aus niedere Sensationsinstinkte spekuliere und mit der Veröffentlichung des „Merkur"-Artikels seine unehrliche Kampfesweise bewiesen habe. Weiterhin wird von dem „Hohenstaufen" nur als dem Geschäftsunternehmen des Herrn Jllig gesprochen, das aus kluger Berechnung die gegen Kinkel in frivol verdächtiger Weise aus den Fingern gesogenen Anschuldigungen ohne weiteres weiterverbreitet habe. Der Angeklagte konnte für keine der in dem inkriminier- ten Artikel erhobenen Beleidigungen den Beweis erbringen und wurde daher vom Schöffengericht wegen Vergehen im Sinne der Paragraphen 185,186 und 200 des Strafgesetzbuches zu einer Geldstrafe von 200 Mark, im Nichteinbringungsfalle zu 20 Tagen Gefängnis und Tragung der Gerichts- und der dem Privatkläger in der Klagesache entstandenen Kosten verurteilt. Als Milderungsgrund wurde dem Angeklagten angerechnet, daß er zur Zeit des Erscheinens des Artikels noch nicht vorbestraft war. In der Urteilsbegründung kommt besonders zum Ausdruck, daß der Angeklagte bisher gezeigt habe, daß er sich in seiner ganzen politischen Polemik keiner sachlichen Kampfesweise bediene, sondern jeden Kampf auch gegen die eigenen Parteigenossen nur durch persönliche, jedem Taktgefühl widersprechende Angriffe führe. Das Urteil soll laut Gerichtsbeschluß im „Hohenstaufen" und in der „Freien Volkszeitung" veröffentlicht werden.
Briefkasten.
G An alle Schlafmützen. Unter dieser Spitzmärke erfrischt der bajuwarische liberale Nordhalbe- ner Grenzbote seine Leute: „Da hocken die Männer im Terzett oder im Quartett warm auf ihrem Spießer . . . und beginnen eine Kannegießerei, daß Gott erbarm! Es versteht keiner was von der Politik. Sie blieben ja bisher fern von politischen Vereinen; der eine aus Furcht und Angst, er könnte nur ein Kreuzerweckelein weniger verkaufen; der andere, weil er die rollenden Augen seines Vorgesetzten fürchtete; der dritte will es mit dem Ortspfarrer nicht verderben; der vierte, weil er von Natur aus nicht zum Schießpulver-Erfinden prädestiniert war; der fünfte, weil ihn der Vereinsbeitragsnickel reut, wenn er auch im Skat fünf Solo hintereinander verliert: das tut nichts! Da ziehe ich gerne den Hut vor einem organisierten Sozialdemokraten, ja selbst der dümmste Zentrumsgimpel ist mir noch lieber, als so ein vereinsloser Kannegießer, dem der Herrgott nur ein Maul geschenkt hat, daß er über die Steuern losziehen kann. Um ein Wort Abrahams a Santa Clara zu gebrauchen: die Sauertöpfe, diese Angsthasen, diese finstern Wolken, diese Wandschatten, Holzapfelkrümer, Spitzelgrillen, diese politischen Bruthennen sind das zuwiderste, was auf Erden herumläuft. Grenzbotenleser! Nehmt dieses Blatt
und reibt es solchen Fadianen unter die Spießernasen! Sie sollen es lesen, sollen sich schämen wie Jungfrauen, die man beim Baden erwischt. Man reiße ihnen die Quaste herunter von der Schlafmütze, haue ihnen eine Ordentliche aufs Dach, damit sie munter werden und ihre politisch-embryonale Nacktheit erkennen."
Für die Schristleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.
Gottesdienste.
Sonntag Reminiscere, 3. März. Landesbutztag. Vom Turm: 290. Prcdigtlied: 286. Kirchenchor: Gott sei mir gnädig:c. 9'/« Uhr: Beichte in der Sakristei. 9'/» Uhr: Vorm.-Predigt Stadtpfarrer Schmi d. Abendmahl. 5 Uhr: Abendpredigt im Vereinshaus, Missionar Schaible.
Donnerstag, 7. März. 8 Uhr abends: Bibelstunde im Vereinshaus über den Hebräerbrief, von Dekan Roos.
Reklameteil.
5 küt'stljncjek'unäKünste
Amtliche und Privatanzeigen.
Calw.
Wohnhaus-Verkauf.
Frau Barbara Batzer, Steinhauers Witwe hier und deren Söhne, bringen
am Montag, den 4. März 1912,
vormittags 11 Uhr,
das Geb. Nr. 411, 52 qm Wohnhaus mit Stall und Hofraum in der Bahnhofstraße — angekauft zu 3 500 im letzten Termin zur freiwilligen öffentlichen Versteigerung, wozu Liebhaber eingeladen werden. Den 27. Februar 1912.
Kaufratsschreiberei:
Dreher.
Gemeinde Hirsau.
I. NMIsiairimdok MkWs
im schriftlichen Aufstreich.
Aus dem Gemeindewald Forchen, Kaminfegerweg, Kutschenwald, sowie Scheidholz aus Abt. Vogelwiese:
47 Fichten, 64 Tannen u. 62 Forchen.
Langholz: Fm. 16 I., 32 II., 85 III., 22 IV., 11 V. u. 1 VI. Kl.
Abschnitte: Fm.. 4 I. Kl.
