Ende dieses MouatS gesperrt. Trotzdem fällt der tu diese Woche fallende Vieh- und Schweinemarkt aus und wird nur der Pferde- und Krämermarkt abgehaltev.
! Ästkuöm-, 23. April. Im Anschluß an rin Re- de» LandtagSabg. Feuerstein erfolgte hier kürzlich in einer öffentlichen Versammlung dir Gründung eines Konsumvereins. Der Verein zählt bereits über 100 Mitglieder.
I Auffeu-anse«, 23. April. In der Nacht von SamS- tag auf Sonntag stürzte der 20jährige Albert Kuvz infolge eines Fehltritts die Treppe herab, wobei er so unglücklich fiel, daß er das Genick brach. Ohne wieder zum Bewußtsein zu kommen, starb der Verunglückte nach einem halben Tag.
! Stuttgart, 23. April. DieFioavzko mmtssi ou der Zweiten Kammer erledigte heute die Prüfung drrRech- nullgsergebnisse der Gruodstocksverwaltong und der Restverwaltung von den Rechnungsjahren 1903 und 1904. Sodann wurde die zweite Lesung deS Justizetat» vorge- nommrn. Nach längerer Debatte wurde auf Antrag des Berichterstatters Kraut, entgegen dem Beschluß erster Lesung der Ausstattung der vier weiteren Oberstaatsauwaltsstrlleu mit OSerratSgehalt mit S gegen 4 Stimmen bei 1 Stimm- euthaltung zugrstimmt. Ebenso wurde bei der zweiten Les- ang des Etats deS Departements de- Innern auf Antrag des Berichterstatters Hang abweichend von den Beschlüssen erster Lesung der Schaffung einer ObrrratSstrlle bei der AK- trilung für daS Hochbauwesrn mit 9 gegen 4 Stimmen, einer OLerratSstelle bei der Kreisrrgierong in Ulm mit 10 gegen 3 Stimmen und einer solchen in Reutlingen mit 7 gegen 6 Stimmen, sowie der Erhebung deS StadtdirektorS in Stuttgart in Oberratsstelluug mit 10 gegen 2 Stimmen zugrstimmt, wogegen die nicht peostousberechtigte Zulage bei letzterer Stelle in Wegfall zu kommen hat.
ff Stuttgart, 23. April. Die Legttimatious- kommtsstou der Kammer hat heute die Wahl- aufrchtungen von Müosingeo, Stuttgart, (Oberbürgermeister Gauß), Geislingen und Reut- lingen-Amt beraten und beschlossen, über die Wahlau- fechtuagru in Reutlingen und Geislingen Erhebungen an- zustellen. Die Abstimmung über die Gültigkeit der Wahlen in Stuttgart und Müafingen wurde mit 6 gegen 3 Stimmen vertagt.
ff Stuttgart, 23. April. Für die württrmbergische Landeskunde werden Handbücher in Vorschlag gebracht, welche sich mit den verschiedenen Teilen einer Landesbeschreib- uug befassen sollen. So möchte zuerst au die Herausgabe eines eigenen das ganze Land umfassende», topographischen Handbuchs gedacht werden. Nicht minder erscheint eine zusammenhängende Bearbeitung der Klimatologie Württembergs als rin dringendes Bedürfnis. Auch rin Handbuch der Tier- und Pflanzenkunde unseres gesamte» Heimatlandes kommt in Betracht, wir eine zusammenhängende Darstellung der wirtschaftlichen rc. Verhältnisse, die Archäologie, die Geographie der schwäbischen Mundart, eine volkskundliche Darstellung, die Statistik in die Reihe dieser Handbücher ausgenommen werden sollte, deren Abschluß eine zusammen- fassende Geographie des Königreichs, Württrmbergische Landschaften bilden könnte. Umfangreiches Material ist hie- für vorhanden. Bisher waren alle diese und weitere Gegen- stände tu den Beschreibungen der eiuzrluen Oberämter, deren politische Bezirke doch ganz unnatürlich umschriebene Gebilde find, zerstreut. Diese Oberamtsbeschreibungeu sollen jetzt in zweiter Auflage vom statistischen Laudesamt neu herausgegeben werden. Durch die Handbücher von der Behandlung dieser Stoffe befreit, könnte dafür dir OrtS- grschichte das BrfirbluogSweseu nsw. in den neuen Ober- amtSbeschreibuugeu erweitert werden.
