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LandesnachrichLen.

-ll. Ktt-nsteig, 22. April. Die Frühjahrshauptver- sammlung deS Schwarzwaldbienenzüchtervereins fand am Gründonnerstag hier im Gasthaus z. Schwane statt und erfreute sich eines zahlreichen Besuchs. Nach einer Ansprache seitens des Vereinsvorstands, Schullehrer Gehriug, er­stattete Kassier Berwaltungsaktuar Maierden Rechenschafts­bericht. Das Bereiosvermögen nahm im Vorjahr um 71 Mk. zu und beträgt jetzt 204 Mk., Vereinsmitglieder find es 93. Der Hauptgegenstand der Besprechung war ein Bortrag von Schull. Glück in Walddorf über Königinnen­zucht. Au diesen belehrenden Bortrag knüpfte sich eine lebhafte Debatte. Betreffs der vom 2. bis 7. Sept. d. I. in Stuttgart abzuhaltrnden Ausstellung des Laudesbienen- züchtervereins wurde beschlossen, daß sich der Altensteiger Berein darau beteilige. Die nächste Hauptversammlung soll mitte Juni in Spielberg stattfindeu.

-u. Köyauseu, 21. April. Gestern begrub man hier Schmtedmetster alt Fe u erbacher. Er war der betagteste hiesige Bürger und erreichte eiu Alter von beinahe 84 Jahren. Bis vor wenigen Wochen konnte der noch merkwürdig körperlich und geistig rüstige GreiS in seinem Handwerk tätig seiu. Feuerbacher war als tüchtiger Handwerker und Biedermann in weiteren Kreisen bekannt und beliebt.

* Füöiuge», 20. April. (Strafkammer.) Wegen eines an dem Metzgermeister Gauß in Nagold in Höhe von 9 Mk. verübtes Betrugs wurde der Bauer Friedrich Wolfer in Oberjesfingen als rückfällig zu 6 Monat Gefängnis verur­teilt. Am Sonntag, 5. März, befand sich der Kroneu- wirtssohv Friedrich Kegreiß und der Dtenstknecht Jakob Schlichter von Neusten in Hrrrenberg. Abends traten sie die Heimreise auf ihrem einspännigen Leiterwägelchen an. Wegen der Dunkelheit entlehnten sie eine Wagenlaterne. Während Kegreiß daS Fuhrwerk lenkte, saß Schlichter mit der brennenden Laterne in der Hand rechts von ihm. Zwi­schen Altingeu und Neusten begegneten denselben mehrere Rekruten, schlugen nach der Laterne, eine Scheibe wurde zersplittert, das Licht ging aus. Schlichter erkannte in dem Täter den Christian Roth von Altingen. Bald nachher be­gegneten dem Fuhrwerk zwei weitere Burschen, der Ballers­ohn Heydlauf von Altingen und der Rekrut Peter Rentsch- ler. Kegreiß hielt mit seinem Gefährt an und fragte diese beiden, was das für gewesen seien, die vorausgehen, ob eS Altinger seien, sie haben ihnen die Laterne zusammengeschlagen. Heydlauf kannte zwar die Burschen, er erklärte aber auf eine diesbezügliche Frage des Schlichter, Roth sei nicht dabei gewesen. Schlichter entgegaete darauf, Kerle lüg mich nicht so an, ich habe den Roth gut erkannt; gleichzeitig erhob er seinen Arm und schlug mit der Laterne gegen Heydlauf, er traf ihn in das linke Auge, daß das Sehvermögen ver­loren ist. Schlichter will mit einem Scherben der Laterne nach dem Christian Heydlauf geworfen und so schwere Fol­gen, wie eingetreteu, nicht beabsichtigt haben. Schlichter wurde zu 6 Monaten Gefängnis, wovon 5 Wochen für Untersuchungshaft abgehen, den Kosten und an den Ver­letzten zu einer Buße von 3000 Mk. verurteilt.

* (verschiedenes.) Das einjährige Kind des Karl Scher- man» in Altheim wurde am Sonntag als die Eltern sich zum Einkauf in die Oberamtsstadt begeben hatten, dem Kinds­mädchen Überlassen. Das arme Geschöpf fiel vom Tisch auf den Boden und verschied nach kurzer Zeit. Wegen ungünstigen Bermözeusverhältnissen erschoß sich der ledige Ochsenwirt Schlehner von Allmersbach, OA. Backnang. Die Witwe des Dichters Karl Gero! in Stuttgart ist im Alter von 78 Jahren gestorben.

