Kommandeur, einen Hauptmann und einen Feldwebel vor der Front durch Bajonettstiche verwundet zu haben. Die durch harte Behandlung erbitterten Soldaten hatten gelost, wer von ihnen die verhaßten Vorgesetzten beseitigen soll.
ff Stockholm, 3. August. Als heute der Reichstag schloß, erklärte in der zweiten Kammer Präsident Svartliug, daß die Situation fortdauernd erregt, aber die Kammer ruhig sei im Bewußtsein, durch ihre Mitwirkung eine feste Grundlage für eine gute friedliche Lösung der Unioufrage gelegt zu habe». Wenn die Situation sich zuspitze, so liege die Verantwortung hiefür nicht auf schwedischer Seite. Der Präsident kündigte die baldige Wiedereiuberufung des Reichstags an.
* Stockholm, 3. August. Durch Schuld eines Lotsen wurde ein Unfall auf dem Flaggschiffe „Kaiser Wilhelm II." verursacht, doch ist der Schaden unbedeutend, da er nur in einem leicht reparierbaren Leck besteht, das die Manövrierfähigkeit kaum hindert.
* Aew-Hork, 2. August. Ein gewaltiger Sturm ging gestern über die Oststaatev Amerikas nieder. Auf der Coney- Jnsel, einem beliebten Kurort, wurden 6 junge Leute, die im Meer gebadet hatten, von einem Blitzstrahl getroffen und getötet.
* Aem-Kork, 2. August. Die auf Coney Island durch einen Blitzschlag getöteten sechs jungen Leute waren sämtlich Deutsche. Sie waren in der See baden gewesen, verließen als der Sturm begann, das Wasser, und blieben nahe bei einem hohen Flaggenmast stehen. In diesen schlug der Blitz ein, uud erreichte auch die jungen Leute, die vor den Augen Tausender von Zuschauern augenblicklich tot niederfielen. Die elektrische Wirkung des Blitzes machte bei einem der Getroffenen die Haut über der Brust so für äußere Eindrücke empfänglich, daß sich auf ihr eiue fast vollständige Photographie eines benachbarten Gebäudes entwickelte.
ff Johnstorv« (Pennsyl.), 3. Aug. Infolge Schienen- bruchS entgleiste heute bet der über einen Bach führenden Brücke ein Personevzug der Baltimore» und Ohiobahn. Der Kohlen- und Gepäckwagen stürzten in den Bach. 17 Personen wurden verletzt, eine Person wurde getötet.
ff Gokio, 3. Aug. Der Stab der Zivilverwaltuug reist am 6. August uach Sachalin ab; das Hauptquartier wird in Alexaudrowsk sein.
— Aus Deutsch-Südwestäfrikä
Das Ende des südwestafrikanischen Feldzuges ist noch nicht abzusehev, nachdem es Hendrik Witboi mit seinen Hottentotten gelungen ist, vom Osten uach dem Westen durchzubrecheu und sich in den dortigen sehr schwer zugängliche» Bergen festzusetzen. Es find neue und sehr harte Kämpfe zu erwarten; die Hoffnung, daß man die Schutztruppe bald werde verringern können, hat gründlich getäuscht, wir müssen einen neuen Feldzuggegen die anscheinend nicht sehr geschwächten Witboi eröffnen. So ist die Lage im Süden. Und wie sieht es im Norden aus? Ein Privatbrief der Berliner „Neuesten Nachrichten" gibt auf diese Frage die folgende wenig tröstliche Antwort: „Hier im Hererolande hört man beinahe täglich von einem Viehdiebstahl, Mord oder der- ' gleichen. Allenthalben find noch kleine Werften, die das Land unsicher machen. Oudekeremba — eiue Farm an der Strecke Windhuk-Gobabis — ist vor einigen Wochen regel- , recht überfallen worden. Die Herero drangen bis in die Zimmer, in deueu die sieben Manu der Farmbesatzung sich aufhielten, und vor einer Woche noch wurden von demselben Platze 30 Ochsen weggetrieben. Heute wurden zwei Soldaten, die bei Omitave auf die Jagd gegangen waren, mit durchschnittener Kehle aufgefundeu. Aehnliche Vorfälle passieren in allen Teilen des Landes. Die Aussichten für den Farmbetrieb find vorläufig noch recht schlecht; es wird Wohl noch viel Zeit vergehen, ehe es besser wird. Ochsen find