l Stuttgart, 23. April. (Schwäbischer Gänger- bund.) Der GrsamtauSschuß des Schwäbischen Sängerbundes hielt am letzten Sonntag hier eine Sitzung, in
ließ ihn auf daS Schärfste aufmerkru und so belauschte er das ganze Gespräch zwischen Valeria OrbauSky und dem Kapitän bis zum Schluß. Und während dieser Auseinandersetzung stieg ein Gedanke in ihm empor, der sich immer mehr zum festen Entschlüsse verdichtete. Leise, wie zur Beruhigung die Hand seiner jungen Frau streichelnd, trat er der polnischen Gräfia langsam näher, und Agnes folgte ihm unwillkürlich. Ihr ward klar, daß sie vor einer kritischen Stunde in ihrem Leben stand, der fie sich nicht mehr zu entziehen vermochte.
„O der Filou, o der Filou!* hatte Valeria Or- bausky haßerfüllt hervorgrstoßeu, während der Kapitän sich entfernte.
„Dürfte ich Ihnen behilflich sein, Madame, diesen Filou zu erwischen,' klang in diesem Augenblick Franz BerkhausenS Stimme, der, wie von einer unsichtbaren Macht getrieben, hinter die Polin getreten war, um ihr . diese Worte zuzurauueu.
Er fand nicht im Augenblick daS gewünschte Gehör. Vielleicht hatte ihn die Gräfin nicht verstanden. Der junge Hamburger Kaufmann wiederholte daher seine Worte in tadellosem Französisch. Im selben Moment traf ihn auch das dunkle Auge der Gräfin. Zurrst lag in ihrem Blick viel Erstaunen; daun viel Forschen und endlich schien ein starker Funken von Sympathie in ihren Blicken aufzu- tauchen. Am Ende hielt fie den ehrliche», biederen Hamburger für einen wagelustigen Engltschmau, der den europäischen Kontinent mit seiner Anwesenheit zu beehren gedachte.
.Sie wünschen, mein Herr?* fragte fie zurück, als ob fie den Inhalt seiner Worte doch nicht ganzerfaßt hätte. Aber dabei traf ihn ein zündender Blick auS ihren leidenschaftlichen Augen, der nicht nur Antwort suchte, sondern auch Erklärung heischte.
welcher zunächst in Anwesenheit deS Oberbürgermeister- Möhler von Gmünd und des dortigen StadtbaumeisterS Herkommrr die äußere Gestaltung deS am 23. und 24. Juni d. I. in Gmünd stattfindeuden schwäbischen Litdrr- festeS beraten wurde. Zu Preisrichtern wurden bestellt: Musikdirektor Schleich-Gmüud. Professor Wörz-Tübiugru, ferner Professor Jüngst von Dresden, Musikdirektor Beine»- Baden-Baden und Musikdirektor Wisner-St. Gallen. Bei der Festaufführnng am Montag den 23. Juni wirken Kouzrrtsänger Reusch und die Kammersängerin Frau Emma Tester mit. Der Stuttgarter Llrderkranz wird bas Hegar'sche Werk : DaS Herz von Douglas zum Bortrag bringen. Nach dem Bericht des Schatzmeisters Kaufmann Rupp- Launstatt find aus Säugerkreiseu für die bei der Nagolder Hirschkatafirophe verunglückten Mitglieder de» dortigen LieberkranzeS bezw. deren Angehörigen 4325 Mark gesammelt worden. Die Sammlung für die Erhaltung deS SilcherhausrS in Schuaith beläuft fich bis jetzt auf Mk. 2763. Ja der Ausschußfitzuug verbreitete fich sodann noch Professor Wörz- Tübingen über das auf Veranlassung des Kaisers heraus- gegrbene BolkSliederbnch, d»S demnächst veröffentlicht werden soll.
