sich der Staatsmttuster sowie die Abg. Böhm. Schick Utid Schrrtbtz7 Hierauf zog der Berichterstatter sei­nen Antrag zurück. Dagegen wurde dem weiteren Antrag' des Berichterstatters einmütig zugestimmt, daß die Art. 4250 je einschließlich gestrichen wer­den. Es ist damit die Bildung von Gefahrenklassen für die steuerpflichtigen Betriebe den Landwirtsch Berufsgenossenschaften unmöglich gemacht worden. Der Art. 21 Abs. 2 erhielt sodann auf Antrag des Berichterstatters Feiger unter Streichung des Wort­lautes des Entwurfes folgende Fassung: Die Satzung kann die Einführung von GefahrenNaffen für die nicht zur Grundsteuer veranlagten Betriebe. Be­triebsteile und Nebenbetriebe anordnen (Art. 37 u. ff.). Diese Fassung wurde einstimmig gutge- heißcn. Der Art. 23 fand nach Streichung der einge- Nammerten Worte Annahme. Bei Art. 23 bean­tragte der Berichterstatter, statt 100 000 Mk. Gesamt­umlagekapital zu setzen 300 000 Mk. Der Antrag wurde nach längerer Debatte mit Stimmengleichheit abgelehnt. Für denselben stimmten die Abg. Andre, Kenngott, Feiger, Reichling, Schock, Böhm und Bau­mann: gegen denselben stimmten die Abg. Schlichte, Schick. Meier-Rottweil, Roth und Schaible; es ent­hielten sich die Abg. v. Gauß und Kinkel: Abg. Mat- tutat fehlte. Die Art. 24, 25 und 26 des Entwurfs wurden ohne wesentliche Debatte angenommen. Nach dem Antrag des Berichterstatters Feiger wurde folgender Satz als Satz 2 in den Art. 27 einstimmig ausgenommen:Sie können für die einzelnen Arten der versicherten Personen, sowie für die einzelnen Berusszweige verschieden bemessen werden." (Es handelt sich hier um Zuschläge zu den Umlagekapi­talen.) Art. 28 wird debattelos angenommen. Bei Art. 29 und 30 beantragt der Berichterstatter, an die Stelle der Wortel. Juni" und15. Juni" zu set­zen:,, auf dem vom Ministerium des Innern fest­gesetzten Zeitpunkt". Beide Artikel handeln vom Zeitpunkt der Katafternachweisung der Gemeindebe­hörden. Der Ausschuß war der Ansicht, daß den Ge­meinden mehr Zeit hierfür zur Verfügung gestellt werden muß. Die Art. 31, 32 und 33 wurden ohne Aenderung nach kurzer Debatte angenommen. Zu Art. 34 stellte der Berichterstatter zwei Abände­rungsanträge, zog aber beide nach den Erklärungen des Ministers wieder zurück. Dagegen fand ein An­trag Böhm Annahme, der eine unwesentliche for­melle Aenderung des Artikels vorsah. - Morgen Fortsetzung.

La n d w i r t sch a f 1 l i ch e Vorträge.

Am zweiten Vortragstag (vergl. die Montags- Nummer) sprach als erster Redner Professor Dr. Kräme r-Hohenheim UberVerwandtschaftszucht". UeberZiele und Ergebnisse der Milchuntersuchun­gen des K. Technologischen Instituts Hohenheim" sprach Prof. Dr. Karl W i n d i s ch - Hohenheim. Eine Hauptaufgabe des Instituts ist die Kontrolle der Vollmilchlieferungen an die Molkereien, na­mentlich für solche, die die Milch nach dem Fettge­halt bezahlen. Die Milchuntersuchungen werden den Molkereien so bequem und billig wie möglich ge­macht (eine Fettbestimmung kostet nur 10 Pfg.): dies wurde in dem Vortrag im einzelnen ausgefllhrt. Neben Abonnements auf monatliche Untersuchungen werden auch solche auf vierteljährige Untersuchungen angenommen: auch können die Molkereien von Zeit zu Zeit Milch untersuchen lassen. Die Zahl der un­tersuchten Milchproben betrug im ersten Jahr (1899) gegen 20 000; sie stieg bis 1910 auf 56 000. Der

