A-rnsprecher

Kr. U.

Erscheint DieEig, Donnerst., Samstag und Sonntag «ft der wöch. Beilage Der SonntagS- Gast".

Bestellpreis für das Vierteljahr im Bezirk

». Nachbarortsverkehr Mk. 1.18,

außerhalb Mk. 1.25.

Mv. 133.

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««tliches.

Ja Ealw findet am Mittwoch, den 4. September im evang. BrreiuShause eine Bezirk? schulversamm- laug statt.

Zweite Dteustprüfung der BolkSschullehrer.

Diejenigen Schulanittkcmdidatrv, welche zu der im Monat Oktober d. I. stattfiiderrden zweiten Dienfl- prüfuug zagelassen werden wollen, habe ihre Gesuche biS zum 14. September d. I. eiuzureicheu.

Au der laudwirtschafilich-chemische» Versuchsstation in Hohenheim ist eine Hilfschemikerstell e aus 1. Oktober zu besetzen. Geyalt 1600 Mk. jährlich neben freiem Wohnzimmer.Chemiker, die mindestens 6 Semester Chemie studiert, promoviert oder eine andere Prüfung-ab­gelegt haben, wollen ihre mit LrbenSlauf und Zeugnissen belegten Gesuche binnen einer Woche bei der Direktion der landwirtschaftlichen Ai-stalt in Hohenheim einreichrn.

Ausbildung von Technikern zu Gewerbelehrern.

Am 1. April 1909 wird eine größere Anzahl haupt­amtlicher Lehrstellen an Gewerbeschulen errichtet werden, für welche die gleichen Gehalisverhältnisse wie für die Haupt- lrhrstellen an der mittleren Abteilung höherer Schulen in Aussicht zu nehmen find. Neben denjenigen Lehrkräften, die sich vom Real- oder BolkSschullehrer durch ein mehr­jähriges technisches Fachstudium für den Dienst au Gewerbe­schulen heraugebildrt haben, kommen bei Besetzung dieser Stellen namentlich auch Techniker (Architekten, Jngeuieure, Werkmeister, Maschineutechutker u. dergl.) in Betracht, die zuvor «och eine besondere Vorbereitung für den Gewerbe- schuldieust erhalten haben. Zu letzterem Zweck veranstaltet der K. Gewerbeoberschulrat in den nächsten Jahren zu Stuttgart besondere Kurse in der Dauer von Jahren, die jeweils am 2. oder 7. Januar beginnen sollen. Ju unmittelbarem Anschluß an die Kurse wird eke staatliche Gewerbelehrrr-Dievstprüfuug abgehaltcn, durch deren Er­stehen die Techniker ihre Befähigung zur Anstellung im württewbergischeu Gewerbeschuldieust uachzuweiseu haben. Die Zulassung zu den Kursen ist au dm Nachweis einer guten Allgemeinbildung sowie einer abgeschlossenen technischen Fachbildung gebunden; letztere muß, auch wenn eine be­sondere Prüfung nicht abgelegt wurde, mindestens auf jener Höhe stehen, die von Maschineutechnikeru in der Diplom­prüfung an der Baugewerkschnle, vo» Hochbautechnikern in der staatlichen Werkmeisterprkfuug und, soweit es sich um kunstgewerbliche Techniker handelt, iu der Zeicheulehrrr- Dieustprüfuug uachzuweiseu ist. Bedürftigen KurS- triluehrreru kann ein Stadirukosteubeitrag in mäßiger Höhe gewährt werden. Da die zum Gewerbelrhrstudtum schon zugelrssmen Kandidaten eine vorwiegend hochbautechnische Ausbilduirg erhalten, ist zunächst der Bedarf au Maschinen- technisch gebildeten Lehrkräften zu decken. In die Kurse der nächsten Jahre sollen daher iu erster Linie Ma - schinrntechniker ausgenommen werden. Anmeldungen für den im Januar 1908 beginnenden KurS find spätestens 1. September d. I. beim K. Gewerbe-Oberschulrat ein- zuretcheu. Den Meldungen find beizufügeu: rin Geburts­schein ; ein Ausweis über den Besitz einer deutschen Staats­angehörigkeit ; die Militärpapirre; eine srlbßverfaßte Dar­stellung drS Lebens- und Bildungsgangs mit Angabe von Namen, Stand und Wohnort der Eltern und der genauen Adresse deS Bewerbers; Zeugnisse über die Schul- und Fachbildung, über abgelegte Prüfungen und die bisherige Praktische Tätigkeit; ein amtliches SitteozengoiS oder bei Bewerbern, die zur Zeit der Meldung iu einem öffentlichen Dienstverhältnis stehen, eine Aeußeruog der Vorgesetzten Dienstbehörde über die Persönlichkeit, die dienstlichen Leistungen und das außerdienstliche Verhalten deS Gesuch- steller». Die Nachweise find iu OrigiualauSfertiguvg vor- zulegeu. Wenn gleichzeitig um Gewährung eines Staats- beitragS zu den Studieukosten oachgefucht werden will, ist näherer Aufschluß über die BermögeoSverhältuisse zu geben.

