znrückblickeu. Drei gewichtige Reformen hat er und zwar ans dem Gebiete des SteuerweseuS, der Gemeindeverwaltung und der Landesverfassung, die in früheren LaodtagSperiodeu wiederholt vergeblich in An­griff genommen worden find, zur Verabschiedung gebracht. Es ist damit die in der letzten Tronrede ausgesprochene, vertrauensvolle Erwartung, daß es der vom Geiste der Bersöhunog und Mäßigung getragenen hingebendeu Arbeit der Stäudeversammluug gelingen möge, die ihr obliegenden, wichtigen und schwierigen Aufgaben zu einem pünktlichen Ergebnis zu führen,, in. erfreuliche Er­füllung gegangen. Ja wesentlicher veränderter Zusammen­setzung wird binnen kurzem ein anderer Landtag in diesem Hause eiozieheu nud damit ein neuer bedeutsamer Abschnitt in dem Berfassungslebeu unseres Landes beginnen. Welche Wirkung die neugrschaffeur Ordnung zeitigen» wie sie.sich bewähren wird, liegt im Schosse der Zukunft. Die Regierung gibt sich indessen der zuversichtlichen Hoffnung hin, daß die neue Ordnung bei allseitigem gutem Willen, bei verständnisvolle^, b souueuru, von der Rücksicht auf das Ganze beherrschte Zusammenwirken aller Beteiligten eine sichere and feste Grundlage für die weitere gedeihliche Entwickelung der idealen und materiellen Güter und der allseitigeu Wohl- fahrt bilden werde und daß unter dem Eindruck dieser Eatwickeluag auch diejenigen die Hand zur Versöhnung reichen, welche die neue Ordnung viS jetzt noch ablehuru oder ihr zweifelnd gegeuüderftehen. Mögen diese Worte nicht unerfüllt bleiben» möge es der Ständeversammlung auch in ihrer künftigen Zusammensetzung gelingen, das Wohl des Vaterlandes, das uns ollen ja gleichmäßig am Herzen liegt, im Verein mit der Regierung erfolgreich zu fördern und damit dem alten Wahlspruch immerdar hoch- zuhalteu: Hie gut Württemberg allweg I (Lrbh. Beifall).

Es erfolgt sodann dir Wahl des Ständischen Aus­schusses. ES werden gewählt in den engeren Ausschuß: v. Schall v. Gemmtugen, v. Kiene und Haußmann-Grrabrona; in den weiteren Ausschuß: Frteß zu Hohenlohe, Vartensteio, Hieber, Käß, Lirpftng, Remdold-Aaleu und v. Wöllwarth.

Hierauf schließt Präsident Graf Rechberg die Sitzung mit einem begeistert angenommenen Hoch auf den Köaig.

Land esnachrichten.

* Alkeustetg, 5. Nov. Am Sonntag, den 28. Okt. hat sich auf der Straße nach Hochdorf OA. Freudenstadt rin unglaublich roher Akt zugetrogen, der, wenn auch etwas verspätet, doch nicht der Orffeutlichkett vorevthalteu werden soll. Ein Bürger von Hochdorf, der sich auf dem Heim­weg befand, wurde von 3 Burschen, die ihm entgegen- kamen, ohne Grund «»gerempelt und alS er sich dies ver­bat, von denselben mit Stöcken niedergeschlagen und derart zugerichtet, daß er blutüberströmt und mit schweren Ver­letzungen in seiner Wohnung ar-kaw. Der Verletzte ist heme noch am ganzen Körper grün und blau. Die Täter, 3 jung« Leute aus Haiterbach, wurden der Gendarmerie augezeigt; eine ganz exemplarische Strafe wäre diesen rohen Menschen wohl za göauen.

Aagold, 5. Nov. (Korr,) Zum Gedächtnis des vor 50 Jahren verstorbenen Komponisten Robert Schumann will der Seminarchor am nächsten Sonntag, den 11. Nov., abends 5 Uhr dessen berühmtes MärchenDer Rose Pilger­fahrt" in der Turnhalle zur Aufführung bringen.

