aufrechten Mann, der uicht Mühe scheue noch Kampf, wo eS sich um hohe nationale Güter handle, alS deu Verkünder der Morgenröte einer neuen Zeit deS Gedeihens unserer Kolonien zum Wohl des ganzen deutschen BolkeS. Kolouialdirektor Deru- bnrg hielt daun, von deu Versammelten lebhaft begrüßt, seinen Bortrag. DerReduerwurdewiederholtvonBeifallsbezeugungeu unterbrochen. Am Schluß nahmen die Sympathiekund­gebungen kein Ende. Der Vorsitzende der Handels- and Grwerbekammer, v. Pfister, sprach dem Kolouialdirektor deu wärmsten Dank auS und gab der Hoffnung Ansdruck, daß die Versammlung ein Markstein sein möge auf der auf­strebenden Bahn. (Derubnrgs Münchener Bor­trag über .Koloniale Erziehung' ist im Ver­lag von Knorr und Hirth-Mkuchen, Preis 20 Pfg. er­schienen. Der Ertrag ist für das Wöchoeriuueu- heim in Windhuk bestimmt,)

.München, 22. Jan. Die Nür uberge r Landes­ausstellung von 1906 hat ein Defizit von rnud 1 Mill. Mark gehabt; die Einnahmen betrugen rund 4 Mill. Mark, die Ausgaben 5 Mill. Mark. Zar Deckung deS Defizits werden die Garautiefondszeichuer mit 41°/o in Anspruch genommen.

* Krefeld, 22. Jan. Die Aussperrung der Färber ist durch die heute stattgefuudeuen Verhandlungen zwischen den auSgesperrteu Färbern, den Färbrreibefitzeru und deu Arbeitgebern des Seidengewerbes, die in allen Teilen zu einer friedlichen Lösung der ArbeitSfrage führten, beendet.

ff Sieger», 22. Januar. Auf einer Grube bei Gerdorf explodierten bei der Einfahrt im Förderkorb 2 i/.kA Dynamit. 6 Bergleute wurden schwer verletzt.

ff Aerli«, 22. Jas. Zwischen dem deutschen Reich und Dänemark ist, um die in gewissen BevölkeruugSkreiseu insbesondere in Bezug auf die Staatsaugehörigkeitsverhältuisfe bestehende Beunruhigung zu beseitigen, ein Vertrag vom 11. Januar 1907 abgeschlossen worden.

Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt, der deutsch-dänische Vertrag beseitige einen wunden Punkt. Durch ihn werde die bisherige Unsicherheit in der staatsrechtlichen Stellung der sog. staatslosen Optauteukiuder der uordschleswigschrn Bevölkerung beseitigt, der innere Friede in deu Grenzbrzirken gefördert und das freunduachbarliche Verhältnis zwischen Deutschland und Dänemark gekräftigt werden.

* Werkt«, 22. Jan. Ueber dirHebuugderBodeu- schätze von Südwestafrika durch Privat­kapital, welche Kolouialdirektor Dersburg in die Wege geleitet hat, erfährt der Lokalauz., daß zunächst Baum- wollkulturen und Haufkulturen gefördert, sowie Kupferbergwerke angelegt werden sollen.

* Werkt«, 22. Jan. In verschiedenen Teilen der Pro­vinz Westpreußen wird nach Blättermeldnogen versucht, den Schulstreik von neuem auzufavgen.

ff Werkt«, 22. Januar. Der französische und der spanische Botschafter haben heute im Auswärtigen Amt gleichlautende Mitteilungen übergebe», worin die baldige Zurückziehung der französischen und span­ischen Kriegsschiffe auS den marokkanischen Ge­wässern augrküudigt wird. Die Mitteilung stellt mit Be­friedigung fest, daß neuerdings die marokkanische Regierung selbst für die Besserung -er Lage in Tanger und der näheren Umgebung Sorge getragen habe. Sie weist dauu auf die Notwendigkeit hin, die in deu Akten von Algeciras vorgesehene Polizei mit Beschleunigung eivzurichten und zählt die Schritte anf, dir zu diesem Zwecke von Frank­reich und Spanien in Gemäßheit deS diesen Mächten über­tragenen Mandat- bet der marokkanischen Regierung wie auch bei der Schweiz gemacht worden find. Die Mitteilung erwartet, daß die Regierung deS SultauS auch ihrerseits deu ihr durch die Einrichtung der Polizei obliegenden Pflichten uachkommen werde und schließt damit, daß nach der Auffassung Frankreichs und Spaniens die

Interessen der scherifischeu Regierung wie der in Marokko lebenden Fremden gewährleistet sein werden, nachdem ohne Berzögernug unter bereitwilliger Mithilfe der Regierung deS Sultans die in AlgeeiraS grundsätzlich vereinbarte Polizei organisiert sei. Staatssekretär v. Tschirschky hat die Mitteilung wit dem Hiuzufügeu zur Kenntnis genommen, die deutsche Regiernug werde daS Ihrige tun, um die Ein- führuug der Polizei zu beschleunigen.

