Ihnen aber auf einige Ihrer Borbemerkangen in der betreffenden Zeitschrift vom 10. Februar d. I. antworten. Hier heißt rS: »Dev meisten Franzosen erscheint da- moderne Deutschland alS eine eroberungssüchtige Kriegsmacht, die gar herausfordernd ans ihr heiliger, ritterliche- Faustrecht pocht und dsS größte Hindernis für die allgemeinen Entwaffnungs- Pläne darstellt.' Ich habe immer gehört, daß die meisten Franzosen in der deutschen Geschichte viel weniger bewandert seien, alS wir in der französischen. Der eben angeführte Satz hat mir daS bestätigt. Wer nur eiu wenig die deutsche Geschichte kennt, der weiß, daß eS kein Volk gegeben hat und noch gibt, daS seit der Gründung des heiligen römischen Reiches deutscher Nation weniger ans Eroberungen ausging, als da- denische. Im Mittelalter haben die Deutschen keine ErobernngSzüge gemacht alS die sehr idealen Kreuzzüge. Und in den letzten drei Jahrhunderten haben sie nichts erobert als die ihnen zuvor mit Gewalt und Wider Recht genommenen deutschen Provinzen Elsaß und Lothringen, und zwar ans einem ihnen von Frankreich aufgrdrängteu Kriegszng. — Sie schreiben weiter: »Wir würden uvS freuen, unseren Landsleuten zeigen zn dürfen, daß jeue mittelalterliche KrtegSstimmnvg nicht die ganze Bolksstimmnng auSmacht. Die Wahrheit ist, daß in Deutschland nicht ein vernünftiger Mensch daran denkt, mit Frankreich einen Krieg avznfaogeu oder dieses Nachbarvolk zu erniedrige». DaS, was mau im heutigen Deutsch, laud Volk nennt, denkt eher an alles als an einen Angriffs- krieg gegen ei« anderes Volk. Wenn das Volk alS solches allüberall friedlich gesinnt ist, so ist es in Deutschland am friedlichsten. Die «Mermetsten Kriege in der Weltgeschichte
haben die Regierungen nad dir Fürsten Provoziert, aber nicht dir Völker. Wahrheit ist ferner, daß die Kriegshetzer nicht in Deutschland, sondern in Frankreich woharu. Während bei uns niemand daran denk», Frankreich den Krieg zn machen, hoffen und wünschen zahllose Franzosen einen Revauchrkrieg gegen Deutschland, einen Krieg, der Frankreich in eiu neue- Unglück stürzen würde. Frankreich wäre in einem solchen Krieg verloren, weil sein Bundesgenosse Rußland innerlich völlig bankerott ist, und weil sein guter Freund, der überall im stillru hetzende John Bull, erfahrungsgemäß im Notfälle eS gerne seinen guten Freunden überläßt, die Kastauira allein aus dem Feuer zu holen. Und nun zur Beantwortung Ihrer drei Fragen: Sie fragen 1. »Scheint Ihnen ein französisch-deutscher Annäherungsversuch erwünscht?' Ich antworte: Ja and hundertmal ja. Ich wünsche aber nicht bloß eine Annäherung, sondern eiu ehrliche- Bündnis, eine Verbrüderung der beide« benachbarten Nationen. Ich wünsche eS, weil Frankreich und Deutschland verbündet, Europa beherrschen, den europäischen Friede» nud die Abrüstung garantieren und bewerkstelligen und geradezu eine Weltmacht repräsentieren würden. Warum soll eine Verbrüderung unmöglich sein ! Sind denn die heutige» Franzose» in ihren besseren nud besten Vertretern nicht die Nachkommen der deutschen Frauken, Burgunder, Gothen, Normannen nud Flamländer? Der Name „Erbfeind", der in Deatschland den Franzosen au- haftet, datiert daher, daß die Franzosen im 17. 