dem Neubau und erkuvdigte sich dort bei einem Arbeiter ob hier der Monteur Fritsche beschäftigt sei, er habe ihm rioru kleinen Geldbetrag auszuhävdigeo. Der Gefragte konnte keinen Bescheid geben, doch da meldete sich aus dem Fenster des zweiten Stocks jener Unbekannte, winkte dem Geldbriefträger und erklärte ihm, daß der Gesuchte sich im zweiten Stock befinde. Ahnungslos stieg der Beamte die Vordrrtreppe empor und wurde daun von dem Verbrecher nach dem Korridor deS Seitenflügels geführt. Plötzlich er­hielt der Briefträger von bivten mit einer eisernen Stange einen so heftigen Schlag über den Kopf, daß er zusammeu- brach. Doch hatte er noch so viel Besinnung, um einige- male laut um Hilfe zu rufe». Ein in der Nähe be­schäftigter Arbeiter eilte herbei und sah noch, wie der Fremde auf der Brust seines Opfers kniete, den Inhalt der Geldtasche au sich riß und dann die Flucht ergriff. Ja der wenig belebten Pfnelstraße, die nur nenn Häuser zählt, wäre der Vorfall vielleicht zunächst nicht bemerkt worden, wenn nicht der auf daS Hilfegrschrei deS Ueberfallruru herbeigeeilte Arbeiter aus dem Fenster des zweiten Stock­werks mit gellender Stimme geschriea hätte: .Hilfe, haltet den Mörder!" Während Schutzleute und Publikum dem Flüchtling uachstürmtev, wurde der arme Hammer nach der gegenüberliegenden Destillation gebracht. Sein Aussehen war schrrckeuerregend. Er ist ein älterer Manu, ein wenig schon mitgenommen durch die Dienstjahre; nun rann ihm das Blut aus einer tiefen Schädelwuude im Hinter köpf über Gesicht und Hände. Zunächst schien er noch bei vollem Bewußtsein und erzählte den Hergang. Der Verwundete, der schwach zu werden begann, wurde von einem Arzt oberflächlich untersucht und danu sofort durch einen Schutz­mann in der Droschke nach dem Krankenhaus gebracht. Der Verbrecher hatte sich auf seiner Flucht nach dem nahen Gröbeuvfer gewandt und schrie au- Leibe- kräfteu:Haltet den DiebI" Der Trick versagte aber diesmal, denn seine Verfolger ließen sich nicht täuschen. Nach kurzer Jagd wurde er ergriffen und fürchterlich geschlagen. Dann über­nahmen ihn herbeigerufeue Schutzleute, um ihn geschlossen nach dem nächsten Polizeirevier zu bringen. Von den ge­raubten 1600 Mk. wurden noch 1200 Mk. bei ihm vorge- juuden. Die fehlenden 400 Mk. hatte er im Laufen weg- grworfen. Wie sich heransstrllte, hatte der Gauner selbst eine Postanweisung über 40 Pfg. au den Monteur Fritsche, der auf dem Bau gar nicht existiert, aufgegrben und dann den Grldbriefträger nach einer Stelle geführt, wo er keine Störung vermutete. Das Los des Briefträgers, der ein Opfer seines Berufs geworden, fand allgemeine Teilnahme. Nach dem Ergebnis der ärztlichen Untersuchung hat der Ueberfallene Verletzungen der Weichteile, des Schädels nnd der Schädeldecke und einen Bruch deS Nasenbeins erlitten.

§ Ki« eigenartiger Mililärprozeh fand vor dem Ober- kriegSgericht tu Frankfurt a. M. seinen Abschluß. DaS Kriegsgericht in Darmstadt verurteilte seinerzeit drei Gefreite wegen Mißhandlung eines Kameraden auf dessen AaSsage hin zu Gefängnisstrafen von 2 und 3 Monaten. Am änderen Tage meldeten sich drei Dragoner als die wirk­lichen Täter, sie wurden aber vom Kriegsgericht freige- sprochen, weil eS die Ueberzeugung batte, daß die schon Verurteilten schuldig seien. Bor dem Oberkriegsgericht er­gab sich das Gegenteil und jetzt wurden die Verurteilten freigesprocheu, die anderen aber erhielten Gefängnis bis zu 3 Monaten. Gegen den Mißhandelten schwebt ein Ver­fahren wegen fahrlässigen Falscheides.

