der Sektion des Mädchens hat die Möglichkeit dieser Darstellung bestätigt. Der Schreiner ergriff dann, wie er angibt, in der Verzweiflung, einen Stech­beutel und unternahm damit einen Selbstmord­versuch, indem er sich mehrere Stiche in die Herz­gegend beibrachte, sowie an den Pulsadern Herum­schnitt. Der Versuch mißlang, und Becker lag nun vom Sonntag nachmittag bis gestern in seiner Werk­statt. Als ein Bekannter ihn aufsuchte und mehr­mals an die Tür klopfte, erhob sich Becker und öffnete. Noch lebend wurde er in das Karl-Olga-Krankenhaus geschafft. Die Leiche des Mädchens wurde von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. '

Stuttgart-Wangen, 28. Febr. Auf dem heute hier abgehaltenen Baummarkt brachten die Mitglie­der des hiesigen Gartenbauvereins und des Obstbau­vereins ihre selbstgszogenen Erzeugnisse zum Verkauf. Bezahlt wurden für Aepfel- und Birnhochstämme 1—1.20 Mark, für Spaliere 60 Pfg. bis 1 Mark, Pfirsichstämme 1—1.20 Mark per Stück, und für 100 Stück Johannisbeeren 6—10 Mark, Stachel­beeren 8—10 Mark, für Himberen 3—4 Mark. Die Zufuhr war sehr reichlich und der Verkauf ging äußerst lebhaft.

Nordstetten, 28. Febr. In seinem Heimatsdorf, wo der Schriftsteller Berthold Auerbach vor 100 Jah­ren geboren wurde, fand heute ein Festakt statt, zu dem die Teilnehmer aus den benachbarten Städten und auch von Stuttgart herbeigeströmt waren. Auf dem israelitischen Friedhof wurden unter Ansprachen und Liedergesängen Lorbeerkränze niedergelegt. Am Geburtshaus dankte der Schultheiß den Festgästen für ihr Erscheinen. Daran schloß sich sodann eine allge­meine Feier, an der auch Justizrat Auerbach aus Berlin, Vertreter der israelitischen Gemeinde und des Schwäbischen Schillervereins teilnahmen.

Schönmünzach, O.-A. Freudenstadt, 28. Februar. Gegen 35 junge amerikanische Forstleute, die sich gegenwärtig zum Studium des deutschen Waldes auf dem „Sand" aufhalten, machten unter Führung ihrer Lehrer einen Ausflug in die wllrttembergischen

Murgwaldungen. Im Laufe dieser Woche soll noch ein zweiter Besuch ausgeführt werden.

Kirchheim u. T., 28. Febr. Obgleich in kurzen Zeitabständen immer wider aus verschiedenen Teilen des Landes vor Schwindlern gewarnt wird, die angeblich auf Bestellung von photographischen Ver­größerungen reisen, kommen immer noch Betrugsfälle vor bei solchen, die nicht alle werden. So hat hier und in den umliegenden Ortschaften ein derartiger Reisender für eine angebliche Münchener Firma Bestellungen entgegengenommen, ließ sich 1—2 Mark anzahlen und verschwand auf Nimmerwiedersehen. Auf Reklamation in München wurde den Geprellten die Nachricht, daß der Reisende früher dort in Stel­lung war, aber wegen Betrügereien entlassen worden sei. Wer sich eine photographische Vergrößerung anfertigen lassen will, erhält sie besser und billiger von einem ordentlichen Photographen im Ort oder in der nächsten Stadt und weiß dann auch wenigstens, mit wem er es zu tun hat.

Heilbronn, 28. Febr. Dem Chefredakteur der Neckarzeitung, Dr. Jäckh, wurde in Anerkennung sei­ner Verdienste um die guten Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei vom Sultan der Medschidije-Orden am grünen Halsband des Kom­mandeurs verliehen.

Balingen, 28. Febr. Auf den Aufruf des Schult­heißenamts und Pfarramts Margrethausen zugun­sten der durch die Rutschungen Geschädigten sind, wie verlautet, bis jetzt rund 20 000 Mark eingegangen.