* Kamv«r-, 21. Jan. Gouverneur v. Lindrqnist hielt heute abend auf Einladung der Handelskammer vor einer auS etwa 3000 Zuhörern bestehenden Versammlung einen Bortrag über Deutsch-Südwestafrika.

Ausländisches.

ff Wie«, 22. Jan. Die ,N. Fr. Presse' meldet auS Budapest: ES fiudGerüchtr von eiuer Demission des Ministers Andrassy und deS ganzen Kabinetts Wekerle im Umlauf. Diese Gerüchte werden in den ernstesten Kreisen geglaubt. Für nachmittag ist ein Ministerrat eiuberafev, der über die Demission des Ministeriums beschließen soll. Am Schluß der heutigen Reichstagsfitzuug nahm Polouyi nicht mehr seinen Platz auf der Mintster- bank ein.

ff Kaag. 22. Jan. Eine Flut, welche die «üdwest- küste der Insel« Gimenl« bet Aljeh zerstörte, ließ die Insel S»-nlnatzoet fast ganz verschwin­den ES sollen 1500 Personen nmgekomme« sein Täglich finden heftige Erdstöße statt. Der Zivil-Gou­verneur ist mit ärztlichem Hilfspersonal nach der UuglückS- stättr abgegangeu.

* Wetersöarg, 22. Jan. Aus Anlaß deS in ganz Rußland beobachteten starken Frostes hat die ,Pet. Tel. Ag." deu Direktor des hauptphystkalischeu Observatoriums ersucht, die Ursache dieser Erscheinung auf- zuklären. Die Agentur erhielt die Antwort, daß am 18. Januar auf dem Nördliche» Eismeer ein starker Antizyklou ausgetreten ist, welcher in ganz Rußland eine Helle, klare frostige Witterung hervor- vorgerufen hat. Aehvliche Bedingungen wurden zuletzt im Jahre 18S3 beobachtet. Am 21. Januar überstieg das Barometer in Petersburg 798 mm, waS seit 1836 nicht mehr beobachtet wurde. Die üblichen Begleiterscheinungen eines derartigen Antizyklons treten als östliche Stürme a»f dem Schwarzen Meere und als Schneestürme auf den Süd- bahnen äußerst heftig auf.

* St. Uetersvmg, 21. Jan. Mit Rücksicht auf den starken Zufluß von Papiergeld zu deu Kassen der Staats­bank will diese einen allmählichen AuSfluß des des überschüssigen Papiergelds herbeiführen. Morgen werden25 Millionen Rubel Papiergeld verbrannt werden.

* Lodz, 22. Ja». Am heutigen Jahrestage der Re­volution (d. h. deS St. Petersburger Blutsomitags) herrscht in allen Fabriken vollständiger Stillstand. Auch dir Wareolädeu und Fabriken find geschlossen. Der Verkehr auf deu Straßen ist gering.

ff Mohikew, 22. Januar. Im Zentrum der Stadt feuerte gestern eia Individuum drei Revolverschüsse auf den in einem Schlitten fahrenden Polizeimeister Radio- noff ab. Dieser blieb unverletzt, während der Kutscher schwer verwundet wurde. Gleichzeitig Wurf vom Trottoir auS ein zweiter Uebeltätrr eine Bombe, di« jedoch niemand ver­letzte. Rodionoff verfolgte mit herzueileudeu Polizeibeamten und Passanten die beiden Männer; der eine erschoß sich, der andere sowie ein dritter, der zu ihnen gehört, wurden festgenommev.

ff Fokio, 22. Jan. Im weiteren Verlauf seiner Rede erklärte Ministerpräsident Marqis Saiorji im Hause der Peers, die Regierung sei entschlossen, die allen Nationen gemeinsamen Handels-Interessen in der Mand­schurei zu erleichtern. Finanzmiuister Sakataoi

brachte im Abgeordnetenhaus daS Budget ein und ver­sicherte dabei, die Finanzlage sei im allgemeinen günstig. Die kurzfristige 6 °/o Aulethe von 200 Millionen Uru sei schon abgetragen worden. Andere Zahlungen würden nach und nach geleistet werden. Daß das Werk der Entwicklung der Mandschurei und Koreas den Staatsschatz sehr schwächen werde, sei nicht zu erwarten. Mit Nachdruck betonte Sakatani die bedeutende Zunahme der allge­meinen Einnahmen infolge des rapiden An­wachsens deS nationalen Wohlstandes. Oie zu emittierende Anleihe sei ausschließlich für produktive Unternehmungen bestimmt.