* Stutt-art, 23. April. Der LaudeSverein Württemberg des Allgemeinen Deutschen JagdschutzvereinS hielt gestern abend unter dem Vorfitz von Hofjäzermeistrr Frhr. v. Gaisberg im Stadtgarten seine ordentliche Generalver- sammlnng ab. AuS dem vom Sekretär des Vereins, Major a. D. v. Ferrirr, erstatteten Jahresbericht ist zu entnehmen, daß der Verein gegenwärtig zwei Ehrenmitglieder und 1198 Mitglieder zählt. An Prämien für Anzeigen von > Jagdvergehen wurden 2616 Mk. ausbrzahlt. Bo» den zur ! Anzeige gekommenen 511 Jagdvergehen betrafen 463 Wil- s derer, deren Helfer nsw. Dir Summe der verhängten Geldstrafen beläuft fich auf 4343 Mk.; außerdem wurden 68 Gewehre der verschiedensten Art, 22 Hunde, Netze, Fallen, Schlingen nsw. eingezogeu. Medaillen wurden keine verteilt, dagegen 11 Ehreudiplome an Forstwarte, Jagdaufseher, Waldschützeu und Landjäger für Abfassen und Urber- führung von Wilderer». Raubzrngprämien wurden 207 verteilt, und zwar an 131 Foistwarte und 76 audereJagd- und Forstbedievstete mit zusammen 1117 Mk. Hofjagd- iusprktor Lanz referierte hierauf über die neuen Jagdschutz- Vorschriften, sowie über die Gesetzt betr. wildernde Hunde und umherschweifrude Kotze». Forstdirrktor v. Grauer sprach über die Schonzeit, deren einheitliche Regelung mit Bayern zusammen bevorfleht. Die Versammlung erklärte fich in ihrer Mehrheit für die Festsetzung der Abschußzeit für Böcke vom 1. Juni bis 16. Januar, für Rehgeißen vom 1. Nov. biS 15. Dezember urrd für Hasen vom 1. Oktober bis 16. Januar.
! Stuttgart, 23. April. Der 20. Leutsch.rvavgelischr Kircheugesavgvereinstag findet am 8. und 9. Oktober in Stuttgart statt. Der evangelische Kirchrngesangvrrein für Deutschland, der jetzt etwa 1600 Erwachsene und 400 Schülerchöre umfaßt, wurde vor 25 Jahren in Stuttgart gegründet.
! Stuttgart, 23. April. Militärmufikdirigent Gottfried Stork, der Leiter deS MufikkorPS des Juf.-Rig. 125, ist in der vergangenen Nacht im Alter von 39 Jahren an den Folgen eiueS Herzschlages, von dem er im Zug kurz vor der Abfahrt von Pforzheim, wo er gestern abend ein Konzert gab, ereilt wurde, plötzlich gestorben. Mufikdirigent Stork, der bis 25. Februar 1906 Stabshoboist im Jnf.- Regimevt 120 in Ulm war, steht seit dem 1. Juni vorigen JahreS an der Spitze der Kapelle deS Inf.-Reg. Nr. 126.
I Stuttgart, 23. April. Anläßlich des Pferdemarkts fand gestern mittag zwischen ^12 und 1 Uhr auf dem Schloßplatz rin zwangloses Vorfahren und BorfÜhreu von Wagen aller Gattungen für Luxus- und Gebrauchszwecke
Frau AgueS Berkhaufru hatte mit stiller Angst ihren Mann beobachtet, fie vertraute ihm unbedingt, und fie verstand nicht, waS er .von dieser Person' wollte. Und rin nur ihr bekanntes Geheimnis folterte fie auf daS Fürchterlichste. Sir haschte unwillkürlich nach der Hand ihreS Mannes, währerd er in gelassener Haltung vor der Gräfin OrbauSky stand, und Franz Berkhauseu drückte die kosenden Finger seines Weibes herzlich, aber alS zähe Natur von der Wasserkante wollte er nun doch zumjAbschluß bringen, waS er fich einmal vorgenommen hatte.