Hroßfeuer in DarmsHeim

(OA. Böblingen.)

Die Chronik de» JahreS 190? ist für Württemberg um eines jener traurigen Ereignisse reicher geworden, wie vir sie namentlich auch im Jahr 1904 zu verzeichnen hatten. Jlsfeld und Birrsdorf in »euer Auflage! Nach Berfluß von wenigen Stunden find auch hier in Darms- hei« wie dort sehr viele Einwohner durch eine Ver-

Donnerstag, ösn 22. August

heereude Aeuersbrunst um ihr Obdach, um ihre Erutevorrate, um Haus «ud Hof gekommen.

Heber dir Eutstehuugsurfache des für die Ge­meinde zu einer Katastrophe gewordenen BraudeS konnte noch nichts ermittelt werden. DienStag nachmittag gegen 2 Uhr brach iu dem Hause deS Bauern Karl Buck Feuer «uS. DaS Buck'sche HauS liegt auf einer Anhöhe im soz. Krabbelest, einem sehr euggrbauten alten Viertel. Da daS W sser von der am Fuße der Anhöhe vorbeifließeudeu Schwippe heraufgeschrfft werden mußte, waren die Lösch- arbeiten sehr erschwert. Jang und Alt schleppte Wasser herbei, daS auch iu größeren Fässern auf von Pferden ge­zogenen Wagen zur Stelle geschafft wurde. Die Feuer­wehren vouSiudelftngen, Aidlingen, DagerS- heim, Ditzingen, Böblingen usw. waren bald erschienen, doch erwiesen sie sich dem verheereude» Eleureut gegenüber machtlos. Das Feuer griff mit rasender Schnelligkeit auf immer mehr und mehr Gebäude über, vom Sturmwind gepeitscht und auge­facht nach rechts und links sich ausdehnend, wo eS au den teilweise mit Schindeln bedeckten Häusern reich­liche Nahrung fand. AuS den mit reichen Futter- u. Erutevorräten gefüllten Scheunen schlugen die Flammen alSbald empor, Feurrgarben nach allen Richtungen schleudernd. Die Straßen waren nicht mehr passierbar, da das Feuer über die Straßen schlagend ineiuaudergriff und somit den Weg zu seiner Bekämpfung abschnitt. Abends 5.55 Uhr war die im Extrazng au- gekommene Stuttgarter Berufsfeuerwehr auf dem Böblinger Bahnhof anSgeladen wor­den und in rasender Eile ging eS nun der Uu° glücksstätte zu, wo fie alsbald eine sehr angestrengte Tätigkeit entfaltete. Die Dampfspritze wurde unten an der Sl,Wippe ausgestellt und sofort drangen von allen Seiten die Stuttgarter Feuerwehrleute in die brennenden Gassen ein, waS allgemeine Bewunderung hervorrief und den an­deren Feuerwehren ein gutes Beispiel bot. AbeudS 9 Uhr brannten die vom Feuer ergriffenen Gebäude noch lichter­loh. AuS den Grundmaaern schlugen die Flammen haus­hoch empor. Die Inltervorräte bildeten große glimmende Waffen. Sehr gefährdet waren um diese Zeit noch allent­halben die angrenzenden Häuser, da die Straßenbrritr kaum 810 w beträgt und die Häuser fast durchweg Holz- und Fachwerkbauten find. Der Teil deS OrtS, der durch die Kirch-, Wittuug-, Raus- und untere Straße sowie durch die Schwippe begrenzt wird, ungefähr Vs und gerade der innere Teil der Ortschaft ist vollkommen uiedergebranut. Nar einige hohe Kamine und eine sämtlicher Blätter be­raubte Esche mit ihren geschwärzten kahlen Zweigen ragen noch gespeustrrhaft iu die Loft empor. Eigentümlicherweise blieb daS dem Bäcker Heinrich Sauter gehörige Haus stehen, während rechts, links und hinten alle» abgebrannt ist. DaS ganze Gebiet ist nur noch rin einziger brennender Haufen. Die Straßen find vollgepfropft mit glühenden Balken, teilweise auch mit verbräuntem HauSrat.