18. and 19. Jahrhundert blutige Eroberungszüge nach Deutschland machten und dem deutschen Volke Wunden schlugen, gegen welche die Schäden, welche der Krieg vom Jahre 1870 dem deutschen Volke gebracht hat, ein Kinderspiel gewesen find. Sie fragen weiter 2. »Ist ei« solcher Annäherungsversuch möglich unter Voraussetzung der hrntigen internationalen Beziehungen?' Ich versteh» diese Frage nicht recht. Aber auch die internationalen Beziehungen machen eine Annäherung wünschenswert, besonders für Fra->krrich, dessen HauptbnndeSgenosse Rußland, wie schon erwähnt, sich selber nicht zu helfen weiß. Deutschland ist aber, wen» auch durch seine nicht sehr geschickte äußere Politik ziemlich unbeliebt nud isoliert, der mächtigste und innerlich wohl- geordnetste tz taat auf dem europäischen Kontinent. Seine Freundschaft muß also wertvoll sein. Siefrageo endlich 3. Durch welche Mittel würde eine Annäherung am besten gefördert?" Die Antwort auf diese Frage ist leicht und lautet kurz: DaS beste Mittel wäre, daß die Franzosen ihre WiebereroberungS- gelüste auf Elsaß und Lothringen aufgäben und einsähcn, daß die Provinzen von jeher zu Deutschland gehörten nud zu Unrecht mit Gewalt ihm entrissen wurde», und daß eS sich anno 1870 lediglich in den Wiederbefitz seiurs Eigen- tums gesetzt hat. DaS sehen auch dir Elsässer und Lothringer langsam selber eia, und meines Erachtens würde selbst eine Volksabstimmung in diesen Provinzen sich nicht für Anschluß au die heutige französische Republik auSsprccheo. Dieses meine Aatwort ans Ihre gefl. Zuschrift. Die Antwort kommt von einem alten Demokraten, dem eine gute Republik — waS man allerdings der gegenwärtigen französischen nicht uachsageu kann — lieber ist, alS die beste Monarchie. Meine Antwort entspringt deshalb nicht avtirrpublikanischem Geiste usd ist weder monarchisch noch militaristisch gefärbt. Ich habe im Gegenteil eine große Vorliebe für die Franzosen, weil fie durch die Revolution von 1789 auch unseren bürgerlichen Freiheiten eine Gasse gemacht haben. Ob Sie meine offene nud ehrliche Meinung Ihren Landsleuten Mitteilen wollen und mitteileu können, muß ich Ihnen überlassen. Auf jeden Fall aber bitte ich den Ausdruck meiner vollkommenen Hochachtung zu genehwigev, mit der ich bin Ihr ergebenster HauSjakob."
Für den neuen ReichShanshalt hatten freiwillige, allzu grau angehauchte ReichS-Finanzmiuister eiu Defizit von 110 Millionen heranSgerechuet. DaS war nicht bloS ein kleiner, sondern «in großer Rechenfehler. Damit noch nicht genug ward auch noch die Vorbereitung einer neuen Tabak- und Zigarren-Bandrrolev-Steuer angekündigt. Aber damit ist eS ebenfalls nichts. Fürst Bülow hat tu Unterredungen mit Mitgliedern verschiedener Parteien auS- drücklich erklärt, daß in der nächsten Session keinerlei neue Steuervorlageu eiugebracht werben. Also warte» wir daS Weitere ab.