Z Der Köpeuicker MnöerHanptmauitsstreich hat einem Schuhmacher in Rusach im Elsaß den Kopf verdreht. Als er vou der Tat seines Kollegen gehört hatte, stellte er die Arbeit ein und besuchte Tag für Tag Wirtshäuser, wo er die Unterhaltung stets auf den .Hauptmauu vou Köpenick' lenkte und dessen Geniestreich pries. Seitdem soll der Uu-

. glückliche nicht mehr zurechnungsfähig sein und seine Frau ! hat die Ehescheidungsklage eiugereicht.

8 Kl« weiblicher Uolizist. Vou Frauen in Männer- kleideru hat man schon öfter gehört, zu den Seltenheiten gehört aber ein Fall, über den auS Sev lla in Spanien berichtet wird. Dir Stadt besaß einen alten Polizisten, der sich stets als diensteifrig und zuverlässig erwiesen hatte. Niemand ahnte, daß er ein Geheimnis zu hüten hatte nud doch war dem so. Vor einigen Tagen wurde es durch einen Zufall enthüllt. Der wackere Polizist hatte daS Un­glück, sich im Dienste den Fuß zu verletzen. Er kam ins Krankenhaus und dort machte man die überraschende Ent­deckung, daß mau gar keinen Mann, sondern eine Frau vor sich hatte. Der Fall erregt natürlich allgemeines Auf­sehen. Die Frau hatte schon in ihrer Jagend Männer- kleidung angelegt, um iw Leben besser fortkommeo zu können.

§ Der Aau e1«er Ikischveruichtnugsauflalt im Kreise Oberbaruim in der Gemarkung Rüdnitz läßt sich die Stadt Berlin rund 1^/s Millionen Mark kosten. Da rede man noch vou Fleischnot. Aber, im Ernste: Vernichtet soll dort nur das verdorbene Fleisch werden, im übrigen betreibt die mit den modernsten Einrichtungen versehene Anstalt die Fleischverwertung. Mit dem Berliner Zeatralbahuhof wird die Anstalt durch eineu möglichst direkten Schienenweg ver­bunden werden.

Weizen konnte überall zu unveränderten Preisen aus dem Markte genommen werden und auch in Berlin auf anregende amerikanische Depeschen hin und bei den äußerst gering bleibenden Abladungen aus dem Jnlande für Dezemberlieferung um 1,25 Mk. gewinnen. Auch für Roggen waren dieselben Verhältnisse entscheidend. Die Mühlen zeigten sich in der Erwartung stärkerer Zufuhren in den nächsten Wochen nicht geneigt, größere Ankäufe vorzunehmen. Russische Qua­litäten wurden wiederum zu bis 2 Mk. ermäßigten Preisen angeboten und fanden teilweise auch willige Aufnahme. Hafer begegnete überall einer lebhaften Nachfrage, die vielfach sogar in dem vorliegenden An­gebot keine Befriedigung fand, so baß die Preise durchweg sich er­höhen konnten. Im Braugerstengcschäft ist noch die alte, seit Wochen bereits beobachtete Situation vorherrschend geblieben. Gute Quali­täten, die doch immer verhältnismäßig nur in geringen Posten auf die Märkte kommen, finden schlanken Absatz. In Süddeutschland ist allerdings eine nachgebendere Haltung der Warcnbesttzer unverkennbar. Futtergerste und Mais sind stark gefragt, zumal die Ankünfte von La Plataware nur gering bleiben und die Meldungen aus Argenti­nien nicht recht befriedigen wollen. Im Mehlhandel äußerte sich keine veränderte Stimmung Aus Anlaß der steigenden Frachten sind die Mühlen in der Rheingegend in ihren Ankäufen etwas zurückhaltender geworden.

