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Erscheint DknSta«, Vsnneirt., SamStag und Sinntag s»!t der «Sch. Beilcge Der TonntagS- Sast".

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1877.

EinrückungS - Gebühr bei einmaliger Ein­rückung 10 Pfg. die einspaltige Zeile oder deren Raum; bei Wiederholungen entsprechender Rabatt.

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Mr. 60

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Dienstag, den 16 . ApriL

Bekanntmachungen aller Art finden die er­folgreichste Verbreitung.

1907.

I8W" Ein neuer Roman: "WU

Flüchtig

voll Hans Wald

beginnt in der heutigen Nummer unserer Zeitung.

-- Kestellungen .-

ans «nfere ZeitungAuS de« Tannen"

können fortwährend gemacht werden.

Amtliche».

Uebertragen wurde eine Schulstelle in Tübingen dem Schullehrer Schänzlin in Aach, Bez. Pfalzgrafenweiler.

Tagespolitik.

Dem Reichstag ging eine Ergänzung zum Etat für 1907 zu, der 7 500 000 Mk. fordert zur Hilfeleistung aus Aulaß von Brrlustea infolge des EingeborekeuaufstaudS in Südwegafrika und 30000 Mk. zu Beihilfen für Beamte und Militärprrsonen, sowie deren Hiuterbliebene für Verluste an Javeutar, Mobiliar usw. Die Erläuter­ungen zu der ersten Forderung besage», daß von dem ins­gesamt auf 13 043 756 Mk. festgesetzten Schaden nach Ab­zug der bereits bewilligten Hilfeleistung noch rund 7 ^/z MM. ungedeckt find. Die zweite Forderung wird damit begründet, daß die früher bewilligten 25 000 Mk. sich nicht als aus­reichend erwiesen haben. Ja der Vorlage ist vorgesehen, daß die 7 500 000 Mk. zu der im § 2 des Etalsgesetzes für 190? vorgesehene» Anleihe hiuzntrete«. Beizefkgt ist der Vorlage ein Bericht der Hilfeleistung? kommisstoa, datiert Windhuk, den 13. Okt. 1906, über die Verwendung der bisher verteilten Mittel und rin Bericht von Dr. Rohrbach vom 19. Okt. 1906 über die Notwendigkeit einer weiteren Hilfeleistung.

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Dem Reichstag ging ein zweiter Nachtrag zum Ver­trag über die Einrichtung und Unterhaltung von Post- dampferv erbiuduugen mit Afrika zu. Der Nachtrag enthält ein Ueberetukommeu zwischen dem Reich und der Deutschen Ostafrikaltuie in Hamburg. Das Ueber- riukommen bestimmt, daß die Ostafrikaltuie versuchsweise anstelle der seitherigen, in beiden Richtungen betriebenen vierwöchrntlichen Rundfahrten um Afrika dretwöchent- liche treten lasse. Für diese Mehrleistung auf der Haupt- link sei indessen nachznlasfeu, daß auf der Zwischeulinie Hamburg-Beira der bisherige virrwüchrutliche Dienst unter Verwendung größerer schnellerer Dampfer in einen sechs- wöchentlichen Frachtdampferverkehr mit Poftbeförderung umgrwandelt werde.