mittlere Fettgehalt der württembergischen Milch, berechnet aus 45 300 Einzelbestimmungen, beträgt rund 3.9 Prozent, ein glänzende sLrgeb- n i s. Von Anfang an wurde in Hohenheim großer Wert auf die Untersuchung von Buttermilch, Mager­milch und Rahm gelegt. Nach Herabsetzung der Untersuchungsgebühr auf 30 Pfg. für die Probe stieg die Zahl der untersuchten Magermilche im Jahre 1910 auf fast 1000, der Vuttermilchen auf gegen 600, der Rahme auf 300. Bei den Magermilchen war dasUntersuchungsergebnis anfänglich sehr ungünstig, besserte sich dann aber von Jahr zu Jahr. Die nor­male Grenze für den Fettgehalt der Magermilch, 0,1 Prozent, hielten 1899 bis 1905 nur 2 bis 4 Pro­zent der Magermilchen ein, während im Jahre 1910 45 Prozent der Magermilchen nicht mehr als 0,1 Prozent Fett haben. Viel ungünstiger sind die Er­gebnisse der Vuttermilchuntersuchungen. Nur ein Drittel der Proben hat Fettgehalte bis zu der nor­malen Grenze von 0.5 Prozent. Leider ist hier bis jetzt keinerlei Besserung zu verspüren. Von großer Bedeutung für das Molkereigewerbe des Landes ist die Züchtung und Abgabe von Reinkulturen für die Rahmsäuerung, die die Gewinnung einer hoch­feinen, haltbaren Butter gewährleisten. Die Rein­kulturen zur Rahmsäuerung werden noch viel zu wenig benützt. Daß in Hohenheim Milchwagen (Laktodensimeter) für Molkereien des Landes kosten­los untersucht werden, scheint noch wenig bekannt zu sein. Alles in allem darf man feststellen, daß die Abteilung für Molkereiwesen am Technologischen Institut sich erfreulich entwickelt hat, nach Einrich­tung eines neuen, besonders für die Zwecke der Milchuntersuchungen bestimmten Laboratoriums werden diese Untersuchungen zweifellos einen weite­ren Aufschwung nehmen.Elektromotor und Benzinmotor in ihrem Einfluß auf Betrieb von Dresch- und anderen Hofmaschinen" lautete das Thema des letzten von Pros. Dr. Hollda ck-Hohen- heim gehaltenen Vortrags. Es dürfte angebracht sein, die Anschaffung von Kraftpflügen, wenn irgend mög­lich, noch ein wenig hinauszuschieben und bedächtig zuzuwarten. Es besteht begründete Aussicht, daß wir in absehbarer Zeit zu noch befriedigenderen-s jungen des Motorkulturproblems kommen und zwar auch für mittlere Betriebe, sodaß auch die württem­bergischen Interessenten, die ja mit ihren hohen Lohnsätzen und vielfach schweren Böden sehr betei­ligt sind, dabei voll befriedigt werden dürften. Ganz besonders wurde betont, daß in keinem landwirt­schaftlichen Betrieb eine gute Windfege fehlen sollte, und zwar wurde empfohlen, eine Windfege mit ange­hängten Sieben zu wählen.

Stuttgart, 13. Febr. Oberbürgermeister Lauten­schlager hat namens der Stadtgemeinde nachstehen­des Gesuch an die Landstände gerichtet:1. die Zu­ständigkeit des Stadtpolizeiamts Stuttgart zur Er­lassung polizeilicher Strafverfügungen auf das zur Zeit den K. Oberämtern vorbehaltene Strafmaß auszudehnen; 2. In die sachliche Zuständigkeit des Stadtpolizeiamts Stuttgart sämtliche ortspolizeiliche Geschäfte zu überweisen und in den Fällen, bei denen die Zugehörigkeit zur Ortspolizei zweifelhaft ist, die Abgrenzung der Zuständigkeit nach Gründen der Zweckmäßigkeit und der Eeschäftsvereinfachung oor- zunehmen." Das Gesuch wird damit begründet, daß die Zuständigkeit der Ortspolizei und der Stadtbe­hörden oft ineinandergreifen.

Hohenheim ,13. Febr. Einer der 40 Meter hohen Masten für die Funkentelegraphische Empfangssta­

Die Dame im Peh.

