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Erscheint Dienstag, Donnerst., Samstag und Sonntag «tt der wöch. Beilage Der Sonntags- Gast".

Bestellpreis für das Vierteljahr im Bezirk

u. Nachbarortsverkehr Mk. 1.1K,

außerhalb Mk. 1.88.

Amtsblatt für

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1877.

Einrückungs - Gebüh- bei einmaliger Ein­rückung 10 Wg. die einspaltige Zeile oder deren Raum; bei Wederholungen entsprechender Rabatt.

Für Anzeigen mit Auskunftserteilung oder Offertenannahme werden dem Auftrag­geber 80 Mg. berechnet

Ulk. 184.

Mm formiert auswärts auf dieses Blatt bei den K. Postämtern mck Postboten.

Kamstag, den 24. August

Bekanntmachungen aller Art finden die er­folgreichste Verbreitung.

1907.

Amtliche«.

Auf Grund der am 30. Juli d. I. und den folgrudeu Tagen am Gymnasium in Rottweil abgehalteuen Konkurs- Prüfung ist PetruS Klink, S. d. Schultheißen in Untertal­heim, OA. Nagold, iu da« Wilhrlmsstift ist Tübingen aus­genommen worden.

Uebertragen wurde Oberreallehrer Dieterle in Freuden.- ftadt eine Oberreallehrersstelle an der Friedrich-Eugen-Realschule in Stuttgart.

Dum Wrand m Darmsheim.

Der Brandschaden läßt sich uuumehr einiger­maßen feststelleu, wenigstens waS den Gebäudebrandschadru aubetrifft. Dieser wird auf rund 260000 Mk. geschätzt. Der Braut versich eruugS auschlag für daS ganze Dorf beträgt etwa 1 Million. Boi deu Abgebrannten find, wie nunmehr feststeht, mehrere, auch HauSbrfitzer, nicht versichert. ES wird zweifellos iu Bälde ein Aufruf zur Unterstützung der hilfsbedürftigen Ab­gebrannten veröffentlicht werden. Den Anfang in der Beihilfe mit Geld machte der internatio­nale Sozialtstenkongreß, der auf Vorschlag seines Borfitzenden Ginger 600 FrS. für die Abgebrannten bewilligte. Die Brandstätte bietet jetzt, nach dem Brande, «ist ganz trostloses Bild. Beim Anblick derselben kommen einem die Worte auS Schillers Glocke ins Gedächtnis, welche lauten:

Leergebrannt Ist die Stätte,

Wilder Stürme rauhes Bette.

In den öden Fensterhöhlen Wohnt das Grauen,

Und des Himmels Wollen schauen Hoch hinein.

Einen Blick Nach dem Grabe

Seiner Habe >

Sendet noch der Mensch zurück

Greift fröhlich dann zum Wanderstabe.

Was Feuers Wut ihm auch geraubt,

Ein süßer Trost ist ihm geblieben:

Er zählt die Häupter seiner Lieben,

Und steh! ihm fehlt kein teures Haupt.

Der König hat dem Schultheißen Laz folgende Bei- leidSkuudzebnug Angehen lassen:Der schwere Schlag, der Ihre Gemeinde, die mich vor wenigen Monaten durch ihr blühendes Aussehen bei meiner Durchfahrt erfreute, betroffen hat, bewegt mich tief. Ich bitte Sie, die beklagenswerten Abgebrannten meiner wärmsten Teilnahme zu versichern. Gott stehe allen iu ihrem Jammer bet. Wilhelm."

Die zunächst noch stehen gebliebenen Maurrreste find vollends zusammeugeßürzt; nur eine Giebrlwand mitten i« Trümmerfeld, und ein einfacher Kamin ragten noch klagend in die Lüfte. ES raucht noch überall; aoS deu Schutthaufen und den Manerresten suchen die Abgebrannten noch heraus, WaS das verheerende Element übrig gelassen hat. Man begann mit deu Aufräumungsarbeiteu; die quer durch deu Brandherd führende Straße ist schon freigrlegt. Die Bauern, deren Häuser die Mammen verschont hatten, ränmeu ihre Habe wieder ein. Der Besuch von Schau­lustigen hält noch lebhaft an.

