Jerusprecher
Ar. 11.
Erscheint Dienstag, D»> lerSt., Samstag und Sonntag «st der wöch. Beilage .Der Sonntags- Gast".
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Hezr««tet
1877.
Einrückung? - Gebühr für Altcnsteig und nahe Umgebung bei einmaliger Einrückung 8 Pfg., bei mehrmal. je 6 Pfg., auswärts je 6 Pfg. die einspaltige Zeile oder deren Raum.
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Nr. i?6
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Donnerstag, den 8. Wovernber
Bekanntmachungen aller Art finden die erfolgreichste Verbreitung.
1906
«mtliches.
FeldbereivigungaufMarkuugEgenhausen.
Durch Erlaß der K. Zeutralstelle für die Landwirtschaft vom 1. Novbr. d. Js. wurde das Ergebnis der Ab- stimmuagstagfahrt vom 9. Oktober eutgLltig dahiu fest- gestellt, daß die Ausführung des vom Gemeiuderat Egenhausen beantragten Unternehmens einer Feldbereivigung auf Markuug Egenhausen durch 133 voa 137 Stimmen, also durch mehr als die Hälfte der Beteiligten, auf welche von dem Gesamtsteuerkapital von 4047 Mk. 82 Pfg. deu Betrag von 3873 Mk. 69 Pfg., also mehr als die Hälfte entfällt, beschlossen worden ist, nod die so beschlossene Feldbereiuignug genehmigt.
Uebertragen wurde die Oberkontrolleurstelle bei dem Kamera l amt Alten steig dem Finan z sekretär Atz in Stuttgart.
Geschworener für das 4. Quartal bei dem Schwurgericht Tübingen ist u. a.: David Wurster, Gemeinderat in Aichelberg.
Tagespolitik.
DerGesetzeotwurf zumSchutze derHeim- arbeiter im Tabakgewerbe ist, wie die „Tägl. Rundschau" erfährt, im Reichsamt des Javeru fertiggestellt und wird demnächst dem Baudesrat zur Beschlußfassung vorltegen. Der Eotwurf bezweckt die für die Fabriken geltenden Schutzbestimmuvgen auch für diese Heimarbeiter obligatorisch zu machen und die io diesem Fabrikotionszweig bestehenden Berufskrankheiten, zu denen auch die Lungenschwindsucht zu rechnen ist, nach Möglichkeit zu beschränken.
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Zwischen dem Deutschen Reich und Serbien soll ein »Konflikt' auSgebrocheu sein. Das Belgrader Blatt „Pravda" weiß zu erzählen, zwischenden beiden Mächten seien große Zwistigkeiten entstanden, die leicht dazu führen könnten, daß Deutschland seinen Gesandten aus Belgrad zurückruft. Nach der Meldung de- genannten Blattes verlangt Deutschland von Oesterreich- Ungarn, daß es die Beförderung der französischen Schneider-Geschütze über sein Gebiet nach Serbien verwehre. Ein Mitglied der serbischen Geschützprüfungskommisfion habe, als diese in Essen weilte, Kopien vom Verschluß der Krupp- Modelle verfertigt und diese der Schneiderscheu Fabrik in Creuzot zugesandt. Die serbische Regierung verlangte nachher, daß diese Verschlaßapparote, die Patenteigentum der Kruppschen Fabrik find, an den Schneider. Geschützen angebracht, und daß diese damit verbessert würden. Die Kruppsche Fabrik wendete sich als Geschädigte an die deutsche Regierung, die jetzt scharfe Maßregeln zu ergreifen gedenke.
