* Landa« (Pfalz), 11. April. Ein Wein fälsch- ungSprozeß, einer der schlimmsten dieser Art, be­schäftigte die hiesige Strafkammer. Die Anklage war gegen Wrinhändler Angvst Kerth von Birkweiler wegen Wein- fälschung, gegen Lhrmikalieuhäodler Ludwig Steinhanrr von Edenkoben vnd gegen Chrmikalieuhändler Gottlteb Schwarzschild von Kaiserslautern wegen Beihilfe hiezu ge­richtet. Das Gericht erkannte gegen Kerth, der den von ihm gefälschten Wein auch in den Handel und Berkehr brachte, auf 6 Monate Gefängnis und 1500 Mk. Geld­strafe, gegen Steinhauer auf 4 Monate Gefängnis und 1500 Mk. Geldstrafe, für Schwarzschild auf 1 Monat Ge­fängnis. Die beschlagnahmten Weine wurden eiogezogeo.

* Zterki«, 11. April. Gestern abend ersuchte der Ar­beiter Busse den Geschäftsführer Tiedemavn in dessen Wohn­ung um eine Unterredung, überreichte ihm einen Drohbrief, worin er 500 Mk. forderte, widrigenfalls Todesstrafe er­folgen solle. Der Brief war unterzeichnet .Ausschuß der schwarzen Maske". Als Tiedemavn den Busse fragte, ob er verrückt sei, rief dieser »Hände hoch" und richtete einen Revolver auf Tiedemavn. Der Angegriffene warf sich auf Busse, der nun seinen Revolver viermal schnell hinterein­ander abdrückte und Tiedemauu am linken Oberarm und Unterarm verwundete. Tiedemavn hielt den Täter, der sich mit dem fünften Schuß selbst verlttzte, fest und über­gab ihn den Schutzmännern. Busse war nachmittags nach Wanvsee gefahren und hatte bei drei Billevbefitzeru den­selben Versuch beabsichtigt; da er diese nicht autraf, fuhr er nach Berlin zurück. Bei Busse wurde eine schwarze Maske vorgefaudrn.

* Merlin, 11. April. Aus St. Petersburg wird dem Lok.°Avz. gemeldet: Als der Großfürst Nikolai Nikolajewitsch und sein Bruder Peter gestern nacht mit einem Extrazug aus Zarskoje Selo nach St. Peters­burg zurückketzrte», bemerkte ein Wachtposten 18 Werst von St. Petersburg entfernt auf dem Schienevstrang vier unbekannte Männer, die dem Zug entgegeueilten. Dem Zuruf des Postens, stillzußehev, leisteten sie keine Folge. Der Posten gab Feuer, das aber bei der Dunkelheit der Nacht keinen Erfolg hatte. Die vier Mäuuer entkamen. Dem kaiserlichen Zuge wurde signalisiert, er solle halten. Nach Uatersuchung der Geleise fuhr der Zug langsam nach St. Petersburg weiter. Auch dieser zweite Anschkags- versuch gegen de« Großfürsten Nikolaus wurde durch die Wachsamkeit de? Postens »ereitekt. Es verlautet, daß der Großfürst seine Stellung als Obrrstkommaudiereuder des St. Petersburger Militärbezirks nirdrrzulegeu beabsichtigt.

* Maris, 11. April. Der Bankier Bennoist, Heraus­geber eines Fiuanzblattes, wurde heute in seinem Bureau von einem seiner Kunden namens Cavoit erschossen. Der Mörder wurde verhaftet; er gab an, der Bankier habe ihn um 50000 Frs. betrogen.

* tzhakon für Saöne, 11. April. Heute hat hier die Beerdigung des tu Marakesch ermordeten Dr. Mauchamp ftattgefondev. Der Minister des Aeußerrn,

Pichon, hielt hiebei eine Rede, in der er sagte, daß Mauchamp alS Apostel gelebt habe und gestorben sei. Der Minister erinnerte au die getroffenen Maßnahmen und die Besetz­ung UdschdaS, welche, waS auch kommen möge, s o lauge dauern werde, bis Fravlretch volle Genugtuung erlangt habe, die es in unbestreit­barer Ausübung seiner Rechte gefordert habe.

* Aovrr, 11. April. Die englischen Torpedobootzer­störer .Faleou" undColue" find heute im Kanal zu- sammeugestoßru und erlitten dabei ausgedehnte Be­schädigungen ; sie liefen in den hiesigen Hafen ein.

* Kt- Mekersvurg, 11. April. Laut Mitteilung der Direktion der Brianskrr-Werke haben ihre südrusstscheu Werke in JekaterivoSlaw annähernd 6000 Arbeiter entlassen, nachdem größere Unruhen auf den Werken entstanden Ware», bet denen u. a. auch der Ge­hilfe deS Fabrikdirektors und ein Gen- darmerie-Offizier ermordert worden find. Die Werke stehen bis ans weiteres still. Im ganzen werden durch diese Maßnahmen etwa 20000 Mensche» in Mit­leidenschaft gezogen.

ff Hltarva, 12. April. Heute entgleiste in der Nähr von Chapleau in der Provinz Ontario ein Dnrchgangszng der Kanada-Pac fic-Bahv. 5 Waggon stürzten den Bahndamm hinunter und gerieten tn Brand. 15 Personen wurden getötet.