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Die neue Denkschrift über Kiautschou, die dem Reichstage zngegaugen ist, behandelt die Entwick­lung deS deutschen Pachtgedietes tu China für die Zeit vom 1. Oktober 1905 bis dahin 1906, trägt aber einige besonders wichtige Vorgänge bis in den März 1907 hinein nach. Die Entwicklung des Schutzgebietes zeigt im Berichts­jahr einen ruhigen, stetigen Fortschritt auf allen Gebieten -es Wirtschaftslebens. Seine Einnahmen find vor-1001170 Mark auf 1 370 485 Mark, d. h. um rund 37°/, gestiegen. Der Schiffsverkehr des HafenS von Tsingtau betrug 476 646 Tonnen, er hat damit um 56000 Tonnen zuge- uommeu. Ein besonders charakteristisches Merkmal der wirtschaftlichen Entwicklung nicht nur der Kolonie, sondern auch des Hinterlandes, auf welches ste einen rasch zu­nehmenden wirtschaftlichen Einfluß ausübt, bildet der Ver­kehr der Schautung-Eiseubahv. Der Personenverkehr der Bahn stieg von 780 228 auf 811 285 Personen, der Güter­verkehr von 279740 auf 377 649 Tonueu. Uatrr den be­förderten Gütern nehmen Steinkohlen und StrtukokS die weitaus erste Stelle ein. Jo erfreulichem Umfange find an der Steigerung deS Verkehrs auch die Ackerbauprodukte und Jndustrieerzrugvisse der Provinz Schautuug beteiligt. Die Entwickelung würde noch günstiger sein, wenn sie nicht durch den außergewöhnlich hohen KurS der an der ganzen Küste üblichen HaudelSmünze, des mexikanischen Dollar-, gehemmt würde. Da ein selbständig-- Vorgehen deS Schutz­gebietes in der Währung nicht tu Frage kommen kann, so ist durch ein Abkommen mit der deutsch-afiatischeu Bank und eine besondere Banknotenausgabe Abhilfe geschaffen.

Die deutsche GooverrremeutSschole, die nach dem Lehrplan eiueS Rrform-RealgymnastnmS eingerichtet ist, entwickelt sich hoch erfreulich. Mit Beginn deS neuen Schuljahrs, Sep­tember 1906, hat die Anstalt dir Unter-Sekunda eröffnet und hofft, nach Ablauf dieses Schuljahrs die ersten Schüler mit der Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst ent­lassen zu können. Die Grsaudheitsverhältuissr waren die besten. Für Landwirtschaft und Forstkultnr war die Witte­rung äußerst günstig. Die Ernte im Schutzgebiet war des­halb die beste seit langen Jahren. Die Beziehungen des deutschen Gouverneurs zn Len chinesischen Behörden im

Hiotrrlande find andauernd gut. Mit Kiautschou können

wir also durchaus zufrieden sein.

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Die ReichSt agsde batten ziehen sich vneudlich in dir Länge. Da noch zahlreiche Redner, namentlich der Sozialdemokratie und drs Zentrums vorgemerkt sind, so läßt sich einstweilen noch garuicht absehev, wann die zweite Lesung des Etats deS Reichsamts LeS Innern zum Abschluß gelangen wird. Um gleichwohl bis zu Pfingsten zum Ziele zu gelangen, wird am Ende nichts anderes übrig bleiben als die Abhaltung von Abendfitzmrgeu. Seit Jahrzehnten hat der Reichstag sich solche Anstrengungen nicht mehr zu- gemutet. Vielleicht genügt auch der Hinweis auf die Not­wendigkeit von Abenbsttzunge», um das Redebedürfnis der Herrn Volksvertreter auf das durch die Geschäftslage ge­botene Maß eivzuschrävkeo.

