Sprache, die iu den Kreisen der Schiffsmannschaft und der Bevölkerung hinsichtlich der Beförderung der Mannschafteu in die besferen Stellen bestehen, Man habe in der Verwal­tung offenbar den Wunsch, die besseren Stelleu mit geschul­ten, von auswärts kommenden Matrosen zu besetzen. Aber ^ die einheimischen Matrosen seien gerade so fähig, wie die­jenigen, welche auf dem Salzwasser geschwommen seien. - Staatsrat v. Balz erklärt, man besetze die Stellen in erster ! Linie mit einheimischen Leuten. Aber die seemännische Be- , fähiguag der Einheimischen sei eine begrenzte, daher suche der Vorstand der Dampfschiffahrtsinspektion die Kapitän- uud Steuermannsftellen mit seemännisch ausgebildeten Leuten zu besetzen, v. Kiene (Zeotr.) betont demgegen­über, daß Oesterreich mit seinen vom adriatischen Meer geholten Kapitänen teilweise recht schlimme Erfahrungen gemacht habe. Der Etat wird hierauf genehmigt. Es ! beginnt die Eivzelberatung der Vorlage über die A u f-j besseruu g der Bolkss ch ullehr er-G eh älter. Berichterstatter Hieber (Deutsche Partei) referiert über die Kommisfionsverhandlungen. Der erforderliche Mehr­aufwand beträgt für die Staatskasse Mark 709 000, für i die Gemeinden Mk. 150 000. Die Aufbesserung nach der Regierungsvorlage verkürzt die Friste», sodaß das Höchst­gehalt, das statt Mk. 2000 künftig Mk. 2300 betragen soll, ! schon iu neun Gehaltsstufen mit vollendeten 27 Dienstjahreu ! statt wie bisher im 29. Dienstjahre erreicht wird. Die Kommission hat die von der Regierungsvorlage ausgestellte Gehaltsskala, welche mit Mk. 1200 bei der ständigen An- i stelluug beginnt, in der Weise abgeändert, daß einige der mittleren Gehaltsstufen um je 50100 Mark bessergestellt , werden und ein Höchstgehalt von Mk. 2400 statt Mk. 2300 ; erreicht wird. Der Berichterstatter weist die in einem Teil ' der Lehrerpresse geäußerten absprechenden Urteile über die i Kommisfionsbeschlüsse zurück und hebt die Einmütigkeit her­vor, mit der die Beschlüsse der Volksschul- und der Fioanz- kommisfiou über diese Vorlage gefaßt worden seien. Abg. ! Schmidt-Maulbronn (Vp.)spricht sich wie iu der Kommis­ston gegen den Artikel 2 des Gesetzes aus, durch den den Gemeinden mit eigenem Gehaltsshstem für jede ständige Schulstelle jährlich Mk. 450 als Staatsbeitrag gezahlt wer­den. Die durch den Wegfall dieser Staatsbeiträge ersparten Mk. 105 000 wolle er zur Aufbesserung der Gehaltsskala ! der übrigen Lehrer verwenden. Die Bevorzugung der städti- ! scheu Lehrer sei ungerecht gegenüber den Landlehrern, deren Tätigkeit iu vieler Hinsicht schwieriger sei, als in den Städ­ten ; das teile den Stand in zwei Interessengruppen. Eine Garantie dafür, daß nur die besten Lehrer in die Städte be­rufen würden, sei nicht gegeben. Kultminister v. Weizsä cker bekämpft diese Ausführungen. Eine Kürzung der Staats­beiträge in der Stadt würde nur die Lehrer selbst schädigen. Lieschiug (Vp.) bekämpft ebenfalls die Forderung, welche entweder eine Ungerechtigkeit gegen die städtischen Lehrer oder gegen die Städte, die den Lehrer besser als der Staat bezahlen, bedeuten würde. Man solle doch die Lehrer der 26 Städte mit eigenem Gehaltssystem nicht von der Ge­haltsaufbesserung ausscheiden und andererseits den Städten nicht zumute», die Kosten dieser Aufbesserung allein zu tragen. Vogt (Bauernbund) stimmt den Ausführungen Schmidts zu. Morgen Fortsetzung.

