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Erscheint Dienstag, DsnnrrSt., SamStag und Sonntag «it der wSch. Beilage »Der SountagS- Gast'.

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1877.

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Samstag» den 12. Januar

Bekanntmachungen aller Art finden die er­folgreichste Verbreitung.

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Ergebnis der Proporzwahle»

de- Lande-.

Dir Proporzwahleu haben folgendes Ergebnis« Es wurden gewählt im

II. LandeS-Wahlkrei-

(Schwarzwald- und Donaukreis)

1. De. Karl Joseph Späth, Stadtpfarrer in Biberach a. R. (Ztr.)

L Gustav Hauser, Redakteur in Stuttgart (Ztr.) S. Hermann Mattutat, Arbeitersekretär, Bürger­ausschußmitglied in Stuttgart (Soz.)

4. Enge« RheUing, Adlerwirt und Landwirt

in Bernloch, OA. Münsmgen (Volksp.)

5. Eugen Nägele, Gymnasialprofessor in Tüb­

ingen (Volksp.)

6. Johanne- Weder, Lehrer in Heilbronn (Ztr.)

7. Theodor Körner, Redakteur in Stuttgart

(B. d. L.)

8. Nikolaus Bantleon, Oekonomierat in Ulm

(D. P.)

I. LandeS-Wahlkrei-

(Neckar- und JagstkreiS)

1. Loni- Schlegel, Gemetnderat in Eßlingen (Soz.)

S. Franz Feuerstein, Redakteur in Stuttgart (Soz.)

3. Adam Dietrich, Gemeinderat in Stuttgart

(Soz.)

4. Dr. Hugo Elsa-, Rechtsanwalt in Stuttgart,

Vorsitzender des Lundeskomitees der Volks­partei (Volksp.)

5. Heinrich. Kraut, Rechtsanwalt in Stuttgart

(B. d. L.)

s. Engen Gras, Postsekretär in Stuttgart (Ztr.)

7. Freiherr Wilhelm Pergler von PerglaS,

Gutsbesitzer auf Oberkolbenhof, wohnhaft in Cannstatt (B. d. L.)

8. Johann Löchner, Mittelschullehrer, Bürger­

ausschußobmann in Stuttgart (Volksp.)

S. Franz Kübel, Fabrikant und Gemeinderat in Cannstatt (D. P.)

Bezirks-Ergebnisse.

Nagold.

Deutsche Partei . . . 3452 Stimme»

Konservative u. Bund der Landwirte 13 326 »

Sozialdemokraten . . . 1853 .

Bolkspartei . . . . 11506

Zentrum.2170 ,

* Attensteig, 11. Januar. Die Landtagspro- porzronalwahl, die am letzten Mittwoch in unserem Laude stattfand, verlief in hiesiger Stadt in gewohnter Weise sehr ruhig. Umsomehr wurde aber von den einzelnen Parteien im Stillen gearbeit; die Folge davon blieb denn auch nicht ans, von 485 Wahlberechtigten haben 307 63^ °/g ab­gestimmt. Bei der letzten Wahl am 5. Dezember haben von 485 Wahlberechtigten nur 215 46"/« von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. ES wurden 2426 giltige Stimmen abgegeben; diese verteilen sich auf die einzelnen Parteien wie folgt:

I. Deutsche Partei

683 Stimmen

II. Konservative Partei n. B. d. L.

226

HI. Sozialdemokratie

178 .

IV.VolkspaUei

1322

V. Zentrum

1? .

In Nagold-Stadt erhielt die Deutsche Partei 531, Konservative und Bund der Landwirte 1244, Sozialdemo­kratie 496, Bolkspartei 1330 und Zentrum 125 Stimmen.

Kre«de«stadt.

Deutsche Partei . . . 17293 Stimmen

Konservative u. Bnud der Landwirte 2166 »

Sozialdemokraten ... 6736

Bolkspartei .... 16654 ,

Zentrum. 763 »

* Mfakzgrafenrveikr, 11. Januar. Bei der Proporz. Wahl am letzten Mittwoch haben von 301 Wahlberechtigten 203 67 °/o abgestimmt. Sämtliche abgegebenen Stimmen waren gütig und entfielen von 1624 Stimmen auf die Deutsche Partei 822 Stimmen

Bolkspartei 223

Sozialdemokratie 542 ,

Zentrum »

Baud der Landwirte nud Konservative 37 »

Der Bezirkskaudidat der Deutschen Partei, Walter von Aach, erhielt davon die ansehnliche Zahl von 360 Stimmen.