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Ueber die Kassierung der Wahl desAbg. Frhr. von Richthofen schreibt dirNordd. Allgem. Ztg." : Nach dem Berichte über die letzte Sitzung der WahlPrüfnagskommWos des Reichstags ist dt« Kassierung der Wahl deS Abg. Frhr. v. Richthofen wegen eines an­geblichen Telegramms deS Reichskanzlers erfolgt, in wachem die Mehrheit der anwesenden Kommissiousmitglirder eine unzulässige Wahlbeeinskssung gesehen haben soll. Wie wir hören, ist das angebliche Telegramm nur ein Bruchstück aus dem Antwortschreiben; des Fürsten Bülow auf eine von privater Seite auS dem Wahlkreis Tchweidnitz-Striezau er­gangene Anfrage. Das vom 16. Januar datierte Schreiben besagt folgendes: Ja meinem Briefe au Generallentnaut von Liebert habe ich deutlich an-gesprochev, worauf eS im gegenwärtigen Wahlkampf avkommt. Ich habe unter den zu bekämpfenden Gegnern in erster Linie die Sozial­demokratie genannt. Ich muß mir aber grundsätzlich ver­sagen, über die Erfordernisse der Lage in den einzelnen Wahlkreisen von hier ans rin persönliches Urteil abzugebev. Die .Nordd. Allg. Ztg." fügt hinzu: Den Wortlaut deS Schreibens scheint die Kommission gekannt za haben. Nach unserer Auffassung ist eine Wichlberirrfiassung darin nicht zu sehen. Wir glauben nicht, daß daS Plenum des Reichs­tags fich dem Votum der Kommission anschlirßeu wird.

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Ja der Kapelle der Ursnliuerinueu zu Berlin fand für den schon im März verstorbenen Zentromsubge- ordneteu Prinzen Arenberg eine Trauerfeier statt, der der Reichskanzler Fürst Bülow mit zahlreichen Ministern, die Präsidenten und viele Mitglieder des Reichs­tags beiwohnten. Prinz Arenberg war bekanntlich im Gegensatz zur Mehrheit seiner FraktiouSgeuossen ein Freund and eifriger Förderer der kolonialen Sache. Wäre er nicht schon am 13. Dezember voriges JahreS durch Krankheit ferngehalteu worden, so wären aller Wahrscheinlichkeit nach damals die Ablehnung der kolonialen NachtragsetatS und

die Auflösung drs Reichstags unterblieben.

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Ueber die Hnng rrsnot in Ungoui (Drutsch- Ostafrika) berichtet Simon Troßmauu in den MlsfiouS- blättern St. Ottilien (Bayern) betrübende Einzelheiten: Die Ernte des Vorjahres war schon gering gewesen, weil die Leute drs Kriege» wegeu nicht die Felder bestellen konnten. Durch Sperrung deS fruchtbaren Manteugebirtes am Nyassa-See durch die Regierung, die die dortigen Vorräte für daS Militär aufkaufte, war auch diese Hilfsquelle versiegt. Die Mehrzahl der Bevölkerung lebt nunmehr von Gräsern und einer Wurzelart, die dreimal gekocht sein muß, ehe ste vom. Magen ausgenommen werden kann. Raupeunester find Leckerbissen; Ratten, Mäuse und ähnlicher Getier find äußerst willkommen. Die Kinder find meist zum Skelett abgemagert, die Sterblichkeit unter ihnen sehr groß. Kein frohes Leben ist zu beobachten. Die Eingeborenen fitzen stumpfstauig vor ihren Hütten. Spricht mau sie au, so

hört mau von ollen Seite« das eine Wort njoa (Hunger). Dazu bleibt noch Heuer der Regen ungewöhnlich lauge ans, oder fällt nur spärlich. Biele find ausgewandert und haben

fich am Nyassa niedergelassen.

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Zu der in London am heutigen Montag beginnenden großen Kolonialkonferenz ist der Premierminister von Transvaal General Botha eingetroffeu und feierlich begrüßt worden.

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König Karl von Rumänien sprach in einem Tagesbefehl an die Armee dieser seinen Dank aaS für ihre bei der Unterdrückung des Baueruaufstaudes bewiesen« Tüchtigkeit.

Deutscher Weichstag.

Berlin, 14. April.