Hffahgrafenrveiker, 5. Nov (Korr.) Eine Versammlung der Wähler für die Kandidatur des Reichstagsabgrordruteu Fritz Wagner als Laudta^skaudidat für den Bezirk Freudru- stadt hatte gestern im grünen Baum in Hallwavgeu statt- gefm den. Nahezu 100 Männer haben sich daran beteiligt und wurde eine Resolution angenommen, die darin gipfelte, für die Kandidatur Waguerunter alleuUm- stäuden eiuzutreteu.

Ireudeuftadt, 5. Nov. (Korr.) Die in reizender Lage in Lanterbad vor einigen Jahren neuerbaute Dieterichsche Billa mit Garten, sowie der große Waldbefitz kam als Hinterlassenschaft deS f Gutsbesitzers Dieterich letzten Freitag in DieterSweiler zum letztenmal zum Verkauf. Für Hofgut mit Waldungen, die im Voranschlag einen Wert von 940 413 Mk. repräsentieren, boten die zahlreich erschienenen Kaufliebhaber einen Gesamtwert von 1033 040 Mk. Ein Zuschlag erfolgte nicht, da eine Tochter der verstorbenen Eheleute, Frau Privatier Weither, als nunmehrige Alletnbefitzertu Hofgut mit Waldungen übernahm. Nach einem wunderbarschöaen, sonnigen Herbst haben wir nach langer Zeit heute zam erstenmal wieder einen eigent­lichen Regentag. Im Interesse der Landwirtschaft, ist dieser Witterungsumschlag mit Freuden zu begrüßen, da für die Wintersaat ein ausgiebiger Regen längst willkommen ge- Wesen wäre.

."ss ßakw, 3. Nov. Um der landwirtschaftlichen Be» ilkerung und ebenso den Gewerbetreibenden hauptsächlich tu den Waldorteu zum Geschäftsbetrieb elektrische- Licht und Kraft zu verschaffe», haben sich auf Anregung voa RegierungSrat Völter 20 Gemeinden vereinigt zur gemein­schaftlichen Erbauung eines Elektrizitätswerks. Die Vor­arbeiten find erledigt und ist in nächster Zeit die Erteilung der Konzession zu erwarte». Das Wert wird beim Hof Waldeck oberhalb der Station Triuach erbaut werden. Mao hofft die Wasserkraft der Nagold auf 500 600 Pferdrkräfte durch starkes Gefäll zu bringe». Die hiesige Stadt nimmt zuoächst eine abwarteude Stellung ein, da die Kosten der Beteiligung noch nicht feststehe», und die Stadt selbst unter Umständen zu einem eigenen Elektrizitätswerk schreiten wird. Im laufenden Etatsjahr legt die Stadt 67 000 Mk. Neuuwlagen um. Die Deckung erfolgte durch eine Belastung der Kataster mit 6,3 °/g und Erhebung einer Gemeindeeivkommeusteuer von 430 /g der staatlichen Steuer. Die Verwaltung ist ohne Erhöhung der Steuer ausgekommen. Die Steuersätze find dem Vorjahr gegenüber gleich gebltebe».

ss Stuttgart, 3. Nov. Bet der am 29. dS. MtS. im Friedrtchsbau in Stuttgart stattgrfaudeuen Sitzung des Vor­stands der Württ. Krankeokasfev-Verbands find als Beisitzer zu dem Laudesschiedsgericht zwecks Schlichtung voa Streitig­keiten zwischen Kraukelikassea und Aerzteu gewählt worden: Otto Bechtle, Buchdruckerei-Brfitzer in Eßlingen, Ruck, städtischer Rechnungsrat in Heilbroou, Gamer, Verwalter der Ortskrankerk^sfea in Stuttgart, Würz, Stadtrat in Stuttgart, Sonntag, Verwaltungs-Aktuar in Biberach. Als Ersatzmänner: Sta lisch ultheiß Malmsheimer in Sulz, Areud, Schriftsetzer in Stuttgart.

* Stuttgart, 4. Nov. Am 8. Februar 1907 werden 25 Jahre vergangen sein, daß Berthold Auerbach starb. Dies wird Freunden und Verehrern des Verstorbenen Ver­anlassung gebe», an seinem Geburtshause in Nordstetten bei Horb eine Gedenktafel avzubringeu. Auch soll in Erwägung gezogen werden, dem Verfasser derSchwarzwälder Dorf­geschichten" au geeigneter Stelle eia geeignete? Denkmal zu errichten. Eine Biographie Auerbachs aus der Feder seines Freundes Aut. Bettelheim wird im Cotta'schen Verlag erscheinen.