Es stellten sich die Getreidepreise am letzten Markttage in Mk. pro 1000 Kg. je nach Qualität, wobei das Mehr l-j-) bezw. Weniger () gegenüber der Vorwoche in () beigefügt ist, wie folgt:

Wetzen Roggen Hafer

184 () 170 (-) 175 ()

193 (-s-l'/r) 171 (-) 176 (-)

192 (-4) 180 () 176 (-f-5)

185 (-)

Frankfurt

Mannheim

Stuttgart

Stratzburg

München

195 (-) 205 (-1)

177'/-(-)

191(-1)

172 (-4)

tz Kinderzwleöack mit Seife ist im Handel, wie aus einer Randverfüguvg deS preußischen Kultusministers hervorgeht. In sogenanntem Sanitäts-Kindernähr-Zwieback- Extrakt ist ein Gehalt vou 2.1 Prozent Seife gefunden worden, die Wohl an Stelle der Eier zur Verbindung der verschiedenen Bestandteile dienen soll.

8 Wege« Lvfache« Giftmordes hatte sich die Kranken­pflegerin Toppan vor dem Gericht in Torntoa in Nord­amerika zu verantworten. Sie Pflegte eine kranke Frau und vergiftete sie nach ihrem eigenen Geständnis, weil sie nicht ! imstande war, einen geliehenen Geldbetrag der Kranken znrückzvzahlen. Zu dem Begräbnis kam die Tochter der Toten mit ihrem Manne. In den verliebte sich die Kranken­pflegerin. Um ihn für sich zu gewinnen, vergiftete sie seine Frau, ebenso deren Vater, der noch hindernd im Wege stand. Um keinen Verdacht auf sich zu lenken, verbreitete sie daS Gerücht, beide hätten aus Gram Selbstmord ver­übt. AIS sie sich in ihrer Hoffnung getäuscht sah, ver­giftete sie auch den heimlich Geliebten. Wie die Angeklagte in der Verhandlung angab, will sie dann von der Mord- lust gepackt worden sein und weitere sechzehn Menschen ver­giftet haben. Möglicherweise hat man es aber mit einer unbegründeten, einem kranken Geiste entsprungenen Selbst­bezichtigung zu tun, denn bet der Angeklagten brach im Laufe des Prozesses der Wahnsinn aus, so daß sie iuS Irrenhaus gebracht werden mußte.

Allerlei. Sechs Söhne gleichzeitig beim Militär hat der Handelsmann Gädrich in Freyvurg in Thüringen. Er ließ sich mit ihnen photographieren und sandte eia Bild dem Kaiser. Der Monarch dankte und schenkte 100 Mk. Ein Schneesturm überraschte 16 Personen, die über den Col de Plan nach Spanien zurückkehrteu. Acht junge Mädchen werden vermißt.

Getreide-Wochenbericht

der Preisberichtsstelle deS Deutschen Landwirtschaft-rot- vom 29. Oktober bi- 5. November 1906.

Auf dem internationalen Getreidemarkte waren in der abge­laufenen Berichtswoche Preisbesserungen unverkennbar. In Deutsch­land zeigte die Marktlage allerdings keine wesentliche Veränderung. Wenn auch bas Angebot, besonders in Süddeutschland sich schon stärker bemerkbar machte, blieb es doch im allgemeinen so gering, daß die Preise sich durchweg gut behaupten konnten. Beitragen mußten naturgemäß zu einer festen Stimmung für die Rheingegend der trotz des regnerischen Wetters in den letzten Tagen immer noch nicht ge­besserte Wasserstand sowie im allgemeinen auch die noch immer nicht geklärte Lage der Elbschiffer, die größere Anlieferungen verhindert.

Ha«del ««d Verkehr.

* Gübirrgen, 7. Nov. Obstmarkt. Bahnhof. 4 Wagen Aepfel 1 Ztr. 6-6.80 Mk., 1 Wagen Birnen 5L > Mk.

* Wöbkingen, 7. Nov. Der Handel mit Hopfen geht seinem Ende entgegen. Erfreulicherweise war die Nachfrage nach Hopfen in den letzten Wochen wieder eine rege, so baß die Preise beinahe die ursprüngliche Höhe von 8095 Mk. erreichen, je nach Farbe und Güte.