ff Tanger, 22. Jan. Die Dragomaue der franzö­sischen und spanischen Gesandtschaft begaben sich heute zu Mohamed rl TorreS, um demselben die von ihnen ins arabische übersetzte gemeinsame Note der Kabinette von Paris und Madrid unter der gleichen Formalität za über­reichen, wie die französisch-spanische Note vom 5. Dezember. Die französischen und spanischen Admirale werden morgen die Reede von Tanger ver­lassen.

* Tokio, 22. Jan. DaS Hauptgebäude des Departements für das Verkehrswesen ist nirdergebrannt. Die Ursache wird einem überheizten Ofen zugeschriebev. Der Schaden wird auf 1 Million Yen geschätzt.

ff T««Ser, 22. Jan. Gestern mittag wurden hier 15 Gefangene eiugebracht, die in Arzila eine Verschwörung gegen den Maghz'en augezettelt hatten.

Getreide-Wochenbericht

der Preisberichtsstelle deS Deutschen Landwirts chaftSratS vom 15. biL 21. Januar 1907.

Die Wcltmarktlage der vergangenen Woche ist im allgemeinen als fest zu bezeichnen. Der deutsche Getreidehandel entbehrt allerdings jeder stärkeren Anregung. Die argentinischen Ernteverhältntssc, über die die letzten Berichte durchaus günstig lauteten, stehen im Vorder­grund des Interesses. Am Rhein zeigen die Mühlen nur insoweit Unternehmungslust, als sie sich notwendigerweise mit Vorräten ver­sorgen müssen. Die starken Ankäufe Nordrußlands entzogen den Küstenmärkten bedeutende Exportmengen von Roggen und veran- laßten so eine Preissteigerung, besonders da auch das Inland mit stärkeren Anliekerungen zögerte. Im allgemeinen finden immer noch die Verbrauchsbedürsnisse an Brotgetreide an den gerade zum Ver­kauf gelangenden Mengen ihre Befriedigung, ohne wettergehende An­schaffungen notwendig zu machen. Am Berliner Markte hielten sich die Mühlen von Ankäufen zurück, obwohl die Angebote von Weizen auf Abladungen teilweise stärker drängten. Die festeren amerikanischen Depeschen fanden in der Preisbestimmung für Weizen keinen Mieder- Hall. Erst infolge des Witterungsumschlages in Frostwetter machte sich eine bessere Stimmung geltend. Auch für Roggen, der mangels russischer Offerten immerhin festeren Charakter als Weizen aufwies, fehlt im allgemeinen die Geschäftslust. Hafer findet in den Provinzen überall willige Käufer und die für diesen Artikel andauernd steigenden Forderungen wurden schlank bewilligt. In Berlin fanden hauptsäch­lich geringere Qualitäten gute Nachfrage. Futtergerste und Mais blieben im Preise erhöht. Für Braugerste haben sich keine besseren Preise bilden können. In Sachsen rief das dringliche Angebot sogar Preisherabsetzungen hervor. Die Wintersaaten scheinen eine gute Ent­wickelung zu nehmen und durch das Frostwetter nur vereinzelt be­troffen zu sein.

Es stellten sich die Getreidepreise am letzten Markttage in Mk. pro 1000 Kg. je nach Qualität, wobei das Mehr (-ff-) bezw. Weniger () gegenüber der Vorwoche in () beigefügt ist wie folgt:

Weizen Roggen Hafer

186 ÖD 170 (-) 185 02'/.)

194 ( .-!'/,) 17201 '/-)

Frankfurt

Mannheim

Stuttgart

Stratzburg

München

197 '/, 03 -/,) 195 (-)

303 (- 1 )

185 (-) 177'/,(-)

186 (-)

182'/,02'/.) 190 (-) 175 (-)

Handel ««d Berkehr.

* Die Württ. Notenbank hat ihren Diskontsatz anf 6°/g und ihre» Zinsfuß für Darlehen auf gesetzlich zu- grlasseue Wertpapiere auf 7°/y ermäßigt.

Hleichsöank. Der Diskont ist auf 6 der Lombard- ziuSfuß auf 7 °/o ermäßigt worden.

Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lauk, Altensteig.

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