in letzter Zeit enorm im Preise gestiegen. Das Pfund Fleisch kostet in Windhuk jetzt bis zu 1,50 Mk. Wenn der Krieg zu Ende sein wird, dann wird das Haupthindernis für die Wiederaufnahme des Farmbetriebs der große Viehmangel sein. Man wird daun wohl kaum mit weniger als 30- bis 40 000 Mark einen neuen Farmbetrieb eröffnen können. Einzelne alte Ansiedler find trotz der Verluste noch reich geworden durch Trausportfahrev, Kantineuhalteu usw., vielen aber geht es auch recht traurig." Es sieht also trübe aus, aber ein Zurück kann es für uns nicht geben. Der Feldzug wird uud muß zu Ende geführt werden, die Frage, in welcher Zeit, läßt sich allerdings noch nicht beantworten. Wenn gesagt wird, wie es möglich war, daß die Witboi- leute den Weg von der englischen Grenze uach dem Westen nehmen konnten, so ist die Antwort leicht gegeben. Mau vergegenwärtige sich die Größenoerhältuisse der Kolonie, erinnere sich daran, daß mehrere Kampfherde bestehen, unsere Truppen mithin sehr verteilt find uud bedenke die ungeheuren Schwierigkeiten, die bedingen, daß zwei Drittel der gesamten Streitmacht blos zur Sicherung der Verbindungen erforderlich find. Die Leistungen unserer Truppen selbst sind bewundernswert. Wenn jüngst ein englisches Blatt von den „wundervollen Soldaten des Kaisers" sprach, die die Aufständischen in Südwestafrika nicht uiederwerfeu könnten, so war das eine der bekaunten britischen Unverschämtheiten. Major von Eftorff staub mit einem halben Dutzend Kompagnien Hendrik Witboi gegenüber, aber selbst diesem erprobten Führer war es nicht möglich, den Hottentotten den Weg zu verlegen. Um die Grenze sicher abzusperren, find ganz andere Aruppeumassen nötig und müßte die englische Grenzpolizei nicht versagen, wie es jetzt tatsächlich der Fall
ist- -
Witte in Amerika.
* Aewyork» 3. Aug. Gleich nachdem der Dampfer „Kaiser Wilhelm der Große" am Peer festgemacht hatte, überreichte der russische Friedensunterhäodler Witte dem Professor v. Marten nachfolgende Erklärung, die dieser mit lauter Stimme den Vertretern der Presse vorlas: „Ich komme mit der Ermächtigung, die Bedingungen kennen zu lernen, die unser tapferer Gegner als Grundlage für die Friedensuuterhandlungen für nötig erachtet. Ich bemerke ausdrücklich, daß es mein ernster Wunsch ist, daß jede der beiden ritterlichen Nationen, die ihre erste nähere Bekanntschaft auf dem Schlachtfelde machten, bei der anderen schätzenswerte Eigenschaften entdeckt haben möge, die sie bestimmen, diese Bekanntschaft weiter zu Pflegen, bis sie sich zur dauernden Freundschaft ousreift. Inzwischen müssen indessen die Bedingungen, die Japan stellt, erwogen und auf ihre Annehmbarkeit durch Rußland geprüft werden, bevor dieses in formelle Friedensuuterhandlungen eiutreteu kann. Bisher war es in solchen Fällen üblich, daß alle solche Präliminarien vor dem Zusammentritt der Bevollmächtigten, deren Aufgabe es ist, die endgültige Einigung herbeizuführen, erledigt wurden. Die Tatsache, daß der Kaiser einwilligte, von dieser alten diplomatischen Gepflogenheit abzuweichen, und eiue Kommission zu ernennen, die sich mit deu Bedingungen unseres tapferen Gegners bekannt machen soll, ist ein beredtes Zeichen der freundschaftlichen Gefühle, die er und seine Untertanen dem Volke der Bereinigten Staaten gegenüber hegen. Jetzt möchte ich Ihrem Volke sagen und beweisen, daß es der alte Wunsch des Kaisers und des russischen Volkes ist, die Bande der Freundschaft zwischen beiden Völkern noch mehr zu kräftigen. Infolge dieses aufrichtigen Wunsches hat der Kaiser, ohne auf andere Erwägungen Rücksicht zu nehmen und zu zögern, die herzliche Einladung Ihres ersten Bügers angenommen. Wenn auch die Bestrebungen, eine gemeinschaftliche Grundlage für die Friedensunterhandlungen zu finden, zurzeit fehlschlagen sollten, so würde doch der von dem Kaiser und
dem russischen Volke gegebene Beweis der Freuudschaft noch weiter als bemerkenswertes Ereignis bestehen bleiben, uud wenn ich zuversichtlich hoffe, weitreichende und wohltätige Ergebnisse für die beiden großen Völker des Ostens uud Westens zeitigen."