4',> Kriminalroman von G. W. Avplelon.

(Fortsetzung.,

Meine Tante traf ich im Bett an. Ihr Kops war durch mehrere Kissen gestützt, ihr Gesicht war bleich und eingefallen. Ihr Anblick rührte mich und verscheuchte jeden Groll in mir. Ich dachte nur an all das Gute, das sie mir und Helen erwiesen hatte uns beiden armen Menschenkindern, die mittel- und elternlos in die Welt gesetzt waren und alles der Güte dieser Frau verdankten.

Ich trat ans Bett und erfaßte ihre Hand. Sie war kalt, und der Puls ging, wie ich bemerkte, nur sehr schwach. Ihr ganzes Aussehen kam mir so eigen­tümlich vor - gefiel mir durchaus nicht. Es stieg der in diesen Tagen so naheliegende Verdacht in mir auf, daß auch meine Tante ein Opfer meiner unheim­lichen Feinde geworden sein könnte; warum und wie konnte ich mir freilich nicht erklären.

Es tut mir sehr leid, dich krank zu finden, sagte ich zu ihr.

Oh, es ist weiter nichts, antwortete sie, das macht der Aerger und Verdruß. Diese furchtbare Entfrem­dung liegt mir schwer auf dem Herzen, das kannst du mir glauben, Edward. Ich will nochmal ver­suchen, dich auf den rechten Weg zurückzubringen. Deshalb habe ich dich kommen lassen. ÜBenn du

s wirklich um mich besorgt wärest, würdest du mich ent-! : schieden nicht so behandlen.

Sicher bin ich um dich besorgt, Tante, antwortete ich. Ich müßte ja ein schrecklich undankbarer Mensch sein, wenn ich es nicht wäre; und ich will dir wahr­haftig in Gott keinen Aerger und Kummer be­reiten.

Du tust es aber, versetzte sie. Du hast dich offen gegen mich aufgelehnt. Du bietest mir Trotz. Ich er­kenne dich kaum als meinen Neffen wieder, der du vor vierzehn Tagen noch warst. Du bist ein ganz anderer Mensch geworden. Meine Wünsche sind dir jetzt Luft während sie dir, bis dieses fremde Weib zwischen uns trat, alles galten. Und es war doch nur zu deinem eigenen Besten, daß ich dich so ener­gisch gebeten habe, von ihr abzulassen. Deinen Ruf und deine gesellschaftliche Stellung hat sie bereits schwer geschädigt, und wenn du in deinem Eigensinn und deiner Verblendung beharrst, ist dein vollkom­mener Ruin unausbleiblich.

Darüber will ich nicht mit dir streiten, erwiderte ich, ich kann dir nur sagen, daß ich sie sehr, sehr lieb habe.

Und sie heiraten willst. Die Zeitungen melden es ja schon.

Darin haben die Zeitungen recht. Ich habe mir bereits die nötigen Urkunden beschafft und gedenke, sie in Kürze zu ehelichen.

Das willst du also tun und alle Konsequenzen ^ in Kauf nehmen?

tion ist gestern unter donnerndem» Getöse in sich zu­sammengestürzt und hat das-.Dachumd die Türe der Getreidescheuer beträchtlich beschädigt. Die Ursache des Einsturzes wird auf das noch zu grüne Holz zu­rückgeführt.

Klosterreicheabach OA. Freudenstadt, 13. Febr. Am Sonntag fand hier eine aus allen Murgtalge­meinden überaus zahlreich besuchte Versammlung statt, in der der Bezirksabgeordnete SchultheißGai- ser-Baiersbronn über die Wetterführung der Murg­bahn von Klosterreichenbach bis zur Landesgrenze einen Vortrag hielt. Der allgemeine Wunsch, die Bahn möchte so rasch als möglich gebaut werden, kam zum Ausdruck, und sämtliche Ortsvorsteher stell­ten der Leistungsfähigkeit ihrer Gemeinden entspre­chende Beiträge in Aussicht.