* Stuttgart, 8. Nov. Mostobstmarkt auf dem Nordbahnhof. Im ganzen stehen 168 Wagen zum Verkauf, von welchen 63 neu zu- gesührt find: 1 Wagen aus Württemberg (Tafelobst), 1 aus Bayern zu 1120 Mk., 3 aus Elsaß zu 1030-1070 Mk., 68 aus Frankreich zu 9501120 Mk., 1 aus der Schweiz zu 1150 Mk., 6 aus Oester­reich zu 1010-1130 Mk, 3 aus Holland zu 1020 Mk Nach aus­wärts wurden 35 Wagen versandt, Kleinverkauf 55.80 Mk. per 50 Kilo. Markt lebhaft.

* Mur, 8. Nov An Mostobst waren gestern 9 Wagen auf dem Ostbahnhöf zugeführt. Bei flauer Nachfrage bewegten sich die Preise pro Wagen zwischen 1140 und 1260 Mk., per Ztr. zwischen 6 und 6.80 Mk.

Johann Georg Halft, Müller in Obertal, Gemeinde Baiers- bronn. Johannes Wohlrab, Bauer und Wirt in Brastelburg, Ge­meinde Waldhausen. Max Waldenmaier, Restaurateur in Ludwigs­burg. Nachlaß des Johannes Hirning, Schmieds in Upfingen.

Neuest» Nachrichten.

ss Marsch««, 9. N°v. Bei der Station Rogow der Warschau-Wiener Eisrobaha w rrde gestern auf den Postzug

eine Bombe geworfen. Aus dem Zug wurde au- nähernd eine Million Rnbel geraubt; viele Per­sonen wurde» getötet.

Warschau, 9. Nov (Boa eipem Privatkorrclp.) Nach weiteren Meldungen über den bei der Station Rogow onf den Postzun verübten Anschlag wurden 3 Bomben ge­schleudert, durch deren Explosion 2 Wagen in Brand gesetzt nnd zerstört wurden. 9 Soldaten und 2 Beamte wurden verwundet. Die Urheber de- Ver­brechens entkamen.

js Marsch»«, 9. Nov. Bet dem Bombenanschlag auf den Postzug iu der Station Ragow wurden auch mebrere Reisende verwundet. Ei« Gendarmerieoffizier und sechs Soldaten sind getötet worden.

js Astis, 9. Nov. Auf dem GflovinSky Prospekt wurde eine Bombe geworfen, bei deren Explosion rin Polizeikommissar, zwei Schutzleute und eine vorübergehende Dame tötlich verletzt wurden.

Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lauk, Altensteig

.Vielleicht mag das so sein, ich will darüber nicht reden und nicht richten, jedenfalls triffst du mit deiner Auffassung vollkommen das Richtige, der Fall ist keines- j Wegs so ernst und bedeutend, wie Breitschwert uns eivzu- rrdeu bemüht war." l

.Siehst du, lieber Eg, gerade das macht mich stutzig. ! Breitschwert ist kein Phantast, er ist kein Mensch, der aus Sport überall Verbrechen wittert und Verbrechen sucht. Außerdem hat er doch den schlagenden Beweis aus seinen i Akten geliefert. Nein, seine Auffassung scheint mir be- z rechtigt." !

.Ja, das ist ganz gut, aber die eigentümliche ge- ^ heimfchrtftliche Warnung der ermordeten Richter ist doch ? bekannt geworden." s

.Nicht so wie du glaubst, denn weder du uoch ich s haben etwas davon gewußt, obwohl die Ermordeten zu Deinem, wenn auch nicht gerade näheren Bekanntenkreise gehörten. Immerhin will ich zngebev, daß irgend eine verliebte junge Dame davon Kenntnis erhalten haben mag und sich nun dieser extravaganten Ankaüpfuugsart bedienen will."

Wie zur Illustration der letzten Bemerkung GurischS brachte der Diener des Staatsanwalts rin elegantes!

Briefchen herein mit der Bemerkung, eine verschleierte >Dame warte im Vorzimmer und bitte den Herrn Staatsanwalt um sofortige Antwort auf diese- Schreiben. !

Unsere Kombination ist richtig, siehst du, mein Sohn, die geheimnisvolle Frau ist schon rtogetreten. Gieb mir den Brief, für den Fall, daß er einen Anschlag auf dein Leben enthält." j

.Im Gegenteil, laß mich ihn öffnen, du bist Gatte '

nud Vater und mußt dich deiner Familie erhalten. Ich i habe niemanden auf der Welt. Wenn "mir aus diesem ' Lüftenden Couvert irgend ein geheimnisvoller Dolch ent-

gegenspringt, so grämt sich niemand über meinen Tod, da dagegen . . .'