Die Bewohner brachten ihr Mobiliar, hauptsächlich Betten, in die an die Schwippe augrenzeu- den Gärten, wo es von Feuerwehrleuten und den Besitzern bewacht wird, doch ist daS meiste Mobiliar verbrannt, da die Leute größtenteils auf dem Felde beschäftigt waren. Zuerst hieß r», daß iu dem Buck'schru Hause ein Kind ver- dravut sei, auch eine Frau sollte den Tod iu den Flammen gefunden haben. Glücklicherweise bestätigte sich daS Gerücht nicht. DaS Vieh konnte gerettet werden. DaS Pfarr­haus, die S P arkas se, die Post, die Gastwirt­schaft z.Adler" und andere größere Bauten find zerstört. Die Kirche und da» RathanS waren stark gefährdet. Während de» Nachmittags mußte mehrmals auf dem Kirchturm daS Feuer gelöscht wer­den. Schließlich fiel der Wetterhahu herunter. Wagen voll HauSrat und anderen Utensilien, stehen zur Abfahrt bereit. Die Leute werden teilweise im Ort, teilweise iu den Nachbargemeiuden uutergebracht, wo auch daS Vieh Unter­kunft findet. Eine ungeheure Menschenmenge strömte DarmrS- heim zu. Ein Automobil umS andere sauste heran, des­gleichen andere Wage« mit zahlreichen Insassen, Auf dem zweiten Arm der Schwippe wurde der Damm durch­brochen, um mehr Wasser herzuleitev. 7090 Häuser find nach Aussage von Einwohnern abgebrauut. Dumpf dröhnend stürzt immer wieder ein Giebel iu die Tiefe, große Feurrgarben emporschleuderud. Bon der Bahnlinie BöblingenStuttgart ist der Feuerschein noch weithin sicht­bar, ein Wahrzeichen namenlosen Elendes, au dem da? ganze Land Anteil nimmt!

Bekanntmachungen aller Art finden die er­folgreichste Verbreitung.

Hegründei

1877.

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ISO?.