Ulm, 29. Februar. Dem Pfarrer Dr. Koch in Unterbalzheim ist in Anerkennung seiner vielen Ver­dienste um das kirchliche und bürgerliche Wohl seiner Gemeinde von den bürgerlichen Kollegien Unterbalz­heims das Ehrenbürgerrecht verliehen worden. — Nicht weniger als 26 000 Kubikmeter Wall werden gegenwärtig in Neu-Ulm niedergelegt, um einen Durchgang mit Straße nach dem Westen der Stadt zu schaffen und Gelände für den Bau von Ein­familienhäusern zu gewinnen. — Eine gewaltige

Reklame veranstaltete eine neu hierher gezogene Firma. Sie hatte eine große Anzahl Personen in ihr Geschäftslokalitäten zum Tee geladen und führte dabei die neuesten Modemodelle in Natura vor.

Fischingen» O.-A. Haigerloch, 28. Februar. Ein imposanter Leichenzug bewegte sich heute vormittag i/411 Uhr durch unfern infolge des gräßlichen Brand­unglücks vom; Sontag so berühmt gewordenen Ort zum Kirchhof, um die noch Vorgefundenen Leichenreste der sechs Mitglieder der verunglückten Familie Linsenmann in ein gemeinsames Grab zu beerdigen. Die Klagen der herbeigeeilten Menschenmenge aus dem Dorf und den Nachbargemeinden waren herz­zerreißend.

Aus Welt und Zeit.

Halle, 28. Febr. In dem benachbarten Neu­kirchen ist der Förster Lenz bei der Verfolgung von Wilderern aus dem Hinterhalt erschossen worden. Mehrere Schüsse durchbohrten ihm die Lunge. Der Beamte hatte zuvor einen Drohbrief erhalten.

Paris, 28. Februar. Als ein Polizeibeamter gestern abend gegen die Insassen eines Automobils einschreiten wollte, das mehrere Personen umgerissen hatte, wurden von den Insassen des Automobils mehrere Revolverschüsse gegen ihn abgegeben, die seinen Tod herbeiführten. Ein zweites Automobil, in dem Polizeibeamte die Verfolgung des Täters aufnahmen, überfuhr eine junge Dame, die schwere Verletzungen davontrug.

Konstantinopel, 28. Febr. Wie es heißt, hat der Minister des Aeußern bei dem gestrigen diplomati­schen Empfang betont, daß die Türkei gegen einen etwaigen Druck der Mächte, um die Einstellung der Feindseligkeiten herbeizuführen, Widerstand leisten werde. Ein solcher Druck könnte eine Volkserhebung herbeiführen und sollte vielmehr in Rom ausgeübt werden. _

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Amtliche und Privatanzeigen.

K. Amtsgericht Gakw.

Theodor Kümmerlen, früher Grünbaumwirt in Hall, jetzt in Unterreichenbach OA. Calw wohnhaft, und seine Ehefrau Friedrike geb. Hanselmann haben um die Ermächtigung der Aenderung des Bornamens ihres am 15. Juni 1905 in Hall geborenen Kindes „Ernst" in die Vornamen „Robert Ernst" nachgesucht.

Dies wird'hiemit öffentlich bekannt gemacht, mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen spätestens bis 31. März 1912 bei dem Amts­gericht Calw gellend zu machen.

Den 28. Februar 1912.

Oberamtsrichter:

Holder.

Talmühle im Nagoldlal.

Verkauf von EiseinnaierMev.