Verschiedenes. Der Bauer Andreas Frey von Huzeu- bach fiel im Schlafe zwischen Schöumünzach und Schwarzen- berg vom Wagen, wurde ein Strecke geschleift und blieb schwer verletzt auf der Straße liegen. Die Verletzungen am Kopfe and der Brust find so ernster Natur, daß es fraglich ist, ob der Verunglückte, Vater von fünf kleinen Kinder», mit dem Leben davon kommen wird. Der 6? Jahre alte Metalldracker Schneider auS Stuttgart, dem in Nutertkrk- heim vom Zuge beide Füße abgefahren worden find, ist seinen Verletzungen erlegen. In Betzingen OA. Reut­lingen ist der Uoterlehrer Binder, welcher während des Unterrichts sich mit Schulmädchen vergangen hat, geflüchtet,

wollen wir uns gütlich tun, wie es so zwei alten Jungge­sellen zukommt."

. Schön,HerrDoktor, es soll allcS pünktlich besorgt werden."

Breitschwrrt stand auf, kramte in seinem Handkoffer nahm seine Brieftasche heraus, steckte seinen sechsschüsfigeu Armee-Revolver zu sich, griff nach Hat und Stock und eilte leichtfüßig die Treppe hinunter. Auf der Straße blieb er einen Augenblick stehen, schaute sich um und entdeckte eine Droschke, die langsam vorüberfuhr.

Er war ein regnerischer Tag und der Kätscher hatte das Verdeck seines Wagens übergcmacht.

Den könnt' ich ja gerade brauchen. . . doch besser nicht. Ein vorsichtiger Kriminalist nimmt nie die erste Droschke, die ihm begegnet, er wartet auf die zweite."

Langsam ging er die Straße hinunter und als ihm wieder ein Wagen begegnete, rief er den Kutscher an:

Kolonie Grunewald, Btsmarc-Allre 6."

Scheeneken," antwortete der Kutscher, ließ seinen Fahr­gast eiusteigeu und fuhr fort.

Eine halbe Stunde später bemerkte Breitschwert die ersten Kiefern des Grnnewalds und als er zum Fevster hiuauSsah, entdeckte er, daß der Kutscher falsch gefahren und in die Heide geraten war.

Aber wissen Sie denn nicht Bescheid, Kutscher, waS soll das heißen, ich habe Eile."

Wir find doch hier ganz richtig," antwortete der Mann vom Bock etwas schnippisch,hier um die Ecke ist doch die Hubrrtusallee."

Btsmark-Allee, habe ich Ihnen gesagt."

Ach so, Bismarck-Allee."

Darauf wandte er den Wagen und fuhr ein Stück zurück, um daun in eine stille, vou eingezäuuteu Waldpar- zrlleu umgebene Straße riuzubiegen. Breitschwrrt sah wieder aus dem Fenster, ober er wußte nicht so ger.au Bescheid, «m beurtetleu zu können, ob der Kutscher jetzt den uächstru

Weg eiugeschlagen habe. Aus diesem Grunde regte sich so- fvit sein Mißtrauen und drängte ihm den Gedanken auf, eS wäre doch besser gewesen, den ihm ergebenen und seit Jahren bekannten Brevdel für die Fahrt zu engagieren. Eben wollte er ausstetgen und den Kutscher entlassen, als die Droschke plötzlich hielt.

Eia derber Fluch kam von den Lippen des Krimi­nalisten, er griff nach der Türklinke, aber da sprang die Tür von selbst auf und er erhielt einen furchtbaren Schlag gegen den Kopf, fühlte dann etwas Feuchtes, des einen süßen berauschenden Duft ausirömte auf seinem Gesicht und in seiner Vorstellung setzte sich plötzlich der Gedanke au Cloroform fest. Er rang gegen den ihm überlegenen Angreifer, versuchte nach dem Revolver za fassen, empfand auch den kalten Horngriff der Waffe in seiner rechten Hand, dann aber schwanden ihm die Sinne.