Nachstehend die Namen der Abgebrannten: Erlen- maier, Andrea-, Zimmermavn; Buck, Michael; Buck, Gott- lieb ; Huber, Jakob Friedr.; Layrr, Joh.; Sautter, Ehr.; Huber, Ehr.,' Haag, Mich. Witwe; Jäger, alt Hirschwirt Witwe; Lnz, Schultheiß; Buck, Carl; Gärtner, Wilh.; ElseohauS, Matth.; Theurer, Matth.; Hageulocher, Georg; Sautter, Michael alt; Müller, Friedr.; Müller, Michael; Kieule, Gottlob; Krauß, Trust; Walz, Andreas; ElseuhanS, Georg Fr. Conrad; Kieule, Joh. Witwe; Binder, Michael Robert; Schmid z.Adler"; Huber, Christian; Kahm, Jak. Friedr; Krauß, Friedr., Bäcker; Briegel, Adolf, Kaufm.; Briegel, Friedr. Witwe; Geiger, Joh.; Schäfer, Gottlieb Friedrich alt; Broß, Michael Witwe; Strohm, Friedrich; lichele, Burkhardt; Haber, Michael; Brouurnmäyer, Chr., Schäfer, Gottlieb Fr., Ortssteuerbeamter; Erlenmaier, Hermann, Zimmermaun; Hageulochrt, Chr. Fr.; Hageulocher, Witwe ; Richter, Pfarrer; Dreher, Joh-, Schmied; Dreher, Gottlieb und Wilh., mech. Werkstätte; Hageulocher, Georg Mich.; Schmidt, Matth.; Eiseuharbt, Joh.; Eisenhardt, Karl; Briegel, Georg; Mo- roff, Joh.; Layrr. Gotthilf; Klink, Friedr.; Kaufmann Jak. Fr.; Moroff, Jak. Fr.; Schlrpple, Schreiner; Käumle» Friedr. Witwe; Layrr, Weber.

DerSt.-A." veröffentlicht hierzu folgende Be­kanntmachung: Sendungen von Liebesgaben jeder

Gerichtsvollzieher; Sch Steegmülkr, Michael;

Art für dir Abgebrannten in DarmSheim OA. Böbligev, die unter der Adresse deS Hilfskomitees iu DarmSheim oder einer sonstigen Sammelstelle mit dem Vermerk auf dem Frachtbrief:Freiwillige Gaben für dir Abgebrannten iu Darmsheim" zur Eisenbahubeförderuug anfgegrbeu werben, desgleichen leere Emballagen, die zu solchen Sendungen verwendet waren und mit dem Vermerk auf dem Fracht­brief :Bon einer Sendung freiwilliger Gaben für die Ab­gebrannten in DarmSheim" znr Rückbeförderung gelangen, werden bis 30. November 1907 auf den württembergischeu StaatSeisenbahnen frachtfrei befördert, wenn die Auflieferung als gewöhnliches Frachtgut ohne Angabe des Interesses au der Lieferung und ohne Nachuahmrbelastang erfolgt.