Ja Freudeostadt erhielt die Deutsche Partei 2983 Konservative und Bund der Landwirte 137, Sozialdemo, kratie 1615, Bolkspartei 373? und Zentrum 449 Stimme».

Calw.

Deutsche Partei . . 8183 Stimme»

Kouservative u. B. d. L. . 11521 ,

Sozialdemokratie . . . 5389 »

Bolkspartei .... 10230 .

Zentrum.314 ,

In der Stadt Calw erhielt die Deutsche Partei 1573, Kouservative und Bund der Landwirte 309, Sozialdemo­kratie 1278, Bolkspartei 3134 und Zeotrum 246 Stimmen.

Nsuevvüvg»

Deutsche Partei . . . 6882 Stimmen

Konservative u. Band der Landwirte 2282

Sozialdemokratie . . . 14585 ,

Bolkspartei . . . .13 289

Zeotrum .... 449 »

Tübinger». Kons. 7757, D. P. 8959, Zrtr. 1530, Bolkrp. 24312, Soz. 8449 Stimmen.

Nerrtlirrgerr. Volksp. 22 300, D. P. 15507. Zentrum 2737, Bauernb. 2839, Soz. 21 385 Stimmen.

Aale«. D. P. 2290, Bauernb. 905, Soz. 13 690' Volksp. 12 179, Zentrum 26 567.

Rereshei«. Ztr. 27 660, Volksp. 3434, Soz. 195, Bauernb. 489, D. P. 3321.

««d. D. P. 1697, Bauernb. 2130, Volksp. 6714, Soz. 12 796, Ztr. 36196.

Mergentheim. D. P. 5046, Bauernb. 13 902, Sozial­demokratie 1841, Volksp. 7724, Ztr. 18 029 Stimmen.

ss Keideuheim a. d. Brevz, 10. Januar. Bei der Laudesproporzwahl wurden im Oberamt Heiden­heim abgegeben: für die Deutsche Partei 5 328, für den Bauernbund 12026, für die Bolkspartei 18 730, für die Sozialdemokratie 23 533 und für das Zentrum 2879 St.

Die Proporzwahleu haben den Parteien im Schwarzwald- rmd Donaukreis folgenden Zuwachs gebracht :

Zentrum 3 Mandate

Volkspartei 2 Mandate

Konservative und Bund der Landwirte 1 Mandat

Deutsche Partei 1 Mandat

Sozialdemokratie 1 Mandat

im Neckar- «ad Jagstkrei» :

Sozialdemokratie 3 Mandate

Bolkspartei 2 Mandate

Kouservative und Bund der Landwirte 2 Mandate

Deutsche Partei 1 Mandat

Zentrum 1 Mandat

Die zweite Kammer unseres Landtags weist nun­mehr folgende Stärke-Verhältnisse der einzelnen Parteien auf: Au der Spitze marschiert als stärkste Partei daS Zentrum (bisher 18) mit 28 Mandaten, ihm folgt die Volkspartei (bisher 26) mit 24 Mandaten, die Konservative Partei und Bund der Land­wirt« (bisher 9) «it 15 Mandaten, die Sozialdemo­kratie (bisher 7) mit 15 Mandaten, die Deutsche Partei (bisher 10) mit IS Mandaten.

Der Schah von Persien 2

(Nachdruck verboten.)