»Ich wünschte Madame behilflich zu sein, »diesen Filou* zu erwischen,* wiederholte Franz Berk- Hausen unbekümmert um daS innige Bitten seiner jungen Frau vermittels eines herzlichen Händedrucks so bestimmt, daß Agnes seufzend zurücktrat. Sie war wieder bis in die Lippen erbleicht, und Franz hätte sicher von seinen Gedankt», der ihn so mit fanatischer Leidenschaft umklammert hielt, Abstavd genommen, wenn er den Wechsel im Arußerru seiner Frau bemerkt hätte. Aber der Hamburger Trotz, der auch in seinem Wesen lag, eine Plötzliche Idee zur Ausführung zu bringen, ließ ihn nicht rückwärts sehen, er ging vielmehr direkt auf sein Ziel loS.
Der unendlich erstaunte Blick, der ihn jetzt aus den Augen der Polin traf, bestärkte ihn in seinem Verdacht, daß die Gräfin OrbauSky fich hatte fortreißen lasse», eine Anklage zu erheben, die weiter zu verfolgen sehr außerhalb ihres Willens lag. Mit einem Worte, fie hatte fich eben übereilt. Einem leidenschaftlichen Gefühl deS Hasses war ein Ausruf entquollen, den fie jetzt bitter bereute. Und daraus erklärte eS fich, daß fie antwortete: »Ich verstehe Sie noch nicht, mein Herr!'
»Ich glaube den Herrn näher zu kennen, dev Sie einen Filou nannte», Madawe', versetzte Franz Berkhauseu unbeirrt. Und nochmals hefteten fich auf ihn die dunklen Augen mit heißem Zorn. Valeria OrbauSky
statt. Der König und die Königin sahen den Vorführungen auf dem Schloßplatz vom Balkon deS Weißen Saales auS zu.
* Stuttgart, 23. April. Die hiesigen Schmiede- geselleu find in eine Lohnbewegung «iagttreteo. Sie haben folgende Forderungen ausgestellt : 10"/» Lohnerhöhung, Festsetzung von Minbestlöhueu und zwar für Feuer- schmiede 48 Pfg., für selbständige Fenrrschmirde 52 Pfg., für Bank- und Beschlagschmiede 45 Pfg., für Juugschmiede 35 Pfg. bezw. 38 Pfg., sowie 9'/,ständige Arbeitszeit.
I Sattdorf, 23. April. In der Amtsversammluug, die unter dem Borfitz von Oberamtmauu Mayer am letzten Samstag im Rathaursaale hier stattfand, wurde endgültig beschlossen rin neues BezirkSkrankenhauS zu errichten. Als Bauplatz ist daS im Süden der Stadt gelegene Areal, gegenüber dem Stadtbahnhof, in Aussicht geoomme». Als Kostenaufwand find 130000 Mk. veranschlagt, wozu noch Mk. 20000 für innere Ausstattung kommen. Mit der Ausführung des Baues soll sofort begonnen und das HauS noch in diesem Jahr unter Dach gebracht werden.
ff Mom Maiuhardter Matd, 23. April. Die Automobil- Verbindung nach dem Mainhardtrr Wald — Strecke WillS- bach-Maiuhardt — wird am 1. Mai eröffnet. An diesem Tage findet eine Probefahrt statt.
ff Alm, 23. April. Die hiesige Handelskammer sprach fich tu der Frage der Einführung von SchiffahrtSabgaben auf dem Rhein für die preußischen Vorschläge aus, gab aber dxx Kgl. Regierung zu erwägen, ob fich nicht Württemberg für seine Zustimmung zur Abänderung des Art. 64 der ReichSoerfassuug auch auf die Durchführung deS Art. 42 durch Preuße», d. h. dru Abschluß einer engeren Bahngemrioschaft zufichrru lassen soll.