Neber die zunächst getroffenen Maßregeln schreibt ebenfalls der StaatSavzeiger: Gestern vormittag Hai sich der StaatSminister deS Innern Dr. v. Pischek in Begleitung deS derzeitigen Miuisterialreferentev, Oberamtmanu Hummel, und deS Mitglieds der Zentrallritnng deS Wohltätigkeit«- Vereins, OberregiernugSrat Falch nach DarmSheim begeben, nachdem zuvor schon ein technischer Beamter der Gebäudr- braadverstchernogSavstalt auf Leu Brandplatz abgeorduet worden war. Der Herr StaatSminister hat zunächst die Brandstätte iu Augenschein genommen und dabei über deu Verlauf deS Brandes und über die Gestaltung der Verhält­nisse der davon Betroffenen sich eiugehendea Bericht er­statten lassen. In letzterer Hinsicht hat sich ergeben, daß für die Nuterkauft uud den Unterhalt der Abgebrannten und für dir Unterbringung ihres VirhS vorläufig gesorgt ist. Dann wurde auf dem Rathaus unter Zuziehung deS OrtS- Vorstehers, deS OrtSgristlicheu, deS auS dem Urlaub wieder iu den Dienst getretenen OberamtsvorstandeS, de« Bauin- spektorS bet der Bebäudebrandvrrficherungsanstalt Baurat Roller uud weiterer Beamten auS dem Bezirk die Lage be­raten. Weiterhin wurden vom Herrn Minister die vor­läufig rrforderücheu Maßnahmen augeoxdset und für später­hin die nötigen Direktiven gegeben. Bor allem wurde ein unter der Leitung deS OberamtsvorstandeS von Böblingen stehendes Hilfskomitee ausgestellt. Inzwischen waren Tele­gramme Seiner Majestät des Königs an den mit der Lei­tung der Löschmaßnahmeü betrauten oberamtlicheo Beamten und an deu OrtSgristlicheu eiogetroffeu und von der Ein­wohnerschaft mit dem Ausdruck der Ehrfurcht und deS Dankes entgegeugeuomMeu worden. Das Hilfskomitee ist sofort in Tätigkeit getreten; am Ort deS BraudplatzrS ist auf Weisung oeS Herrn Ministers Baurat Roller zurück­geblieben, um bis auf Weiteres der schwer betroffenen Ge­meinde wegen der erforderlichen technischen Maßnahmen zur Seite za stehen.

Verfechter de- obligatorischen Schiedsgerichte«. Er sah sich iu seinen Ansichten widersprochen von den zwei anderen belgischen Bertreteru van den Heawel und Guilleaume, die damit nur den Weisungen de- Königs und der belgischen Regierung Folge leisteten. Mau ist bemüht, Beeroaert zu besänftigen. AuS diesem Grunde findet augenblicklich ein reger Drpeschenwechsel zwischen dem Ministerium und deck König statt.

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Der französische Ministerpräsident Clemeuceau ist am Mittwoch Nachmittag mit seinem Sekretär iu Marieubad eiugetroffeu und begab stch zum Absteigequartier de« englischen Königs. Unterwegs wurde er lebhaft begrüßt, besonders von den anwesenden Franzosen. Der König, der deu Minister schon länger kennt, begrüßte ihu sehr freundschaftlich. Nach der Tafel uuter- nahmen die beiden Herren noch einen Spaziergang. ES wird immer stärker betont, die Unterredung gelte vornäm- lich Marokko, uud der König sei der Träger einer Vermittler-Rolle wegen einer Spezial-Vereinbarung zwischen Deutschland und Frankreich. Wie weit da- Wahr­heit ist, wird mau bald sehen.

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Präsident Roosevelt hat iu seiner soeben ge­haltenen großen Programm-Rede entschieden betont, daß er auf seinem strengen Vorgehen gegen die Trust's (Preis- steigeruügs.Ringe) beharren werde. Diese Erklärung hat

Die Kaiserin erlitt, wie ans WilhelmShöhe ge­meldet wird, durch Ausgleiten eine Aderverletzuug am linken Bein, sodaß sie auf längere Zeit eine ruhige Lage einnehmeu muß. Sie hat infolgedessen ihre Teilnahme au deu Reisen nach Schwerin, Hannover

uud Münster leider absageu müssen.

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Ueber den Aufenthalt GtaaatSsekretär Deruburgs iu Ostafrika wird von dort gemeldet: In Bukola waren drei Sultane mit Tausenden von Leuten zur Begrüßung erschienen. Der Ort, wie überhaupt der ganze Bezirk haben stch durch den Bau der Uagaudabahn sehr gehoben. Dem mächtigsten Sultan der Gegend, Kahigi, stattete der Staatssekretär mit seinen Begleitern einen Besuch ab. Die Residenz des einheimischen Potentaten liegt auf hoher Bergkuppe. Die Tänze der Eingeborenen znr wilden Mufik von iu Leopardenfelleu gekleideten Musikanten waren sehr originell. Der Sultan steht mit der deutschen Station im besten Einvernehmen. Bei der Abendmahlzeit hielt Herr Hermann Schubert, Großindustrieller auS Zittau, eiue Rede uud bot dem Staatssekretär einen Preis von 3000 Mark für deu au, der auS deu Boden-Erzeugnissen Drutsch-Ost- afrika'S einen neuen Rohstoff herstellt, de: iu der Industrie Verwendung finden kann. Der Redner deutete besonders auf deu Saft der Kaudelabrr-Enphorbie hin. Der Staats­sekretär dankte und versprach die Annahme deS Preise« beim

Kaiser za empfehlen.