In der Konkurssache der Schraubenfabrik Talmühle kommen am

Montag, den 4. März 1912,

von nachmittags 12'/- Uhr an,

im Anwesen folgende Materialien gegen Barzahlung zur Versteigerung:

ca. 2100v Kg. rohe» 6-kantige Schraubenbolzen» 7 800 Kg. rohe, 6-kantige Muttern ohne Gewinde, 20V Kg. Bandeisen» 2100 Kg. rohes» gewalztes Rundeisen» 1600 Kg. blank gezogenes Eisen» 4-, 6-kantig und rund in verschiedenen Dimensionen, 1800 Kg. blank gearbeitete Muttern von /« bis 1 Zoll» 230 Kg. Werkzeugstahl» 17V Kg. Unter­lagsscheiben» 50 Kg. Bronzegutz» 200 Kg. Siede­röhren» verschiedenes Werkzeug» insbesondere Feilen und Spiralbohrer und sonst, zur Schrauben­fabrikation dienende Gegenstände, IPartieRiemen, einige Riemenscheiben, /- Faß Maschinen-, /- Faß Bohr-, /- Fas; Automatenkühl-Oel.

Liebhaber sind eingeladen.

Den 22. Februar 1912.

Konkursverwalter:

Bezirksnotar Krayl in Calw.

Calw.

Wohnhaus-Verkauf.

Frau Barbara Batzer, Steinhauers Witwe hier und deren Söhne, bringen

am Montag, den 4. März 1912,

vormittags 11 Uhr»

das Geb. Nr. 411, 52 qm Wohnhaus mit Stall und Hofraum in der Bahnhofstraße — angekauft zu 3500 im letzten Termin zur frei­willigen öffentlichen Versteigerung, wozu Liebhaber eingeladen werden. Den 27. Februar 1912.

Kaufratsschreiberei:

Dreher.

D II L « L

Kgl. Oberamt Calw.

KWbmgmBlmrbeitei.

Für den Neubau des Bezirkskrankenhauses in Calw

sind nachstehend aufgeführte Bauarbeiten im Submissionsweg zu vergeben und zwar:

12017 ^ ^ nur in eine ^ Hand zu vergeben.

Erabarbeiten . . . Beton-, Maurer- und Steinhauerarbeiten Asphaltisolierungen Walzeisenlieferung Schmiedarbeiten Zimmerarbeiten Flaschnerarbeiten . Dachdeckung . . .

75964 1217 182 385 7 968 2 614 5 531

Die hiezu erforderlichen Unterlagen, Pläne, Kosten­anschläge, Bedingungen rc. liegen vom 28. Febr. an auf dem Baubureau für den Neubau des Bezirkskrankenhauses in Calw, Jnselstraße Nr. 215 bis zum Samstag» den 9. März» abends 6 Uhr, in den üblichen Bureaustunden zur Einsicht­nahme auf und wollen diesbezügliche Angebote in Prozenten der Ueberschlagspreise ausgedrückt, rechtzeitig und verschlossen, mit entsprechender Aufschrift versehen, ebendaselbst abgegeben werden.

Unternehmer, welche der Bauleitung nicht näher be­kannt sind, haben ihren Angeboten Fähigkeits- und Ver­mögenszeugnisse neuesten Datums beizufügen.

Die Wahl unter den Bewerbern behält sich die Bau­leitung vor.

Zuschlagsfrist 10 Tage.

Calw» den 28. Februar 1912.

Die Bauleitung:

Reg.-Vaumeister Rich. Dollinger.

Biehverkaufstafel

des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins.

(Anmeldungen sind an den Vereinssekretär zu richten; die Ver­öffentlichung geschieht unentgeltlich.)

Verkäufer

Geschlecht u. Farbe des Tieres

Bemerkungen

Auguste Rau, Witwe in

Kuh

mit dem dritten Kalb

Stammheim.

Gutspächt. Bräuninger,

Kalbin, Rotscheck,

35 Wochen trächtig, prima Zuchttier, seit An-

Hof Georgenau bei Möttlingen. Derselbe

Kalbin, Rotscheck,

fang August trächtig.

prima Zuchttier, seit Mitte

Derselbe

Kalbin, Gelbscheck,

September trächtig, seit Anfang August

Derselbe

mehrere jüngere Zuchtfarren.

tragend.

Kaufsliebhaber wollen sich direkt an die Verkäufer wenden. Etwaiger Kaufsabschluß ist dem Bereinssekretär anzuzeigen.

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^ Die gebürt eine; gesunäen ^ ^ Knaben reizen hocherfreut an ^

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28. Tebr. 1912.

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