Verschiedenes. Ja Stuttgart geriet in der Land- hanSstraße (Ostheim) rin Fuhrmann aus nicht ermittelter Ursache unter die Räder seines beladenen TräöerwagruS. DemBrrunglückteu wurden beideBeide abgefahren. — In Ellwaugen fand man morgens einen Knecht in der Brauerei Fuchs tot auf einem Wagen liegen. Er scheint infolge eines Fehltritts durch das Balkeuloch einer Scheune abgestürzt zu sein. — Die leidige Ktuderfitte, fich an Fuhrwerke zu hängen, hat in Lron berg ein Opfer gefordert. Ein Automobil mußte, weil ihm eine Schafherde begegnete, auf der Straße warte». DieS benützte ein Knabe von Eltingeu, um fich daran za hängen; er kam nach dem Anfahren nicht mehr weg und wurde, wie es heißt, au einer Straßeubiegung abgeschleudert, er erlitt entsetzliche Verstümmelungen und wurde bewußtlos ins Kraukrnhaus nach Leouberg gebracht. — In Utteuweiler OA. Rted- lingeu ist ein 3 Jahre alter Knabe deS Bauern Luibrand unter ein Laugholzfuhrwerk gelaufen und überfahren worden, daS Kind war auf der Stelle tot.
ff Vforzheim, 23. April. Seit Jahr und Tag ist man damit beschäftigt, in dem zwischen Pforzheim und Jspringeu gelegenen Tunnel die morschen Steine durch neue zu ersetzen. Za diesem Zweck ist im Tauurl ein Gerüst aufge- schlage», neben und unter dem die Züge durchfahren. Schon mancher Unfall hat fich in den letzten zwei Jakre» dabei ereignet. Gestern, Montag nachmittag, wieder fiel einer der italienischen Arbeiter, namens Romani beim Kippen eiueS BretteS mehrere Meter hoch von dem Gerüst und zwar gerade vor den eben von Pforzheim kommenden Zug 12.45 nachmittags. Trotzdem der Manu bedeutende Verletzungen bei dem Sturz erlitt, vermochte er fich noch mit äußerster Kraftanstresguog von dem Geleise zu wälzen und entging so dem sicheren Tode.
* Aa-reut-, 23. April. Der Mörder Müller, ehemaliger Lehrer in Dürnberg, der im März d. IS. zum zweitenmal von dem hiesigen Schwurgericht zum Tode verurteilt worden war, wurde heute zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt.
wußte diesem unerschütterlichen Fremdling gegenüber ! augenscheinlich nicht recht, waS fie sagen sollte.
! Er hatte ganz genau gehört, waS fie gesagt hatte,
! das war klar, er ließ fich in nichts beirren, aber hatte er j wirklich den tieferen Sin», die volle Wahrheit dieses Aus- ' rufes erfaßt? Wenn jo, dann mußte Valeria OrbauSky in ihm ihren schlimmsten Feind erblicken, eineu gefährlicheren, als der es war, den fie mit ihrem AuSruf gemeint hatte.
. Darüber wollte fie Gewißheit erlangen, und zu dem Zweck änderte fie mit einem Male ihre Taktik.
- »Darf ich Monsieur um seinen Namen bitten?'
' fragte fie mit süßer Stimme. »Es wird mir eine große s Freude sein, hier, wo ich ganz allein stehe, einen werten Freund zu finden.'
Dabei lächelte fie ihm so freundlich zv, daß eS einem ! minder kaltblütigen Mann schwer gefallen wäre, den Lock- ' uugen dieser Sirene zu widerstehen.
»Ich bin jeder Dame ei« Helfer, wenn meine Hilfe dazu beiträgt, einen Filou unschädlich zu machen,' antwortete er trocken, während Agnes fich kaum noch aufrecht zu halten vermochte. »Wenn ich nicht irre, meinten Sie, Madame, mit dem Filou den Baron von Rotte»tal, der, wie ich flüchtig beobachtete, in Sau Remo unser Dampfschiff verlassen hat. Irre ich mich?'
Die Gräfin Orbansky schien einen Augenblick daS Gleichgewicht verlieren zu wollen, fie taumelte. Aber dann hatte die elastische Gestalt auch die volle Geistesgegenwart zurückgevonnen, ihre Muskeln dehnten und streckten fich, und aus Leu unruhigen Augen schimmerte eine Welt von Leidenschaft und Haß. Es war, als ob ein schöner Tiger fich in eine Meuscheu-Figur verwandelt habe und uur darauf warte, über den Gegner in einem günstigen Moment herzufalleu.
(Fortsetzung folgt.)