Am SamStag ging eS in der Sozialpolitik weiter. Abg. Schmidt-Berlin (Soz.) wies auf den sozialpolitischen Einfluß der Arbeiter in England hia, fragte nach ver­schiedenen sozialpolitischen Maßnahmen, sprach von Terroris­mus der Arbeitgeber und ging auf die llufallreuteufrage eiu. Staatssekretär Graf Posadowsky freute fich, daß der Vorredner den Segen der sozialpolitischen Gesetzgebung anerkannt habe. Reuten sollten nicht ohne Grund entzogen werden, aber es dürften auch nur berechtigte bewilligt werden. Ein vorläufiger Entwurf zur Revision der Be­stimmungen über die SouutagSruhe sei bereits auSgrarbeitet, die Einführung der neuen SubmisstouSbedingungen auch in der Heeres- und Mariueverwaltung solle beschleunigt wer­den, die Frage Fabrik »der Handwerk werde weiter geprüft, über die Errichtung einer gewerblich-technischen ReichSanstalt könne er noch keine Auskunft geben. Der Staatssekretär betonte zum Schluß, daß er und der Reichskanzler in der Frage der Sozialpolitik völlig übereiustimmten. Wenn eS langsam gehe, so möge man auch bedenken, daß die Eiuzel- regiernngeo mitznsprecheu hätten. Erhalte der Reichstag erst die vielen neuen Gesetze, daun werde er zugebeu müssen, Laß der BuudeSrat fleißig gearbeitet habe. Nach Reden der Abgg. Rirfeberger (b. k. Part.) und Irl (Ztr.) zugunsten deS Mittelstandes wurde die Weiterberatuug auf Montag vertagt.

LandssnachrichLen.

I Stuttgart, 13. April. Die Ftnanzkommisston der Zweiten Kammer setzte heute die Beratung drs KultusetatS fort und erledigte die Kap. 88 Tit. 2 biS Kap. 97 d. Dieser erste Teil gab zu einer längeren Erörterung der Frage Anlaß, wie die Höhe der staatlichen Bei­träge an Gemeinden zn den Gehalten der Schullehrer festzusetzeu sei. v. Balz stellte den Antrag: 1) die K. Regierung um Mitteilung einer Denkschrift zu ersuchrv, über die Grundsätze, nach denen zur Zeit die Bei­träge an Gemeinden zu den Gehalten und Belohnungen der Schullehrer verwilligt werden und 2) die K. Regierung zu ersuchen, diese Grundsätze im Etat der Genehmigung des Landtag- zu uuterstelleu. Rembold-Gmüud stellte den Antrag: Die K. Regierung zu ersuchen, das in der Frage der Brrwilliguug vou EtaatSbeiträgeu au Gemeinden für Schulzwecke vorhandene Material, sobald dasselbe zum Abschluß gelangt ist, dem Landtag zur Kenntnisnahme vor- zulegrn. Ein Antrag Rembold-Aalen und Dr. Späth geht dahin: Die Kammer wolle beschließen, die K. Regierung zu ersuchen, eine allgemeine Normierung der Staatsbrtträge au die Gemeinden für Schulzweckr unter Mitwirkung der Stände in die Wege zu leiten und zunächst eine das nötige Material an die Hand gebende Zusammenstellung vorzu- legen, alS Grundlage für die Eatscheidung, ob diese allge­meine Normierung durch Gesetz oder durch etat-rechtlichem Wege erfolgen solle. Bet der Abstimmung wurde Antrag v. Balz mit 8 gegen 4 Stimmen bei zwei Stimmenthalt­ungen abgelehut, worauf der Antrag Rembold-Aaleu und Dr. Späth mit 8 gegen 6 Stimmen angenommen wurde. Htemit entfiel die Abstimmung über den Antrag Rembold- Gmünd, der als Eoentualautrag aufrecht erhalten worden war. Die Beratung der Eingabe älterer LehrerS- witweu brtr. Erhöhung ihrer Pevfiou wurde bi- zur Beratung der BeamteuaafbesseruugSvorlage zurückgestellt, aber der Mehrforderuug vou jährlich 10000 Mk.'für Unterstützung bedürftiger Lehrer und LehrerSwttweu zuge- stimmt. Die Gewährung eiaeS BaukosteubettragS vou je