*—'
Gegründet
1877.
SerssArecher Kr. U.
Hrjchetvt DtmSta-, S-murSt., SamStag ruck E?nntag «tt der «Sch. Beilage ,r« Soantag«- Sast'.
vrstellprei» flr da» Bkcteljahr i« B
«. RachbarortSvrrkehr Mr. 1.15,
sicherhalb Ml. 1L8.
U
(ÄttenMa.Möt
MMblatl für
EinrückungS - GebRhr bei einmaliger - Einrückung 10 Pfg. die einspaltige Zeile oder deren Raum; bei Wiederholungen entsprechender Rabatt.
Zsiltich Ml;- »,l> Zxznzeillltt für Mrirchmeitel.
Für Anzeigen mit Auskunstserteilung oder Offertenannahme werden dem Auftraggeber M Pfg. berechnet
Mr. 59,
Man abonniert auswärts auf dieses Blitt Set den K. Postämtern und Postboten.
Sonntag, den 14. Aprit
Bekanntmachungen aller Art finden die erfolgreichste Verbreitung.
1907
AM" Ein «euer Roman: "MD
FlUchtig
von Haus Wald
beginnt nächste Woche in unserer Zeitung za erscheine».
^- HrsteUnngen -n.
ans unsere Zeitung „AuS den Tannen" für das S. Quartal (April—Jani)
können immer noch gemacht werden.
Amtliche-.
Die Musterung und Jvstruierung der Polizei diener des Bezirks Calw findet tu diesem Jahre durch Statio^skommaudast Sanier statt: Ja Neuweiler am Montag, den 22. April, nachmill. 2 Uhr, für Ageubach, Aichhalde», Aichelberg, Breitruberg, Hornberg, MsrtiuSmoos, Nenweiler, OZerkollwangeu m d Zwerenberg.
Nach Mitteilung des K. Oberamts Horb ist der Oberamtsbezirk Horb nunmehr seuchenfrei. Mit Rückficht auf den Stand der Seuche im Oberamt Freudenstadt besteht jedoch aach feruerhi« die Polizeiliche Beobachtung für die Gemeinden Bittel- brono, Grünm et tstettrn,Re xiugeu,Altheim, Salzstetteu und Lützeuhardt.
Die erledigte Stelle des technischen Kollegialrats bei der Regierung des Schwarzwaldkreffes wurde dem Straßenbauinspektor Burger in Calw unter Verleihung des Titels eines BauratS übertragen.
Hlnfere Konfirmanden.
Der erste LrnzeShauch zieht durch Wald, Feld und Flur und sucht mit seinem linden Wehen oort wieder jungrS Leben zu erwecken, wo bis jetzt die Mutter Erde noch im Bann des rauhen Winters lag. Mit diesem Einzüge von dem Frühling beginnt auch die Mevscheubrust sich wieder levzesfreudiger zu bewegen und gleichsam alS wenn eS so seio sollte, da ja Jugend und Leuz immer zusammen gehört, rüsten sich heute viele jungen Christen, um in des LebeuS Frühlingszeit, die goldeu« Jugendzeit eiuzu- trrteu. Und dann beginnen in der Morgenfrühe dte Glocken zu läuten, sie rufen mit ehernem Munde weit über dte Heimat und ihre Berge und Täler hinaus, „herbei, ihr jungen Christen, zum Gotteshaus, zur Ablegung des Gelöbnisses ewiger Treue für Gott und Menschheit!' Freudig folgen sie dem Rufe und geschmückt von treusorgruder Elternhaud ströme» sie der Kirche zu, daS Herz so frei, so hoffaungsvoll, so jugendfroh und so glauben-freudig, und daun ziehen sie in langen Reihen, von den brausenden Klängen der Orgel begrüßt, in das HauS des Herrn, um hier den Treueschwur auf de» heilige» dreieiutgeu Gott abzulegen, und dadurch in den großen Bund der Christenheit aufgeoommen zu werden.