Lanöesna chrichten.

* Akleustekg, 28. Mai. Eine äußerst gemütliche Ab­schiedsfeier war es, die gestern Abend zu Ehren des als Oberamtssparkasfier nach Nagold gehenden Hrn. G. Gaiser im Gasthof zur Traube stattfand. In verschiedenen An­sprachen wurden die Verdienste des Scheidenden hervor­gehoben und seines stets entgegenkommenden freundlichen Wesens gedacht, das ihn während seines beinahe 5jährigen j Aufenthaltes hier allgemein beliebt gemacht hat. Der hiesige f Liedeikranz verschönte deu Abend durch einige Liedervorträge.

ii Allen steig, 29. Mai. Der schon länger geplante Mailurugang des hies. Turnvereins nach Kälberbronn wurde am gestrigen Sonntag bei prachtvoller Witterung ausgeführt. Es war eine Teilnehmerzahl von 13 Damen und 34 Turner. Punkt ^5 Uhr marschierte die fröhliche Schar von ihrem Lokal (Traube) unter dem Gesang des LiedesWenn alles grünt" zum Städtchen hinaus. Der Weg ging zunächst über den Zinsbachsteg nach Grömbach, von dort aus j zu den großen Tannen bei Kälberbronn. Was für! prächtige Bäume dort stehen, beweisen die nachstehend ange- ! führten Zahlen einer der größten derselben, selbige hat eine , Höhe von 42 Meter, der Umfang auf Brusthöhe ist 4,17 ^ Meter und der Kubikgehalt 28 Fm. Nachdem nun das Doppelguartett des Turnvereins, welches durch seine Gesangs-Vorträge viel mit zur Unterhaltung beitrug, ein Lied zum Vortrag gebracht hatte, ging es vollends nach Kälberbroun, wo man um ^8 Uhr ankam und im Gast­haus zum Schwanen Halt machte. Als die Teilnehmer wieder erfrischt und einige gemeinschaftliche Lieder gesungen, sowie einige Spiele gemacht waren wurde um 1 / 2 IO Uhr der Heimweg angetreteo. Derselbe führte zunächst durch das romantische Zinsbachtal, an der Zivsbachwasserstube und der Kohlmühle vorüber. Gegen 1 Uhr mittags trafen die Ausflügler unter dem Gesang des LiedesO Deutsch- i land hoch in Ehren" wieder hier ein und so verlief der Ausflug ganz nach dem festgesetzten Programm. Wenn auch ermüdet, so war man doch völlig befriedigt über den wohl- gelungenen Ausflug.

* ImSt.-Anz." bringt der kommandierende General v. Hugo im Nameu des Wüittembergischen Armeekorps folgenden Nachruf für deu General der Infanterie z. D. ! Wilhelm v. Wölcker» : Am 25. Mai dieses Jahres verschied s in Stuttgart der General der Infanterie z. D. Herr Wil- s Helm v. Wölckcrv, L In suit« des Infanterie-Regiments ! Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr. 125. Tieftrau- erud steht das WÜrttembergischr Armeekorps au der Bahre seines früheren kommandierenden Generals. Ein tapferer Führer im Kriege, in ausgezeichneter Weise bewährt in deu verschiedensten Dienststellungen, geehrt und geliebt von sei­nen Untergebenen, so wird er unvergeßlich in der Erinner­ung des Armeekorps fortleben. Ehre seinem Andenken!

* Nulerschwandorf, 28. Mai. Bei der gestrigen Wie- dereröffuung der Jungviehweide wurden nur 53 Stück Jungvieh aufgetriebeo, was einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Es ist sehr bedauerlich, daß die Landwirte die großen Vorteile einer Jungviehweide für das Zuchtvieh nicht zu schätzen wissen, und von dieser Einrichtung so wenig Gebrauch machen. Infolge des ge- ! ringen Austriebs sollen nun bis zu 20 Stück Fohlen auf- j genommen werden, jedoch nur dann, wenn mindestens 10 Stück zur Anmeldung kommen.