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Die neue franz. Regierung hat sich dem Parlament vor gestellt. In der Regierungser- kläroug heißt es unter anderem: Wir stellen mit Stolz fest, daß in deu 35 Jahren, die seit der Gründung der Republik vergangen find, es auch nicht einen Augenblick in ihrer Geschichte gegeben hat, wo man sie mit Recht hätte beschuldigen körnen, daß sie deu europäischen Frieden bedrohe. Wir werden so zu Handel» wissen, daß unsere Absichten in dieser Beziehung nicht verkannt werden können, doch müssen wir gleichzeitig die Bedingungen des internationalen Gleichgewichtes, die die europäische Lage allen Völkern auferlegt, annehmev, denn der Friede der zivilisierten Welt gründet sich auf die Stärke der Heere. Wie könnten wir aber mit eigenen Händen die höchste Politik, unsere Unabhängigkeit, zerstören? Bis zu dem glücklichen, aber unbestimmten Tage, wo das Regime, das jetzt die Beziehungen der Völker regelt, wird geändert werden können, muß es unsere erste Pflicht gegen das Vaterland sein, nicht zuzulassen, daß es in irgend einem Bestandteile seiner Verteidigungskraft geschwächt werde. Unsere internationalen Einverständnisse find ein wichtiger Teil dieser Verteidigungskraft. Während wir es uns angelegen sein lassen werden, unsere Beziehungen zu allen Regierungen aufrecht zu erhalten und zu bessern, wird es unsere Sorge sein, eine Allianz, die von beiden Selten im Interesse deS Friedens geschlossen wurde, ebenso die Freundschaften, die wir haben auf die Probe stellen können, aufrecht zu erhalten und weiter zu entwickeln. Im übrigen wird unsere Diplomatie, von der wir wollen, daß sie republikanisch sei, sich daran erinnern, daß die moralische Autorität einer offenen befolgten Politik der Geradheit ein entscheidendes Gewicht in der Wagschale der Meinung Europas sein kann und daß keine Regierung sich künftig dem wird entziehen können, damit zu rechnen.
Der Kriegsmivister wird demnächst eine Gesetzesvor- lage betreffend die Crdres und die Efstktiostärke eiubriogen, die die volle Ausnützung der Rekrntieruugs- mittel bezweckt. Ein anderer seit langem erwarteter Gesetzentwurf wird der Beförderung der Offiziere mehr Gerechtigkeit bringen. Die Disziplin werden wir dadurch zu sichern wissen, daß wir verlangen, daß sie von oben kommt. Die Militärdievstz-it muß eine Verlängerung des Schulunterrichts sein. Wir werden auch unverzüglich die Aufhebung der Kriegsgerichte Vorschlägen. Die Entscheidung über Verbrechen und Vergehen gegen das gemeine Recht wird den Gerichten des gemeinen Rechtes zugewiesen werden. Die Regierung ist sodann fest entschlossen, zunächst die Altersversicherung für die Arbeiter durchzuführeu. Die Regierung wird auch das Gesetz über die BerufSvereinr verbessern, dessen Geltung bedeutend erweitert werden soll, und wird ferner für die Beamten Vereinsfreiheit Vorschlägen, sie aber zur Erfüllung ihrer Dienstobliegenheiten anhalteu. AlS erste Maßnahme einer Verbesserung im Eisenbahnwesen wird die Verstaatlichung des Westeiseubahnuetzes vorgeschlazen und die Staatseisenbahn vergrößert und verbessert werden. Die Berggcsetzgebung wird einer Revision unterzogen werden. Eine Vorlage betr. eine progressive Steuer auf Einkommen, und wenn nötig, auf Kapital, wird etngebracht werde-, um die vier direkten Steuern za ersetzen. Die Erklärung schließt mit dem Versprechen der Regierung, gewalttätigen Unternehmungen die Schranken des Gesetzes eotgegevzustellen. . .
Im p ersisch-türkisch en Grenzkou flik te haben in der vorigen Woche England und Rußland gemeinsam dem Sultan ihre »guten Dienste" behufs Regelung des Streites arrgeboiev. Der Sultan hat bisher auf daS Anerbieten nicht geantwortet. Man deutet dasselbe dahiu, daß, falls die Türkei die „guten Dienste" Englands and Rußlands ablehvt, und die Regelung von sich aus verzögert, eine Interner tton der beiden Mächte zu jer- warten sei.
LandesnachrichLen.