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Zur Beamteuvorlage schreibt die „Denische Eiseubahubeamteozritnng", daS Organ drS Verbände»
Deutscher und österreichischer Etsrnbahvbeamteuvereine, folgendes : Gewiß, der Landtag hat eiu großes, schweres Stück Arbeit geleistet und hat sich durchaus nobel gehalten, in allen Beschlüssen ging er von großen, nicht kleinlichen Gesichtspunkten auS. Der Schritt war notwendig, und waS notwendig ist, sagte ein Redner der Ersten Kammer, müsse beschlossen werden, selbst wenn sich eine Sienererhöhuug nicht umgehen ließe. Wir Beamte nehmen daS, was un» in den Reformen geboten ist, unter dem Ausdruck d«S wärmsten DankeS au. Wir können ruhig sagen, daß Wir nuS der Verbesserungen nicht unwürdig gezeigt haben. ES mag ja sein, daß fie auch mit eine Fracht unserer eigenen langjährigen Tätigkeit in unseren Verein«» ist, «ehr aber ist sie alS Ausdruck der Bevölkerung zu begrüßen, die, wenn die Vertreter aller Schichten und aller Parteien in seltener Einmütigkeit sich hier zusammeugefunden haben, doch damit kandgibt, daß der Beamte Fleisch von ihrem Fleische ist, und daß er mit ihr und für sie fühlt und denkt und arbeitet, und hierin soll and wird die württembergische Beamtenschaft allezeit verharren. ES hat keinen Sinn, von vermehrter Pflichterfüllung zu rede», eS wäre traurig um onS bestellt, wenn diese nur als momentaner AnSbrach de- Gefühls der Sättigung za Tage trete und womöglich mit ihm verschwände, nein, wir wollen lieber schlicht sagen, daß wir nach wie vor festhalten an der traditionellen württem- bergischeu Beamteutrene und nach Kräften das Unsrige im Verein mit den übrigen Bernfsständen and Volksgenossen und der Leitung deS LaudeSherru zum glücklichen Gedeihen deS schwäbischen Stammes beitragen. Noch rin Wort au dt« Beamten. Bei allem Wohlwollen der Stände klang eS doch deutlich durch ihre Reden, daß alles seine Grenzen habe, und daß fie auch an die Selbstzucht der Beamteuschast opelliereu müssen. Die Beamtrnfreuudlichkelt der Bevölkerung könne auch Umschlägen, wenn sich die Beamten in ewigen Klagen dauernd unzufrieden zeigen und alS die Nimmersatten und alS die Nimmerzusätttgendeu erweisen. Einsichtsvolle Kollegen find daher der Ansicht, daß man mit dem vielen Petitionieren avfhöreu müsse, wak ja um so leichter gehen wird, je praktischer von Regierung und Beamten die hierauf bezügliche« Resolutionen in die Tat nmgrsetzt werden. Gewiß ist diese Mahnung nicht dahin zn verstehen, daß die Beamtenschaft für alle Zeit in eine Art Beharruogszustand gekommen sei, daS Leben schreitet fort, die Zeiten und mit ihnen dir Sitten und LrbruSgrwohnheitrn ändern sich, nud mit ihnen wird auch daS Bramteurecht stetS eine zeitgemäße Weiterentwicklung erfahren müssen. Wenn wir darum auch für den Augenblick wettere Wünsche zurückstrllru, so kauu eS uns nicht verwehrt und verübelt werben, wenn wir darüber Wache halten und dafür sorgen, daß „die Stellung des Beamten mit der jeweiligen Staatsauffaffung Schritt hält und sich nach derselben richtet", und daß dieser Fortgang eine such unserem Stande nützliche und ihn ehrende Richtung beibehält.
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Der Skandal Eulenburg-Hardeu ist in aller Stille auSgegangen. Die Klage gegen Harden ruht — so heißt eS jetzt. Die Boruutrrsnchuug habe seither nicht- ergeben, WaS Anlaß zum Einschreiten ober eiwen
weiteren Verfolg der Sache bieten könne!
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AuS Deutsch.«üdwestafrika. DerRebellen- führer Morenga hat sich bisher ans seinem Versteck unfern der deutschen Grenze noch nicht gerührt. Er ist also in der Tat noch auf britischem Terrain. Nun könnt« die Kappolizei einmal zeigen, wa» sie za leisten vermag. Wenn fie ein Paar Tage Strapazen nicht scheut, dann kann fie Herrn Morenga an» seinem FnchSloch auSräncheru und unseren deutschen Kolonnen in dte Arme treiben. Nar rin festes Wollen muß vorhanden sein, daun kommt auch da-
Können schon nach. Je eher daran, je eher davon I
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Der deutsche Handel in Casablanca. AnS dem jetzt vielgenannten, von den Franzosen beschossenen Ort wird der »Voss. Zig." von einem Deutschen geschrieben: Casablanca war für den deutschen Handel die wichtigste Stadt in Marokko, deutsche and englische Kanfleute hatten den Handel ungefähr zu gleichen Teilen in den Händen. Die Spanier hatten bedeutend weniger, und der französische Anteil war gleich Null. Ja den beiden vorvrrgangenen Jahren worden von Casablanca überhaupt exportiert für 8 Millionen Waren, und in diesem Jahre wäre nach Deutschland allein für 6 Millionen ansgeführt, wenn alles beim Alten geblieben wäre. Die deutschen Häuser wären au dem