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Mißstimmungen auf der Haager Kon­ferenz. ES scheint, daß der belgische StaatSminister Beeruaert, der den Haag verlassen hat, infolge eiueS Zwiste- mit seinem dänischen Kollegen abgereist ist. Herr Beeruaert, der erste belgische Delegiert«, ist ein überzeugter

ihm erneute heftige Angriffe seiner einflußreichen Gegner zn- grzogeu, die mit allerlei SeusätiouS-BehauPtuugeu hervor­treten, so z. B. daß Roosevelt lediglich zum dritten Mal zum Präsidenten gewählt sein wolle, während als republi­kanischer Kandidat heute schon sein Freund, der KriegS- miuistrr Last, ziemlich sicher ist. Jedenfalls werden vie Bereinigten Staaten eiue Präsidentenwahl-Kampagne er­leben, wie sie noch nicht da war. Ja Chtkago wurde eine Bombeufabrik armenischer Erpresser ermittelt und auf- gehobev.

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Im sibirischen Armeekorps ist die Unzu­friedenheit beständig im Zuuehmrn. In der jüngsten Zeit find fortwährend Meutereien vorgekommeu. Dieser Tage hatten au der Grenze derMandschurei 400Soldateu au einer revolutionären Versammlung uuter freiem Himmel teilgeuommeu. Der Aufforderung sich zu eotferuev, leistetet» sie nicht Folge. Darauf erging an eine Patrouille Scharf­schützen der Befehl zur Verhaftung der Meuterer. Diese flohen nach der Kaserne und verbarrikadierteu dort Türen und Fenster, eS folgte darauf ein richtiges Feuergefecht, das die ganze Nacht über audaüerte. Auf seiten der Re­bellen wurden 18 Manu getötet uud 35 Manu verwundet. Die übrigen ergaben sich am Morgen, nachdem ihnen die Patronen auSgegaugeu waren. Sie wurden sämtlich emgekerkert. Darauf empörte stch eins andere Truppruabteiluug, die in der Nacht die Türeu de« Gefängnisses aufbrach und alle zusammen entkamen über die chinesische Grenze. General Pantekejew hat über deu Vorgang einen besonderen Bericht au deu Kaiser abge- saudt, iu dem er sagt, eS sei nicht möglich, die chinesischen Trüpptu im Zäum zu halten, sie würden sich ohne Zweifel, falls eS zu einer revolutionären Bewegung kommen sollte, sofort auf die Seite der Empörer Werfeu.

Internationaler SoziaMen- Kongreß.

Auf dem iuteruatioualeu Sozialtsten-Kongreß hat sich, wie der Aög. Bebel, auch der Abg. von Vollmar gegm deu unhaltbaren Standpunkt deS Manzoseu HervS gewen­det, derjede KriegS-Erklärung, woher sie auch komme, mit einem Militärstreik und allKneinem Aufstand beantwortet wissen wolle. Vollmar sägte: Für die deutschen Genoffen könne er dir Erklärung abgebev, daß die Geißel deS Mili­tarismus nirgends schärfer bekämpft werde, wie tu Deutsch- laud. Aber der Begriffinternational" sei nicht gleichbe­deutend Mitautinational". Die Liebe zur Menschheit werde ihu nie verhindern, ein guter Deutscher zu bleiben. Niemals könnten die Nationen aufhöreu." Vollmar hat ebenso schon im Reichstage gesprochen, aber nicht jeder seiner Freunde hat diesen Standpunkt ausdrücklich bestätigt. Erinnert sei übrigens auch daran, daß der Abg. Bebel, der sich über die Ausweisung ausländischer Genossen auS dem Deutschen Reiche beklagte, 1896 sclbst auS Frankreich auS- grwieseo wurde. Der Zusammenstoß zwischen deut­schen uud französischen Genossen war sonstig,