* Alleusteig, 7. Rov. Ein schwerer Uuglücksfall hat sich gestern nachmittag gegen 5 Uhr auf dem Wege von Wenden nach EberShardt zugetragen. Der 10jährige Sohn des erst kürzlich verstorbenen Schuhmachers Gabel von Ebers har dt ging neben einem Langholzwagea her. Er wollte über einen Graben springen, kam dabei zu Fall und u> ter die Räder des Wagens zu liegen, die ihn, bevor es der Fuhrmann verhindern konnte, erdrückten. Der unglückliche Junge wurde alsbal) seiner schwergeprüften Mutter tot überbracht. Eine Gerichtslommisfion wird heute den Unglücksfall untersuchen und den Tatbestand feststellen.
r. Aeöerverg, 7. Nov. Letzten Sonntag fand hier bei Wirt Großmaon eine Versammlung deS Schwarzwälder Bienenzüchtervereins statt, welche zahlreich besucht war, rin Beweis dafür, daß trotz des schlechten Jmkerjahrs das Interesse der Bienenzüchter an der Bienenzucht nicht erlahmt ist. Der Vorstand de? Vereins, Schullehrer Gehring, begrüßte die Erschienenen und erstattete sodann Bericht über das verflossene Jahr. Dasselbe sei in jeder Hinsicht für den Imker ein Fehljahr gewesen, indem fast gar kein Honig eingetragen wurde, und auch wenig Schwärme angefallen seien. Seit 1886 sei kein solch schlechte- Jmkerjahr mehr gewesen. Anschließend hieran wurde sodann ebenfalls vom Vorsitzenden über die Arbeiten am Bienenstand im Monat November referiert. Es sei hiebei zu beachten, daß, wo noch nicht ganz eingefüttert sei, dies nnu bei warmer Witterung vollends schnell geschehen müsse. Desgleichen seien nnu die Völker zu decken; es sei hiebei zu beachten, daß sie den Winter über nicht zu kalt, aber auch nicht zu warm gehalten werde». Die Fluglöcher seien möglichst zu verengen, um ungebetenen Gäste», wie Spitzmäusen, deu Eingang zu verwehren. Vögel dagegen, wie Meisen v. a., die dem Bienenstand zu nahe kommen, soll man ja nicht wrgschießen, sondern soll sie durch Errichtung von Fntterplätzev, an denen man reichlich Falter streut, vom Bienenstand abzuhalten suchen. In einer dann beginnenden Diskussion wurde noch lebhaft über Fütterung und Einwinterung der Bienen debattiert. Hierauf wurde die Versammlung, die recht anregend verlaufen war, geschlossen, und man trennte sich mit dem Wunsche, das nächste Jahr möge für die Imker ein besseres sein als daS verflossene.
-n. Kvhause«, 7. Nov. Gesteru abend nach ^8 Uhr wurde hier ein Meteor von besonderer Lichtstärke beobachtet. Die Lichterscheiuung dauerte etwa 3 Sekunden. Der süd
liche Himmel, an dem sich das Meteor grünlich leuchtend von Westen nach Osten bewegte, war wunderbar stark erhellt, so daß manche Leute glaubten, es sei eine bengalische Beleuchtung in der Umgebung ins Werk gesetzt worden.
* Afahgraferrweiler, 6. Nov. Bei der heute auf dem hies. Rathavse stattgefuudeoeu Ziehung der hiesigen Ktrchenbaulotterie wurden folgende erste Gewinne gezogen: Nro. 25 688 15 000 Mk.. 62 471 5000 Mk., 10167 1000 Mk., 49 303 1000 Mk., 91763 500 Mk.. 28 682 500 Mk., Nro. 75 495. 23 216,61223, 40 915, 34 387,87 693, 19423, 23 963, 5632, 47 946, 93 565, 34 092,88 712,62 482,5534, 35 312, 89 501, 80 193, 1 430, 55 214 je 100 Mk. (Ohne Gewähr.) Der erste Gewinn mit 15000 Mk. soll in eine Kollekte nach Freudeu- stadt gefallen sein.
Afakz-rafeuweiker. 7. Nov. (Korr.) Gestern wurden die Zimwerlrute am hiesigen Kirchenbau mit aufrichten deS Dachstuhls auf deu Turm fertig. Es ist somit der ganze Bau unter Dach und im Rohbau fertig. Aus diesem Anlaß wird den dabei beschäftigten Bauhaodwerksleuteu heute Abend ein sog. Richtschmaus gegeben.