Vermischtes.
* Kitt Säugling im Gefängnis. Ein Bergmann in Recklinghausen in Westfalen erhielt auf ein Gesuch um Strafaufschub für seine mit einem Tage Gefängnis bestrafte Frau, die ein zweimonatiges Kind stillt, folgende Antwort: „Die von Ihnen angeführten Umstände find nicht genügend, um einen Aufschub der gegen Ihre Ehefrau eiu- geleiteten Strafvollstreckung zu rechtfertigen. Ihre Frau kann auf den einen Tag den Säugling mit ius Gefängnis nehmen." Viele werden anderer Meinung sein, als das Gericht, und sagen, daß der Strafaufschub genügend begründet war. Der Säugling im Gefängnis, das hätte unmaßgeblicher Meinung nach doch vermieden werden sollen.
* Kine Iravzöfln beschwerte sich ihrem Gatten gegenüber, daß er ein zu großer Bücherwurm sei uud sich zu oft in sein Studierzimmer zurückziehe, so daß sie deu Abend allein verbringen müsse. „Ich wollte," beendete sie ihre Klage, „ich wäre ein Buch. Dann köante ich immer in Deiner Gesellschaft sein." — „Ja dem Falle, meine Liebe," antwortete ihr Gatte, „wollte ich, Du wärest ein Almauach. Daun könnte ich Dich alle Jahre wechseln."
Handel uud Verkehr.
X Stuttgart, 3. August. Wie in der Vorwoche, so zeigte auch noch während des größten Teiles dieser Woche die Börse ein ziemlich freundliches Bild. Anfänglich standen Kohlenaktien im Vordergrund der Interessen auf höheren Koksabsatz und Gerüchte über eine beabsichtigte Interessengemeinschaft. Da man jedoch annahm, daß die Hausse, die in der letzten Woche auf dem Montanmarkt hervortrat, in hervorragender Weise den Bankinstituten zugute komme und dieser Umstand bisher noch nicht genügend berücksichtigt worden sei, wandte sich auch den Bankwerten ein lebhaftes Interesse zu, das zu ansehnlichen Kursbesserungen führte und dem Bankenmarkt ein so gutes Animo verlieh, daß er an die Spitze der Aufwärtsbewegung trat. Auf Enttäuschung über die Dividendenfestsetzung der Bochumer Gußstahlwerke gestaltete sich das Aussehen des Montanmarktes und nach und nach auch die Gesamthaltung wesentlich ruhiger. Infolge der gleichzeitig geführten Preßerörterungen über die schwebenden Fragen der auswärtigen Politik nahm die Zurückhaltung weiter zu und schließlich suchte man die erzielten Gewinne sicher zu stellen, wodurch namentlich bei den vorher besonders begehrten Werten eine kleine Abschwächuug hervorgerufen wurde, die mehr und mehr zunehmend sich auf alle Um- iatzgebiete ausdehnte.
* Stuttgart, 3 August. Auf dem Großmarkt kosteten Heidelbeeren 18 Pfg., Johannisbeeren 12 Pfg., Stachelbeeren 10 Pfg., Pflaumen 15-20 Pfg., Reineklauden 25 Pfg., Aprikosen 30—40 Pfg., Pfirsiche 40—45 Pfg., Birnen 15—25 Pfg. ds. Pfd., kleinere Einmach- gurken 100 Stück 35—40 Pfg., größere 1 und 2 Pfg. das Stück, Bohnen 8-10 Pfg. ds. Pfd. —Krautmarkt auf dem Charlottenplatz. Zufuhr 250 Stück Filderkraut. Preis 40—45 Pfg. ds. Stück.
* Stuttgart, 3. August. (Schlachtmehmarkt.) Erlös aus V, Kilo Schlachtgewicht: Ochsen: ausgemästete 78—81 Pfg., fleischige und ältere — bis —. Bullen (Farren): vollfleischige 61—64 Pfg., ältere und wenig fleischige 59—61 Pfg.; Stiere und Jungrinder: ausgemästete 74 bis 77Pfg., fleischige —bis — Pfg.,geringe — bis — Pfg., Kühe: junge ausgemästete — bis—, ältere ausgemästete 71—74 Pfg., geringere 68bis 71 Pfg.; Kälber: beste Saugkälber 76—80 Pfg.,gute Saugkälber 73—76 Pfennig, geringere Saugkälber — bis — Pfennig: Schweine: junge fleischige 75—76 Pfg., schwere fette 73—74 Pfennig; geringe Sauen 62—66 Pfg.