Er vollendete den Satz nicht, sondern griff nach seinem elfenbeinernen Popiermester und öffnete mit raschem Schnitt das rosafarbene Couvert. Ein elegantes Billet fiel heraus, das in zierlichen Schriftzügen, die offenbar einer Dame der bessern Stände angrhörten, die folgenden Worte enthielt:

Hochgeehrter Herr Staatsanwalt I

Ich habe in vielen Prozessen Gelegenheit gehabt, durch die Zeitungsberichte vou Ihrer unbestechlichen Recht­lichkeit Kenntnis zn erhalten. Ich wage es daher, mich in einer schwierigen Angelegenheit an Sie zu wenden und bitte Sie ich weiß, mein Schritt ist ganz ungewöhnlich um die Ehre einer kurzen Unterredung. Sie werden diesen Vorzug einer jungen, schutzlosen Dame nicht versagen.

Hertha von Laßmau».

Recheubach reichte daS Schreiben seinem Freunde und wartete geduldig, bis er die wenigen Zeilen überflogen hatte.

.Na, was meinst du?" fragte er daun.

Breilschwert würde sagen, empfange die Dame nicht, denn sie trägt Dolch oder Revolver im Gewände und wird dich umbriogeo. Ich sage, empfange die Dame. Wenn sie jung ist, was sie ja selbst schreibt und gar hübsch, daun..."

.Keine frivolen Scherze, lieber Freund, vielleicht ist die Dame wirklich das, wofür sie sich auSgibt, eine Un­glückliche, die sich iu einem RechtSfalle keinem von deiner Zunft auverttaueu will, sondern sich an den Hüter deS öffentlichen Rechtes wendet."

.Du hast ja so recht und ich bitte dich nur um Ent­schuldigung, daß ich da- geheimnisvolle Wesen vielleicht iu meinen Gedanken etwas weniger ideal ausehe als du, der

du von de» Weibern nichts andere- weißt, als daß sie eine von den Männern verschiedene Kleidung tragen."

Der Staatsanwalt schnitt jede weitere Bemerkung ab und rief seinem Diener zn:

.Führe die Dame in den Salon, ich werde mir so­fort die Ehre gebeu.'-

.Halt, Gustav, ich erbebe dagegen Einspruch.

Ich habe Brritschwert mein Wort gegeben, dich keine Sekunde allein zu lassen, willst du dir Dome empfangen, so emp­fängst da sie hier im Zimmer und iu meiner Gegenwart."

.Also, Gustav, ich lvsse das gnädige Fräulein bitten."

Oder die gnädige Frau," warf der RechtSauwalt etwas ironisch ein.

Als der Diener die Tür öffnete, standen die beiden Herren auf und machten unwillkürlich vor der eivtretenden Dame eine tiefe Verbeugung, denn ihre ganze Erscheinung hatte etwas so zwingend Vornehmes und trotzdem ein dichter Schleier ihr Gesicht verhüllte, etwa- so unbeschreib­lich Anmutiges, daß selbst ein Fraueuverächtrr wie Rechen­buch nnd der ironische Raisoueur Gurisch sich unwillkürlich iu Hochachtung vor ihr neigten. Die Dame blieb einen Augenblick stehen, sie faßte mit der rechten Hand nach der Tasche, al- ob sie etwas suche, daun zitterte sie so heftig, schwankte und drohte zusammeuzubrechea, so daß Gurisch unwillkürlich znspraog sie zu unterstützen und auf rin Fauteuil uirdrrgletten zu lassen.

Einen Augenblick rang die geheimnisvolle Besucherin mit einem aufsteigeuden Tränenürom; aber die Erregung schien zu mächtig zu sein, sie konnte sich nicht fasten, drückte das feine Batisttascheutnch, das sie zerknüllt in der rechten Hand gehalten hatte, vor die Angen und hinderte nicht mehr die unaufhaltsam hervorbrrchrudeu Tränen.

(Fortsetzung folgt.)