* Stuttgart, 27 Mai. Unter Führung des Vorsitzen­den des technischen Ausschusses der deutschen Turoerschaft, Professor Keßler-Stuttgart trat gestern dir aus 8 Mann bestehende Riege der deutschen Turnerschaft, die berufen ist, ! diese beim Bundesturnfcst des deutsch nordamerikanischen ! Turnerbnndcs in Jndianopolis zu vertreten, ihre Reise au. ^

* Stuttgart, 27. Mai. Wegen Mißhandlung und vor- ^ schriftL widriger Behandlung Untergebener während der Ausübung des Dienstes wurde der Unteroffizier Joseph Haas der 8. Kompagnie des Infanterie-Regiments Nr. 125, wel­cher im Barackenlager zu Müvfinoen den Musketieren Ei- sele und Kehrer, weil sie nach dem Abzahlen, trotzdem vom Unteroffizier vom Dienst (Haas) Ruhe geboten war, gelacht haben sollen, einige Schläge ins Gesicht, dem Kehrer außer­dem eineu Stoß mit der Hand unter das Kinn versetzte und sodann die Stubenmannschaft aufsteheu, antreten und einige Zeit stillstehe» ließ, unter Annahme minder schwerer Fälle zu der Gesamtstrafe von drei Wochen mittleren Ar­rests verurteilt.

W Lefefrrr ch 1 . M Nur ein Glück, nur einesUbts hienieden, In der ganzen Welt, so weit und groß: Häuslichkeit! In deines Glückes Frieden Liegt allein der Menschheit großes Los.

Augendstürme.

Roman von A. Andrea.

- (Fortsetzung.)

Dre beide» jungen Damen ginge» tiefer iu den Pai hinein. Fridas Schicksal war zwischen ihnen ein Hauptioteress . Doris, daß Du sie mir noch hier läßt'

sagte Melrna Plötzlich, ganz bewegt.

Mein Gott, ist Dir wirklich so viel an ihr gelegen? Ja. Ich bin immer so allein."

Aber, Mrlina, du? Hans Joachims verlobte Braut I Sie nickte.

-k. Und in der grünen Beleuchtung erschien

rhr Antlitz bleich und müde.

Mein Gort, Du erschreckst mich, Melina! Hast Du Dich über Derne» Verlobten zu beklagen? Vernachlässigt er Dich?"

-Nein. Er ist der beste, nachsichtigste Mensch von der Welt; dennoch" .. .

Eine glühende Röte jagte über das Gesicht der jungen Dame: es wollte nicht über ihre Lippen.

Dennoch lebst Du weltverloren neben ihm", fiel Doris in ihren Gedankengavg. Sei einmal offen, Melina! Dir fehlt etwas Wesentliches: was ist es?"

Ich bin vielleicht nur bleichsüchtig."

Warum tust Du dauu nichts dagegen? Es ist Deine Pflicht, auf Deine Gesundheit zu achten."

Zu welchem Zweck?"

Lieber Himmel, wie kannst Du so fragen. Melina! Ihr müßt doch endlich einmal heiraten."

Das hat keine Eile."

Dasselbe just hatte Doris auch von Hans Joachim zu hören bekommen. Es blieb ihr kein Zweifel mehr, daß etwas zwischen ihnen nicht iu Ordnung sei. Sie wollte der Sache auf den Grund gehen ; denn sie beunruhigte sich der beiden ihr gleich teuren Mensche» halber.

Du mußt Dich deshalb mal mit Deinem Verlobten aussprecheo, Melina! Aus purem Vertrauen zueinander läßt jedes von euch das andere seinen Weg laufen, wohin es will, und dabei bemerkt ihr nicht, daß ihr euch immer weiter voneinander entfernt. Sollte Dir irgend etwas an Hans Joachim nicht gefallen, so mußt Du eS ihm sagen. Nur nichts aufstvppeln I Erst scheint es ein Sandkorn zu sein, das man aus Zartgefühl oder aus Bequemlichkeit lie­gen läßt; aber es wächst und wird größer, und schließlich hat sich eiu Berg zwischen euch geschoben."