Inzwischen hatte Kluge vergeblich mit dem Mittagessen gewartet und als es 2 Uhr, 3 Uhr wurde, begann ihm das Ausbleiben Breitschwerts verdächtig zu werden. Er ging nach dem nächsten Z garreoladeu -und telephonierte au den Professor Wattenberg, ob Dr. Breitschwrrt noch bei ihm sei. Auf die Nachricht, daß er den Gesuchten gar nicht zu Gesicht bekommen hätte, begab sich der Wachtmeister sofort nach dem Grunewald. Er wußte ganz genau, daß der Doktor seine Dispositionen niemals durchkreuzte. Wenn er also in der frühen Morgenstunde mit der Absicht fortge- gaugeu war, den Geheimschriftprofesfor aufzusuchev, sich aber dort nicht eingefuuden hatte, so war etwas passiert.

Da war ganz sicher etwa- Passiert, denn Breitschwert war die Pünktlichkeit selbst.

Ob die gefährliche Verbrechers aude ihm trotz aller Vorsicht auf die Spur gekommen? ,

Wachtmeister Kluge war kein Manu, der lange grübelte er war ein Mann der Tat und darum vor allem für Breit­schwert vou großer Wichtigkeit. Ja mancher grmeinschaft-

nachdem er erfahren hatte, daß er hiewegeu augezeigt sei. Wie nachträglich gemeldet wird, wurde er, als er sein Gut­haben bei der Sparkasse in Empfang nehmen wollte, fest- genommen. Freitag früh brannte in dem vou Duu- niugeu ca. */z Stunde entfernten WeilerAuf der Stampfe" das Orkouomiegebäude, Scheuer mit Pferde- und Tchwetur- stalluug des Müllers Franz Sieber völlig nieder. Vou 10 Schweinen mußten 3 sofort geschlachtet werden, eines ist erstickt. Circa 4000 Garben Dinkel, Haber, Gerste usw., sowie 2 Dreschmaschinen find verbrannt. Die Entstehnngs- ursache ist unbekannt. Die Versicherung ist ungenügend.

Ärrr Landtaastvaltl.

Im Bezirk Kall hat die Deutsche Partei dev bis­herigen Abg. Förstner wieder ausgestellt; von der Volks- Partei soll eine Zählkandidatur in Aussicht genommen sein.

* Höppiuge«, 3. Nov. Der Ausschuß der Deutschen Partei hat der Einladung der Volkspartei, der Kandidatur Wieland beizutretrv, zugestimmt.

ss Straßönrg, 4. Nov. Am Donnerstag, den 8. Nov. finden in den Morgenstunden internationale wissenschaft­liche Ballonaufstiege statt. Es steigen Drachen, bemannte und unbemannte Ballous tu den meisten Hauptstädten Europas auf. Der Finder eine- jeden unbemannten Ballon- erhält eine Belohnung, wenn er der jedem Ballon bei- gegebeuen Instruktion gemäß den Ballon und die In­strumente sorgfältig birgt und an die angegebene Adresse sofort telegraphisch Nachricht sendet.

D -aständ tsches

ss Schanghai, 4. Nov. (Reuter). Missionare berichten, in dem nördlichen Teile der Provinz Klangs» herrschte große Hungersnot. 1V Mill. Mensche» feie« dem Hnngertode «ahe. Die Behörden verhinderten die Bevölkerung an der Abwanderung, taten aber keine Schritte zur Beschaffung von Nahrungsmitteln. Die Ruhestörungen, die bisher unerheblich groß seien, vehmeu jetzt zu.

js Fänger, 4. Nov. Rrisnli ließ den Eiugaog za dem in unmittelbarer Nähe vou Tanger gelegenen Gebäude des Windmotors schließe», welcher daS Wasser für das sp anis che Elektrizitätswerk liefert. Raisuli will sich die Benutzung des Messers bezahlen lassen, weil, wie er angibt, dos Gebiet außerhalb Tangers ihm gehöre.

Hsud l v«d Berkehr.

* Hüb'ngerr, 2. Nov. Fruchtschranne. Dinkel neu 15.60, 15.01, 14.80, verkauft 1115 Kilo um 167.33 Mk., Haber neu 16.30,

16.05, 15.70, verkauft 2609 Kilo um 418.77 Mk., Weizen 30.60,-

-, verkauft 134 Kilo um 35.58 Mk., Gerste 18., 17.83, 17.60,

verkauft 363 Kilo um KS.63 Mk.