Unterkochen, 12. Febr. Als die Ladnerinnen des hiesigen Konsumvereins gestern vormittag 11 Uhr den Laden öffneten, fanden sie die innere Türe wie die herauffllhrende Kellertüre aufgesprengt und im Keller, der noch beleuchtet war, ihre leeren Geldbe­hälter in der bis auf eine Flasche ganz geleerten Weinflaschenkiste. Der oder die Täter scheinen von hinten durch einen gedeckten Schacht etngedrungen und durch Aufsprengen der Türe in den Laden ge­langt zu sein, wo sie anscheinend lokalkundig waren und den Rest der Tageskasse (der Hauptinhalt war schon abgeftihrt), eine immerhin nicht unbeträcht­liche Summe, sowie dann im Keller eine große An­zahl Weinflaschen mitlaufen ließen; das Warenlager blieb unberührt. Die sofort angestellte Untersuchung hat bis jetzt noch keine Anhaltspunkte zutage geför­dert.

Friedrichshafen, 12. Febr. Gestern wurde mit dem Einlegen der 18 Ballonets in das neue Luft­schiffViktoria Luise", wie Graf Zeppelin den L. Z. XI" auf der Schaffermahlzeit in Bremen benannte (L. Z. XII" wirdHansa" heißen) ist gestern begonnen worden. Der erste Probeaufstieg wird, günstiges Wetter vorausgesetzt, für die nächsten Tage erwartet.

Ausland.

China Republik.

Peking, 12. Febr. Heute sind drei Edikte bekannt gegeben worden. In dem ersten nimmt der Thron die Republik an, in dem zweiten erklärt er sich mit dem zwischen Puanschikai und den Republikanern festgesetzten Bedingungen einverstanden, und in dem dritten werden die Vizekönige und Gouverneure da­von unterrichtet, daß der Thron von der politischen Macht zurücktrete, um den Wünschen des Volkes zu entsprechen, und es wird an die Behörden der Pro­vinzen die Weisung erlassen, das Volk ruhig zu er­halten. Das Edikt über die Abdankung der Dyna­stie und die Einsetzung der Republik ist bereits amt­lich veröffentlicht worden. Es besagt u. a.. die kai­serlichen Verwandten, Mandschus, Mohammedaner und Tibetaner, werden sich bemühen, sich mit den Chinesen zu verschmelzen und alle Raffenunterschiede und Rassenvorurteile zu beseitigen. Der von Puan- schikai erzielte Kompromiß ist für alle eine Erlö­sung. Ausländer und Chinesen glauben, daß die Edikte alle Parteien befriedigen werden. Die Mehr­zahl der Republikaner hat folgenden Bedingungen zugestimmt: Der Kaiser behält seinen Titel und er­hält eine Jahresapanage von 4 Millionen Dollars. Die religiöse Freiheit wird gewährleistet. Der Hof bleibt gegenwärtig in der verbotenen Stadt, später

Welche es auch sein mögen jawohl, gab ich bestimmt zur Antwort.

Deine Praxis wird mit diesem Schritt ruiniert werden soweit sie es nicht schon ist, und eigene Mittel stehen dir nicht zur Verfgung.

Ich kann mir nicht helfen. Mein Beruf bleibt mir schließlich immer noch, und die Welt ist ja glück­licherweise groß.

Möglicherweise denkst du auch an d.as Geld dieses Weibes.

Nach diesem Satze schloß sie die Augen, aber ihre forschenden Blicke unter den halb geöffneten Lidern entgingen mir trotzdem nicht; und es war gut, daß ich 'die bemerkte, denn sonst würde ich mich sicher nicht haben beherrschen können und bei diesen beleidigen­den Worten wütend geworden sein.

So aber sagte ich mir, sie will nur die Aufrichtig­keit deiner Liebe auf die Probe stellen, und antwor­tete ihr zwar nachdrucksvoll, aber doch nicht heftig:

Ich liebe dieses Mädchen um seiner selbst willen. Der Gedanke an ihr Vermögen ist mir noch gar nicht in den Sinn gekommen. Und wenn sie keinen Heller hätte, würde ich mit ihr glücklich sein. Ich will kein Geld von ihr, sondern nur sie selbst sie ganz allein. Ich habe sie schon durch das Verlöbnis mir verbun­den, und in wenigen Tagen wird sie mir voll und ganz angehören für ewig die Meine sein.

(Fortsetzung folgt.)