Ernste Mahnungen für den künftigen Lebensweg folgen der segnenden Handlung; o nehmt sie auf, ihr lieben Kon- firmaadeu, in dem tiefsten Innern eurer jungen lebensfrohen Brust und wenu ihr daun draußen in dem wilden Kampf deS Lebens sieht, dann denkt an die ernsten Mahnungen, die euch treue Elternliebe mit aus den Weg gab, und ihr besitzt ein Kleinod damit, das euch vor aller Unbill bewahrea wird. Noch habt ihr ja keine Ahnung, wie eS draußen in den Stürmen des LebeuS zugeht. Arm in Arm mit dem jungen Leuz zieht ihr in eurer Jagendlust vertrauend mit hinaus, alles herrlich sprießend und blühend schauend. Aber keine Rose ist ohne Dornen und so wird «S auch auf eurer künftigen Pilgerfahrt sein, denn erwarten draußen auf der Lebeusstraße allerhand böse Feinde auf den jungen Nachwuchs der Menschheit, um ihn sich als ihr Opfer zu erringen. Die Verführung lauert auf allen Ecken in den verschiedensten Gestalten und da heißt rS denu stark sein und sich empor zu ranken in einem festen Glauben zu seinem Gott und in ewrt treuen Liebe zu Elternhaus, Heimat und Vaterland. .Gott schütze unsre Kinder', mit dieser frohen Zuversicht wollen wir deshalb Hauh iy Hand mit ihnen der Zukunft entgegen gehen, zu rhrem eigenen Nutz und Frommen I
Hagespottttk.
Das Ministerium deS Innern veröffentlicht einen Erlaß an dir KreiSregiernngen und die königlichen Oberämtern, betreffend die Wirtschaften. Hiernach sollen im nichtamtlichen Teil deS MiuisterialamtSblatts demnächst die Ergebnisse zur Veröffentlichung kommen, über dte angestellten Erhebungen über den derzeitigen Stand deS WirtschaftswesenS. In den letzten 20 Jahren seien nennenswerte Erfolge hinsichtlich der Einschränkung der Wirtschaften auf das Maß deS Bedürfnisses nicht erzielt worden. Die unerhebliche Abnahme der Wirtschaften im Verhältnis zur Brvölkeruugszahl fällt im wesentliche« in daS Gebiet ver großen Städte, während namentlich die Bezirke und Gemeinden mit mehr ländlichen Verhältnissen dieselbe ungünstige Zahl von Wirtschaften anfweisen, wie im Jahre 1885. Es wurde denn auch seitens der Oberämter in ihrer überwiegenden Mehrzahl festgestcllt, daß in ihren Bezirken und in einem großen Teil ihrer Gemeinden die Zahl der Wirtschaften da! Bedürfnis übersteige. DaS Ministerium erläßt nunmehr eine ins eiuzelue gehende Verfügung über die Behandlung von Gesuchen zur Ueberuahme oder Eröffnung von Wirtschaften. Es wird hiebet besonder- darauf hiugewieseu, daß Lei der Prüfung der BedürfaiSfrage unter dem Bedürfnis nicht daS Bedürfnis deS KonzesfionS- brwerbers oder anderer an der Erteilung einer Konzession persönlich beteiligter Personen, sondern daS öffentlich« Bedürfnis des Publikums nach dem zu genehmigeudeu Wirt- schaftsbrtrieb zu verstehen ist. Ja der Genehmigung von Wirtschaften in der Nähe von Bahnhöfen und Eisenbahn- Haltestellen find die GeuehmigungSbehörden nach dem Ministeriellen Erlaß ebenfalls zu weit gegangen. Die Bestrebungen auf Errichtung neuer Wirtschaften mit Rücksicht auf die Arbeiter von in der Nähe gelegener Fabrikanwesen seien vom gewerbrpolizeiltcheu Standpunkt auS ebenfalls nicht zu unterstützen. Vielmehr liege hier die Errichtung von Fabrikkaatineu, die vom Arbeitgeber beaufsichtigt werden im sozialen Jateressr der Arbeiter und im besonderen gewerbepslizeilichen Jateressr. Im allgemeinen habe daS Ministerium die Wahrnehmung gemacht, daß die Ge- uehmigungSbehördeu ab und za sich von der bloßen häufigen Wiederholung eines Gesuchs um Kouzesfiouierung beriu- flössen ließen und ohne ersichtlichen Grund von eigenen früheren auf zutreffende Erwägungsgründe gestützte Eat- scheiduugeu bei vollständiger Gleichheit der maßgebenden tatsächlichen Verhältnisse abgewichen find. Schließlich werden dte Genrhmigungsbehördeu hinsichtlich der Behandlung dinglicher Wirtschaftsrrchte angewiesen, die Ausübung der- selben von der Erteilung einer vorherigen in der Form einer Konzessionsurkunde auszustelleudeu persönlichen Erlaubnis abhängig zu machen. Ja dem Erlaß des Ministeriums des Innern wird am Schluffe ausdrücklich betont, daß für Belehrung über die gemeinnützigen Ziele der au- zustrebeudeu Einschränkung deS Alkoholmiß-
brauchs bei passender Gelegenheit Sorge zu tragen sei.