* Mra v, 2. Nov. (Martini-Schafmarkt.) Zufuhr 4496 Stück, verkauft 3846 Stück und zwar: Hammellämmer 1313 Stück, Pr. 52-59 Mk., Hämmel 837 Stück, Pr. 6374 Mk. Hammeljährlinge 150 Stück, Pr. 71 Mk. 50 Pfg., Brackschafe 231 Stück, Pr. 50 bis 58 Mk., Lammschafe 305 Stück, Pr. 58-75 Mk. pr. Paar.

Attensteig, 3 Nov. (Korr.) Die Preise für Mostobst sind in die Höhe gegangen; zugeführt wurden 4 Waggon. Auf dem Baknhof wurde pro Ztr. 6 Mk. bis 6 Mk. 50 Pfg. bezahlt. Das Obst fand raschen Absatz und herrscht immer noch rege Nachfrage. - Für Filderkraut wird pro 100 Stück 3225 Mk. und für Gäukraut 1012 Mk. bezahlt, und findet ebenfalls raschen Absatz.

* Werrtlingen, 3. Nov. Auf dem Bahnhof stehen heute 4 Wagen Mostäpfel und 1 Wagen Birnen. Davon sind 2 Wagen von der Schweiz, und 3 Wagen von Frankreich. Preis: Aepfel 6.40 bis 7 Mk. Birnen 6.50 Mk. per Zentner.

* Keilbronrr, 3. Nov. Mostobst 7 Mk., Tafelobst 10-14 Mk.

Ö bst - Pr ei se.

Berichte der Zentralvermittlungsstellefür Obstverwertung in Stuttgart.

Stuttgart: En,ros-Markt bei der Markthalle am 3. November. Himbeeren 30 35 Pfg., Zwetschgen 6- 9 Pfg. Aepfel 814 Pfg., Birnen 6-20 Pfg., Quitten 18-30 Pfg. Mostobstmarkt auf dem Wilhelmsplatz am 3. Nov. Zufuhr 300 Ztr. Preis per Zentner Mk. 5.80-7.50

Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lauk, Altenstet,

lichen Kampagne hatte sei-e Riesenfaust irgend einem Spitzbuben die schon gegen Breitschwert erhobene Waffe anS der sHavd geschlagen, ohne daß der Wachtmeister einen Augenblick daran gedacht hätte, wie schoell ihm selbst ein paar Zoll kalt Eisen zwischen die Rppen fahren konnte. Ec war ein blinder Bewunderer des überlegenen Geistes seines Meisters und ihm treu ergeben mit jener Treue, die man ungerechterweise hündisch nennt.

Jetzt war er in großer Aufregung und die Droschke, die ihn nach dem Grunewald brachte, ging ihm viel zu langsam für feine Spannung.

Als er am Bahnhof Haleosre angekommen war, stieg er aus und entließ den Wagen. Langsam ging er seines - Weges weiter, überall nach einer Droschke fragend, die um 9 Uhr vormittags nach der Kolonie gefahren war. Jeder, den er fragte, hatte natürlich eine Droschke gesehen und so blieb ihm nichts weiter übrig, als dev einzelnen Wegen,

> die vou der Havptstraße abbogen, za folgen. Denn der

Gedanke, daß dem Doktor in einer Droschke Uaheil ge-

: scheheu sei, war dem gewiegten Schüler BrettschwertS natür- ! lich sofort gekommen. Mit der Ermittelung dieser Droschke ! oder ihres Weges hing die Auffindung deS Vermißten un­bedingt zusammen. Freilich konnte der Doktor auch nach einer anderen Stadtgegend verschleppt worden fein . . .

! nein, das war nicht möglich, er wußte in Berlin zu genau ! Bescheid, als daß er in eine so plumpe Falle gegangen

' wäre. Der Kätscher mußte ihn unbedingt heraus nach dem Grüne- 1 Wald gefahren haben und dort, daS war ganz sicher, mußte der ' Ausgangspunkt für alle Nachforschungen gewonnen werden.

, Der leise uiederrteselnde Regen hatte jetzt nachgelassen.

Wenn also der Wagen auf einem wenig begangenen Wege ! der Heide gefahren war, so mußte unbedingt die Räderspnr s sichtbar sein. Es blieb dem Wachtmeister daher nichts

> anderes übrig, als die wenigen Wege, die durch dir Kolonie

führen, genau abznpatroulllierev. (F. f.)