Me Kaager Iriedenskonferenz

hat in den letzten Wochen eine Art Stilleben gefühlt. Mau wußte wohl, daß iu den Kommissionen fleißig gearbeitet werde, allein von den Ergebnissen der Arbeiten drang nicht viel au die Otffentlichkeit, und waS mau zuverlässig erfuhr, daS war lediglich der Umstand, daß die Lösung aller iu den Kommissionen behandelten Fragen große Schwierig­keiten bot. Daher der Schleier der Stille und Vergessen­heit. der sich allmählich auf die Konferenz herabseukte. Dieser Schleier wurde kürzlich, so schreibt dieFrkf. Ztg.", zerrissen und eine wichtige Verhandlung trat au die breiteste Otffentlichkeit: die Verhandlung über die Frage der Ab­rüstung bezw. der Beschränkung der Rüstungen. Auch diese Frage war iu der letzten Zeit etwa» zurückgetreten; man wußte nur, daß Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Rußland der Behandlung der Frage abgeneigt waren und der Beratung fern zu bleiben sich entschlossen hatten; daß Italien und Frankreich der Behandlung nur auS Rücksicht auf England zvstimmten, aber von ihr gar nichts Greifbares erhofften, und daß England zwar anfänglich entschlossen war, die Frage zur Beratung za stellen, daun aber, ange­sichts der zahlreichen offenen und geheimen Widerstände, wieder schwankend geworden war. Wenn eS nun doch zur Behandlung der Angelegenheit kam, so muß mau anuehmeo, daß «8 England gelungen ist, vorher die vorhandenen Widerstände zu beseitigen und eine Form zu finden, die allen Mächten die Zustimmung ermöglichte. DaS konnte nur dadurch geschehen, daß England seine Absichten etwas milderte und daß auch die andern Mächte einen Schritt deS EütgegeukommrnS taten. So einigt« man sich dahin, den Abrüstung?-Wunsch der Kopferenz von 1899 zu wieder­holen und die Regierungen abermals zum rrnsteu Studium deS Problem» der Abrüstung eiuzuladen. Man wird iu dieser Einigung Wohl ein Ergebnis der Zusammenkünfte von Swiuemündr, WilhrlmShöhe und Ischl sehen dürfen; die Diplomaten haben fie vorbereitet und die Monarchen haben sie bestätigt.

So hat also die AbrüstungSfraze mit einer bereits veröffentlichten Resolution geendet, die einem Sarge so ähnlich sieht, wie ein Ei de« andern, und eS hat den An­schein, als stünden wir heute auf demselbed Flecke wie vor zehn Jahren. Aber «8 scheint nur so; in Wahrheit find wir doch etwas weiter gekommen. Mau erinnere sich, daß die AbrüstaugSfrage scharf« Gegensätze unter den Mächten hervorgerufen hat, sodaß mau vielfach schon die Befürchtung hegte, eS werde im Haag zu ernsten Zwistigkeiten kommen und daS Werk der Konferenz nicht dem Frieden dienen, sondern den Krieg erzeugen. DaS ist nun glücklich ver­mieden worden; die Mächte haben sich geeinigt, zwar nur auf eine Resolution, aber iu dieser Resolution liegt die Neberwindnng großer Schwierigkeiten und zugleich der Ent­schluß der Mächte, einig zu bleiben und auch noch mehr Schwierigkeiten za Überwinden. DaS ist viel wert, denn eS ist die Bürgschaft einer friedlichen und gedeihlichen Zukunft. Welche Schwierigkeiten überhaupt eine Konferenz von nahe­zu fünfzig souveränen Staaten zu überwinden hat, daS hat Herr von Nelidow scherzhaft augedeutet, als er dieser Tage der Gemahlin deS amerikauischru Gesandten im Haag MrS. Hill folgende Worte inS Stammbuch schrieb: ES ist leichter Frieden mit einem Kriegsgegner zu schließen, al» mit 47 Neutralen. Die Konferenz wird nunmehr, nachdem die heikle AbrüstuugSfrage ihre vorläufige Erledigung gefunden hat, rascher zum Abschluß ihrer Arbeiten gelangen, denn der Geist der Einigung, der sich bei der AbrüstaugSfrage bewährte, wird sich wohl auch bei der Erledigung der übrigen Programmpuvkte betätigen. Nar ist zu hoffen und zu er­warten, daß dabei greifbarere Dinge herauSkommeu alS bloße Resolutionen.

Tagespolitik.

KrtegSminister v. Einem wird den Kaiser wahrscheinlich auf der Reise uach England be­gleiten; v. Einem dürfte dabei eine« englischen Wunsche entspreche», der wohl auf die persönlichen Beziehungen znrückznführrn ist, die bei den vorjährigen deutschen Manövern zwischen ihm und dem englischen Krd

Haldane entstanden find.

KriegSmiuister

Der preußische Kultusminister hat di« Regierungspräsidenten um Gutachten and Vorschläge zm Anstellung von Weiukoutrolleureu im Haupt­amt« ersucht. Damit Ist diese vielbesprochene und vielum- stritteue Frage ihrer Lösung näher gerückt.