Merkel. Aus Kitziogen ist bayerischen Blättern zu­folge der Bankier Julius Scheidt unter Mitnahme von 200000 Mk. tu bar und in Wertpapieren geflüchtet. Biele Geschäftsinhaber und »kleine" Leute find geschädigt. Im Kassrnschrauk lag folgender Brief: »Herr Staatsanwalt! Sie habe» mich zweimal verkannt, die Sache ist mir jetzt zu dick. Ich gehe durch und jetzt sind die Leute erst recht geschädigt." Veruntreuungen in Höhe von V» Mill. M. beging, wie die BreSl. Ztg. meldet, der verstorbene Bankier Gröhe in Goldberg in Schlesien. Er verspekallerte das Geld, das zumeist Angehörige» des Mittelstandes gehörte. Eine Lawine zerstörte in Grossart bei Salzburg die Orkonomiegebäude des Pfarrhofes. Eine Magd und alles Vieh wurden getötet.

Vermischtes.

§ Klne« Konfirmanden im Gewicht von 270 Mfnnd dürfte rS bisher Wohl «och nicht gegeben haben. Am ver- angrneu Sonntag ist ein solcher in der Kirche in Grüuheide ei Erkoer eingesegnrt worden. ES ist der 14jährige Sohn des Gastwirts Fielitz aus Grünheide. Bei normaler Größe weist der junge Fielitz ein Gewicht von nicht weniger alS 270 Pfand auf.

8 Uebcr die Frage, ob eia Arbeiter unter Berufung auf seine angegriffene Gesundheit eine» Erholungsurlaub beanspruche» kann, hat das Gewerbegericht in Gclseukircheu eine bemerkenswerte Entscheidung gefällt. Ein in einer Möbelfabrik beschäftigter Arbeiter war bet seinem Meister um Urlaub emgekommev, der ihm aber abgeschlagen wurde, obwohl er durch ein ärztliches Attest dartat, daß er deS

Urlaubs dringend bedurfte. Der Arbeiter trat den Urlaub daraufhin ohne die Genehmigung des Meisters au und wurde daun infolgedessen entlassen. Das Gewerbegericht stellte sich aber ans die Seite des Arbeiters und verurteilte die Möbelfabrik zur Zahlung des Lohnes für die nicht iuuegehalteue Kündigungsfrist von 14 Tagen.

8 A« de« April geschickt Warden die alten Mütterchen und Jungfern der italienischen Stadt Turin. Mit ihren Hunden, Katzen und Vögeln zogen sie nach dem Stadt- Hanse zur Schutzimpfung der Tiere, um dort zu erfahren, daß ein Schalk die gedruckten Aufforderungen verbrochen hatte.

8 Automoöik «ud Iußgäuger auszusähne« ist die »Automobilwrlt" bestrebt, indem sie v. a. schreibt: »Kanu mau nicht stündlich die Wahrnehmung machen, daß von fünf Automobilisten mindestens vier im strammen Tempo au Wagen und Fußgängern dicht vorbeifahrev, oft so dicht, daß man den Zug spürt und sich gegen seine Wirkungen stemmen muß? Wozu ist das notwendig? Zum Beweise der Geschicklichkeit gewiß nicht. Jedenfalls wäre dazu die öffentliche Straße das ungeeignetste Versuchsfeld. Aber nicht nur der Schreck ist es, der deu Passanten böse stimmt. Oft genug ist es auch der Staub, in deu er vom Auto­mobil gehüllt wird. In diesem Punkte kann sehr Wohl Wandel geschaffen werden, weau nur der gute Wille da ist. In der Stadt oder auf viel begangenen Chausseen und Wegen sollte sich jeder Fahrer etwas mäßigen, oder aber er bringe au den Räder» seines Fahrzeuges Schutzvor­richtungen au." Man kann nur wünschen, daß diese Ausführungen nicht nur gelesen, sondern auch brachtet werden.

8 GiuVe-attuug des Geyatts. Kanu rin Prinzipal sich bet Beruntreunugea ferner Angestellten au deren Gehall schadlos halten? Diese Frage unterlag kürzlich der Eat- scheidnug deS Kaufmauusgerichts Dresden. Eine Firma hatte eine Verkäuferin unter der Anschuldigung der Unter­schlagung entlassen und nicht nur das als Kaution znröck- behalteue Sparkassenbuch, sondern auch das Gehalt ivue- behalten. Die Verkäuferin bestritt die Unterschlagung und klagte auf Herausgabe des GehaltS und deS Sparkassenbuchs. Da die Firma gegen die Klägerin eine strafrechtliche Aa- zeige gemacht hat, wurde die Entscheidung über die Heraus­gabe des Sparkassenbuches bis zur Erledigung deS Straf­verfahrens auszrsktzt, jedoch erging Leilurteil dahin, daß das Gehalt bis zur Entlassung der Klägerin zu zahlen ist, da sich die Firma zwar au der Kaution, keinesfalls aber am Gehalt für etwaige Schadenersatzansprüche schadlos halten könne.

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