*
» He
ZurFrage derSchiffahrtsabgaben nimmt soeben dte amtliche KarlSr. Ztg. Stellung. Darnach steht die badische Regierung noch heute aufdem ablehnenden Standpunkt, den der Minister deS Aeußern in llebereiusttmmuog mit dem Staatsmiutsterium in den Sitzungen der zweiten Kammer vom 15. und 16. Januar und vom 5. Juli v. I. dargelegt hat.
» * »
Der schweizerische Ständerat hat mit 10 Stimmen bet 1 Stimmenthaltung, und der Nationalist mit 127 gegen 3 Stimmen bei 6 Euthaltaugeu die neue Mtlitär- orgauisatiou angenommen. Diese bezweckt eine eingehende Reform deSWehrwesrus durch gründlichere Ausbildung der Truppen iu den CrdreS, Konzentration der Dienstzeit auf die jüngeren Jahrgänge, Verlängerung der J santerie-Rekrntenschule von 45 auf 65 Tage, Vermehrung der Rechte und Pfl:chten der Truppeuführer. DaS Gesetz sieht außerdem eine staatliche Fürsorge für die bedürftigen Familien von znm Dieost einverufeneu Wehr- männern vor. ES unterliegt dem Referendum und wird Wahrscheinlich im Spätherbst zur Volksabstimmung gelangen.
Auf Ersuchen deS Pariser Korrespondenten des Berliner Tageblatts äußerte sich der französische Mt- uister deS Aeußeru Pichou iu einem Brief an daS Tageblatt wie folgt über eiue Berliner Weltausstellung i. I. 1913: Eine Weltausstellung gelegentlich der 25 jährigen Gedenkfeier der Thronbesteigung deS Kaisers
zu organisieren, kann in Frankreich nur mit Sympathie begrüßt werden und die Aussichten des Erfolge- dieser Unternehmung erscheinen mir nicht zweifelhaft. Sie muß durchaus alS von friedlicher Gesinnung eiugegebeu betrachtet werden. Es ist nicht zweifelhaft, daß Industrie und Kunst Frankreichs eS sich als Ehre anrechneu werde«, an diesem Fest der Arbeit teilzuuehmen. Industrie, Handel und Kunst Deutschlands beteiligten sich ja auch an französischen Ausstellungen, wo sie empfangen und gewürdigt wurden, wie sie eS verdienten. Frankreich kann sich nur Glück zu der Gelegenheit wünschen, die ihm von Deutschland geboten wird, um nun auch dte Eatwickluug seiner
Industrie und seine- Handels zu zeigen.