Du irrst, liebe Doris! Zwischen mir und Haus Jo­achim liegt kein Berg, sondern eine endlose Wüste." Wie eiu Stoß kam es über Melinas Lippen. Sie wäre daran erstickt, wenn sie es unausgesprochen gelassen hätte.

HastDn feine Menschenkernerin daS nicht bemerkt?" fuhr sie leise, doch nun sich überhastend fort.Haus Joa­chim fühlt es so gut wie ich, obgleich er täglich bemüht ist, darüber hivwegzusehen. Es fehlt uns beiden dasselbe, und beide scheuen wir uns, es zu neunen: es ist die Liebe."

Melinas letzte Worte waren kaum noch ein Hauch; aber Doris verstand sie doch, und es durchzuckte sie wie die Ahnung von etwas Unerhörtem Entsetzen vielleicht, oder Befriedigung?

Habt ihr euch nicht aus Liebe verlobt?" fragte sie gespannt.

Wir waren einander gut, und es paßte iu die Fami­lie. Sonst nichts."

So scheint es Dir vielleicht nur, weil Du von Dir

* Hßweik, 27. Mai. Auf dem Heimweg von Lud­wigsburg begegnete gestern vormittag dem 27 Jahre alten Bauern Wilh. Schox vom Böllevbodenhof, O.-A. Waid- liugen, ein Automobil. Schox stieg um sein Pferd zu führen, rasch vom leeren Wagen, wurde aber im gleicheu Augenblick von dem Automobil erfaßt und überfahren. Der am Kopf und au den Füßen schwer Verletzte wurde nach dem Bezirkskraukenhaus gebracht, wo er wenige Stunden später starb. Der Lenker und ein weiterer Insasse deS Automobils blieben auf der Unglücksstelle und gaben sich sofort zu erkennen. Untersuchung ist eiugeleitet.

ff Zttm, 27. Mai. Der Gewinner des großen Loses der Müusterbaulotterie ist ein lediger junger Mann iu Mannheim. Er feierte das glückliche Ereignis im Kreise seiner Kollegen und Freunde mit einigen Gläsern Bier, ge­denkt aber seine bisherige Tätigkeit vorläufig beizubehalteo.

* (Verschiedenes.) Im Stadtwald iu Göppingen hatte der 13 Jahre alte Sohn eines Geschäftsmannes, um nach Rabeniiesteru zu suchen, einen ziemlich hohen Eichban« erklettert; er stürzte ab und erlitt anscheinend einen schweren Schädelbruch und innere Verletzungen. Der Zustand des Verunglückten ist bedenklich. Die alleinstehende bejahrte Witwe Agathe Schmid in Dettenhausen kam dem Herd­feuer zu nahe und erlitt so schwere Brandwunden, daß sie denselben erlegen ist.

ff V<m der öadische« Kreuze, 29. Mai. In Meßkirch wurve das 4jährige Söhocheu des Bürstmfabrikautm Schmid von einem Holzfuhrwerk überfahren und getötet.

* Vforzheim, 27. Mai. Gestern vormittag zog Wirt Winkler die Leiche eines 4jährigen Kindes aus der Nagold. Wie sich ergab, war es das Söhnchen des Graveurs Otto Kölle in Dillstem, welches eine halbe Stunde vorher daselbst beim Spielen in die Nagold gefallen war.