Ju Teheran ist der Schah Musaffer-Eddiu im 54. Lebensjahre seinem laugen und schweren Leiden erlegen. 12 bis 24 Stunden nach stillem Ableben wurde dir Todes­nachricht im persischen Reiche amtlich bekannt gegeben. Inzwischen hatte fich der Thronfolger iu den Besitz der Macht gesetzt. ES ist möglich, daß durch diese Vorsicht die bei einem Thronwechsel iu Persien üblichen Unruhen ver- hindert werden. Der verstorbene Schah war «iu für seine Verhältnisse aufgeklärter Mann, dem daS Persische Volk manche wichtige Reform und zuletzt noch die Gewährung einer Art Konstitution zu danken gehabt hat. MnSaffer- Eddia war der vierte Sohn deS am 1. Mai 1896 er­mordeten Schahs Nasse-Eddiu und lebte während der Re- giernugSzrit seines Vaters fern vom Hofe. Seine Thron­besteigung vollzog fich ohne Zwischenfälle. Er setzte die vom Vater überkommene Politik der Zugeständnisse au Rußland und England fort, führte aber eine freiere wirt­schaftliche Ordnung in Persien ein, schloß einen Anleihe- Vertrag mit Rußland ab, beseitigte die Jaueuzölle und Wegegelder in seinem Reiche, verstaatlichte die Post, ver­besserte das Müvzwesen, hob die Brot- nud Fleischsteller auf und vollzog noch wenige Tage vor seinem Tode den Gesetzentwurf über die Errichtung eiurS Parlaments, dem zwar nur beschränkte Befugnisse zustehen, daS aber gleich­wohl eine große Konzession au den Bolkswillen darstellt. Gleich seinem Vater ist auch MnSasfer-Eddin. wiederholt Gast Europas gewesen, wobei er Rußland bevorzugte, aber auch Berlin, Paris und London besuchte. Seine drei Europa-Reisen fielen in die Jahre 1900, 1S02 und 1905. Großes Interesse brachte der Verstorbene, der in den euro­päischen Hauptstädten von Industriellen überlaufen zu werden pflegte, der Elektrizität, der drahtlosen Telegraphie und den AustchtSpostkarteu entgegen. Er war nicht ganz so astatisch wie sein Vater, war sauberer, liebte die Bäder und ver- zögerte den Gang seiner Extrazüge, nur den Tunnels suchte er durch rasendes Tempo zu entrinnen.

Dem verstorbenen Schah Musaffer-Eddiu schreibt die Nordd. Allg. Ztg." im Aufträge der Regierung: Der verstorbene Schah war eia Freund Deutschlands. Sein' nach langem, schwerem Leiden erfolgtes Ableben wird bet unS aufrichtig beklagt. Wir hoffen, daß die guten Be­ziehungen zwischen Deutschland and Perfiru auch unter der Regierung seines Nachfolgers fortbestehen werden iu demselben Geiste wie bisher, daS will sagen nicht zur Durch­führung der gelegentlich in ausländischen Blättern erfundenen , politischen Pläne, sondern im Interesse der Entwicklung unsres Handels mit Persien und der Förderung friedlicher Kalturbestrrbuugeu.

Der neue Schah ist noch ein recht unbeschriebenes Blatt, doch darf man auurhmen, daß er die Regierung im Geiste seines Vorgängers fortsetzeu wird.

Bon den 6 Söhnen und 10 Töchtern, die der ver­storbene Schah hinterläßt, hat der älteste Sohn, der am 21. Juni 1872 geborene Muhamed Alt Mirza, den persischen Thron bestiegen. Er verwaltete als Kronprinz, derLaudeS- fitte entsprechend, die Provivz Aserbetdschan, iu deren Haupt­stadt Täbris er residierte. Dort wohnen dir begütertsten und einflußreichsten Kaufieute PerfieuS, die zugleich die Intellektuellen deS Landes und Führer der Politischen Be­wegung find, die zur Einführung der Verfassung Veran­lassung gab. Da der Thronfolger mit den Bewohnern von TäbriS im besten Einvernehmen lebte, so besteht Hoff­nung, daß er daS von seinem Vater begonnene Reform­werk fortsetzeu und ausbauen wird.

Ueber die letzten Lebeusstuvden Musaffer-Eddivs wird noch gemeldet, daß die Aerzte, als sie das Ende des Patienten heraunahen sahen, diesem vier Kampherrivspritzungen machten, um das Leben zu verlängern. Gleichwohl hörten schon am DienStag alle LebenSfuuktionen auf. Um 5 Uhr nachmittag- wurden der Thronerbe und die Minister an das Lager deS Sterbenden gerufen. Dir Frauen des Palastes begannen ihre Vorbereitungen zur Trauer. Am Abend wurden die Tore des HarrmS geschlossen, ein Zeichen, daß der Schah verschieden sei.

Tagespolitik.

Die Rede deS Kolouialdirekt orS Dern- burg vor den .Intellektuellen' Berlins war ein voller Erfolg deS ersten Regirrungsvertreters, der es im Reichs-