* Stuttgart, 3. August. Auf der letzten Ledermesse waren rund 500 Ztr. zugeführt (gegen 850 Ztr. im Vorjahr und 700 Ztr. ander letzten Maimesse). Der Verlaus des Geschäftes war trotz der schwachen Zufuhr ruhig. Die Preise blieben fest. Der Umsatz betrüge«.90000 Mark. Sohlleder kostete 1.20—1.30 Mk. Kalbleder 2.60—3 Mark, Wildoberleder 150-2 Mk., deutsches Vacheleder 1.15-1.30 Mk. per Pfd. Schafleder 15—25 Mark per 10 Felle.
Konkurse.
Fabrik für Eisenkonstruktionen, G. m. b. H.in Liqud. in Unterkochen, OA. Aalen. — Friederike Rinck geb. Trick, Ehestau des Jakob Rink, Rotgerbers in Alpirsbach.
Verantwortlicher Redakteur Ludwig Lauk, Altensteig.
Kiiliii;-VelIeiM>»iz.
In der Konkurssache des
Georg Adam B laich. Wiillkks aiifdlt Kchiltmhle
bringe ich am
Dienstag, den 8. Angnft d. Js.
von vormittags 8 Uhr an
die vorhandene Fahrnis, nämlich:
1 Wagen, 1 Futterschneidmaschine,
1 Pflug, 1 eiserne Egge, 1 LLrrh,
6—7 Jahre alt, 2 Pferdsgeschirre,
1 Bernerwägele, Pferdeteppiche, einige Standen und Fässer, 1 steinerne Krautstande, 1 Gläserschrank und allerlei Hausrat; ferner den ertrag von ca. 3 Morgen Aecker
im öffentliche» Aufstreich gegen Barzahlung zum Verkauf.
Liebhaber find eiugeladev.
Alteusteig, den 22. Juli 1906.
Konkursverwalter:
Bezirksnotar Beck.
Kartoffel-
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, Lekobsits Meickseiss Lsls solche äss reichem slsösts L susgiöbigste iVascl, m i tkel
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ällsinigs ksbniksntsn ivicwininLe« scireisp^snix ivirwivimsk»,
A l t e n st e i g.
Radfahrer-Verein.
Heute Samstag Abeud 8 Uhr bei Albert Luz, ob.: Stadt
MmiolMg
des Gesamt-Fest- Ausschusses, sowie derjenige« Mitglieder, die Sportsauzüge habe«.
Vollzähliges Erscheinen notwendig.
Der Vorstand.
Schwarzwald- Bikuenzöchtel verein.
Zum Besuch der Jubiläums auSstelluug tu Stuttgart vom 2.—7. Sept. d. I. gewährt der Verein jedem Mitglied einen Beitrag von 2 Mark. Au- melduuge« find bis spätesteus 20. August an den Borstaud zu richten. LaudeSvereiuSkarten erhalten die Angemeldeten «ueut- gettlich zugestellt.
Altensteig, 2. August 1905.
Dsvfterir- r
Schullehrer Oehriug.
Simmersfeld.
Sägmühle-Herkauf
auf de« Abbruch.
Die Gemeinden Simmersfeld uud Ettmauusweiler verkaufen
am Mittwoch, den S. Angnft d. A
nachmittags 2 Uhr
auf dem Rathaus in Simmersfeld
-re Hsf-ägirrülzle «riir s^hir«ritb«reh
Gebäude Rr. »3, samt Zubehör.
Kaufsliebhaber find eingeladen.
Deu 3. August 1905.
Ratsschreiber:
Ker«.
Papievhslz-Vevkairf.
Am Montag, den 7. Angnft 1905
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verkauft Unterzeichneter bei Gastwirt Koch hier
12S R«r. fichteirer Havrenhslz, fsn-re e«r. SV Rin. Hrrrrseltzslz
wozu Liebhaber eingeladen werden.
Schernvach, 31. Juli 1905.
werden rasch und billig augefertigt von der
W. Rieker'scheu Buchdr uckerei