* München, 20. April. Ein erschütterndes Bild mensch­lichen Elends und väterlicher Unvernunft entrollte eine Ge­richtsverhandlung gegen den 20jährigeu Studenten der Tierarzneikuude Eckermaun von Diclar. Gemeinsam mit einem Klavierlehrer und einem stellenlosen Kaufmann ent-

> wendete er Ueberzieher und verübte noch sonstige Betrüger« I eien. Eckermann, der Sohn eines Lehrers, wurde, wie wir

den ,M. Neuest. Nachr." entnehme», von seinen Eltern gegen seinen Willen zum geistlichen Stande bestimmt und bereitete sich neun Jahre in einem Dominikanerkloster vor. In der neunten Gymoasialklasse verließ er ohne Einwilligung seines Vaters Anstalt und Kloster und wandte sich nach München, wo er sich an der Tierärztlichen Hochschule im­matrikulieren ließ. Der überfeinenausgespruugenenSohn" erbitterte Vater verweigerte jede finanzielle Beihilfe. Mit einem aus einem Stipendium und den Zuwendungen eines Gönners fließenden Mouatsbezuge von 20 Mark mußte Eckermaun sein Leben fristen. Drei Semester hielt er unter beispiellosen Entbehrungen aus, seine hauptsächlichste Nahr­ung bestand in der Klostersuppe, die er sich an der Pforte der Kapuziner holte, und wenn der Hunger ihn zu sehr quälte, nahm er Fleisch von Pferden, die in der Tierärzt­lichen Hochschule seziert wurden, an sich und bereitete es sich zu! Im Winter suchte er sich einige Mark durch Schnee- schaufelo zu verdienen, in früher Morgenstunde hantierteer mit Schaufel und Besen, vormittags besuchte er dann die Kollegien. So manches Mal war er ohne Wohnung und genötigt, im Freien oder Treppenhäusern zu nächtigen. Ja dieser Notlage erklärte er in der Verhandlung unter Tränen, sei er der Versuchung unterlegen. Das Urteil für Eckermann lautete aus sechs Monate Gefängnis. Als strafmildernd wurde hervorgehoben, daß er ohne sein Verschulden in einer geradezu unglaublichen, erbarmungswürdigen Notlage sich befunden hat.

* Detmold, 20. April. Der Grafregent hat die Ein­ladung des Kaisers zur Bermählungsfeter des deutschen Kronprinzen mit dem Ausdruck seines Bedauerns abgelehnt.

ss Aremeu, 21. April. Bösmanns Telegr.-Bureau meldet: Die gesamten Anlagen der deutschen Dampffischereigesellschaft Nordsee in Nor­denham stehen in Flammen. Man befürchtet, daß sie vollständig niederbreonen werden. Die Dampfer und das Segelschiff Union konnten rechtzeitig aus dem Hafen geholt werden und find gerettet; Menschen find nicht verunglückt. Der Brand ist heute morgen um 7 Uhr entstanden. Nach weiteren Meldungen find sämtliche aus leichtem Material errichtete Gebäude in Flammen aufgegangen, nur die Pinoanlagen konnten durch rechtzeitiges Eintreffen der Feuerwehr und eines von Bremerhaven zu Hilfe geeilten Spritzeadampfers gerettet werden.

Ausländisches.

js Hfaris, 21. April. Wie es heißt, hat Delcasss in­folge der Vorfälle in der Mitternachtsfitzung der Kammer die Absicht geäußert, zurückzutreteu. Im Anschluß an die heutige Sitzung des Ministerrats wurden Schritt« getan, ihn zu bewegen, seine Abficht aufzugeben.

* Hfetersöurg, 20. April. DiePolizri entdeckte hier 10 Geheimdruckereien und beschlagnahmte viele Tausend bereits fertig gestellter aufrührerischer Proklamationen.

ss Petersburg, 21. April. Wie die Pet. Tel.-Agt. aus Peking erfährt, ist der russische Gesandte Lessar in der ver­gangenen Nacht gestorben.

* Warschau, 20. April. Die Polizei nahm zahlreiche Haussuchungen vor. 200 Personen wurden

! verhaftet, weil bei ihnen Waffen vorgrfunden wurden.

js Knddersfiekd, 21. April. Heute nachmittag fuhr ein ; von Bradford kommender Zug auf einen hier haltenden ! Zug, wobei 4 Personen getötet und 7 verletzt wurden.

! Der russisch-japanische Krieg.

js Petersburg, 21. April. Der .Petersb. Tel.-Ag." ! wird aus Godfiadian von gestern gemeldet: Die Beweg- i uug der Japaner nach Osten ist in der Linie Patsiatsu-

> Tuauqu-Ufanlu znm Stehen gekommen. Täglich treffen neue Verstärkungen ein.

Die Russen haben der japanischen Kriegsflotte, die sich, wie jetzt beinahe mit Sicherheit behauptet werden kann, bei den P:skadores-Jnseln resp. Formosa aufhält, insofern einen bösen Streich gespielt, als russische Geheimagenten das Kabel von dem chinesischen Festlande nach der Insel For- mosa durchschnitten, so daß diese ohne telegraphische Ver­bindung mit der Außenwelt ist. Admiral Togo ist infolge­dessen ausschließlich auf den Aufklärungsdienst angewiesen, den seine eigenen Kreuzer verrichten.