Kaitervach, 3. Nov. Eine schöne Feier bereitete gesteru abend die hiesige Gemeinde ihrem nunmehr 25 Jahre im Amt steheaden Octsvorsteher, Stadtschultheiß Krauß, im Gasthaus zum Löwen. Am Abend zuvor brachte der Liederkravz dem Gefeierten ein Ständchen, und gesteru abend wurde er von einer weltlichen und kirchlichen Abordnung in den Saal geleitet und mit seiner Familie von deu zahlreich Anwesende« aufs herzlichste begrüßt. Stadlpfleger Knorr überreichte dem verdienten Jubilar im Namen der Gemeinde mit anerkennenden Worten eine Prächtige goldene Uhr mit Kette. Mit bewegten Worten dankte der Gefeierte seinen treuen Mitarbeiter» in der Gemeinde. GesavgSvor- träge und Reden verschönten die erhebende Feier, die zeigte, daß ein festes Band die Gemeinde und ihren allbeltebten Ort?vo-steher umschlingt. N. T.
Hrömvach, 5. Nov. (Korr.) Der „Wasserkalamität", über die wir jedes Jahr so bitter zu klage« haben, soll nun endlich — „teilweise" — rin Eade bereitet werden. Bekanntlich baute Grömbach vor 13 Jahren mit einem Kostenaufwand von etwa 40 000 Mk. eine Wasserleitung nach „Kcöber'scher Art". Die Quelle wurde gefaßt, bei großem Gefäll talabwärts geleitet und in der Nähe der .Kohlsäge' eine Pumpstation errichtet. Zum Betrieb der Maschine gingen aber etwa der zugeführten Wassermeuge verloren, und so konnte der Ort nnr mit schwach ^ des Wassers gespeist werden. Sodann aber wurde der große Hauptfehler begangen, daß sogleich die HauSleituugeu au den Hauptstrang angeschlosfcu wurden, anstatt die gesamte Wassermeage sofort dem Havptrescrvoir zugeführt worden wären. So war rS nicht zu verwundern, daß bei Trockenheit die Bewohner deS höchstgelegeueu Ortsteiles ohne Wasser blieben. — Bor zwei Jahren wurde nun der Beschluß gefaßt, einen Hilfsmotor auzuschaffen. Darüber hörte man Jubel und Dank den „Vätern" der Gemeinde. Dieser Beschluß soll nun in die Tat umgesetzt werden. In der Nähe der Qaellfassung wird ein neues Maschiueohaus und eia Reservoir erstellt. Bei Trockenheit soll ein Hilfsmotor die „ganze" OuellsPendung direkt zum Orte führen. Wie mau aber hört, soll der alte Fehler begangeu werden: die Hausleitungen sollen wieder direkt an den Hauptstraug au- geschlosseu werden. Das wäre zu bedauern und gewiß schlechterdings nicht im Sinn der hiesigen Bürger gehandelt. — Mit deu Neuaulagrn ist bereits begonnen worden. Die Kosten werden sich auf gegen 10 000 Mk. belaufen. Möge das neue Werk ein wirklich gelungenes werden; möchte insbesondere aber auch deu Wünschen „aller" Bürger gebührend Rechnung getragen werden!
AreNdenstadt, 4. Nov. (Korr.) Im Dreiköui. saale hielt am letzten Samstag Abend der „Nationale Volks- vereiu" einen Eröcteruugrabend ab, der gut besucht war. Der Vorstand des Vereins, OberamtSpfleger Wünsch, machte zuerst einige geschäftliche Mitteilungen über die Tätigkeit des Ausschusses im verflossenen Sommer, aus welchen za ersehen war, daß der Ausschuß dem Beschluß der Generalversammlung gemäß die Vorbereitungen auf die kommende LaudtagSwahl getroffen und sich mit Bauiusprktor Weber- Stuttgart behnfS Wtederannahme des Mandat- ioS Benehmen gesetzt hatte. Bauiusprktor Weber, der sich bei der letztjährigen Ersatzwahl der Partei zur Verfügung gestellt hatte, hat sich zur Wtederannahme der Kandidatur in dankenswerter Weise bereit erklärt und der Borfitzrode ermahnte die Aaweseudeu, deu Kandidaten kräftig zu