* Kerusöach, 27. Mai. Eiu schreckliches Unglück er­eignete sich gestern vormittag iu der Wohnung des Herrn Notars Schweizer dahier. Das 19jährige Dienstmädchen Kres­zenz Wittemann von Buchen wollte mit der Svirituskaune auf dem bereits brennenden Spirituskocher uachgießen; sofort explodierte die Kanne und im Augenblick war das unglückliche Mädchen eine Feuersäule. Der Tod trat sofort ein, der ganze Körper war verkohlt.

ff Mo« der vayrl che« Kreuze, 27. Mai. Eine ganze Hecke wurde in Ebcrsbach bei Grinzburg gestohlen. Ein Ziegeleibesitzer hatte eine Dornhecke setzen lasseu und dazu 500 Pflanzen verwendet. In der folgenden Nacht sind sämtliche Pflanzen gestohlen und mit einem Wagen fort­geführt worden. Von dem Täter hat man keine Spur.

ff Wiesbaden, 20. Mai. Bei herrlichstem Wetter er­folgte heute Vormittag die Enthüllung des Gustav-Freytag- Drnkmals. Kultusminister Studt legte noch kurzer Ansprache einen prächtigen Lorbeerkrauz am Denkmal nieder. Der Feier wohnten auch die Witwe des Dichters mit ihren Kin­dern und Enkeln bei.

* Verkitt, 27. Mai. Das Kaiserpaar ist gestern von Wiesbaden abgereist, die Kaiserin nach Station Wildpark, der Kaiser nach Berlin bezw. Charlotteuburg zur dortigen Denkmalsenthülluvg.

* Schwelm, 27. Mai. Heute fand hier die Schlußsteiu- leguvg der Ennepe-Talsperre statt, die 170 Millionen Kubik­meter Fassungsvermögen hat. Bet dem ans Anlaß der Ein­weihung der Ennepe-Talsperre stattgefnndenen Festmahl richtete Minister Budde an die Festversammluug eine An­sprache, in der er u. a. ausführte : Enge Beziehungen ver­knüpfen mich mit dem heutigen Feste, da es mit der Weihe der Ennepe-Talsperre, den Gedanken der wasserwirtschaft­lichen Vorlage zum Ausdruck bringt, die wir mit so großer Mühe nun unter Dach und Fach gebracht haben. Es ist ja viel raisonier! worden über unsere wasserwirtschaftliche Vorlage. Gewöhnlich bezeichnet man sie lediglich als die Kanalvorlage, jedoch ist dies irrig, denn es ist nicht eine

aus schlußfolgerst", warf Doris ein.Wie, wenn Haus Joachim Dich aufrichtig liebte?"

'Ec hat es redlich versucht; aber es gelang ihm nicht.

! Da ist nichts zu machen. Wo die Liebe nicht von selbst ^ kommt, bringen wir sie nicht hi», und versuchten wir es bis ^ an das Ende unserer Tage."

Doris mußte an ihre eigene Verlobung denken: die hatte mit vieler Liebe begonnen und doch ein jähes, schmäh­liches Ende genommen. Was konnte sie nach dieser Erfah­rung der Freundin zum Trost sagen? In ihrer Ratlosig­keit brachte sie nur die Frage hervor:Ja, was soll denn daraus werden, Melina?"

Vermutlich eine Ehe, nicht besser und nicht schlechter als viele andere. Wir bringen es nicht über uns, die gute Mama zu enttäuschen. Außerdem aus einem sowenig greif­baren Grunde würde Hans Joachim auch sonst schwerlich unsere Verlobung lösen. Die einzige Möglichkeit wäre wenn er eine andere liebte . . ."

Eine Erinnerung blitzte iu Doris auf: Melina im Tührrahmeu mit der Mutter Bruno halb im Traum, der ihnen die Arme eutgegenbreitrt. Sie wurde plötzlich hellsehend, und den Blick fest auf die Freundin geheftet, flüsterte sie:Oder Du einen andere»."

Einen Augenblick war es, als erstarrte Melina. Eine atemlose Stille. Selbst das Rauschen der Bäume schien zu stocken. Mit einmal schlang Melina die Arme um dm Stamm des Ahorn, unter dem sie standen, und das Gesicht an ihn gepreßt, als wäre er eine menschliche Brust, schluchzte sie auf wie damals, in der Tür zu Brunos Zimmer, laut­los fast, aber verzweifelt.

Doris nannte einen Namen:

Ist er es?"

Melina weinte immerfort. Der starre Schmerz, der wie eine Krankheit au ihr zerrte, löste sich endlich iu Träum auf.