js Tokio, 21. April. Der Kaiser erteilte heute dem Ministerpräsidenten Grafen Katsura und dem Minister deS Aeußern, Baron Kamura, Audienz. Die Regierung beob­achtet noch immer Schweigen bezüglich der Vorgänge in der Kamranhbucht, eS verlautet aber, daß der diplomatische Schriftwechsel noch nicht abgeschlossen sei. Man erwartet, Frankreich werde eine förmliche Untersuchung der Lage in der Kamranhbucht voruehtken. Inzwischen raten die Po- litischen Führer Japans der Presse, größere Mäßigung und Ruhe zu zeigen und das Ergebnis der Verhandlungen ab­zuwarten. Die Behauptung der Pariser Pr«sie, daß eiu Beweis für die Anwesenheit russischer Schiffe iu der Kam­ranhbucht fehle, findet hier scharfen Widerspruch.

ss Tokio, 21. April. Die Stimmung im Volke gegen­über Frankreich ist noch immer erregt. Versammlungen werden abgehalte», iu drveu die Haltung Frankreichs scharf verurteilt wird. Eine große Kundgebung ist geplant. Die Zeitungen fahren fort, die Frage der Neutralität Frank­reichs und seiner Verantwortlichkeit gegenüber den mögliches Folgen zu besprechen. Eiu früherer Minister erklärte in einer Unterredung:Wir vermeiden sorgsam, andere in unsere Angelegenheiten hineivzuziehen, wir müssen aber un­ser Recht schützen. Wenn Frankreich den Russen die Kam­ranhbucht gibt, warum kann uns Großbritannien nicht ge- statten, Hongkong zu gebrauchen?"

ss Kougkong, 21. April. (Reuter.) Auf dem briti­schen Chinageschwader herrscht eine bemer­kenswerte Tätigkeit. Der KreuzerHogue" hat Befehl erhalten, sich bereit zu Hallen, auf Befehl innerhalb von 2 Stunden in See zu gehen.

js London, 21. April Dse Moroiogpost meldet aus Washington von gestern: Japan hat die Ber. Staaten da­von in Kenntnis gesetzt, daß seiner Ansicht nach Frankreich die Neutralität dadurch verletzt habe, daß es dem Geschwader Roschdjeftwensky's gestattete, die Kamranhbucht als Stütz­punkt zu benutzen. Dasselbe Blatt berichtet aus Shanghai von gestern: Der russische Kreuzer Askold hat heute von 3 Lastschiffen Kohlen genommen. Der Askold ist jetzt so au- gestrichev, daß er einem amerikanischen Kriegsschiff gleicht. Die Maschinenteile, die bei der Desormierung des Askold seinerzeit entfernt wurden, find wieder ersetzt. Eiu Lotse ist für 3 Monate angenommen worden. Fünf chinesische Kriegs­schiffe haben Befehl erhalten, den Askold zu überwachen.

ss Washington, 21. April. Der japanische Geschäfts­träger hat heute dem Kriegssekretär Taft eine Abschrift der Note überreicht, die Frankreich bezüglich der Beobachtung der Neutralität seitens des baltischen Geschwaders übermit- telt worden ist.

* Hi« Wettgeyer» zwischen alte« Krauen fanv tu

Cleveland in Ohio, Nordamerika, statt. Siegerin soll eine 78jährige geworden sein, die 6,8 Kilometer in 1^ Stunden zurücklegte. Ihr dicht auf den Fersen folgte eine Achtzig­jährige.

Handel und Verkehr.

* Köttelfingen, 18. April. Rindvieh- und Schweinemarkt. Zum Verkauf standen: 8 Ochsen, 9 Rinder, 5 Kühe, 30 Milchschweine und 3 Läufer. Der Kaufpreis betrug für das Paar Ochsen 600 bis SSO Mk., für Rinder 350-380 Mk., für Kühe 335-400 Mk. Be­zahlt wurde für Milchschweine 3843 Mk. das Paar und für Läufer 60 Mk. das Paar. Verkauft wurden 3 Rinder, 8 Milchschweine und 3 Läufer. Der Handel war sehr flau. Gesamtumsatz ca. 900 Mark,

Verantwortlicher Redakteur Ludwig Lauk, Altensteig.

Korstbezirk «ltensteig.

Kremcholz- n«d Ueisverkauf

am Donnerstag, de« 27. April vormittags 10 Uhr

im .Ochsen" zu Spielberg aus Staatswald Schornzhardt Abt. Wadelwies und Bühl:

Rm.: 48 Spälter, 3 Scheiter, 814 Prügel, 83 Anbruch, 1453 Reis und Schlagraum.

Pfalzgrafenweiler.

Stammholz Verkauf.

Aus den Gemeiudewaldungen Reute, Hinterer Schornzhardt, vord. und hiot. Kommeuturei, Hägle und Scheidholz kommen

855 Stück Mit 740 Mm. Lang- nnd Sägholz

am nächsten

Mittwoch, de« 2K. April

im Anschluß an den um l l^/g Uhr beginnenden Verkauf des K. Forst­amts im Rathaus hier zum Verkauf.

Gemeinderat.

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Neueste Nachrichten. I Tokio: Die drei iu Wladiwostock liegenden russischen Kriegs-

24. Avril. Leute früh fchotz eiu llnbe-! slLifi« find wieder auSgebessert und dampfen, allerdings mit abet ' " --- ' *" .. ''! UMVmmt" ein Teil 7 M «MlWNt

X London, 22. April. Daily Telegraph meldet aus I