Die Gebote auf die einzelnen Lose in ganzen und >/io °/° der staatl. Taxpreise ausgedrückt, wollen bis spätestens 4. Marz d. I.» nachmitt. 2 Uhr, unterschrieben, verschlossen, mit der Aufschrift „Gebot auf Stammholz" hier eingereicht werden, wo die Eröffnung zur angegebenen Zeit auf dem Rathaus stattfindet.
Losverzeichnisse sind bei Forstwart Bozenhardt hier erhältlich.
II. vrenndolr-verkaul.
Am 4. März d. I., vormitt. 10 Uhr,
kommen auf hies. Rathaus aus Abt. Forchen,
Kaminfegerweg u. Kutschenwald zum Verkauf: Eichen-Stammholz : 24 St mit Fm..
0,41 III., 1,99 IV., 4,91 V., 0,70 VI. Kl. Buchen-Stammholz : 1 Stück mit Fm.
0,45 IV. Kl.
Birken-Stammholz : 1 St. mit Fm. 0,53 V. Kl. Schichtderbholz: Eichen: Rm. 6 Scheiter, 1 Klotzholz; Buchen: 13 Scheiter, 13 Prügel, 6 Klotzholz; Nadelholz: 4 Prügel; 47 Eichen-, Buchen-, und Nadelholz- Anbruch.
10 Flächenlose, geschätzt zu 700 gemischten und 475 Nadelholzwellen.
Den 26. Februar 1912.
Gemeinderat.
Monakam.
Holzverkauf.
Am Montag, den 4. März 1912, vo mittags 10 Uhr, kommen auf dem Rathaus ar den Gemeindewaldungen Layle und Eherain
^ 44 Rm. tannenes Nadelhol
zum Verkauf.
Das Holz eignet sich auch zu Papierhol
Gemeinderat.
Emberg.
Brennholz-Verkauf.
Am Montag, den 4. März, mittags 1 Uhr, kommen auf hiesigem Rathaus:
i 80 Rm. Brennholz
^ aus den hiesigen Gemeindewaldungen im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf.
Käufer sind eingeladen.
Neuenbürg.
Steinlieferungsakkord.
Der Bedarf von Schottermaterial auf die Bezirksstraße von Liebenzell nach Schömberg wird am
Dienstag, den 5. März 1912» in Liebenzell (Rathaus) abends 4 Uhr, im Abstreich vergeben, wozu Liebhaber eingeladen sind.
Den 28. Februar 1912.
Oberamtspflege:
K ü b l e r.
BWIMk HemM7
Auf der hiesigen Platte decken vom 1. März bis 15. Juni ds. Js. die Landbeschäler
1) Siegfried, (braun), o. Sigmund,
M. v. Goldregen,
2) Lotus, (Fuchs), v. Lotse, M. v.
Hyazinth,
3) Iffland, (Rappe), v. London a. d.
Iphigenie v. Iulianus.
Das Beschälgeld beträgt 6 Mk., welche vor dem ersten Decken der Stute zu bezahlen sind, falls kein Freideckschein vorgelegt werden kann. Für den Beschälschein ist eine Gebühr von 40 Pfg. zu entrichten.
Probiert wird pünktlich zu den nachstehenden Stunden: in allen 4 Monaten je morgens 6 Uhr, mittags 11 Uhr und abends 5 Uhr.
Nach dem Probieren darf kein Pferd mehr angenommen werden.
An Sonn- und Festtagen wird nicht beschält.
Herrenberg, den 28. Februar 1911.
K. Beschälaufsichtsamt.
Nllltsrvereln LsI«.
Am Sonntag» den 3. März» abends 5 Uhr» findet im Hotel Waldhorn hier die jährliche
Ksllerglverösmmlvllg
statt, zu deren recht zahlreicher Beteiligung ich hiemit einlade.
Tagesordnung: Neuaufnahmen, Neuwahlen, Geschäftsund Rechenschaftsbericht, Sonstiges.
Der Vorstand.
MW?e Md Mbolili»
empfiehlt
Ernst Kirchherr.
I. KrMvorlvmi» EM.
Morgen Samstag Punkt 8 Uhr
Monats
versammlung
im Lokal.
Bei der gestern gezogenen Nenninger Lotterie fiel der erste Haupttreffer (15 0V0 Mark) auf Nr. 40K16 in meine Kollekte.
I. Odermatt,
Friseur- und Losgeschäft, Bahnhofstraße.
Ordentliches
Mädchen
für Hausarbeiten sofort oder später gesucht
G. Rein,
Conditorei.
2 Schlafgänger
werden angenommen bei
Fr. Burkhardt
b. Rößle.
Tüchtige» die selbständig kochen kann und etwas Haus-Arbeit übernimmt» auf 1. März oder später. Bedingung: Einfaches» solides Mädchen mit guten Zeugnissen. Lohn monatlich Mk. 33.—. Photographie erwünscht.
Frau Mrkt. Eugen Eleis,
Pforzheim.
Calw.
Fn einem hiesigen Geschäft findet auf 1. April solider, junger Mann gutbezahlte Stelle als
HnrliWe.
Wo, sagt die Geschäftsst. ds. Bl.
2 gut möblierte
Zimmer
sind per 1. April zu vermieten.
Ernst Schall.
Würzbach.
Unterzeichneter verkauft an der Altburgerstraße ca. 180 lfd. Meter
BMaiM. Mholz- stMW u. Llöldc.
Rentschler, Schreiner.