» *
*
Die innere Lage iu Rußland ist noch fortwährend eiue kritische, wie dieS auch wieder dte neuen blutigen Unruhe» in Lodz und ein Zusammenstoß zwischen Militär und Arbeitern iu Warschau beweisen, bei welch'
letzterem Ereignisse es ebenfalls wie iu Lodz mehrere Tot« gab. * »
Ja der uordamertkauischeu Union machen sich die Anzeichen der bevorstehenden Neuwahl de- Präsidenten allmählich bemerklich. Der Schwiegersohn de- Präsidenten Roosevelt, Lougworth, der Mitglied des Kongresses ist, erklärte sich, aus Washington nach Civciuuati zurückgekehrt, einem Berichterstatter gegenüber für dte Aufstellung der Kandidatur TaftS für dte Präsidentenwahl im Jahre 1908. Er bemerkte, er spreche zwar damit nur seine eigene Ansicht aus, er glaube jedoch, Taft verkörpere iu
den Augen deS Volkes den Geist der Regierung Roosevelts. * *
He
Zur Lage in Marokko meldet die Ageoce HavaS aus Langer: Das diplomatische Korps beschloß, den marokkanischen Minister des AaSwärtigru um Abberufung des Paschas von Casablanca za ersucheu.
Deutscher Weichsrag.
Zt-rN«, 12. April.
ImReichStag wurde heute dte Etatsberatung beim Reichsamt deS Inner», Titel Gehalt deS Staatssekretär-, fortgesetzt.
Pauli-Potsdam (kous.): Wruu der Abgeordnete Hoch meint, eS könne keine Sozialpolitik gemacht werden, weil das Großkapital nicht wolle, so hat er doch vergessen, daß gerade die Sozialdemokratie daS Großkapital unterstützt. Die sozialdemokratischen Anträge geheu vtrrkt darauf aus, den Mittelstand und da- Kleingewerbe za vernichten. Ich will dem Abgeordneten Naumann nicht folgen darin, zu untersuchen, wo die Schuld au dem sozialpolitischen Stillstand liegt. Mau muß aber bedenken, daß man auch einmal, nachdem tu den Jahren vorher Gesetz auf Gesetz gemacht worden ist, gern aufatmet und Prüft, wie «tu Gesetz wirkt. Erst dann kanu mau Verbesserungen uud Erweiterungen vornehmen. Im übrigen war dte Rede deS Herrn Naumann sehr schön, aber sie gehörte eher iu die Hörsäle einer Universität hinein. (Sehr richtig.) Sie war vom hochgebildeten Standpunkt aus gehalten; mit der Praxis hatte sie nichts zu tun. Wenu mit der sozialen Gesetzgebung, namentlich mit der Zusammenlegung der drei Brrficherungsarteu, wieder eiue Belastung deS Mittelstands verbunden sein sollte, so werde seine Partei dafür nicht zu haben sein. Dte Unternehmer hätten stet- soweit wie möglich den Lohnforderungen entsprochen. Dem Sabmtsfious- uuwesen wirke seine Partei strtS entgegen. In dem sozialpolitischen Programm Posadowskys habe man leider die Sicherung der Bauforderuugeu vermißt. Seine Partei wünsche, daß § 34 des GewerbeuufallverficherungSgesrtze- aufgehoben und die frühere Bestimmung über dte Ansammlung des Reservefonds wieder hergrstellt werbe.
BreiSky (Pole) unterwirft die Poleopolitik der Preußischen Regierung einer eingehenden Kritik. Gesetzgebung uud Verwaltung gingen gleichmäßig darauf auS, dev Polen ihre Rechte zu verkürzen. Pri dem bureaukratischeu Regiment der Ostproviuzru fühle sich weder der Deutsche noch der Pole wohl; da- beweise die große Auswanderung. Die staatSsozialistischeu Experimente hätten im Osten gründlich Fiasko gemacht. Die Polen verlangen Koalitionsfreiheit auch für den ländlichen Arbeiter. Der Redner bekämpft schließlich die kulturwidrige preußische Schulpolitik und verlangt für die Polen vollfläudjK Freiheit zur Errichtung unabhängiger höherer und niedriger Schuteu.
Stresrmaun (aatl.): Den Staatssekretär wolle seine Partei iu der Bestrebung zur WeitmSührung der Sozial-